Katholische Aktionen

R. k. Predigt zum 4. Sonntag der Osterzeit

Gehalten am 11. Mai 2003 von GR Pfarrer Mag. Eduard Öhlinger in der römisch katholischen Pfarrkirche zur Heiligen Margareta in Niederranna, Gemeinde Mühldorf / Niederösterreich und in der Filialkirche zum Heiligen Ulrich in Trandorf Gemeinde Mühldorf / Niederösterreich / Österreich.
 
Lesejahr B:
 
Lesung:    Joh 10, 11-18
Externer Link zum entsprechenden Sonntag mit dem Evangelium und den Lesungen im Schott Meßbuch.
 
Thema:
 
Jesus Christus darf ich als guter Hirte
in der Kirche ersehnen.

Vorgedanken:
 
Das Evangelium ist unverzichtbar für das Leben der Kirche. Es darf zur echten Wegweisung im Glaubensleben gebraucht werden. Es hilft uns in allen Nöten des Lebens. Natürlich muss dieses Evangelium in unsere Zeit übersetzt werden. Man spricht oft sehr negativ über dieses Evangelium. (Ich will kein Schaf sein.) Das Bild vom Hirten wäre nur ein Bild von gestern, gleichsam alter Schnee.Unsere Zeit hat eine geänderte Lebenswelt. Aber es gilt das für die gesamte Heilige Schrift. Sie muss durch die viva vox evangelii lebendig werden.


Einleitung:
 
Ich darf von meinen Sehnsüchten als Mensch ausgehen und so das Evangelium als Antwort auf meine Lebensfragen erfahren. Gerade das aber muss ich wollen. Es muss ja in meinen Leben zusammen kommen meine Lebensentfaltung in Freiheit und Eigenständigkeit und doch die Erfahrung. Dann kommt mein Lebensdurst nach Freiheit dazu. „Der Durst nach Freiheit ist die Form, in der sich heute das Verlangen nach Erlösung und das Gefühl der Unerlöstheit, der Entfremdung zu Worte meldet.“ Mein Leben ist getragen und geführt und umsorgt. Dem kann man sich anvertrauen.


Hauptteil:
 
Jesus Christus als guter Hirte ersehnen.
 
Ich darf in der Kirche Jesus Christus als guter Hirte ersehnen. (Wenn ich ihn noch nicht so erfahren habe.) Das ist und will nicht unsere Träumerei sein. Damit können wir gut unterscheiden zwischen dem menschlich Vorläufigen in der Kirche und dem Heiligen, das in der Kirche wirken will. „Ich glaube an die eine heilige Kirche.“ „(Wir sind aber nicht Heilige in Vollendung sondern Heilige in Konstruktion.)“


1: Ich darf Jesus Christus als guter Hirte in der Kirche erfahren.
 
Damit ist seine geistliche Wirkung in der Kirche zu beschreiben. Jesus hat sich den Jüngern so geoffenbart und auch uns in der Kirche. Menschen versagen in der Mitverantwortung für das Leben der anderen. Gott aber will, dass die Menschen nicht verkommen und zugrunde gehen. Darum antwortet Gott mit der Kundgabe und Offenbarung von seinem Wesen, angefangen mit Abraham bis zu dem Höhepunkt in Jesus Christus. (Ich bin - Wort; ein göttliches Offenbarungswort) Das war schon beim Volk Israel so. Die Könige haben als Hirten des Volkes versagt. Darum sagt Gott. Ich will selbst kommen und ihr Hirte sein und für sie sorgen. Die Jüngergemeinde hat die Wahrheit dieses Wortes Jesu erfahren. Da ist Jesus Christus der Auferstandene in der Mitte. Er sagt gleichsam der Kirche. Ich bin für euch da. Jesus ist der Hirte, wie Gott Hirte ist. Jesus ist der Hirte Gottes. Das Evangelium ist damit auch für alle Frohbotschaft, die unter der Unzulänglichkeit menschlicher Führungspersonen leiden und zu Schaden kommen. Das kommt immer wieder vor im Laufe der Kirchengeschichte. Es geht um eine solche Glaubenserfahrung von Jesus in der Kirche. Da ergibt sich die einzigartige Bedeutung von Jesus Christus für uns. So offenbart sich Gott Vater in Jesus Christus seinem Sohn uns Gliedern der Kirche. Da können wir auch daran denken, wie sehr das in Frage gestellt wird. Da pocht ja der Unglaube der Welt gleichsam an die Kirchentür. So können wir verstehen, was Offenbarung heißt.

