DAS
GOLDENE BUCH

vom hl. Ludwig Maria Grignion v. Monfort


Teil 2 / Seite XV - XXII



Lebensbeschreibung
des heiligen Ludwig Maria Grignion v. Montfort

 
Am 31.Januar 1673 als Sohn angesehener Eltern zu Montfort in der Bretagne geboren, erhielt Grignion bei der Taufe den Namen Ludwig, dem er bei seiner Firmung aus inniger Liebe zur Mutter Gottes den Namen Maria beifügte. In größter Dankbarkeit gedachte er stets der Gnaden, die er durch die Taufe erhalten hatte, aber auch seiner Taufgelübde, und nannte sich zum Andenken daran, daß er sie in seinem Heimatorte empfangen hatte, von Montfort. Als 12jähriger Knabe kam er an die Jesuitenschule zu Rennes, die er acht Jahre lang besuchte. Als Vorbild für jeden Studenten zeichnete er sich durch seine Leistungen und noch mehr durch seine Tugenden aus, so daß er von Lehrern und Mitschülern in gleicher Weise bewundert und geliebt wurde. Von 1693 - 1700 studierte er an der Sorbonne zu Paris Theologie und wurde nach zwei Jahren in das berühmte Seminar St. Sulpice aufgenommen. In seiner Liebe zur Armut und Sanftmut, in der Hingabe an die göttliche Vorsehung, kam er den größten Heiligen gleich. Mit ganz besonderer Freude redete er von den Herrlichkeiten Mariens, die er schon von Kindheit an seine „geliebte Mutter“ nannte. Alle Bücher, die über die Verehrung Mariens handeln, hatte er gelesen und studiert. Aus Liebe zur Gottesmutter legte er schon vor dem


 
XVI Lebensbeschreibung  
 
 
Empfang der heiligen Weihen das Gelübde ewiger Keuschheit ab.
 
So vorbereitet empfing er im Alter von27 jahren am 5.Juni 1700 die Priesterweihe. Am liebsten wäre er zur Bekehrung der Helden alsbald in die Missionen gegangen. „Meine Sünden sind es“, sprach er seufzend, „die mich einer solchen Gnade unwürdig machen. Ich werde nie zufriedener sterben, als wenn ich meine Seele am Fuße irgend eines Baumes in fremdem Lande aushauche, wie der heilige Franziskus Xaverius in Japan.“ Die Oberen des Seminars St. Sulpice wollten indes Ludwig Maria nicht frei lassen. Am liebsten hätten sie ihn für ihre Genossenschaft gewonnen. Da er sich dazu nicht entschließen konnte, schickten sie ihn nach Nantes in die Genossenschaft der Klementiner, die sich aber dem Jansenismus ergeben hatte. Infolgedessen verließ Grignion nach einem halben Jahr dieses Haus und bot sich dem Bischof von Poitiers als Missionar an, der ihm indes die Leitung des großen Spitals von Poitiers übertrug. Mit größter Liebe nahm er sich der Armen und Kranken an und legte hier den Grund zu der Kongregation der „Töchter der Weisheit“. Die zwölf ersten Mitglieder dieser Gesellschaft waren arme, gebrechliche Insassen des Spitals, die er einer blinden Oberin unterstellte. In ihrem Versammlungssaal errichtete er ein großes Kreuz, um sie immer daran zu erinnern, daß die wahre Weisheit in der Torheit des Kreuzes bestehe. Von Neid und Eifersucht der weltlichen Leiterinnen und Wärterinnen verfolgt, mußte er schließlich das Spital verlassen und begab sich nach Paris, wo er im großen Spital der Salpétrière Aufnahme fand, das über


 
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4000 Kranke und Arme beherbergte. Nach einemjahr tiefer Verdemütigung rief ihn der Bischof von Poitiers, auf Drängen der armen Kranken, in das dortige Spital zurück, wo er die bestehenden Mißstände zu beseitigen suchte und auch seine „Gesellschaft der Töchter der Weisheit“ zu neuem Leben erweckte. Wiederum zwangen ihn heftige Anfeindungen, das Spital zu verlassen. Von da an durfte er sich bis zu seinem Tode dem so lang ersehnten und erkämpften Beruf als Missionar widmen. Im Februar 1706 wanderte er zu Fuß nach Rom mit dem Wunsche, sich vom Papst mit größeren Vollmachten ausstatten zu lassen, um desto mehr zur Ehre Gottes und zum Helle der Seelen wirken zu können. Papst Klemens XI. empfing ihn am 6. Juni in Privataudienz, billigte seine „Wahre Andacht zu Maria“ und seine Grundsätze für die Missionstätigkeit und ernannte ihn zum apostolischen Missionar. Dann kehrte der Heilige zu Fuß nach Poitiers zurück, das er aber auf Befehl des ihm sonst gutgesinnten Bischofs, wegen der Anfeindungen der Jansenisten, bald wieder verlassen mußte. Er zog daher in die benachbarten Diözesen Westfrankreichs, wo er mit wahrhaft apostolischem Eifer wirkte. Sein ganzes Sehnen. war, allen alles zu werden, nur um Seelen zu gewinnen.
 
