Katholische Aktionen

R. k. Predigt zum zweiten Adventsonntag

Gehalten am 5. Dezember 2004 von GR Pfarrer Mag. Eduard Öhlinger in der römisch katholischen Pfarrkirche zur Heiligen Margareta in Niederranna, Gemeinde Mühldorf / Niederösterreich und in der Filialkirche zum Heiligen Ulrich in Trandorf Gemeinde Mühldorf / Niederösterreich / Österreich.
 
Lesejahr: A   
 
Evangelium:   Mt 3,1-12
Externer Link zum entsprechenden Sonntag mit dem Evangelium im Schott Meßbuch.
 
Thema:
 
Advent persönlich.

Einleitung:
 
Verstehen sie alles, was sie von den Predigten gehört haben, richtig? Was ich heute aber sage, das geht euch in euren Leben jetzt an. Ihr dürft euch jetzt angesprochen fühlen. Aber zuerst ist es doch so. Da sagt ihr euch. Ich kann mit dem schwer etwas anfangen. Advent ist zuerst bloß ein gebräuliches Fremdwort. Ist es nicht aber mehr, was damit gemeint ist? Auf das will ich auch hinaus. Advent heißt eigentlich Ankunft. (Worterklärung ist das.) Es geht um die Ankunft Christi jetzt in meinen Leben. Ich darf das so segensreich für die Welt der Menschen im Ganzen denken. Wir bitten darum. „Dein Reich komme.“ Das aber soll ich noch dazu als Segen für mein Leben verstehen.


Hauptteil:
 
Advent will mir persönlich sehr helfen. Es geht ja um meinen persönlichen Advent. Ich darf mich für ein neues Kommen Christi in mein Leben bereiten. Das gilt für mein Leben. Johannes hilft heute, am Sonntag mir.
 
1: 

Johannes ist der Adventsbote des Evangeliums für meine Vorbereitung zum Kommen Christi.
 
Nach urchristlicher Sicht hat er ja Israel für das Kommen Christi vorbereitet. Wie weit aber hat Johannes Jesus auch persönlich gekannt? Diese Frage wird nicht beantwortet. So viel hören wir. „Da erging in der Wüste das Wort Gottes an Johannes, dem Sohn des Zacharias. Und erzog in der Wüste in die Gegend am Jordan und verkündigte dort überall Umkehr und Taufe zur Vergebung der Sünden.“ Und das Evangelium heute spricht. „In jenen Tagen trat Johannes der Täufer auf und verkündete in der Wüste von Judäa.“ Das also war der Plan der Heilsgeschichte Gottes mit Israel. Da geschieht im Auftrag Gottes die Sendung des Propheten Johannes in die Wüste. Er sagt ja von sich selber im Evangelium. Er geht Jesus voraus. Er hat Jesus den Menschen in Israel bekannt zu machen. Jesus hat also Johannes als seinen Vorbereiter. (Vorläufer) Johannes könnte auch so zu mir sprechen. „Seid wachsam und bereit für Jesu kommen.“ Johannes ist für uns der aufrüttelnde Prediger. So können auch wir wieder zurückkehren in unserem Leben zum personalen Gottesgeheimnis. Gott bleibt dann auch nicht nur ein bloß schöner, aber letztlich doch blasser Name. Johannes hat in so aufrüttelnder Art und Weise gepredigt, dass dann die Hörer wieder Gott als lebensgestaltende Realität entdecken und daraus leben. So bereitet Johannes das Volk Israel auf Jesus als Messias vor. Das ist die christliche Sicht des Johannes. Johannes darf so dann auch als Prophet Christi sprechen. Gerade das ist aber das Eigenständige des Johannes und ist auch wichtig als Hinweis auf Jesus. Von da aus ist aber dann seine Verbindung mit Christus erkennbar. Von da aus erkennen wir auch die Zeit damals mit ihren Nöten. Rom war Besatzungsmacht und unterdrückte Israel sehr. Darum gab es auch die Aufständischen. (Zeloten) Die Johannesverkündigung kündigte an. Die Stunde des Heiles wird kommen. Gott wird rettend eingreifen. Johannes aber predigt Busse und Wiedererneuerung des Bundes. Das ist die Voraussetzung. „Bereitet dem Herrn den Weg.“

2: 


Durch die Umkehr zu Christus kann Christus dann zu mir kommen. Und es kann zu einer persönlichen Ankunft Christi zu mir in meinen Leben kommen.
 
