Katholische Aktionen

R. k. Predigt zum 3. Sonntag im Jahreskreis

Gehalten am 25. Januar 2004 von GR Pfarrer Mag. Eduard Öhlinger in der römisch katholischen Pfarrkirche zur Heiligen Margareta in Niederranna, Gemeinde Mühldorf / Niederösterreich und in der Filialkirche zum Heiligen Ulrich in Trandorf Gemeinde Mühldorf / Niederösterreich / Österreich.
 
Lesejahr C:
 
Evangelium:    Lk 1, 1-4; 4, 14-21
Externer Link zum entsprechenden Sonntag mit dem Evangelium im Schott Meßbuch.
 
Thema:
 
Das Leben in der Kirche darf für mich
immer wieder zum Segen werden.
 

Einleitung:
 
1.   Was Segen bedeutet für mein Leben, muss ich immer wieder erfahren.
 
 Ich muss es ja deshalb in meinem Leben oft erst entdecken. Ich muss ja mein Leben dann erklären von Gott her auf Gott hin. Dann aber kommt es sehr oft vor. Was in den Augen der Welt als Katastrophe angesehen wird, kann sehr wohl vor Gott ein großer Segen sein, auch das Leiden u d damit eine Krankheit. Das Leben kann ja auch gottlos erklärt werden. Daran entscheidet sich aber alles. Die Kirche ist darum nicht dafür da, dass es mir bloß psychisch oder sozial besser geht. Sie ist auch nicht dafür da, dass meine Probleme gelöst werden. Gott selber darf nicht zu einem Problemlöser degradiert werden. (Hausknecht)Wie egoistisch denkt man noch da. Die Kirche will helfen, dass ich reife an Glauben und Hoffen und Lieben und sich das auch im Leben bezeugt wird. Es geht um ein geistliches verstehen meines Lebens als Christ und so als Glied der Kirche.
 
2.   Unsere Zeit ist auch eine Herausforderung durch die Gefahren und die Versuchungen gerade für das Leben in der Kirche.
 
  In dieser Zeit haben wir nicht nur Gefahren zu bestehen, sondern können in der Gnade Christi im Glauben sehr reifen. Die Kirche erfährt die Welt ja immer wieder als gottfern und der Erlösung bedürftig. Sie ist ja noch lange nicht vollendet erlöst. Was ist der Grund dafür? Es kommen ja immer wieder neue Menschen, die nicht von selbst schon Gläubige sind. Es ist sicher eine gewisse Gedankenanstrengung notwendig. Man muss ja von der gläubigen Lebenseinstellung heraus sich entscheiden und gut unterscheiden. Es verabschieden viele sich aber auch von der Kirche, die innerlich vielleicht noch gar nicht hineingefunden haben. Sie müssen immer erst für Christus gewonnen werden.
 
3.   Die Gnade der Kirche darf ich zu meinem Segen leben.
 
 Ja ich spreche von der Gnade der Kirche, die uns Katholiken gerade zum Segen für das Leben gegeben ist. Wenn ich so als Katholik treu zur Kirche lebe, werde ich auch in der Kirche alle Zweifel überwinden können. In der Kirche und durch die Kirche neigt sich ja Jesus mir liebend zu. Lass ich mich auf diese Möglichkeit im Glauben an Christus ein, eröffnet sich mir diese Sichtweise für das Leben. Das eigene Leben wird zum Segen dann. Ich nenne es geistliche Sichtweise.
 
Hauptteil:
 
1: Das ist der große Segen für unser eigenes Leben.
 
Ich darf in der Gemeinschaft der Kirche leben, denn sie ist die lebendige Gemeinschaft, die von Christus herkommt und mir verbürgt, dass mein Glaube auf göttliche Wahrheit beruht. Göttliche Wahrheit ist die Offenbarungswahrheit unseres Glaubens. „Was mir die Kirche zu glauben vorstellt.“ Ich bin ja auf den Glauben der Kirche getauft. Theophilus ist das Evangelium gewidmet. (Lk 1, 1-4) Das Evangelium nennt ihn als besonderes Beispiel eines Christen, der in der Glaubenslehre unterwiesen worden ist. Lukas will ihm darlegen mit seinem Evangelium, dass die Glaubenslehre der Kirche zuverlässig ist, in der er unterwiesen worden ist.
 