Kein Wunder war es, daß Ludwig Maria von allen Seiten angegriffen wurde. Priester, Ordensleute, die höchste Geistlichkeit, ja oft seine eigenen Oberen machten ihm Schwierigkeiten, feindeten ihn an und maßregelten ihn. Und gar erst die Welt! Seine großen Erfolge entfesselten gegen ihn einen wahren Sturm der Hölle. Aber auch diese sonst so leicht entmutigenden


 
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Erfahrungen konnten ihn nicht stören. Starkmütig trug er sein Kreuz und überwand alle seine Leiden mit apostolischer Geduld und Sanftmut, ohne die öffentliche Meinung zu scheuen, immer bereit, sein Werk fortzusetzen, immer gehorsam auf das geringste Zeichen jener, die ihm zu befehlen hatten. Überall, wo er für die Erneuerung des religiösen Lebens arbeitete, wurde er, wie Papst Pius XII. ausführte, »zu einem Zeichen, dem widersprochen wird« (Lk 2,34). Er wurde ausgewiesen, er durfte mitunter nicht einmal die heilige Messe lesen, ja in La Rochelle verabreichte man ihm eine vergiftete Speise; seine Gesundheit war von da an schwer mitgenommen. Wenn man von diesen Missionsreisen des Heiligen liest, von ihren herrlichen Erfolgen und ihrem oft jähen, durch teuflischen Haß herbeigeführten Abbruch, weiß man nicht, worüber man sich mehr wundern soll, über die Niedertracht der Menschen, oder über die freudige Geduld, mit der Grignion dies alles ertrug. Die Kalvarlenberge, die er im Anschluß an seine Missionen errichtete, waren Symbol seines Lebens, und „Das Rundschreiben an die Freunde des Kreuzes“ ist nicht am grünen Tisch entstanden, sondern mit seinem Herzblut geschrieben.
 
Neben seiner umfangreichen Seelsorgearbeit fand Ludwig Maria noch Zeit genug, sich schriftstellerisch zu betätigen. Außer der „Abhandlung über die vollkommene Andacht zu Maria“, dem „Geheimnis Mariä“, dem „Rundschreiben an die Freunde des Kreuzes“ und der „Kleinen Krone der allerseligsten Jungfrau“, hat Grignion von Montfort noch „Die Liebe zur Ewigen Weisheit“, „Der heilige Rosenkranz, das wunder-


 
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bare Geheimnis der Bekehrung und des Heiles“ und viele fromme Gedichte geschrieben.
 
Im Jahre 1713 ging er nach Paris, um dort seine zweite Genossenschaft der „Missionare von der Gesellschaft Mariens“ zu stiften, die seine Missionsarbeit fortsetzen sollten. Seine letzte Mission hielt er in St. Laurent-sur- Sèvre ab. Todesmatt bestieg er die Kanzel und predigte über die Sanftmut Jesu bei dem Verräterkusse desjudas. Zum letztenmale entlockte er seinen Zuhörern zahlreiche Tränen. Nach der Predigt ,mußte er sich schwer krank niederlegen. Bei vollstem Bewußtsein ordnete er noch alle Angelegenheiten bezüglich seiner Genossenschaften und bereitete sich dann auf seinen Tod vor. Nächdern er wiederholt die Scharen, die sich weinend an sein Sterbelager drängten, mit dem Kruzifix gesegnet und sie getröstet hatte, fiel er in eine tiefe Ohnmacht; als er daraus erwachte, rief er zitternd, aber mit lauter Stimme: „Du greifst mich umsonst an; ich bin zwischen Jesus und Maria. Gott sei Dank und Maria! Ich bin am Ende meiner Laufbahn; es ist vorbei, jetzt kann ich nicht mehr sündigen.“ Nach diesen Worten verschied er sanft am 28. April 1716, im Alter von 43 Jahren. Seine Gebeine ruhen in der Kapelle der allerseligstenjungfrau in der Kirche zu St. Laurent-sur-Sèvre, wohin seine beiden Ordensgenossenschaften ihren Hauptsitz verlegten.
 
Prophetisch sagte er voraus, daß seine Schrift voll der „Wahren Andacht“ mit Wut von der Hölle verfolgt und in einem Koffer vergraben werden würde, um deren Veröffentlichung zu verhindern. Trotzdem prophezeit er deren Erscheinen und großen Erfolg.


 
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Alles ist buchstäblich in Erfüllung gegangen. Der Verfasser starb im Jahre 1716, und das Manuskript der Abhandlung wurde erst im Jahre 1842 von einem Priester aus dem Staube hervorgezogen. Im Jahre 1853 wurden seine Schriften von der Ritenkongregation als von jedem Irrtum, welcher der Heiligsprechung hinderlich sein könnte, frei erklärt.
 