2: 

Was heißt das für uns, dass Jesus der gute Hirte sein will in der Kirche?
 
Dem guten Hirten gehören ja die Schafe. Er hat mit seinem Leben dafür bezahlt. Er hat mit seinem Blut dafür bezahlt. (Kreuzestod) Darum sind ihm diese seine Schafe so wertvoll und so kostbar. In der Taufe sind wir Christi Eigentum geworden.
 
Was ich da von Jesus damit also sage, ist keine Ausrede für unser menschliches Mittun mit der Gnade Gottes. Sie nimmt uns vielmehr ganz im Dienst. Aber es ist ganz wichtig das zuerst zu betrachten, was Jesus da für uns sein will und wie wir ihn erfahren dürfen. Das ist aber zuerst wichtig für uns und damit für unser Christenleben. Das gilt es zuerst aufzunehmen in unser Innerstes, in unser Herz. Nur dann kann es unsere Lebensgrundlage werden und sein. Christus spielt dabei nicht nur irgendeine Rolle. Was er ist, das ist er ganz.
 
In diesen Worten offenbart Jesus uns seine göttliche Fülle und Aspekte seiner Gnade, die er selber ist. Es geht in diesen Worten bei Jesus um die Haltung seiner Liebe und seiner Selbsthingabe. Im Vordergrund steht die Haltung von der Liebe und der Selbsthingabe Jesu. So können daraus wir (die Schafe) Leben gewinnen. Das Herz Christi aber will Beziehung, absolute Liebe, sich geben, damit wir leben. „Ich bin der gute Hirte. Ich kenne die meinen und die meinen kennen mich.“ Sehnt sich nicht jeder von uns irgendwie danach, zum Schutz nicht irgendwie eine Schauseite bloß zu zeigen, sondern ist es nicht viel besser, dass wir uns öffnen können und da zeigen, wer wir wirklich sind, weil der andere mich kennt und mich wirklich versteht und mich wirklich liebt, so wie ich bin. „(Ich nenne das Lebensaustausch.)“
 
Wir dürfen zuerst einmal absehen von uns Menschen und dass wir dem Vorbild Jesu nicht entsprechen können und dass Jesus in dieser Hinsicht ja einzigartig ist. Es ist ja damit uns geoffenbart die heilige Menschheit Jesu. Durch die hat er uns ja erlöst. In letzter Konsequenz hat Jesus als guter Hirte am Kreuz sein Leben für die Schafe hingegeben. „Ich gebe mein Leben hin für die Schafe.“ „..ich gebe es aus freien Willen hin.“ „Diesen Auftrag habe ich von meinem Vater empfangen.“ Du Jesus bist ja für die Seinigen gestorben. Das ist die wahre Alternative der Christen der Kirche. Das ist auch die Wahrheit für unser Leben. So bist du Jesus Christus auch jetzt zu mir in der Kirche. „Das ist mein Leib, der für euch hingegen wird. Das ist mein Blut, das für euch vergossen wird.“ Jesus sagt damit. Das bin ich für euch.

3: Wie ist die kirchliche Wirklichkeit dafür?
 
Es geht um die richtige Sicht der kirchlichen Wirklichkeit, dass wir nicht nur das allzumenschliche sehen, sondern auch das andere in der Kirche geistlich wahrnehmen. Und auch wirksam werden lassen. Ich hoffe schon, dass euch das was sagt, was ich so nenne. Sie muss beachtet werden. In der Kirche geht es ja mehr, als um uns Menschen. Was sagt darüber die Lehre der Kirche? Wir müssen sie richtig verstehen, wie auch das menschliche Leben in der Familie. Das verlangt auch eine Klarstellung in der Frage. Wie ist das Amt im Besonderen zu sehen als Hirtendienst in der Kirche. Zuerst ist Jesus der von den Evangelien gemeinte gute Hirte. Er muss als der gute Hirte durch das Hirtenamt der Kirche gegenwärtig gesetzt werden. Die kirchlichen Hirten haben eine Verweisaufgabe und eine Darstellungsaufgabe in der Kirche. „Wer euch hört, der hört mich.“ Der Priester tritt ein in die Sendung Christi. Er stellt so Christus dar und darf sprechen und handeln in der Person Christi. So geschieht das im Lehramt und im Priesteramt und im Hirtenamt. Wichtig ist. Christus ist größer. Auf das soll man achten. Aber da soll man achten. Christus will grundlegendes wirken durch den Priester und erweist sich so als guter Hirte. Von daher hat der Priester auch seine geistliche Autorität. Was aber der Priester tut als seinen Dienst, muss auch in seinen Leben wieder strahlen. Es muss Christus auch durch das Leben des Priesters bezeugt werden. Uns Priestern wird gesagt. „Ahmt nach, was ihr vollzieht.“ Wenn vom Priester und seinen Haupttätigkeiten gesprochen werden muss und sich dabei Jesus als der gute Hirte erweist, so ist aber das nur die Grundlegung für das Leben der Kirche. Die Fürsorge Jesu des guten Hirten verlangt dazu noch viele andere Dienste. So kann man sagen. Dann geschieht es. Christen helfen Christen zum Christsein und damit zur Nachfolge Christi. Ich denke an den Dienst des Lehrers und der Eltern besonders. Wir Menschen brauchen viele Fürsorger, Wir brauchen sie bis ins hohe Alter. Durch sie erfahren wir immer. Gott und damit Jesus verlassen uns nicht.