Sonst verweigert man ja Christus den Zutritt zum eigenen Leben. Und alles bleibt äußerlich formal. Johannes hat damit selber angefangen, solches deutlich zumachen. Johannes kündigt Gottes Rettung an. Die Menschen aber müssen sich Gott wieder zuwenden. Darum sagt Johannes hier schon wie Jesus selber. „Bereitet dem Herrn den Weg! Ebnet ihm die Strassen!“ Dann wird seine Predigt noch zusammengefasst mit den Worten. Jesus wird es wiederholen. „Kehret um, denn das Himmelreich ist nahe!“ Es ist etwas sehr Delikates, was Johannes da sagt. Was heißt da umkehren. Wie haben wir dieses Wort zu verstehen? Das Wort ist aus der Alltagssprache genommen. Es geht um eine ganzheitliche Haltungsänderung im Leben Gott gegenüber. Man kann es auch Lebensausrichtung nennen. Man kann das auf die Frage hin erklären. Wofür will ich leben? Johannes ruft so seine Zuhörer zur Gewissenserforschung auf. Es geht um eine neue entscheidende Hinwendung zu Gott und zu den Mitmenschen. Johanne ruft deshalb zu solcher Umkehr auf, weil das Himmelreich nahe ist und Gott selbst kommt um die Menschen zu retten. Diese Freudenbotschaft vom Kommen Christi gilt es anzunehmen. Davon gilt es sich betreffen zu lassen. Das macht auch klar. Die Veränderung der Welt beginnt mit der Umkehrung des eigenen Lebens um der Liebe Gottes willen, und so mit der Wandlung des Menschenherzens durch den Geist. So haben schon die alten Propheten gepredigt, lange vor Johannes, wenn Israel dem Bund mit Gott gebrochen hat und Gott die Bundestreue gebrochen hat. „Kehrt um zum Herrn euren Gott.“ Jetzt ist wieder so eine Zeit da mit Jesus und auch mit Johannes als seinem Propheten. Das Matthäusevangelium wird dann für Israel sagen. „Denn er wird sein Volk von seinen Sünden erlösen.“ So erklärt das Evangelium die Aufgabe Jesu in Israel. Solch eine rechte Umkehrpredigt ist auch in unseren Tagen sehr notwendig. Die Kirche braucht es für alle Schichten ihrer Glieder. Da braucht es auch die Gnade rechter Selbsterkenntnis für alle Sünden. Sonst ist der Weg Christi zu uns versperrt. Dann wird auch die Kirche in unseren Breiten absterben. Ein gutes Vorbild ist Johannes der Täufer und der heilige Pater Pio und der Pfarrer von Ars. Ich lade deshalb wieder zu einer guten Weihnachtsbeichte ein. Möge es für alle zu einem guten persönlichen Advent kommen, zu einer wahrlich frohmachen Ankunft Christi ins eigene Leben. „Bereitet dem Herrn den Weg! Ebnet ihm die Strassen.“

3: 

Dieses Evangelium ist eine eine Adventsbotschaft für Getaufte, die die Hinwendung zu Christus noch nicht vollzogen haben.
 
