Helft den lieben
Armen Seelen

Teil 8 (Seite 92 bis Seite 104)



Schätze in der Ewigkeit! Das sind jene Almosen, die wir um Christi willen geben, um der offenen und verborgenen Not um uns herum abzuhelfen, um der leiblichen und geistigen Not in den weltweiten Missionsländern und der Kirche in Not zu Hilfe zu kommen. Dabei ist im Rahmen unserer Möglichkeiten nicht die Menge und Größe der Guttaten entscheidend, sondern immer der Geist, mit dem wir diese Liebesgaben schenken. Hände reichen nicht in den Himmel, aber das Herz! - Um Christ! willen immer wieder heften und geben, und die Verdienste daraus den lieben Armen Seelen zugute kommen lassen zur Linderung  i h r e r  Not. Dann bekommen diese Seelen um Jesu willen Anteil an all unserer Liebe und Barmherzigkeit. Wie ist das tröstlich! Die Liebe ist der Passierschein in den Himmel, in das Herz Gottes!

Die Älteren unter uns wissen es noch:

Wenn jemand etwas Gutes empfangen hatte, irgendeine Wohltat, eine Gefälligkeit, dann sagte er ein herzliches


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Vergelts Gott für die Armen Seelen

und meinte damit, der liebe Gott möge das Gute nicht nur den Wohltätern, sondern zugleich den Armen Seelen vergelten, und ihnen den Segen des Almosens oder Wohltuns zufließen lassen.

Vergelts Gott für die Armen Seelenl Wenn auch dieses wertvolle Danksprüchlein seltener geworden ist, so sind die Liebe und Dankbarkeit und die Opferbereitschaft in unserem Volk noch nicht erstorben. Sie werden auch nicht sterben, solange Christus bei uns und in uns ist. Möge durch Gottes Erbarmen gerade das einfache Volk den Glauben und die Liebe über die Zeitstürme hinwegretten helfen - so wie in früheren Sturmzeiten. Dann ist uns auch nicht bange, daß der aus Almosen und Liebesgaben fließende Segensstrom zu den Armen Seelen abreißen könnte.

Nicht nur Gebete und Weihwasser,


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heilige Messen und Kommunlonen erbitten die Armen Seelen bei begnadeten "Sehern" - und letzten Endes von uns -, sondern auch

höchste persönliche Opfer und Verzichte.

Hier nur einige Beispiele von Mitteilungen Armer Seelen: "Bringe Opfer!" "Alles, was dir schwerfällt, ist für mich geopfert." - "Dein Gebet hilft mir nur, wenn es dir schwerfällt." - "Das Opfer deines Willens hilft mir am schnellsten." - "Du könntest noch mehr tun, aber du denkst zu viel an dich." - "Je kleiner du bist, um so größer die Hilfe". - "Entsage der Freude!" - "Nütze die Kraft! Wer alles gibt, wird viel empfangen." -

Die Armen Seelen erbitten also Opfer, die von Herzen kommen und in Einzelfällen bis zur vollen Selbstentäußerung gehen können, weil sie die Erkenntnis haben, wie groß und unschätzbar der Segen des Opfers ist. Dabei sind immer die stillen Opfer am wertvollsten: Jene Opfer, die mit Liebe gebracht werden, die aber niemand sieht.


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"Es ist nicht auszusprechen, weich großen Trost die Armen Seelen durch unsere Überwindungen und kleinen Opfer erhalten."

(Katharina Emmerich)


Zu diesen kleinen und großen Opfern bietet unser tägliches Leben so viele Gelegenheiten- Große und kleine Entbehrungen im Alltag, körperliche und seelische Bedrängnis, eine Berufstätigkeit, die immer mehr Nervenkraft verlangt, das Zusammenleben und Nebeneinanderarbeitenmüssen mit Menschen, mit denen wir uns nicht verstehen, die Schmerzen oft monatelanger Krankheit, nicht selten ein schweres Siechtum, körperliches oder geistiges Behindertsein, der Stachel der Selbstvorwürfe, quälende Sorgen in der Familie oder in der Verwandtschaft. Alles Dinge, die uns oft sehr niederdrücken und das Leben vergällen können. Und doch sind es letztlich Gnadenangebote des Herrn für unsere eigene Heiligung und für die Erlösung der Armen Seelen. Wie werden wir einmal danken und wieder danken in der Ewigkeit.


