Katholische Aktionen

R. k. Predigt zur Mette

Gehalten am 24. Dezember 2003 von GR Pfarrer Mag. Eduard Öhlinger in der römisch katholischen Pfarrkirche zur Heiligen Margareta in Niederranna, Gemeinde Mühldorf / Niederösterreich / Österreich.
 
Evangelium:    Lk 2, 1-14
Externer Link zum entsprechenden Sonntag mit dem Evangelium und den Lesungen im Schott Meßbuch.
 
Thema:
 
„Fürchtet euch nicht, denn ich verkünde euch eine große Freude, die dem ganzen Volk zuteil werden soll. Heute ist euch in der Stadt Davids der Retter geboren; er ist der Messias, der Herr.“

Einleitung:
 
In dieser Nachtstunde, in der wir festlich der Geburt unseres Herrn Jesus Christus gedenken, will ich so auch ein geistliches Wort euch sagen. Da habe ich als euer Seelsorger den Auftrag, auch euch vieles zu sagen, was sonst nicht im alltäglichen Sprachgebrauch vorkommt.


Hauptteil:
 
Fürchtet euch nicht. Euch ist der Retter geboren, der Messias, der Herr.
 
1: Ungewöhnlich muss ich anfangen.
 
Über Versuchungen unserer Zeit will ich was sagen! Welche gibt es? Was heißt das? Warum muss ich davon sprechen. Das alle betrifft ja das Weihnachtsfest. Ich muss ja davon sprechen, wie das Weihnachtsfest seinen Sinn entleert bekommt bei den Menschen und zu einer reinen Konsumorgie verkommt. Das aber lehrt uns, wie es auch anders geht. Das muss man nicht mitmachen. Das Weltbild ist geprägt von der Vorstellung. Der Mensch sei mündig und autonom Der Mensch selbst sei der Herr seines Geschicks. Die Menschheit befinde sich in einer Aufwärtsentwicklung. Die geht unaufhaltsam vor sich. Die Vernunft weise schon den rechten Weg. Selbstbewusst nimmt der Mensch das eigne Lebensgeschick in seine Hand. Das gilt jedenfalls als Gesellschaft, die sich auf unaufhaltsamen Fortschritt befindet. So gehe demnach der Mensch einer viel besseren Welt entgegen. Denn es ist ja eine vom Menschen durchschaute und gestaltete Welt. So bewegt viele die Zuversicht. Das Heil in der Welt und vom Menschen gemacht, stehe unmittelbar vor der Tür. So gibt es den Glauben an das selbst gemachte Glück. Wir werden alle Probleme lösen, schließlich auch das Problem des Todes. Es wird religiös schon sogar ein neues Zeitalter propagiert. Aber das Denken und Streben kann die Angst des einzelnen nicht bannen. Es gibt schon viele Symptome eines allgemein um sich greifenden Unbehagens. (Droge) Weil die Welt uns mit so vielen Wohltaten versorgt, gelingt es den meisten, die nahe liegende Angst zu verdrängen. Was sind die Wurzeln der begründeten Furcht? Es ist die vorherrschende falsche Menschensicht und Weltsicht. Es wird nämlich bewusst im entschiedenen Unglauben die alles begründeten Realität Gottes ausgeblendet. Gott wird ausgeblendet und man erhofft sich Sicherheit und Geborgenheit, wenn Menschen selbst diese Welt bauen und glauben so leben zu können. Tatsächlich ist dieser Gott ausblendende Umbau der Welt jedoch nichts anderes als ein herumpfuschen am Werk der Schöpfung Gottes. Daher muss dieses Unternehmen scheitern. Deshalb spüren das die Menschen und reagieren auch mit Unbehagen und ganz realer Angst. Das ist aufs Neue eine fatale Sackgasse im Menschen der Welt. Der Heilige Vater gibt uns allen den Ausweg an und damit auch die Richtungsänderung für unser Menschsein. „Öffnet die Tore weit für Christus!“

2: Es erfüllt viele Lebensangst.
 
Was der Mensch in seinem gottlosen Wahn baut, zerbricht auch wieder. Im Evangelium am ersten Adventsonntag hat es ja auch geheißen. „Die Menschen werden vor Angst vergehen in der Erwartung der Dinge, die über den Erdkreis kommen werden.“ Lebensangst und daraus folgend Panikattaken, sind sehr häufig verbunden mit dem Gefühl der Sinnleere. Aber, wo man sich gegen den Glauben und gegen die Kirche entschieden hat, will man nicht zu Kreuze kriechen. Man verharrt im Trotz unbeugsam und will stark bleiben auch im Untergang. Man verehrt und betet eher denn Satan an als Jesus Christus, den Sohn des lebendigen Gottes. Da sind wir in der Kirche gefragt. Was und wen beten wir an? Wem gehört unser Herz? Nach was jagen wir nach? Wo sind wir irdisch Gefangene, das uns dann hindert frei und offen für Christus zu sein? Warum ist so viel Misstrauen im Christ sein da? Das merk ich doch in der Pfarre. So kann es auch sogar Misstrauen gegen Gott sein. An dir Jesus Christus geht man vorbei. Dich meidet man Jesus in deiner Kirche. Dich braucht man nicht in der Pfarre. Du verlassener Jesus Christus! Hab Erbarmen mit uns! Hilf uns Jesus zu echter Selbsterkenntnis in unserem Christ sein. Hilf uns Jesus auch zu echter Sündenerkenntnis. Die brauchen wir ganz notwendig. Geht die echte Sündenerkenntnis mit Hoffnung auf den Retter Jesus Christus verloren, geht das ganze Christ sein hier zugrunde. Machen wir uns das klar. Das alles muss ich mir einmal von der Seele reden als euer Seelsorger.