Das Evangelium ist noch lange nicht ihr Leben geworden. Der persönliche Advent konnte für sie noch nicht geschehen. Christus konnte noch nicht in ihrem Leben ankommen. Das Schicksal des unbußfertigen Israels ist deshalb eine Warnung für sie. Die Axt an der Wurzel der Bäume hat sie schon umgehauen und ins Feuer geworfen. Jetzt müssen sich Christen klar werden. Es zeigt sich auch Unkraut unter dem Weizen. Es gibt auch bei den Christen, wie bei den Juden, eine falsche Heilsgewissheit. (Uns kann eh nichts passieren.) Die Umkehr zum Herrn ist oberflächlich geschehen. Es hat auch Rückfälle ins Heidentum gegeben. Matthäus schreibt darum aus bitterer Erfahrung in der Kirche. Denn so, wie die Führenden in Israel können auch die Christen werden. Auch der Kirche wird ein strenges Gericht vorhergesagt. Sie muss auch auf die Früchte der Umkehr achten lernen in ihrem Leben. Das ist dann der Fall, wenn man sich der Liebe Gottes verweigert und nicht mit Taten der Liebe antwortet an die sich schenkende Liebe Gottes. Was sind also meine Hindernisse für meinen persönlichen Advent? Wie aber weichen wir der Umkehr aus? Da gibt es auch noble Formen der Umkehrverweigerung. Das moderne Leben bietet soviel Ablenkung. Dann gibt es so viele Festlegungen und Einreden aus Stolz, was einem hindert, seine Sünden zu erkennen. Das gilt für die Frommen und auch für die Gottlosen. Wenn es also im Leben nicht zu einer Christusbegegnung kommt, lebt man im Gericht. Das ist die Kehrseite der Liebe Gottes. Der Christ muss getrennt von dieser Liebe existieren und verfällt dem ewigen Tod. Aber Christus will gerade da rettend eingreifen. Darum ist Christus durch die Kirche da. Christus will uns aufrütteln. Erkennen wir die Gerichte Gottes auch in unserer Zeit. Sie sind Anrufe zur Umkehr für uns. Jesus Christus sagt einmal ganz scharf. „Ihr werdet ebenso umkommen, wenn ihr euch nicht bekehrt.“ Ich denke da an das Unglück in New York. Ich denke da an Erfurt in Deutschland.
 
In unser Leben mischt sich oft ein fataler Gedanke mit ein. Wenn man das alles so hört, kann man ja nicht mehr anders. Man fühlt sich ja gezwungen zu seinem Glück mit Gott. Ich nenne das den eigenen misstrauischen Rest. Beachten wir den insofern, als das wir uns davor nicht erschrecken, sondern mit Gottvertrauen überwinden.

4: Was heißt das für das Leben der Kirche?
 
In der Kirche soll das alles zum Leben kommen. Das Leben der Kirche aber nennen wir geistliches Leben. Dann sollen auch die Fernstehenden merken. In der Pfarre ist etwas anders geworden. Sie können es aber noch nicht einordnen in ihre Erfahrung des Lebens.
 
Was ich da sage, sind vorherst nur Gedanken von mir. Das ist alles vorerst eine Vision. Aber was ist dazu alles in der Kirche nötig? Damit sage ich, was an Hinwendung zu Christus als Umkehr notwendig ist.
 
Es ist also zu fordern und zu erbitten die für unsere Zeit rechte Form der Umkehrpredigt. Die rechte Form der Umkehrpredigt in unserer Zeit kann nur der heilige Geist schenken. Jesus berufe Priester in unseren Tagen, die so wie Johannes der Täufer auftreten in der Wüste dieser Welt. Johannes der Täufer bekommt als Prophet einen unverwechselbaren Auftrag. Er ist nicht nur Täufer sondern Verkünder und das zuerst. Johannes ist in der Wüste dafür vorher lange herangereift. Jesus! Er ist Verkünder. Gib uns Priester in der Nachfolge des Johannes als Verkündiger. Gib uns Priester, die so wie Johannes mutig sind auch vor und gegen den geistigen Mächten unserer Zeit. Solche Verkündiger unter den Priestern können dann zum mutigen Glaubenszeugnis befähigen. Gib uns Zeugen des Glaubens, die bereit sind, sich auch verlachen zu lassen. Jesus spricht von seinen Jüngern, die ihn nachfolgten. „Für wen halten die Leute den Menschensohn? Für wenn haltet ihr m“ich? Petrus sagt als Bekenntnis. „Du bist der Messias, der Sohn des lebendigen Gottes.“ Petrus hat da den Bekennermut. Da wünsche ich mir Gläubige mit einer persönlichen Erfahrung Christi, kommend aus der Begegnung mit ihm. Möge es in unserer Pfarre da auch Getaufte geben, die so Anderen voran gehen.


Schluß:
 
Eine Zusammenfassung sei auch gegeben. Mögen wir alle miteinander Christus begegnen und erfahren seine Rettung. Das wäre eine schöne Adventsgnade.
 
 
Zu vertiefende Begriffe wären Folgende.
 
1.   Moral und Umkehr:
 
  Wie ist das zu verbinden, Moral und Umkehr? Es können ja da gewaltige Missverständnisse auftreten. Umkehr aber ist nicht Moral im landläufigen Sinn, wie wir das sonst verstehen. Umkehr darf nicht mit Moral verwechselt werden. Und doch beginnt mit der Umkehr zum Herrn die Moral. Diese Umkehr aber braucht auch damit einen Umkehrweg.
 