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Es ist doch ewig schade, daß soviel Leid, mit dem unendlicher Segen gewirkt werden könnte, mit dem so vielen Armen Seelen Erlösung zuteil würde, umsonst gelitten wird, weil es nicht aus Liebe gelitten wird, sondern nur jammernd, oder gar fluchend. Wenn wir nur immer den Mut finden, still zu sprechen:  J e s u s ,  H e i l a n d ,  a l l e s  a u s  L i e b e  z u  D i r !  Dann wandelt er alles, was wir mit seinem Kreuzesopfer verbinden, in einen Strom von Gnaden. "Geduldiges Leiden ist die schönste Form des Gebetes." (Plus XII.) Von jedem aus uns sollte gelten können: "Die Liebe höret nimmer auf!"

 
D e r  h e l d e n m ü t i g e  L i e b e s a k t ,
das überraschendste persönliche
Arme-Seelen-Geschenk

Wer den Armen Seelen etwas ganz besonders Gutes und Liebes schenken will, der möge den heldenmütigen Liebesakt erwecken, wie er von Papst Pius IX. empfohlen wurde und heute noch seinen unveränderten Wert besitzt.


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Er besagt nichts anderes, als daß man aus Liebe


alle Sühne- und Genugtuungswerte
seines eigenen Lebens

durch die Hände Mariens den Armen Seelen schenkt, ohne sich eine gelübdeartige Verpflichtung aufzuerlegen. Wir sollten ihn mit großer Andacht als bewußten Willensakt ablegen.

Nun aber keine Sorge, daß wir selbst und unsere lebenden Angehörigen zu kurz kommen könnten. Wenn die Liebe den Fegfeuerseelen alles schenkt, dann wird durch Gottes Fürsorge und die Fürbitte der beschenkten Seelen uns und allen unseren Lieben ein erhöhtes Maß von Gnaden zuströmen. Denn mit dem Maß, mit dem wir messen, wird auch uns gemessen werden.

Die heilige Gertrud schenkte täglich alle ihre Verdienste den Armen Seelen. Als es dann zum Sterben kam war sie etwas betrübt,


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weil sie gar keine eigenen Werke mehr anzubieten hatte. Da tröstete Jesus sie mit den Worten: "Damit du wissest, wie überaus angenehm mir deine Liebe zu den Armen Seelen gewesen ist, so erlasse ich dir alle verdienten Strafen. Noch mehr: Ich werde deine Herrlichkeit im Himmel vermehren. Alle Seelen, denen du Hilfe gebracht hast, werden dir entgegenkommen und dich mit Gesängen der Freude in das himmlische Jerusalem geleiten."


Gebet zur Erweckung des
heldenmütigen Liebesaktes
für die Armen Seelen.

"Himmlischer Vater! In Vereinigung mit den Verdiensten Jesu und Mariens opfe re ich Dir für die Armen Seelen im Feg feuer alle Sühne- und Genugtuungswer te meines ganzen Lebens auf sowie auch alle, die nach meinem Tod für mich auf geopfert werden. Ich lege sie in die Hände der Unbefleckten Jungfrau Maria; sie möge dieselben jenen Seelen zuwenden,


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die sie nach ihrer Weisheit und mütterlichen Liebe zuerst aus dem Fegfeuer befreien will. Himmlischer Vater, nimm dieses Opfer gnädig an und laß mich dafür täglich in Deiner Gnade wachsen.
Amen."


Erneuert oft diese Aufopferung:

"Himmlischer Vater, durch Jesus und Maria opfere ich Dir alle Sühne- und Genugtuungswerte meines heutigen Tagewerks für die Armen Seelen auf; ihnen will ich auch alle Ablässe zuwenden, die ich heute gewinnen kann. Amen."


