Katholische Aktionen

R. k. Predigt zum 3. Sonntag der Osterzeit

Gehalten am 4. Mai 2003 von GR Pfarrer Mag. Eduard Öhlinger in der römisch katholischen Pfarrkirche zur Heiligen Margareta in Niederranna, Gemeinde Mühldorf / Niederösterreich und in der Filialkirche zum Heiligen Ulrich in Trandorf Gemeinde Mühldorf / Niederösterreich / Österreich.
 
Lesejahr B:
 
Lesung:    Lk 24, 35-48
Externer Link zum entsprechenden Sonntag mit dem Evangelium und den Lesungen im Schott Meßbuch.
 
Thema:
 
Segen von Ostern im Leben!

Vorgedanken:
 
Ich führe so das Thema des vergangenen Sonntags fort. Ein Sonntag zu dem Thema ist ja zu wenig. Dieses Thema kann man sehrgut weiter entfalten.
 
Die Barmherzigkeit Gottes in Jesus ist unsere Rettung. Sie ist auch damit die Rettung der Welt. Die will sich uns offenbaren.
 
Es geht mir in der Darlegung um das richtige Gottesbild. Gott soll nie zu einem Schreckensmonster werden. Es muss immer zur Sprache kommen etwas vom Wesen Gottes. DAS IST GERADE LEBENSNOTWENDIG IN UNSERER ZEIT.


Einleitung:
 
Das Evangelium will in unserem Leben als Glieder der Kirche wahr werden. Es will eine Offenbarung für uns sein von Jesus Christus, der menschgewordenen barmherzigen Liebe des himmlischen Vaters, der uns rettenden Liebe Gottes. Unser Leben darf sich mit den Geheimnissen der Person Jesu verbinden. Was von den Jüngern Jesu da erzählt wird, gilt ja auch von der Kirche. Es geht ja auch um das geistliche Leben der Kirche. Alles spielt sich ja am Sonntag ab, der ja der Auferstehungstag Jesu ist. Es geht in der Kirche auch um das Ereignis Jesu und damit besonders um sein Erlösungswerk in seinem Leiden und Tod und in seiner Auferstehung. Nach dem Lukasevangelium schließt aber der Sonntag mit dem Segen Jesu vor seiner Himmelfahrt. Der Sonntag mit Jesus ist also für Gläubige wahrer Segen. Die Kirche lebt so von dem Segen Jesu.
 
Das Evangelium sieht das Leben der Kirche begründet in dem, was die Jünger selber zuerst mit Jesus erlebt haben. Das ist die Basis von allem.
 
So ist das Evangelium ein Glaubenszeugnis der Kirche, weil es zuerst ein Glaubenszeugnis der Jünger Jesu ist.
 
Ich setze mich trotz all meiner Bemühungen immer wieder dem Vorwurf der Lebensferne aus. Die Kirche ist in dem, was sie tut, wenig nahe an dem Leben der Menschen. Das aber hängt von der jeweiligen Lebensauffassung des Menschen ab.
 
Das will ich differenziert sehen. Da ist damit nicht beachtet die geistliche Bedeutung der Messfeier.
 
Da gibt es für viele ja nur das Diesseits. Das ist aber wie ein Gefängnis in dem man sich trotzig und stur selber einsperrt. Wenn im Evangelium berichtet wird von der besonderen Art der Begegnung der Jünger mit Jesus, dann kann ich das geistlich auch als Glaubensgeheimnis auf mich anwenden.
 
Zwiespältig ist aber das Verhalten des Zeitgenossen. Einerseits will er Lebensnähe. Es wird erzählt. Aber geht es einem zu nahe, dann wehrt der Mensch auch wieder ab. So konkret will man es auch wieder nicht haben. Die wahre und damit eigentliche Not ist nicht mit Formfragen zu lösen.


Hauptteil:
 
Segen vom Ostergeheimnis in unserem Leben!


1: Jesus gibt sich seinen Jüngern zu erkennen.
 
Sie sind ja die ersten von Gott vorherbestimmten Zeugen. Es wird erzählt. „Sie erkannten ihn nicht.“ Ihre Augen waren gehalten. Erst als Jesus sie direkt ansprach, erkannten sie ihn vielfach. So ist es bei den Emmausjüngern. Das musste Jesus tun, denn sonst wären sie nicht um Glauben an seine Auferstehung gekommen. Aber in welcher Verfasstheit hat Jesus da seine Jünger vor sich? Denn Jüngern hat sich tief eingeprägt der schauerliche Tod Jesu am Kreuz. Das war die Zerstörung all ihrer Hoffnungen, die sie auf Jesus gesetzt haben. Wir verstehen. Die Jünger des Evangeliums können ja gar nicht so einfach das Zeugnis der Jünger von Emmaus übernehmen. Sie bleiben skeptisch. Sie sind ja realistisch denkende und fühlende Menschen, die es gewohnt sind, zuzupacken. Wie geht Jesus barmherzig und damit geduldig mit seinen Jüngern um. Als Jesus sie aber überzeugt hatte, war ihr Glaube an die Auferstehung gefestigt, besonders nach Pfingsten.
 
