Ullrichs / Mureichs
bei Kirchberg am Wald



Dorfbuch Ullrichs-Mureichs Titelschrift

Dorfbuch Ullrichs-Mureichs
von Josef Fuchs (* 1889 - +1967), Ullrichs 25 / Wien



Teil 10
Von Seite 116 bis Seite 120




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Haus Nr. 34.

 
Ein ganzes Lehen mit einer öden Hofstatt. Landgericht, Dorf- und Grundobrigkeit die Hft. Kirchberg. Dienst 3 Schilling 15 pfennig. Zehentpflichtig zu Hft. Kirchberg, für den Magen 1/2 mezen = 4 schilling, für die Weinfuhr = 14 pfennig, für Wachtgeld = l Schilling, 1 Faschinghenn. Item von der öden Hofstatt für alles 1/8 Schmalz (doch auf Wohlgefallen der Herrschafft. L Zehet Hann, Harzehet 2-4 Ellen Zehet Kaß für iede Khue einen.
 
1561 bis 1572: kein Lehner bekannt
 
1573-16o1: Simon Bärtl, Gilg Gasperl, Lorentz Piestinger, Paul Fidtler, Hansl Paur, Thoman Preußl.
 
16o2-1611-1619: Ihoman Rhenck, 1625 Mathes Widmann, 1636-1637 Michl Rhenk.
 
Thoman Rhenk verschwindet wie der Großteil der Ullrichser Untertanen aus dem Grundbuch, er fällt auch dem Überfall der kaiserlichen Soldaten auf die evangelischen Dörfer des evangelischen Grundherrn Graf Ernst von Kollonitsch auf Kirchberg zum Opfer. Zwei Jahre liegt Ullrichs öde, auch Nr. 34 bleibt unbewirtschaftete Brandstatt, bis es 1622 von Mathes Widmann übernommen wurde.
 
Einige Jahre später findet sich als Lehner Michael Rhenck verzeichnet, vermutlich ein Sohn des Thomas Rhenck. Er dürfte dem Blutbade entkommen sein.
 
1647, 3.11. heiratet Urban Spitaler, ein Sohn des Mathias Spitaler (+ 22.IX.166o) die Tochter Regina des Michl Rhenck Regina (+ 19.X.1674) ehelichte nach dem Tode ihres Mannes 1661 den Hanß Wallner (+ 29.IV.1673), der 1662 u. 1664 die Währungen per 15 Gulden u. 5 Gulden f. d. Haus erlegte.
 
1673. 13.V. übergibt die Wittib Regina dem Adam Lorentz Kalblinger (∞ 13.VII.1666 Maria * Spitaler), Sohn des Paul Kalblinger und der Catharina von Fraberg per 3o Gulden.




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1673: Aus dem Inventar vom 4.V.1673 nach weyland Hanß Wallner; Schätzung: das Haus 3o Gulden, Vieh 14 Gulden und 26 Gulden Bargeld; 12 Gulden für Hausrath. = 82 Gulden; Schulden hinaus 15 Gulden 26 krz. - der Tochter Magdalena 7 Gulden 45 krz. u. d. Maria l Gulden 23 krz. erben die Wittib Regina u. die 5 Kinder.
 
Gefertigt in Beysein Paul Wädl, Pärthl Frey, Gregor Hoffpaur und Johann Spitaller, alle vier Geschworenen; auch Philipp u. Paul Wallner als brüeder, dann von fraberg Lorenz Keublinger u. Georg Rohrböck. Verpönt mit 5 Ducaten.
 
1674, zu Ceorgi erlegt Lorenz Kalblinger der Schwiegermutter die erste Wehrung per lo Gulden und weiter alle Georgi.
 
1674, am 8.IX. wird das Inventarium nach weyl. Regina Wallnerin (+ 1/IX. 1674) aufgestellt. Beschehen in Beysein Jacob Wallner, neu gesetzter Richter u.d. Geschworenen Paul Wädl, Pärthl frey, Johann Spitaller und Gregor Hoffpaur; dazu Hanß löscher als echter bruder von der Mutter her. Bargeld 16 Gulden 11 krz. Und 23 Gulden 27 krz. in Sa 4o Gulden S krz - erben hiezu Maria und Magdalana als Töchter; statt ihrer selber darbey Lorentz Kheiblinger Ulrichs und Geörg Rohrbeck von Fraberg.
 
