Dir. Ing. Alois Reifmüller |
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Geboren: 10. Dezember 1897
Gestorben: 19. März 1979
Herr Dir. Ing. Alois Reifmüller war nicht nur ein bewunderungswürdiger Techniker, für mich als Kind war es immer sein Grafitwerk, sondern auch ein herausragender Förderer und entwickler der Gemeinde. Erst mit der Beschäftigung mit seinem Nachlaß, der Zugang gestaltet sich für mich nicht ganz einfach, wird es möglich ein Bild von ihm zu zeichnen. Als Kind hat mich einfach das Grafitwerk fasziniert und erst auf Nachfragen bin ich auf seine Publikation, MÜLDORFER GRAFIT-BERGBAU AG, gstoßen. Ein Exemplar davon ist zur Einsicht im Gemeindeamt Mühldorf vorhanden. Die Familie seiner Tochter, Blauensteiner, betreibt in Mühldorf und in Trandorf je ein Einzelhandelsgeschäft und ein Enkel von ihm bewohnt noch das Trenningschlössel.
Herr Dir. Ing. Alois Reifmüller war von 1928, mit einer Unterbrechung von 1946 bis 1947, Wekrleiter und ab 1948 bis zur Schließung, auch Besitzer der MÜLDORFER GRAFIT-BERGBAU AG. Von 1951 bis 1956 und von 1964 bis 1979 war er auch Obmann des Verkersvereins Müldorf.
Als besonderer Glücksfall, seine Unterschrift von einem Verkehrsvereins Dokoment von 1951.
Aus Zeitungsausschnitten, anläßlich seines Todes:
Trauer um den Ehrenbürger: Reifmüller tot
MÜHLDORF - Wer ihn noch vor wenigen Wochen gesehen hatte, konnte es kaum glauben. Dir. Reifmüller ist am 19. März nach wenigen Tagen schwerer Krankheit gestorben. Die Marktgemeinde trauert um einen verdienstvollen Ehrenbürger, die große Schar seiner Freunde um einen aufrechten, hilfsbereiten Menschen, Gattin Maria, Tochter Mitzi und Schwiegersohn Anton, Enkel und Urenkel um die zentrale Persönlichkeit der Familie.
Dir. Ing. Alois Reifmüller wurde am 10. 12.1897 als jüngstes Kind einer dem Bergwerkswesen eng verbundenen Familie geboren, fand mit 18 Jahren eine Anstellung im Graphitwerk des Fürsten Schwarzenberg und besuchte die montanistische Hochschule in Leoben. Seit 1921 verheiratet, kam er mit seiner ihm stets treu zur Seite stehenden Gattin 1927 nach Mühldorf, wurde 1929 Werksleiter der Mühldorfer Graphitbergbau Ges. mbH und blieb es bis Kriegsende. Seine großen Erfahrungen bewirkten seine Entsendung in die Ständevertretung der Industrie von 1934 bis 1938. 1947 schon zog er wieder im Graphitwerk ein, wurde 1948 Werksdirektor und schließlich 1957 durch Erwerb der Aktien - uneingeschränkter "Boß". Als die Ergiebigkeit und Rentabilität des Graphitbergbaues nachließen, hielt er die Arbeitsplätze seiner Mitarbeiter, die ihm über alles schätzten, möglichst lange und half ihnen bei der Arbeitsplatzsuche. Dir. Reifmüller hat sein Wissen aber auch in mehreren wertvollen Publikationen der Nachwelt erhalten.
Ein Denkmal setzte sich Ing. Reifmüller durch den Bau der Mühldorfer Wasserleitung, die er plante, deren Bau er leitete und überwachte. 1952 stattete ihm die Gemeinde dafür den Dank durch die Verleihung der Ehrenbürgerschaft ab. Dem Gemeinderat Mühldort gehörte er von 1950 bis 1972 an, versiert in allen technischen und rechtlichen Fragen, in loyaler Weise den Bürgermeistern mit Rat und Tat zur Seite stehend. Unvergängliche Verdienste aber erwarb sich Ing. Reifmüller auch um die Förderung des Fremdenverkehrs und die Ortsverschönerung: 1936 errichtete er das Schwimmbad, wurde von 1951 bis 1955 und seit 1964 immer wieder zum Obmann des Fremdenverkehrsvereines gewählt, veranstaltete unvergeßliche Sommerfeste, zuerst auf seinem eigenen Trenninghof, dann auf dem neuen Festplatze in Elsarn; er organisierte Sonnwendfeiern und aktivierte den Verein in jeder Weise. Seine physische und geistige Vitalität hatte sich diese einmalige Persönlichkeit bis zuletzt bewahrt.
Unvergessen bleiben allen seine von großem Optimismus getragenen Worte, die er anläßlich seines 80. Geburtstages aussprach:
"Mein Leben hat mich wohl zu vielen Höhen und durch manche Tiefen geführt, es hat Kompromisse und Opfer verlangt. Aber schließlich hat stets das Glück überwogen. Es hat sich für mich gelohnt, zu leben."
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