Da geh ich dann weiter in meinen Gedanken zu unseren Zeitgenossen. Aber auch jetzt haben wir viele Christen, deren Gedanken sehr schwerfällig sind. Sie sind auch voller Zweifel und nur auf die Erfahrung des Sichtbaren ausgerichtet und im Diesseitsdenken sehr verhaftet.
 
Wie sehr brauchen diese unsere Zeitgenossen eine große Horizonterweiterung und wie notwendig ist es, sich aus dem verengenden Diesseitshorizont sich herausführen zu lassen. Das braucht eine besondere Gnadenhilfe des barmherzigen und damit geduldigen Jesus Christus. „Gott will, dass alle zur Erkenntnis der Wahrheit gelangen und gerettet werden.“

2: 

Das Evangelium hat aber auch eine Verheißung für das Leben der Kirche.
 
Die Jünger lassen sich von Jesus zur Glaubensgewissheit bringen. Damit erfahren die Jünger auch die reale Tatsächlichkeit von Jesu Auferstehung Evangelium sagt es ja auch sehr anschaulich. „"Sie erschraken und hatten große Angst, denn sie meinten, einen Geist zu sehen.“
 
Jesus aber sagte. „Fasst mich doch an, und begreift. Kein Geist hat Fleisch und Knochen, wie ihr es an mir seht.“ Das bekräftigt Jesus sogar noch mit dem Essen von einem Stück gebratenen Fisches. „Und er aß es vor ihren Augen.“
 
So zeigt das Evangelium. Es ist nicht Ekstase, sonder Realität des Lebens, aufbauend auf dem Geheimnis der Menschwerdung. Der Menschgewordene Jesus Christus ist auferstanden. Es geht um die leibliche Wirklichkeit der Auferstehung Jesu. Dafür sollen die Jünger Jesu Glaubensgewissheit bekommen. Das Ziel der vollen Glaubensgewissheit dafür ist aber bei den Jüngern erst zu Pfingsten erreicht. Es ist Glaubensgnade im Heiligen Geist. Petrus bezeugt das dann in seiner so genannten Pfingstpredigt. Die muss auch bei uns einmal anfangen und darf auch wachsen. Das gilt auch für uns. Wie notwendig brauchen wir alle diese Glaubensgewissheit von Jesu Gegenwart. (Wandel in der Gegenwart Jesu)

3: 

Jesus öffnete ja seinen Jüngern die Augen für das Verständnis der Schriften!
 
„Dann öffnete er ihnen die Augen für das Verständnis der Schrift.“ So können wir von der Auslegungsart der Heiligen Schrift von Jesus sprechen. Der lebendige Auferstandene möchte im Heiligen Geist als der erhöhte Herr auch das bei uns tun. Ich darf darum die Heilige Schrift als Buch der Kirche lesen und im Glauben der Kirche auch verstehen. (regula fidei)
 
Zuerst muss uns selber das interessieren. Es muss uns eigentlich eine Sehnsucht nach Jesus Christus bewegen. Wir müssen ein gläubiges Verlangen danach haben. Nur so lernen wir Jesus selber besser kennen. Es geht da ja um unser Leben als Christen und damit als getaufte Katholiken. Es fängt aber das Christsein an mit einer Begegnung mit Jesus, für die wir offen sein sollen. Von einem äußeren Mittun im Leben der Kirche gilt es durch eine bewusste Glaubensentscheidung Jesus zu begegnen. Jesus lehrt uns die Bibel im gesamten als Buch der Kirche zu lesen.
 
Die Predigt der Kirche hat ja auch die Aufgabe, in eurem Leben immer wieder diesen Glauben zu wecken. Jesus lehrt uns aber auch die Bibel des Alten Testamentes von ihm her zu lesen und damit auch auf ihn zu.
 
„Alles wird in Erfüllung gehen, was im Gesetz des Mose und bei den Propheten und Psalmen über mich gesagt ist.“ Das Verständnis der Schriften braucht die Kirche immer wieder selber und es brauchen auch die Priester für die Seelsorge in der Kirche. Die Hilfe Jesu besteht darin.
 
Jesus erklärte dafür besonders. Es ergibt einen besonderen Sinn von Gott her sein Leiden und sein Sterben und sein Auferstehen. Das Leiden und Sterben Jesu und so sein Auferstehen ist die Erfüllung aller Weissagungen Gottes.
 