4: Welche Aufgabe ergibt sich daraus für das Leben der Kirche?
 
Ich möchte euch sensibel machen für das, was in der Kirche möglich ist von Christus her. Das Evangelium ist damit auch eine Herausforderung zum Leben mit und in Christus. Jesus sagt auch im Evangelium. „Ich kenne die meinen und die meinen kennen mich.“ Kennen ist aber nicht nur ein Kennen mit Verstand, sondern ein Kennen mit dem Herzen. Wie sehr wünschte ich, dass bei euch alle das der Fall ist, Jesus mit dem Herzen kennen und lieben. Es darf so viel empfangen werden durch unsere Hinwendung zu Jesus Christus. Da geht es ja um die Verwirklichung des Wortes Gottes von Jesus als meinen guten Hirten. So Ich muss achten. Es gibt nur ein Kennen mit Verstand. Aber es soll zu einen Kennen mit dem Herzen kommen. Dem steht entgegen mein Misstrauen gegen die Kirche. Bin ich der Kirche gegenüber so? Ich darf dem widersagen und das bewusst beten. „Ich glaube an den Heiligen Geist, die heilige katholische Kirche, Gemeinschaft der Heiligen, Vergebung der Sünden, Auferstehung der Toten und das ewige Leben. Amen.“ So kann Christus dann geistlich wirken als der gute Hirte. Ich nenne das kirchliche Leben mit Absicht geistliches Leben. Es geht um das Leben in und mit Christus So kann und muss ich immer wieder auch vom Glauben an Christus sprechen, dem eingeborenen Sohn des Vaters im Heiligen Geist. Ich verstehe es von der Taufe und der Firmung her. So will mir die Gnade des Heiligen Geistes schenken, dass ich immer wieder mich in die Gegenwart Jesu versetze, und mich gläubig Jesus öffne dass er dann mein guter Hirte sein kann.


Schluß:
 
Was heißt das zusammenfassend?
 
Ich muss darauf kommen, dass es das in der Kirche zu finden gilt. Ich brauch nicht am Menschlichen in der Kirche hängen zu bleiben. Es ist eine geistliche Erfahrung für uns alle. Es ist der Grund und die Quelle meines Christenlebens.


Nachgedanken:
 
1.   Hirte und Schafe:
 
  Ein Bild auch für die Kirche. Das ist ein Bild für die tiefe Vertrautheit von uns mit Christus dem Haupt des Leibes der Kirche.
 
2.   Es geht um das richtige Zusammenspiel von unserem menschlichen Tun und dem Wirken Christi geistlich.
 
  Das geistliche Wirken Christi nimmt uns ja in seinen Dienst. Gott handelt ja immer auch durch Zweitursachen. Das darf nicht vergessen werden. So soll es die geistlich wirksame Liebe Gottes zu uns Menschen sein. Das gute und echt menschliche Ist Frucht gelebten Glaubens. Das kann auch bei anderen Menschen da sein. Es geht besonders darum, dass ich als Glied der Kirche mit dem besonders rechne, was geistlich in der Kirche geschehen will.
 
3.   So spreche ich auch von der inneren Festigung der Glaubensgnade.
 
  Das ist dann Leben der Kirche. Da erfahre ich Jesus dann wirklich als guten Hirten. Die in der Glaubensgnade leben dürfen, ziehen auch andere nach. So war es immer in der Kirche und wird es auch immer sein.
 
4.   Christus der gute Hirte ist unser wahres Gegenüber für unsere Angst und Not.
 
 Als Menschen unserer Zeit nehmen wir auch an ihr teil. Es ist dann immer wieder eine Überwindung unserer Existenzängste möglich.
 


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Diese Seite wurde am 1. April 2006 von Familie Wimmer erstellt.