Katholische Aktionen

R. k. Predigt zur Vigil von Weihnachten

Gehalten am 24. Dezember 2004 um 16 Uhr von GR Pfarrer Mag. Eduard Öhlinger in der römisch katholischen Filialkirche zum Heiligen Ulrich in Trandorf Gemeinde Mühldorf / Niederösterreich / Österreich.
 
 
Evangelium:   Mt 1, 1-21a   Laut Schott Mt 1, 1-25
Externer Link zum entsprechenden Sonntag mit dem Evangelium im Schott Meßbuch.
 
Thema:
 
Denn er wird sein Volk von seinen Sünden erlösen.

Einleitung:
 
Ich möchte ihnen ein geistliches Wort zu Weihnachten schenken. Es soll Jesus erklären. Es soll das Geheimnis Jesu entschlüsseln. Es soll so uns in das Glaubensgeheimnis Jesu einführen. Was will Jesus für uns sein. Es ist immer wieder notwendig zu hören, was man so im Alltag überhört und auch vergisst .Ich gebrauche Worte, die sie sonst nicht mehr so verwenden. Worte der Glaubenssprache nenne ich dann auch einen geistlichen Wortschatz, den wir uns wieder aneignen sollen. Mit diesen Worten kann ich Verhältnisse im Leben beschreiben, was ich sonst nicht könnte. Ich kann dann auch mein Leben anders deuten. Bildlich gesprochen und damit meine ich was Geistliches. Es kommt Licht in mein oft so dunkles Leben. Es will Christus das Licht in mein Leben kommen.
 
Hauptteil:
 
„Denn er wird seinen Volk von seinen Sünden erlösen.“
 
1: Was heißt „sein Volk?“
 
Zuerst ist das Volk Israel gemeint. Es ist dann auch die Kirche gemeint.
 
Wie verstehen wir aber die Kirche? Es wird aber vergessen die geistliche Seite der Kirche. Es geht damit auch um uns. Da sind wir auch mit Israel verbunden. In dieses Volk Israel ist ja Jesus aber hinein Mensch geworden - ein Jude unter Juden. Israel ist aber das von Gott erwählte Bundesvolk. Mit ihm hat Gott schon den Bund geschlossen. Gott hat diesen Bund nie aufgekündigt. So dürfen wir die Bedeutung Jesu für Israel erfahren. „Das Volk, das im Dunklen lebt, hat ein helles Licht gesehen, denen, die im Schattenreich des Todes wohnten, ist ein Licht erschienen.“ Dann aber sind auch wir gemeint, die Kirche. Wir dürfen uns in Verbindung mit Israel sehen. „Ihr sollt mein Volk sein. Ich will euer Gott sein.“ Gott hat es gefallen, die Menschen zu einem Volk zu machen, erwählt aus tausenden für tausende. Aber das Volk Gottes hat schließlich das Ziel, das Reich Gottes, das von Gott selbst auf Erden grundgelegt wurde, auch weiter ausgedehnt werden muss, bis es am Ende der Zeiten von ihm auch vollendet wird. Dass wir das Evangelium von Jesus recht verstehen, dürfen wir vom Volk Gottes dasselbe sagen, was wir von der Kirche sagen müssen. „Die Kirche ist schon auf Erden durch eine wahre, wenn auch unvollkommene Heiligkeit ausgezeichnet.“ Sie muss in ihren Gliedern die vollkommene Heiligkeit erst noch erreichen. Auf Erden, auf dem Pilgerweg des Glaubens ist sie keine sündenreine Gemeinde. Die Liebe ist die Seele der Heiligkeit, zu der alle berufen sind. Dafür stellt die Kirche uns auch himmlische Vorbilder vor Augen. Die Heiligen des Himmels wollen dazu helfen. Darum gibt es auch eine Heiligenverehrung.