2.   Über die lebendige Gottesfrage ist nachzudenken.
 
  Ich meine das im Gegensatz zu bloß akademischen Erörterungen darüber. Es darf Gott nicht zu einer Sache degeneriert werden. Es geht um ein Nachdenken darüber, wie das alles mit Gott zu vereinbaren ist, wenn wir über uns selber nachdenken.
 
3.   Über Gott, den Heiligen muss nachgedacht werden.
 
  Banal redet man oft nur mehr vom lieben Gott. Das aber ist eine gefährliche Verharmlosung. Damit aber kann man nicht leben. Es muss bei uns zur Anbetung und Verherrlichung Gottes kommen.
 
4.   Was meine ich mit dem persönlichen Advent?
 
  Das versuchte ich ja zu zeigen in den Predigtworten. Die Anmerkungen jetzt sollen noch darüber hinausgehen. Ich meine damit. Ich persönlich darf ein neues Kommen Christi in meinem Leben erhoffen und erwarten.
 
5.   Über die Heilsbedeutung von Johannes den Täufer will ich weitere Anmerkungen machen.
 
  Er ist der Prophet für Jesus Christus. Johannes steht einerseits an der Schwelle vom Alten Testament zum Neuen Testament. Er ist der Verkünder. Er verkündete eine Taufe zur Umkehr und Vergebung der Sünden.
 
 
Pastorale Weiterführungen ergeben sich Folgende.
 
1.    Meine Erfahrung des Geistlichen in der Kirche ist gefragt. Wie weit wird das gewollt und auch danach gesucht. Aber gerade da geht es um das wirkliche Leben. Das gerät für viele in Illusionsverdacht. Es ist die Frage zu beantworten. Was ist wirklich echt geistlich? Was ist Realität? Gilt für mich auch das, was ich nicht sehe? Diesen Dienst, das Geistliche in der Kirche zu erfahren und sich davon führen zu lassen, tun geistliche Begleiter.
 
2.    Einführung in das Mysterium Christi soll immer wieder geschehen. (Wir nennen das Mystagogie) Wir brauchen das auch für die rechte Mitfeier der heiligen Messe. Einübung in das Mysterium Christi in der Kirche ist auf vielfältige Weise sehr notwendig. Es gilt ja in der Kirche Christus zu entdecken. Es gilt Christus als Heilsereignis in der Kirche zu erfahren.
 
3.    Es gibt in der Nachfolge des Johannes auch eine prophetische Aufgabe der Kirche. In der Nachfolge des Johannes stehen die Priester. Sie aber stehen auch als Propheten auch mit Jesus verbunden unter dem Volk. Da nehmen sie Teil in ihrer Sendung am Prophetenamt Christi. Es geht dabei um ein von Gott her sprechen, um ein vom Heiligen Geist inspiriertes Sprechen. So gibt es eine Autorität der Kirche und in der Kirche eine Autorität von Christus. So gibt es die Gabe der Prophetie in der Kirche.
 
4.    Leben als Glaubenszeugnis will das Frucht bringen sein, im Sinn des Evangeliums. Davon ist zu unterscheiden das gute Menschliche. Beides ist nicht dasselbe. Das wird oft übersehen. Wir müssen auch die Frage beantworten. Warum muss das unterschieden werden? Das Gute und Menschliche kann auch bei Ungläubigen vorkommen. Es geht aber vorerst um Christen und um ihr Leben als Glaubenszeugnis. Anderen soll damit eine Gotteserfahrung möglich werden. So spricht man ja vom gläubigen Leben als ein Vorbild für andere. Seht, wie sie einander lieben. Es geht um die christliche Liebe als Zeichen für die in einem wirksame Gottesliebe.
 
5.    Der Advent ruft uns zur neuen Erwartung Christi. Christus will ja auch die Zukunft für unser Leben sein. Ich gebrauche da die Worte aus ihren Alltag. Wir erwarten doch manchmal auch jemanden. Erwarten wir doch noch mehr Jesus Christus. Und das will nicht Illusion im Leben sein.
 
  Erwarten wir nicht etwas von Jesus, sondern Jesus Christus selber.
 


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Diese Seite wurde am 30. November 2004 von Familie Wimmer erstellt.