„Augenzeugen und Diener des Wortes haben all das weitererzählt, was sich durch Jesus ereignet hat.“ So wird im Evangelium Jesus verkündet und die Menschen werden mit Jesus bekannt. Von Jesus wird also so dann erzählt, als sehen sie den Unsichtbaren. So kann man nicht sagen. „Jesus ja - Kirche nein!“ So kann damit die Kirche wieder neu als lebendige Gemeinschaft sich zeigen, die von Christus her kommt und auch in unserer Zeit verbürgen darf, das ist wahr und für uns eine wahre Lebensgrundlage. Dieses Evangelium reagiert damit auch auf die aktuellen Schwierigkeiten unserer Zeit. Es antwortet darauf sehr gut. Es zeigt uns, was uns ganz groß zum Segen wird für unser Leben. Auch unser christliches Leben braucht eine solide Grundlage. Dafür soll man sich auch wirklich interessieren. Die Augenzeugen sind die Apostel und die anderen Jünger des Herrn. Die Einleitung des Evangeliums erwähnt besonders die markanten Ereignisse, die Taufe Jesus am Jordan und Jesu Himmelfahrt. Durch die beauftragten Diener des Wortes ist dann in der Kirche das ganze Glaubensgut der Offenbarung gegenwärtig. Es ist damit auch der Kirche anvertraut. Der Katechismus sagt. „Der Herr hat seiner Kirche anvertraut, das Glaubensgut zu hüten.“ Das kostbare Gut der christlichen Lehre soll besser gehütet und ausgelegt werden, um es den Christgläubigen und allen Menschen guten Willens zugänglicher zu machen. Darum hat die Kirche eine sehr wichtige Aufgabe. Sie muss Bürge für die Wahrheit Christi sein darum muss sie auch in Kauf nehmen, dafür angefeindet zu werden. Da gehören Glaubens- und Sittenwahrheiten zusammen. Darum gilt es gegen den Strom der Zeit zu schwimmen. Dann merkt ihr alle. Mit der Kirche und dem Bischof und dem Papst bin ich auf dem Weg des Segens. Ich darf mich aber auch selber immer wieder von der Zuverlässigkeit der Lehre überzeugen. Ich darf in meinem Leben dem folgen.

2: In der Kirche wird das Heil schaffende Tun Jesu Gegenwart.
 
In und durch die Kirche darf ich für mein Leben die rettende Gegenwart Christi erfahren. Die Kirche ist ja der fortlebende Christus. Das Evangelium erzählt zuerst von Jesus und seiner Verkündigung in der Kraft des Geistes. Als Zimmermann ist er zur Taufe an den Jordan gegangen. Nach dem Taufereignis und dem Sieg über den Widersacher in der Wüste ist Jesus völlig verwandelt, wieder nach Galiläa zurückgekehrt. Der Sohn des himmlischen Vaters handelt nun in ganzer Vollmacht des Heiligen Geistes. Sein Wort ist nun zugleich Tat. Es geschieht so außerordentliches mit Jesus Christus. Jesus ist im Evangelium so das Urbild aller Geist erfüllten Apostel und Wandermissionare. Sie wussten sich ja von Jesus gesendet als seine Zeugen.
 
Was wir im Glaubensbekenntnis beten, ist auch wirkmächtig da unter uns und in unserem Leben. Der Priester ist da viel mehr als ein Psychologe. Er ist durch seine Weihe besonders eingetreten in diese Sendung Jesu. Das Tun Jesu als Urbild zeigt für alle Verkündigung und für alles Zeugnis. So ruft Jesus auf, sich zu entscheiden im Glauben und ihm dann nachzufolgen. Das besonders wird ja auch oft erwartet von den Zeitgenossen. Immer wieder hören sie das Wort Heil. Es geschieht auch jetzt. Aber es wird sehr missbraucht. Christus will jetzt Ereignis werden. Es ist seine Verkündigung und sein Wunder wirken. Davon aber muss zuerst gesprochen werden. Es muss von Jesus gesprochen werden. Der Verkündiger Jesus wird zum Verkündigten in der Kirche. Jesus wird verkündigt und eingeladen wird dabei, an ihn zu glauben. Das ist dann die Aufgabe der Kirche im Geiste Jesu. „Daher sollte das Konzil in Gelassenheit vor allen sich um eine klare Darlegung der Kraft und der Schönheit der Glaubenslehre sich bemühen.“ So bringt in der Kirche leben das mir wirklich den Segen, von dem ich dann leben kann.

3: 

Die Szenerie des Evangeliums führt uns dann in die Synagoge von Nazareth.
 
Jesus kommt nach hause und geht am Sabbat in die Synagoge. Jesus aber als frommer Jude nimmt an den religiösen Übungen seiner Gemeinde in Nazareth teil. Jeder männliche Israelit stand es zu, die Schrift auszulegen. Der Synagogendiener reichte Jesus das Buch des Propheten Jesaia. Dort findet Jesus unter Anleitung des Heiligen Geistes diese Prophetenstelle.
 