2: Was heißt „von seinen Sünden?“
 
Das heißt also von den Sünden des Gottesvolkes, von den Sünden Israels und von den Sünden der Kirche. Wir müssen darum immer wieder auch über das nachdenken. Was heißt Sünde überhaupt und was heißt Sünde in meinen Leben? Das ist ein Wort, das wir alle nicht gern hören. Aber die Realität ist da in unserem Leben. Es kommt mir darauf an, zu einer richtigen Rede von Sünde zu kommen. Der katholische Katechismus sagt dazu weiter. „Während Christus, heilig, schuldlos, unbefleckt, die Sünde nicht kannte, sondern allein die Vergehen des Volkes zu sühnen kam, umfasst die Kirche in ihren eigenen Schoß Sünder, ist zugleich heilig und stets reinigungsbedürftig, sie geht immerfort den Weg der Buße und Erneuerung.“ Es gilt also zu bedenken. „In allen wächst zwischen der guten Saat des Evangeliums bis zum Ende der Zeiten auch das Unkraut der Sünde.“ (vgl. Unkraut unter dem Acker) Sünde geschieht durch unseren trotzigen Eigenwillen. (ungeordnete Begierlichkeit) In unserem Leben werden wir so auch immer wieder schuldig vor Gott. Die richtige Rede von Sünde muss verständlich machen die Hilfe Christi in der Vergebung der Sünden. Es geht da um Christi Barmherzigkeit und damit um seine Gnade. Die dürfen wir erbittten. „Jesus! Sohn des lebendigen Gottes! Erbarme dich unser!“ Jesus schenkt sie uns gerne, wenn wir aus seiner Liebe heraus gefallen sind.

3: Was heißt von seinen Sünden „erlösen“?
 
So sprechen wir eigentlich vom Elend des Menschseins. Dafür gibt es verschieden Kennzeichen. Es ist also die drückende Leiderfahrung, die am Leben oft verzweifeln lässt. (Erfahrungen von Sinnlosigkeit und Depressionen)
 
Das verbinde ich jetzt auch mit dem Wort Erneuerung des Menschen. (Neue Kreatur sagt darum Paulus.) Irgendwie haben wir ja danach Sehnsucht, wenn uns unsere Fehler und Vergehen des Mitmenschen sehr belasten. Ich möchte neu anfangen.
 
Die Sünde aber besteht in einem Nein zu Gott. Sie besteht auch in einem Nein zu Gott, so wie er mein Leben geplant hat mit mir, dass ich zur Lebenserfüllung kommen kann.
 
Maßgeblich ist dann mein Stolz und mein Misstrauen Gott gegenüber. So ist dann auch maßgeblich ein Nein zu meiner Lebensberufung.
 
Wer sich aber Gott verweigert, liefert sich nur wieder allein den Menschen aus und seinen Trieben. So ist man in sich selbst gefangen, seinen Einreden und seinen Wünschen und so muss man sich die Worte sagen lassen.
 
Für mich ist die Aussicht nach drüben vertan. (keine Transzendenz) So ist es ein gefangen sein und lässt uns das Wort loslösen verstehen und für das eigene Dasein begreifen. So kann man es sehr wohl als ein Gefangen sein im Kerker des eigenen Ich verstehen, wenn sonst nichts gilt und wenn es abgelehnt wird, die Sehnsucht nach Gott. (Hölle)

4: Wozu ist da die Kirche nötig?
 
Diese Frage kommt mir dabei. Sie hören das ja alles in der Kirche. Ist das nur zufällig? Möge uns das neu aufgehen, warum es die Kirche gibt.
 
Über die Kirche wird ja sehr viel geschimpft und auf die Kirche wird sehr viel losgedroschen in geistiger Weise und in der Verfolgung ihrer Glieder auch physisch und psychisch. Haben wir jemals daran gedacht, der Kirche zu danken. Durch die Kirche wird das aber gegenwärtig in unserer Gegenwart jetzt, was das Evangelium sagt. In der Kirche will das als Christusereignis immer auch stattfinden. Das ist die geistliche Seite der Kirche. Das Wort Gottes wird so wahr und auch richtig für unser Leben. Im Gebet dürfen wir uns dem auch öffnen. Das gilt auch von Jesu Menschwerdung aus Maria der Jungfrau. Sie will stets neu sich ereignen .Denn sonst bleiben wir nur bei uns selbst. Dazu brauchen wir auch einen geistlichen Wortschatz für unser Leben aus dem Glauben .Darum sagte ich schon einmal. Es geht mir um einen lebendigen Glauben. Das ist dann auch wahre Lebensfreude.


Schluß:
 
Welchen Segen bringt das uns? Banal heißt das. Was habe ich davon? Lassen wir uns von diesem Wort Gottes ansprechen. Es verspricht nicht nur Heil, sondern es bringt es auch. Es ist das Leben in Gott ganz.
 


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Diese Seite wurde am 19. Dezember 2004 von Familie Wimmer erstellt.