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Nürnberg Frauenkirche
Die Frauenkirche
in Wort und Bild.


Ein vergriffener Prospekt der Frauenkirche in Nürnberg.

 
Die Frauenkirche in Wort und Bild
Alte Ansicht der Frauenkirche
 

Seite 1



Geschichte der
Frauenkirche


Die Freie Reichsstadt Nürnberg bestand im hohen Mittelalter aus zwei Stadtteilen, die, durch die Pegnitz getrennt, je von einer eigenen Mauerbefestigung umgeben waren. In der Mitte entstand nördlich der Pegnitz eine jüdische Siedlung mit einer Synagoge. Diese wurde 1349 bei einem Pogrom abgerissen. An deren Stelle legte man den heutigen Hauptmarkt und den nordöstlich liegenden Obstmarkt an. Vorher hatte man beide Stadtteile, durch eine gemeinsame Mauer über die Pegnitz hinweg, miteinander verbunden. Der dringend benötigte große Marktplatz wurde zusammen mit Kirche und Schönem Brunnen entworfen. Auf ihm sollten neben dem Marktgeschehen auch Volksversammlungen und festliche Turniere stattfinden.

Die Frauenkirche am Hauptmarkt wurde 1355 von Kaiser Karl IV zur Ehre des Kaisertums, zur Ehre der Gottesmutter und zum Heil der Menschen gestiftet. Die Wappen der sieben Kurfürsten an der Brüstung und später auch das Bild des Kaisers zeigen, daß diese Stiftung auch an den Kaiser und an die Bedeutung Nürnbergs als kaiserliche freie Reichsstadt erinnern sollten. Mit dem Bau der Frauenkirche unter dem Einfluß der Parler (bedeutende Baumeistergeneration, vgl. Prager Dom), beginnt die große spätgotische Zeit Nürnbergs. Seit 1816 dient sie als kath. Pfarrkirche.

Infolge der verheerenden Kriegszerstörungen mußte die Kirche nach dem Krieg neu aufgebaut werden. Nur die Fassade und die nördliche und südliche Außenmauer sind noch original.

Die Kirche wird bis 1988 umfassend restauriert unter der Leitung der Architekten Peter Leonhardt und Huberbus Schütte. An der Südseite soll eine neue Orgel der Firma Klais erstehen.

Hauptmarkt, alte Ansicht


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Uhr und Männleinlaufen


Schlag 12 Uhr mittags erscheinen die sieben Kurfürsten (die Erzbischöfe von Mainz, Köln und Trier, der König von Böhmen, der Herzog von Sachsen, der Markgraf von Brandenburg und der Pfalzgraf bei Rhein) und erweisen dem Kaiser ihre Reverenz, genannt "Das Männleinlaufen".

Damit wird erinnert an die Goldene Bulle Kaiser Karls IV im Jahre 1356, in der festgelegt wurde, daß jeder neugewählte König oder Kaiser seinen ersten Reichstag in Nürnberg halten müsse.

Der zierliche Giebel von 1508 ist das letzte Werk von Adam Kraft das der schon vom Tod gezeichnete noch mit letzter Kraft geschaffen hat.

Dir blau / goldene Kugel zeigt die jeweilige Mondphase an.


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Des Kirchenschiff steht auf quadratischem Grundriß mit gleichhohen Seitenschiffen. Eine der ersten Hallenkirchen Frankens.

Das klassische gotische Raumgefühl, mit Richtung zum Altar und nach oben, wird erweitert, sodaß der Raum auch in sich ruht. Eine Vorwegnahme des neuen Lebensgefühls.

Die gerundeten Tafelgemälde an den Säulen wurden 1816 aus der abgebrochenen Dominikanerkirche übernommen: Links die Auferstehung Christi um 1440, rechts ein Epitaph des königlichen Küchenmeisters Michael Raffael um 1489, den hl. Erzengel Michael als Seelenwäger darstellend

Die drastische Darstellung des Toten ist ein beredtes Zeugnis der Todesnähe dieser immer wieder von der Pest gezeichneten Zeit.

Kirchenschiff


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Chorraum
Altar als Mitte


Der gesamte Chorraum wurde von Friedrich Koller, aus Laufen bei Salzburg, 1986 neu gestaltet nach den Grundsätzen des II. Vatikanischen Konzils: Der Altar Symbol für Christus, soll in der Mitte des gottesdierstlichen Geschehens stehen zum Zeichen, der Herr ist in unserer Mitte, wenn wir in seinem Namen versammelt sind. Unter dem Altar befindet sich eine Reliquie des hl. Kaisers Heinrichs II.
Die lebensgroßen Figuren im Chor: Links nähern sich die hl. 3 Könige der Gottesmutter, im Chorschluß Johannes der Täufer und Christus als Schmerzensmann, rechts vermutlich die hl. Ludmilla, Herzogin von Böhmen und Großmutter des folgenden hl. Wenzel, dem böhmischen Nationalheiligen.

Tucheraltar
Tucheraltar, Höhepunkt der Malerei vor Albrecht Dürer
(Dieses Bild ist im Originalprospekt seitenverkehrt)


Dieser Altar, von einem unbekannten Meister um 1445, auf erneuertem Unterbau mit Tabernakel ist das bedeutendste Zeugnis Nürnberger Tafelmalerei vor Dürer, geschaffen als Hochaltar für die, 1816 abgerissene, Augustirierkirche St. Veit. Auf der Vorderseite von links: Hl. Monika im Gespräch mit ihrem Sohn, dem hl. Augustinus, Verkündigung, Kreuzigung, Auferstehung, die hl. Einsiedler Paulus und Antonius.
Diese Tafelmalerei bildet mit Ihrem Goldgrund und den schon sehr lebendig und persönlich gestalteten Figuren den Übergang vom Mittelalter zur Neuzeit.