Der Heilige war nach den Worten eines Lebensbeschreibers „durch seine Predigten ein zweiter Vinzenz Ferrerius, durch seine Armutsliebe ein zweiter Franziskus, durch seine Verehrung der Mutter Gottes ein zweiter Bernardus, durch seine Leiden und Verfolgungen um des Namenjesu willen ein zweiter Apostel Paulus; und in der erfolgreichen Bekämpfung desjansenismus hat er mehr getan als alle jene, welche in der damaligen Geschichte der Kirche auf den Leuchter gestellt wurden“. Durch seine feierliche Heiligsprechung durch Papst Pius XII., am 20.Juli 1947, ist Ludwig Maria Grignion von Montfort jetzt Gemeingut der ganzen katholischen Welt geworden, und die Kirche empfiehlt ihn in der gesamten Christenheit und damit auch uns als Beispiel und Fürbitter.
 
Am 27. Dezember 1908 gewährte Papst Plus X. dem Generalprokurator der Gesellschaft Mariä eine Audienz, in der dem Heiligen Vater ein Exemplar der „Abhandlung über die Wahre Andacht zu Maria“ vom hl. Grignion von Montfort überreicht wurde. Er bezeichnete dieses Werk als „wahrhaft sehr schön“ und erklärte: „Bevor ich die Enzyklika über das fünfzigjährige Jubiläum der Verkündigung der Unbefleckten Empfängnis Mariä verfaßte, habe ich diese Abhandlung wieder gelesen“. In der Tat ist die ganze


 
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Enzyklika Pius X. «Ad diem illum» vom 2. Februar 1904 im Grunde genommen nichts anderes als eine rückhaltlose Anerkennung und Empfehlung der „Wahren Andacht zu Maria“ des hl. Montfort, dessen wunderbare Gedanken sich durch das ganze Rundschreiben wie ein roter Faden hindurchziehen. Die große Aufgabe der Kirche in unserer Zeit, „alles in Christo wiederherzustellen“, kann nach der Überzeugung des Papstes auf keinem anderen Wege besser erfüllt werden, als durch die Vermittlung der allerseligsten Jungfrau, die als Mutter Gottes auch unsere wahre Mutter in der übernatürlichen Ordnung ist und durch ihre Teilnahme am Leiden ihres göttlichen Sohnes unsere Vermittlerin bei ihm und die Ausspenderin seiner Gnaden wurde. Die vollkommene Hingabe an Maria bezeichnet Pius X. mit den Worten des hl. Montfort als den „sichersten und leichtesten Weg, um alle mit Christus zu vereinigen und durch Jesus Christus wiederum die vollkommene Gotteskindschaft zu erlangen, durch welche wir heilig und unbefleckt vor dein göttlichen Angesicht dastehen“. Auch den Wert der wahren Andacht zu Maria für die Verehrung des heiligsten Herzensjesu hebt er mit den Worten hervor: „Wer muß also nicht anerkennen, wie sehr wir recht haben mit der Behauptung, daß Maria, die beharrliche Gefährtin Jesu vom Hause in Nazareth bis zum Kalvarienberg, daß sie, die mehr als irgend jemand eingeweiht war in die Geheimnisse seines göttlichen Herzens, darum auch uns am sichersten und wirksamsten helfen kann, wenn es sich darum handelt, zur Erkenntnis und zur Liebe Jesu zu gelangen?“


 
XXII Lebensbeschreibung  
 
 
Mit Freuden erklärte Pius X. am 27. Dezember 1908 seinen Beitritt in die Vereinigung der Priester Mariä, der Königin der Herzen und schrieb unter die ihm überreichte Bittschrift um Anerkennung des „Goldenen Buches“ eigenhändig die Worte: «Juxta preces Tractatum de vera devotione erga Beatam Marlam Virginem a Beato de Montfort mirabiliter exhibitum enixe commendanus et eiusdem Tractatus lectoribus», „der Bitte gemäß empfehlen wir eindringlichst die wunderbare Abhandlung des hl. Grignion von Montfort über die wahre Andacht zur seligsten Jungfrau und erteilen den Lesern derselben den apostolischen Segen.“

 
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Wir bedanken uns besonders herzlich beim Lins-Verlag Feldkirch / Österreich für die freundliche Erlaubnis zur Veröffentlichung.
 
Das Goldene Buch ist beim Verlag unter Best. Nr. B 0101 für EUR 16,50 • CHF 24,- zu beziehen. (Stand 2009). Nutzen Sie bitte diese Gelegenheit, denn es ist nicht sicher, wie lange dies möglich ist. Diese Onlineausgabe kann kein Ersatz sein, für ein Buch, dass man immer bei sich tragen und vor allem, ohne PC lesen kann.
 
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aus Feldkirch / Österreich, bei dem wir uns ganz herzlich für die Erlaubnis zur Veröffentlichung, bedanken.

 


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Diese Seite wurde am 4. Mai 2006
von Familie Wimmer erstellt.