Jesus trägt seine Lehre sitzend vor. Die Aufmerksamkeit der Zuhörer ist groß. Die Leute sind gespannt. Was wird Jesus sagen? Was wird er tun? Alle sind ganz Jesus zugewandt. Und nachdem Jesus die Prophetenworte vorgelesen hat, verkündet und bekennt er vor aller Ohren und Augen. „Heute hat sich das Schriftwort, das ihr eben gehört habt, erfüllt.“" Jetzt ist es raus. Das ist nichts Geringeres als die Messiasansage. Jesus ist der Christus, der Gesalbte und Gesandte Gottes. In ihm offenbart sich das Heil und die Rettung der Menschen. Von Jesus geht darum auch neues Leben aus. Das Entscheidende ist nicht mehr, was die Menschen tun, sondern, was Christus erfüllt und zur Vollendung bringt, „ein Gnadenjahr des Herrn aus zu rufen.220;
 
Diese Stelle handelt vom Gottesknecht, der von Gott gesalbt ist, beauftragt und gesandt ist, ein Gnadenjahr des Herrn auszurufen. Jesus aber soll, in dem die messianische Verheißung auf ihn bezogen wird, als der Geistträger und damit der von Gott Gesandte ausgewiesen werden. Das Wirken Christi ist die Erfüllung aller Verheißungen des Volkes Israels und auch die Erfüllung all unser eigenen Lebenssehsüchte. Was Jesus da verkündet und mit seiner eigenen Person verbindet, ist viel mehr als ein Regierungsprogramm. Es ist viel mehr der Bauplan einer neuen Welt. Das dürfen aber besonders die erfahren, die in Unheil leben, damals wie heute. Ich kann auch an die Erfüllung all meiner eigenen Lebenssehsüchte denken. Ich soll aber im Blick auf Jesus fragen. Wo bin ich arm, blind und gefangen und zerschlagen. Was hat in mein Unheil gebracht. Fragen wir nach den Heilsverheißungen unserer Zeit. Wie viele Heilsverheißungen hat es schon gegeben. (klassenlose Gesellschaft - Paradies auf Erden. )Wie aber haben sie geendet? Sie haben geendet in Blut und Tränen. Persönlich heißt das Glücksversprechen. Wie oft sind wir getäuscht worden und halten das auch nicht mehr für möglich. Ich möchte dafür in der Kirche von dem Ziel sprechen, das auch eine Verheißung für uns ist durch Jesus. Den Armen eine gute Nachricht bringen, heißt doch im Mund Jesu. Die Armen sind die Gefangenen und die Blinden. Das Prophetenwort beschreibt im Munde Jesu das eigentliche Unheil des Menschen vor Gott. Es ist das Unheil durch die Sünde. Jesus verkündet den Armen und Misshandelten Zions Befreiung und Heilung an. So wie Jesus in der Synagoge von Nazaret vom hier und heute der Gnade Gottes spricht, so wird er es immer wieder tun. Jesus möchte sie auch uns ankünden durch die Kirche. Ihr sollt durch mich das Heil und damit das Leben von Gott bekommen. Lasset es euch immer wieder schenken. Das ist Segen des Lebens in der Kirche. Es ist immer wiedere Segen von Jesus zum Leben.

4: Worum geht es dann im Leben der Kirche?
 
In der Zeit unserer geistigen Auseinandersetzungen, wo man sich sehr aufgeklärt dünkt, sich seinen Mix an Religion selber brauen will, wo man sich sehr aufgeklärt gibt, und alles skeptisch bezweifelt, darf ich auch nach dem Evangelium leben und heilig werden. Daran hindert mich niemand.
 
Wir singen ja auch ein Kirchenlied. „Fest soll mein Taufbund immer stehen. Ich will die Kirche hören. Sie soll mich allzeit gläubig sehen und folgsam ihren Lehren. Dank sei dem Herrn, der mich aus Gnad in seine Kirch berufen hat Nie will ich von ihr weichen.“ Wenn sie den Text des Liedes lesen, werden sie merken, wie weit entfernt der Zeitgenosse unserer Tage davon entfernt ist und sich eine Freiheit gönnt, die verhängnisvoll ist. Das Lied ist auch eine gute Gewissenserforschung für eine Pfarre. Es wird da schon der Unglaube gelebt gegenüber Jesus Christus und damit auch die Ablehnung der Kirche. Man geht so auch den kirchlichen Segen verlustig.
 
Ich darf eine richtige Sicht der Kirche mir schenken lassen. Ich sehe doch in und durch die Kirche, Christus am Werk und ich erlebe dann auch seine Rettung.
 
Das Evangelium nach Lukas will keinen Allerweltsglauben und auch keine verschwommene Religiosität. Das Evangelium will auch keinen bloß der Zeit angepassten Christusglaubens. Jesus Christus will Rettung der Welt sein durch solche treue Segensträger unter den Christen, die dann die Menschenliebe des Heilands in die Welt bringen. Feiern wir so die heilige Messe mit, dass Christus uns zuerst zum Segen wird.


Schluß:
 
Was sollen wir uns gut merken?
 
Es geht um wirklichen Trost für uns in aller Unsicherheit des Lebens. Den brauchen wir ja sehr notwendig. Es ist Erneuerung meines Lebens.
 


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Diese Seite wurde am 17. Mai 2006 von Familie Wimmer erstellt.