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V.
Die Armen Seelen
sind so dankbar

"Schließen wir eine heilige Freundschaft mit den lieben Armen Seelen. Wir werden erfahren, wie treue und hilfreich-dankbare Freunde sie sind."
(Univ. Prof. Dr. Matthias Prem, 1963)

 
Ein trostreiches, beglückendes Kapitel

darf darum hier noch angefügt werden: über die rührende Dankbarkeit der lieben Armen Seelen. Unser gläubiges Volk ist von jeher davon überzeugt, daß die Armen Seelen für uns nicht nur bitten können, sondern aus Dankbarkeit sogar sehr wirksam uns zu helfen vermögen. "Die Seelen Im Fegfeuer können nichts für sich selbst, aber alles für Ihre Wohltäter tun" (Heiliger Pfarrer von Ars). Im Fegfeuer herrscht die Liebe. Darum belohnt der Heiland auch jede Liebe, die wir den Armen Seelen schenken.


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Wir durften im vorhergehenden Abschnitt, bei der Beschreibung des heldenmütigen Liebesaktes, die diesbezüglichen Worte des Heilands an die heilige Gertrud vernehmen.

Neben den heiligen Engeln und den Seligen im Himmel sind die Armen Seelen seit je die


d r i t t e  f ü r b i t t e n d e  G r o ß m a c h t

für uns arme, gefährdete Erdenpilger. In vielen leiblichen und seelischen Nöten und Bedrängnissen nahm und nimmt darum das katholische Volk mit Vertrauen seine Zuflucht zu den lieben Armen Seelen. Nie vergebens! Ungezählte Gebetserhörungen bekräftigen dieses Vertrauen immer wieder.

 
Der Rat eines lieben guten Freundes

Es war im Sommer 1979. Ein lieber Freund hatte mir Kräuter-Medizin für mein krankes Herz und die kranke Leber gebracht. "Bevor du aber", so sagte er mir, "irgend eine Medizin nimmst,


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bete erst jedesmal ein Vaterunser für die Armen Seelen! Durch dieses dein Gebet bekommen die Armen Seelen auch eine Medizin, eine geistige, verabreicht. Sie sind dankbar für jede Linderung in ihren Leiden. Dafür aber erbitten sie zum Dank eine vermehrte Wirkkraft für deine irdische Medizin." Er hatte recht (A. M. Weigl).

Euch, meine lieben Leser, darf ich sicher auch meine Freunde nennen. Ich gebe Euch diesen guten Rat weiter: Betet doch, bevor ihr Medizin einnehmen müßt, jedesmal ein Vater unser für die lieben Armen Seelen. Dann wird nach dem Maß des Vertrauens die Hilfe auf beiden Seiten wirksam sein. Die Armen Seelen vergessen nie, zu danken.

Entzünden wir also In unseren Herzen eine heilige, vertrauende und helfende Freundschaft zu den Armen Seelen im Fegfeuer. Dann werden uns aus dieser gegenseitigen Liebesgemeinschaft unter Führung des Heiligen Geistes allezeit überreicher Segen und edle Früchte zuteil werden.


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Meine lieben Leser-Freunde! Die Parole, die da heißt:

"Für euch, liebe Arme Seelen"

ist eine sehr wertvolle. Wir wollen sie in mancher Situation, besonders in Kreuz und Leiden lebendig werden lassen. Dabei dürfen wir aber nie vergessen,  a u c h  f ü r  d i e  s t e r b e n d e n  T o d s ü n d e r  z u b e t e n ,  zu opfern und zu leiden. Denn diese sind in Gefahr, nicht nur In das Fegfeuer zu kommen, sondern In die Hölle mit all ihrer Furchtbarkelt. Sie brauchen viel viel sühnende Liebe!


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Die Gebetshiffe für die Sterbenden ist darum noch wichtiger als jene für die Verstorbenen. Wer anderen einen guten Heimgang erbittet, wird sicher auch gut ins ewige Vaterhaus gelangen.

 
Für die sterbenden Sünder

Gütigster Jesus, Du liebst alle Seelen. Um der Todesangst Deines heiligsten Herzens und der Schmerzen Deiner Unbefleckten Mutter willen bitte Ich Dich, reinige In Deinem Blute die Sünder der ganzen Weit, die jetzt im Todeskampf liegen und heute noch sterben werden. Amen.

Herz Jesu, Du hast selbst Todesangst gelitten.

Erbarme Dich der Sterbenden!


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Diese Seite wurde am 12. September 2001
von Familie Wimmer erstellt
und am 6. März 2015 zuletzt bearbeitet..