3: In diese Zeit hinein ertönt die Frohbotschaft des Glaubens.
 
„Fürchtet euch nicht. Euch ist heute der Heiland geboren, Christus der Herr.“ Diese Botschaft bringt der Engel zu den Hirten. Engel machen Gottes Herrlichkeit offenbar. „Der Glanz des Herrn umstrahlte sie. Sie fürchteten sich sehr.“ Der Engel muss den Hirten erst ihre Furcht nehmen .Der Engel macht Gottes Gegenwart kund. Sein Wort ist Wort Gottes, Botschaft von Gott selber. Gott offenbart sich durch namenlose Engel und beginnt durch seine Boten an Menschen zu handeln. Gott begegnet da nicht nur einzelnen Berufenen, sondern einer Schar von Sündern. (Hirten) Damit offenbart sich Gott einzigartig. Er tritt an Menschen heran, stellt sich vor und hüllt sie ein in seine herrliche Liebe. Diese herrliche Liebe ist nicht über der Krippe sichtbar, sondern wird für die Sünder erfahrbar. (Hirten) „Heute ist euch der Retter geboren, der Messias, der Herr.“ Die Herrlichkeit Gottes vom Sinai hüllt die Sünder ein. Die Liebe Gotte und das Erbarmen brechen in das Leben von diesen Menschen ein. Das Reich Gottes leuchtet für sie auf. Gehen wir einmal vom Wort Weihnacht aus. Was bedeutet eigentlich Nacht für uns? Was schwingt da bei uns mit, wenn wir dieses Wort auch nur sagen? Es drinnen alles enthalten, was unser Leben an Unheimlichen zu denken vermag. Sie macht uns orientierungslos. Das geht so weit, dass wir jede Orientierung von außen ablehnen. Da kann das Böse wirken, denn es scheut das Licht der Öffentlichkeit. Die Menschheit in ihrer selbst gewählten Gottesfinsternis bekommt das Licht von Christus und damit Christus selber. Heiland! So willst du auch Licht in meinem Leben sein, das mir den Weg zum Leben weist.

4: Wo wird das gelebt?
 
Wird das auch gelebt und als wahr bei Menschen erfahren? Darauf kommt es doch an. Wer vermittelt uns diese Botschaft von Christus? Es ist die viel geschmähte Mutter Kirche. Ihr verdanken wir diesen Segen. Ihr verdanken wir diese Botschaft von Christus auch in unserer Zeit. Hindert sie nicht daran. Fordert den Priester geradezu da besonders heraus. Jesus Christus, der Mensch gewordene Gottessohn, die einzige Rettung der Menschenwelt ist uns ganz nahe. So nahe bei uns in unserem Leben kann kein hilfreicher Mensch sein. „Emanuel - Gott mit uns.“ Wer so treu die Heilige Messe mitfeiert, empfängt auch immer diesen Segen des Evangeliums. Gesegnete bringen dann Christus in die Welt, in die Umgebung, wo wir wohnen, auf unseren Arbeitsplatz. Zu Beginn des dritten Jahrtausend sind wir Christen aufgerufen einer im Grunde genommenen verzagten Welt die Botschaft von der furchlosen Freude, an ein Leben mit Jesus Christus zu bringen. Die Furchtlosigkeit der Apostel hat die antike Welt von Grund auf verändert. Warum sollte nicht auch unsere Furchtlosigkeit in unserer modernen heidnischen Welt nicht gleiches bewirken. Das zu sagen den Menschen von heute und dabei keine Angst zu haben, dazu ist die Kirche gesendet. Dafür will ich einstehen.


Schluß:
 
Was hat das uns zu sagen?
 
Gehen wir wieder neue Glaubensschritte in dem Leben mit und durch Jesus Christus. Heute sind wir eingeladen. Die heutige heilige geweihte Nacht ist eine große Gnadenstunde.
 

Zusatz:
 
„Die Jungfrau bringt heute den Ewigen zur Welt und die Erde bietet dem Unzugänglichen eine Höhle. Die Engel und die Hirten preisen ihn und die Weisen nahen sich mit dem Stern, denn du bist für uns geboren, du kleines Kind, du ewiger Gott.“
 



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Diese Seite wurde am 23. August 2006 von Familie Wimmer erstellt.