1696, 25.IX. übergibt und verkaufte Lorenz Keiblinger dem Sohn Michl (oo 4/XII 1695) Magdalena * Spanaglin, Adam et Sophiae) per 3o Gulden sein gehabtes Lehen und öde Hofstatt. Erlegt zu Georgi 1697, 1698 u. 1699 die Wehrungen je 1o Gulden.
 
1711 ist in einem Verzeichnis "Beschriebene Gründ anhero zehentbare zu Ulrichs zu lesen: Michael Keiblinger's Lehen samt der Hofstatt, völliger Zehent anhero, großer u. kleiner, Haarzehend, wird solcher im Feld beschrieben von jedem Viertl angebauter Haarlinsath 1/2 Pfund härbenes gewaschenes gahrn: der Krautzehend wird in natura erhebt (NB: IM Ullrichs sonst nicht feststellbar!). Das Kaaßgeld kommt bey dem Grundbuch ein.
 
1721. 14.IX. vergleicht sich Michl Kälbinger nach s. + Gattin Magdalena * Spanagl mit den 4 Kindern: Catharina Ehewürthin des Mathias Schön, Paul, Magdalena und Johannes; Erhalt jedes 10 Gulden; Oarbey Philipp Preyßl Richter u. Jacob wie Gregor Kalblinger.




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1721: Michl Kalblinger schließt am 21/VIII eine neue Ehe mit Maria gb. Freyin (fil. Adami et Sophiae)
 
1732: Michl Keiblinger verkauft 1732 seinem Bruder Gregor Keiblinger, der seit 1718 als faber lignarius (=Wagner in Nondorf ansäßig war; Gregor zahlt ab Georgi 1733 die Wehrungen vom Kaufpreis per 3o Gulden.
 
1734, 11.VIII. verkauft er das neu erbaute Kleinhäusl (Ausnahmestübl) neben dem Lehenhaus, heute Nr. 33 dem Leopold Schrenkh und Sophia per 54 Gulden.
 
1742, 3o.VI. verkauft Gregor Keiblingers Wittib ihr gehabtes Lehen mit dem Kirchenwißl zu Hoheneich dem Michael Widhalm per 13o Gulden; Widhalm geb. zu Nondorf kauft 1733 das Kleinhaus Nr. 16 und heiratet 1637 s. 2. Frau Elisabeth gb. Körnerin.
 
Michael Widhalm war von Beruf Maurer, sein Handsigl weist eine Maurerkelle und darüber die Anfangbuchstaben seines Namens "M W" auf. Bald nach Ankauf des Lehens bewilligte ihm die Herrschaft auf seine Bitte eine Wirtschaftsberechtigung, wie aus der Tät-Bestandsliste zu entnehmen ist. "Michael Withalmb zu Ulrichs pro anno 1744, 1745 und 1746 betreff. Heunt zu endtgesetzten dato würth von Ihro hochgräfl. Kuefsteinischen Herrschaft Kirchberg am Waldt der Eigenthumbliche Tätz- und Umbgelt von Dorff Ullrichs deme daselbstigem Würth Michael Withalmb dergestalten auf drei Jahr lang alt 1744, 45, 46 in B'standt (= Pacht!) verlassen, daß er jederzeit mit gutem Wein versehen sein solle, auch mit Bier, welches er von gnedigster Herrschafft Preuhauß zu nemben schuldig, damit jederzeit Bier vorhanden und die Leuth ohne Clag gehalten werden, widrigen fahls ihm die Bestrafung auf allfallsige Verklagen bevor stehen solle. Dahingegen soll er vor solche alljährlich Tätz-Bestand (NB Tätz u. Umgeld=Getränkeabgabe!) fünff Gulden zu geben und von Halb- zu Halb Jahr jedesmal richtig abzuführen schuldig seyn; derzeit wird ihm auch der Tätz von denen Hochzeithen in Dorff daselbsten gelassen, im fall aber nach disen vollenden 3 Jahren ein- oder ändern Theil bey disem Bestant etwan noch lenger oder nicht zu verbleiben gefällig seyn, die Aufkündung zu rechter Zeit beschehen solle. Was muss an disem B'stant entrichtet wird, soll iedesmall hier




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unter ordentlich Vorgemerckht werden. Zu Urkhunt dessen seynt zwei gleich lauttende Bestandbrief aufgericht, deren einer bey grfl. Hft. Kirchberg, der ander aber ihme Michl Withalm zugestallt worden. Geschlossen u. Gefertigt Schloß Kirchberg a. Waldt, 1. Jenner 1744.
 
