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Schon in der Kindheit mit Iljuschin IL-14 |
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„Otaku“ oder die magische Anziehungskraft von Turboprops
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Meine Kindheit in Berlin-Bohnsdorf direkt an der Einflugschneise der Runway 25R des „Zentralflughafens Berlin-Schönefeld“ und regelmässige Flüge zur ungarischen Oma nach Budapest (ab dem Alter von 6 Jahren dann immer alleine als „UM“ Unaccompanied Minor) führten schon früh zu einer Obzession, für die es noch keinen passenden Begriff in der Medizin bzw. der Psychatrie gibt. Im Volksmund kennt man Begriffe wie „Spieler“, „Spotter“, „Flugzeugnarr“, im Japanischen gibt es den treffenden Begriff „Otaku“, so einer Art Roboter-oder Computerkid, einem weltfremden Zeitgenossen, der sich total einer Leidenschaft verschreibt und sich von Menschen und Gesellschaft komplett abkapselt. |
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Im Vergleich schneide ich da, wenn ich dem Urteil „normal gebliebener“ Zeitgenossen vertrauen darf, noch ganz harmlos ab. Belassen wir es bei Vokabeln, wie "Videofreak", „Pixelwi...“, „Daniel Düsentrieb“, oder einfach „Daniel“ oder „Dacchan“, so wie ich in Japan genannt werde. |
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Seit über 20 Jahren bin ich glücklich (mit ein-und derselben Frau) verheiratet und stolzer Vater einer 15 jährigen Tochter aus einer japanisch/deutschen Ehe.
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Wanderjahre |
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Die Jahre von 1987 bis 2002 führten mich nach Tokyo, Seoul und nach Kobe, wo ich sehr turbulente und sehr glückliche Jahre verlebt habe. |
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Seit 1991 arbeite ich in verschiedenen Berufen in der Luftverkehrsbranche, u.a. auf den Flughäfen Tokyo-Narita, Seoul-Kimpo, Osaka-Kansai, von 2002 bis 2004 in Stuttgart und seit 2004 in Frankfurt. |
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In all diesen Jahren musste die Fliegerei als Hobby in den Hintergrund treten, vor allem das Sammeln von Postkarten war finanziell wie zeitlich nicht mehr durchzuhalten. |
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Jeden Tag Neuheiten für die Sammlung, die ständige Kommerzialisierung des Hobbys, der allgegenwärtige Mangel an Zeit und Geld zwangen mich, einen Schlusstrich zu ziehen.
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Das „Gift“ der ersten Videokamera |
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Erst 1992 nach der Geburt unserer Tochter Julia und dem Kauf meiner ersten Hi8 Kamera flammte die längst erloschen geglaubte Liebe zur Fliegerei wieder auf. |
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Der Beginn der 90er Jahre kannte die ganze Hysterie von der (eingeschränkten bis verbotenen) Benutzung elektronischer Geräte an Bord noch nicht. Die ersten Monsterhandys wurden stolz zur Schau gestellt und das bevorzugte Mittel der elektronischen Datenübermittlung war noch nicht das Internet, sondern ein Faxgerät bzw. Festnetztelefon. |
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Auch die Airline-Welt jenseits des gerade geöffneten Eisernen Vorhangs zeigte sich meinen Videoprojekten gegenüber sehr aufgeschlossen. |
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Man musste an Bord nicht heimlich filmen, und Anfragen zur Unterstützung privater Videoprojekte wurden meist sehr bereitwillig und kooperativ beantwortet. |
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Sicherheitsphobien und das ständige Misstrauen des Kalten Krieges gehörten der Vergangenheit
an und die Terrorhysterie nach dem 11. September 2001 war noch nicht geboren.
So führten mich in den 90er Jahren viele Reisen von Korea bzw. Japan nach Bulgarien, einem lebenden Museum mit einem einzigartigen Inventar an historischem Fluggerät. |
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Im Gegensatz zu Fluggesellschaften in der GuS war man bei Balkan Bulgarian Airlines, Hemus Air und Air Via sehr aufgeschlossen und hilfsbereit. Ich war mit der Kamera unterwegs auf zahlreichen Linien-, Charter-und Fracht-, sowie Ferryflügen. Hier zählen die Flüge in der IL-18 über dem Atlantik nach Kanada zu den unbestrittenen Highlights. Aber auch Flüge innerhalb Vietnams an Bord der Vietnam Airlines YAK-40 und TU-134, sowie Flüge innerhalb Europas mit TU-134, TU-154, YAK-40 und der AN-24 waren unvergessliche Erlebnisse. Faszinierende Videoaufnahmen zeugen davon. Das Jahr 1997 führte mich nicht nur nach Bulgarien und über den Atlantik, sondern auch ins entlegene Alaska, nach Anchorage. Dort wurde ich von Reeve Aleutian Aiways eingeladen, das (fast) gesamte Streckennetz in den Aleuten mit der legendären Lockheed Electra und der B 727-22C abzufliegen und auf Video aufzunehmen. So war ich eine ganze Woche lang Tag und Nacht mitten im Hochsommer unterwegs auf atemberaubenden Flügen zwischen den Inseln im Pazifik. |
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Auch Flüge auf der Convair CV-580 und der DC-3 der Era Aviation gehörten dazu.
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