Jesus wendet auf sich an die Gestalt des Gottesknechtes. Jesus erklärte damit auch seinen Jüngern das Ärgernis des Kreuzes. Das war für die Jünger sehr notwendig. Das ist dann zur Deutung auch sehr notwendig in unserem gläubigen Dasein. So kann dann glauben zum erlöst glauben werden.
 
Es gilt so auch für uns unser Diesseits mit dem Jenseits Gottes zu verbinden.

4: 

Das aber ergibt auch dann für die Jünger Christi und damit für die Kirche eine Lebensaufgabe.
 
„Und in seinen Namen wird man allen Völkern angefangen in Jerusalem verkünden, sie sollen umkehren, damit ihre Sünden vergeben werden.“ (Das ist dann der Inhalt der Apostelgeschichte.)
 
Das ist auch das Geschenk Gottes an unsere Menschenwelt und damit an die Völker. (Verkündet das Evangelium aller Kreatur.) Und das gilt damit an uns Menschen auch jetzt. Das ist die Verheißung Gottes. Keiner braucht mehr mit der Last seiner Sünden herumzulaufen.
 
Es gibt von Gott Vergebung für die alle, die in ihrem Leben sich wieder Gott zuwenden. Ob die Menschen dieses Geschenk Gottes wollen, ist nicht Gottes Problem, sondern das von uns Menschen. Das ist Umkehr. Die will zum Leben werden.
 
Es ist in der Kirche dafür ein Zeugendienst notwendig.
 
„Ihr seid Zeugen dafür.“
 
Das aber steht dann auch besonders hervor gehoben am Schluss des heutigen Evangeliums. Was ist wirklich ein Zeuge? Das Wort hat von der Bibel her auch einen großen Anspruch an unser Leben. Ein Zeuge ist einer, der mit eigenen Augen etwas gesehen hat, der etwas miterlebt hat und der dann davon Zeugnis gibt. Dabei geht es um Zeugnis von Tatsachen und nicht von Meinungen. Es geht in der Kirche um den Zeugendienst der von Gott vorherbestimmten Zeugen und um den Zeugendienst der Gläubigen. Die bezeugen dann und dürfen es auch. Ja davon leben wir. Das prägt unser Leben. Denn wir sind davon überzeugt. Das haben wir nicht aus uns selbst, sondern geistlich von Christus dem Auferstandenen. Das muss auch gesagt werden.
 
Die Gläubigen dürfen so den Segen von Ostern erleben.
 
Aber dass es zum lebendigen Zeugendienst in der Kirche vom lebendigen auferstandenen Herrn Jesus Christus kommen kann, bedarf es der Glauben weckenden Aufgabe der Verkündigung. Die hat zum Inhalt, die Einladung zur Umkehr, damit die Die Jünger erlebten zuerst so den Segen von Ostern bei Jesus direkt. Es sollen das auch alle anderen Gläubigen erleben auch in unserer Zeit.


Schluß:
 
Das Christsein braucht so immer den Segen von Ostern.
 
Das ist der Segen vom lebendigen Herrn Jesus. Der besagt ja dann. Wir brauchen nicht bloß leben und dabei allein auf uns gestellt sein. Wir brauchen es auch nie bloß selber zu schaffen. Im Ja zum Heilswillen Gottes werden wir ja durchgetragen vom lebendigen Herrn Jesus. So dürfen wir konkret sprechen vom Vertrauen auf die Vorsehung Gottes. Es ist dann ein gelebtes Dasein im Glauben an Christus mit dem Horizont Gottes in Christus Jesus in der barmherzig rettenden Liebe.


Nachgedanken:
 
Es geht mir in der Seelsorge um eine Art Verifizierung der Gegenwart Jesu im Leben. Denn sonst haben die Zeitgenossen nichts und damit einen Leerraum. Denn füllen sie dann anders aus. Dann kommen pervertierte Formen von Religiosität.
 
a.   Frage nach dem wahren Gottesbild! Die ergibt sich aus all dem.Wir Christen verunstalten es durch unsere Sünden!
 
b.   Richtiges Verständnis von göttlicher Barmherzigkeit.
 
c.   Wir reden auch viel von echter Glaubenserfahrung.
 
d.   Wir dürfen auch bedenken, was Glaubensgnade heißt.
 
e.   Wie ist in der kirchlichen Spiritualität das Wort Gottes zu sehen? Jesus ist ja gerade da unser großer Lehrmeister.
 
f.   Christusereignis in der Kirche geistlich erfahrbar!
 
g.   Heilige Schrift ist ein Buch der Kirche.
 
h.   Heilige Schrift darf und muss im Glauben der Kirche gelesen und verstanden werden. Die Bibel ist kein papierner Papst über der Kirche.
 


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Diese Seite wurde am 1. April 2006 von Familie Wimmer erstellt.