175o wurde die erste allgemeine Grundaufnahme durchgeführt, die s.g. Maria Theresianische Fassion, worin bei jedem Haus die zugehörigen Hausgründe, Ödländer Überländer zusammengefaßt waren. Für dieses Haus ist angegeben: Dienstbarkeiten besag Grundbuch fol. 295, Michael Widhalmb, Hausdienst l Gulden 5 Schilling, Käßgeld 24 pfennig, Zehethann 12 pfg., Faschinghenn l schilling 2 pfg. Item 1/8 Schmaltz oder l Gulden 4 Schilling., Überlendt Dienst besag Grundbuch folio 3o6 4 Schilling 26 pfg. und folio 316: 5 schlg 2o pfg. Er hat lt. Mappa 23 ein Lehen und öde Hofstatt wie auch Überländ u. zw. 14 7/8 Joch, 2 6/8 Joch und 2 4/8 Joch, in summa 2o 1/8 Joch; Schätzwert in allem 282 Gulden 43 krz. Genießt auch die gemein Weid.
 
1766. Werden die Gründe nachvermessen. Bei der Aufzählung der Gründe ist vermerkt: hat mit Josef Wimmer ein Überländ, darauf nur ein Lehenbrief, weillen ein andres Überländ in allen 3 Feldern noch seinem Vattern Michl Withalm in Höbarthen gehört.
 
1766 übergibt und verkauft lt.Kf.Proth.Bd.27 fol. 413 v. 12.IV.1766 dieser dem Sohn auch das erwähnte 2. Überländ zugleich mit der ganzen Behausung zu Ulrichs, so ein Lehen und öde Hofstatt samt Hausgründen, auch das Kirchenwiesl, das nach Hoheneich der Kirche mit 3o pfg. dienstbar ist, per 150 Gulden, wird aber mit dem vollen Schätzwert von 2oo Gulden verpfundet. Der Vater bedingt sich freie Herberg aus, 4 Mezen Winterkorn und 1 mezen Habern, gehaufte Maß.
 
1771. Laut Register der Conscribierten Ortschaften wurde die Häuser-Nummerierung am 13. Marty durchgeführt, wobei das Haus die Nummer 34 erhielt.
 
18o5 übergeben gemäß Grundbuch-Eintrag Michael und Magdalena Widhalm ihr gehabtes Lehen samt öder Hofstatt dem Sohn Leopold und dessen Gattin Theresia geb. Floh, Tochter des Andreas Floh.




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182o lt. Kaufproth. Mr. 31 fol. 626 verkauft und übergibt Michael Widhalm denselben auch das Überländ per 350 Gulden.
 
1828 wird nach Ableben Leopold Widhalms dessen Witwe Theresia als Alleineigentümerin angeschrieben.
 
1835 verkauft und übergibt lt.Kf.Proth.Bd. 34 fol.188 Theresia Widhalm ihr Lehen samt öder Hofstatt und zugehörigen Gründen dem Sohn Anton Widhalm und seiner angehenden Braut Juliana, geb. Schuh von Warnungs per 64o Gulden, wovon 80 Gulden Heirats gut abgehen. Der Brautvater erlegt lt.Kf.Vertrag vom 3.XI.1835 sofort 1oo Gulden und verspricht binnen 14 Tagen weitere 2oo Gulden zu zahlen. Der Rest ist innerhalb Jahresfrist fällig.
 
Um 1885 übergibt Anton Widhalm sein Haus Nr. 34 der Tochter Viktoria und deren Ehegatten Florian Albrecht von Pürbach, da die drei Söhne nach Amerika ausgewandert waren.
 
191o stirbt Anton Widhalm im Alter von 93 Jahren.
 
Nach Florian Albrecht, welcher beim Holzen im Höbartner Wald am Hasenbichl von einem fallenden Baum erschlagen worden war, folgte dessen Sohn Friedrich als Hauserbe. Er war dreimal verheiratet und nach seinem Ableben ging das Besitztum an die Witwe Walburga, Tochter von Karl Frei. Der einzige Sohn wurde Straßenwärter, lebte erst bei den Schwiegereltern Polzer auf Nr. 54, übersiedelte aber später nach Kirchberg.



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Diese Seite wurde am 31. Mai 2012 erstellt.