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Strahlenkranzmadonna Strahlenkranz-
modonna um
1440
Engel von
1525
 
Fenster Unter
Originalschei-
ben des
Kaiserfensters,
darstellend
Paulus, Maria
und Cristo-
pherus,
14. Jhdt. dies
sind die älte-
sten Glas-
malereien
Nürnbergs
überhaupt.
Die anderen
Wappenschei-
ben Nürnber-
ger Patrizier-
familien von
der Werkstatt
des Veit
Hirsvogel
stammen
meist aus an-
deren Kirchen,
meist 16. und
17. Jhdt.


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Jesu Schulgang
Schlußstein im Chor

Jesu Schulgang

 
Leuchterengel

Leuchterengel, 12 davon aus der Schule des Veit Stoß,
ca. 1510

Verkündigungsgruppe um 1525
gegenüber ein Verkündigungsengel um 1505


Verkündigungsgruppe


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Rebecksches Epitaph    Dieses Epi-
taph für
Hans Re-
beck, über-
nommen aus
der 1809 ab-
gebrochenen
Dominikaner-
kirche. Es
stellt die
Krönung
Mariens dar,
ein Symbol
für die Teil-
habe
Mariens an
der err-
schaft
Cristi.
Epitaph,
ein Werk
Adam Krafts
um 1498
 
Muttergottes mit Kind   Auf moder-
ner Mensa,
Muttergottes
mit Kind um
1480. Dane-
ben Darstel-
lung der hl.
Sippe, d. h.
Anna Selb-
tritt mit Josef,
Joachim und
Jesus-
knaben um 1520


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Schutzmantelmadonna

Schutzmantelmadonna, ein Meisterwerk von Adam Kraft


Dieses Sandsteinepitaph, von und für die Familie Pergenstorffer gestiftet, war ürsprünglich in der 1816 abgebrochenen Augustinerkirche und wurde nach der Restaurierung und Freilegung der ursprünglichen Farbfassung 1987 in der Mitte der Nordwand aufgestellt.

Das Grabmal zeigt Maria als Schutzmantelmadonna der Christenheit: Links geistliche und weltliche Würdenträger der Christenheit, rechts Mitglieder der Stifterfamilie mit dem Wappen der Pergenstorffer / Haller. Diese Kombination ist sicher auch ein Ausdruck des Selbstbewußtseins und der Bedeutung der Nürnberger Handelsherren.


 
Wappenschild der Burggrafen von Nürnberg     Wappenschild der Burggrafen von Nürnberg aus dem Geschlecht der Hohenzollern, die am Anfang des 15. Jahrhunderts mit dem Kurfürstentum Brandenburg belehnt wurden.


Die an den Wänden hängenden Totenschilde erinnern an die Mitglieder einer von Kaiser Karl IV. gestifteten, marianischen adeligen Bruderschaft, der sogenannten "Fürspänger".


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Michaelschor als Sitz des Kaisers


Michaelschor als Sitz des Kaisers

Die Reliefs über dem inneren Hauptportal stellen eine figurenreiche Kreuztragung und eine Grablegung Christi mit anbetendem Stifter dar, um 1500, mit dem Wappen Starck / Landauer.

Das Maßwerk des Michaelschores wurde nach der Kriegszerstörung in getreuer Nachbildung neu erstellt. Der Erzengel Michael war der Patron des Kaisers und des Reiches.


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Vorhalle


Diese Vorhalle überstand die Kriegszerstörungen. Ihr Figurenschmuck, aus der Erbauerzeit um 1360, ist durch das Marienpatrozinium bestimmt: Im Tympanon über dem Innenportal die Geburt Christi, Hirtenverkündigung, anbetung der Könige, darüber Darstellung Jesu im Tempel.

In den Kehlen der Gewölberippen weisen alle Figuren auf den kommenden Messias hin: Könige des Alten Testaments, Propheten und Heilige. Der Schlußstein stellt die Krönung Mariens dar.

Diese Kirche ist nicht nur ein Kunstwerk und ein Zeugnis des Glaubens unserer Vorfahren, sondern vor allem ein Ort des Gebetes. Sie läd ein, von der Unruhe des Alltags frei zu werden und offen zu sein für Gott.

Veit Höfner, Pfarrer der Frauenkirche


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Die 12. Seite des deutschsprachigen „Prospekts“ ist mir nicht bekannt. Im tschechischsprachigen „Prospekts“ sind auf dieser Seite Gottesdienstzeiten und Gruppen der Pfarrei angegeben.


Seite 12




Größe: 10,1 x 21 cm, 12 Seiten gefaltet.
Der „Prospekts“ erschien vor 1988. Das genaue Erscheinungsdatum ist mir (noch) nicht bekannte. Mir ist auch nicht bekannt, seit wann die deutschsprachige Ausgabe vergriffen ist.

Die Umsetzung in HTML (diese Seite) erfolgte unter Beibehaltung der „Prospekts“ Optik im Hinblick auf eine schnelle Ladezeit. Die Bilder stammen aus dem tschechischsprachigen „Prospekts“, der bis auf die Sprache, den deutschschsprachigen entspricht. Die Bilder wurden für diese Seite nachbearbeitet und fürs Internet optimiert.
Die Seitenzahlen sind im Original nicht enthalten und dienen zur Gliederung.




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Diese Seite wurde am 20. Februar 2005 erstellt.