Martin der Heilige! |
Ihm zu Ehren steht ein großes, schönes Gotteshaus im Norden der Stadt Nürnberg.
Doch wer war jener heilige Mann? Was weiß die Menschheit von ihm? „Wie eine
Sagengestalt aus gewaltiger Helden-Urzeit steht St. Martin, der große Bischof vor
uns.“ Was kündet die Geschichte, die Legende, die Sage von ihm? Vielerlei.
Besonders dieses: Zu Sabaria (jetzt Steinamanger in Niederungarn) wurde Martin
um das Jahr 316 geboren. Heidnisch waren seine Eltern. Zu Pavia besuchte er die
Katechetenschule. Aber nach dem Willen seines Vaters, der Hauptmann im
römischen Heere war, mußte er, schon von seinem 15. Lebensjahr an, unter
Konstantinus und Julianus Kriegsdienste tun. Später ging er nach Gallien, ließ sich
dort taufen. Er erschien als ein Muster aller Tugenden. Es geschah, daß er an einem
ungewöhnlich kalten Wintertag seinen Soldatenmantel mit einem Armen teilte, der
ihm an den Toren von Amiens, dem damaligen Ambianum, begegnete; da erschien
ihm - wie die Legende kündet - in der folgenden Nacht Christus der Herr, bedeckt
mit der Hälfte jenes Kleides. Und er wandte sich zu den Engeln, die ihn umgaben,
und sprach: „Martinus hat mich mit diesem Gewand bekleidet und ist doch noch
nicht getauft.“ Dem Austritt aus dem Heere folgten Jahre des Mönchlebens, folgte
die Reise in die Heimat. Hier bekehrte er seine Mutter, leistete mit Eifer Widerstand
gegen die Arianer, die in Illyrien herrschten. Er wurde gegeißelt, wurde des Landes
verwiesen, wandte sich nach Mailand, und ging, als er auch hier seitens des
Bischofs Auxentius Verfolgungen ausgesetzt war, nach der Insel Gallinaria im
Ligurischen Meere.
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Dann ließ er sich bei Poitiers nieder, wo er eine Menge Religiosen versammelte.
Gegen seinen Willen wurde ihm im Jahre 375 das Bistum von Tours übertragen.
Aber um sich der Welt zu entziehen, begab er sich in eine einsame Zelle auf steilem
Felsen. 80 andere Mönche, die nach Martins Beispiel der strengen Ascese leben
wollten, bauten sich um ihn an; so entstand - zwischen dem einsamen Felsen und
der Loire - das Kloster von Marmoutiers. Hier endete Martins Erdenwallen im Jahre
400. Der Kirchengeschichtssehreiber Sulpicius Severus, der Martin per-
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