Katholische Aktionen

R. k. Predigt zum 1. Fastensonntag

Gehalten am 1. März 2004 von GR Pfarrer Mag. Eduard Öhlinger in der römisch katholischen Pfarrkirche zur Heiligen Margareta in Niederranna, Gemeinde Mühldorf / Niederösterreich und in der Filialkirche zum Heiligen Ulrich in Trandorf Gemeinde Mühldorf / Niederösterreich / Österreich.
 
Lesejahr C:
 
Evangelium:    Lk 4, 1-13
Externer Link zum entsprechenden Sonntag mit dem Evangelium und den Lesungen im Schott Meßbuch.
 
Thema:
 
Ich bin ermutigt zu neuer
Glaubensentscheidung für Jesus Christus.

Einleitung:
 
1.   An dem ersten Fastensonntag hören wir ein bekanntes Evangelium und doch ein ungewöhnliches.
 
  Durch die Verlesung des Hirtenbriefes konnte das Evangelium nie so recht erklärt werden. Dieses Jahr geht es. Es geht sehr wohl um unser Leben als Christ. Es geht aber auch um den geheimnisvollen geistlichen Hintergrund, von dem auch das Christenleben bestimmt sein kann und auch ist. Wir sprechen mehr vom Geist der Welt. Aber der Satan ist ja der Fürst dieser Welt. Der Christ ist aber nicht einfach der Welt und ihren geistliche Strömungen ausgeliefert, sondern durch Christus aus dem Unheilsstrom der Welt schon herausgerissen und ins Reich Gottes gebracht. Es geht um mein Leben jetzt. So wie ich jetzt bin, in der persönlichen Verfasstheit jetzt, darf ich mich neu, Christus meinen Heiland anvertrauen. Dazu bin ich ermutigt.
 
2.    Das Evangelium des ersten Fastensonntags zeigt uns.
 
 Auch unser Christ sein hat Bewährung in der Welt zu bestehen, so wie sich Christus bewährt hat in der Wüste und in seinem weiteren Wirken. Als Christ kann man schon erfahren. Nur im erneuerten Glauben an Christus geht mein Christ sein nicht unter „Ich glaube. Ich widersage.“ Ich bin als Christ dann nicht ausgeliefert den bösen Mächten die mir Verderben bringen können.
 
  Das Evangelium heute verlockt uns aber auch zu Spekulationen. Wie war das in der Wüste bei diesen Versuchungen bei Jesus? Wie haben wir uns den Satan vorzustellen? Ist er vielleicht gar der böse zweite Gott. Darüber zu reden, ist ja auch sehr spannend und fast schon gar ängstigend und aufregend. Wir kommen da dann nicht so recht zurande.
 
  Satan, der Teufel ist ein gefallener Engel und als oberster der Dämonen, auch genannt Luzifer. Er versucht jetzt an Christus heranzukommen, um dadurch wieder an Gott heran zu kommen. Denn die Anwesenheit Jesu unter den Menschen ruft den Angriff der Hölle hervor. Jesus aber nimmt die Wucht des ganzen Angriffes der Hölle auf sich. Er tut es für uns, um die Hölle mit ihrer Macht durch die siegreiche hingebende Liebe Gottes im Leiden und im Streben um besiegen. Es ist die Versuchung Jesu in der Wüste zum Geheimnis unserer Erlösung gehörig. Ich darf mich so neu vorbereiten auf das Taufversprechen in der Osternacht. Dann kann mein Glauben der Sieg sein, der die Welt überwindet.
 
3.   Das Christ sein im Leben muss sich auch immer bewähren.
 
  Man ist ja auch den widergöttlichen Einflüssen ausgesetzt und auch den Angriffen gegen den Glauben Ich kann as Christ allein diese Angriffe nicht abwehren. Jesus hat die ganze Wucht dieser Angriffe der Hölle schon längst auf sich genommen und sie besiegt durch seinen Gehorsam gegenüber dem Vater, zur Rettung der Menschenwelt. Die Angriffe gegen die Kirche und das lächerlich machen der Kirche und des Papstes ist auch ein Angriff gegen die Kirche und gegen den Glauben an Christus.
 
  Das zeigt unsere Schwäche an, wenn Christus nicht in uns und durch uns lebt. Unsere Schwäche wird durch Christus im Heiligen Geist überwunden, wenn wir uns neu im Glauben Christus anvertrauen im Glauben. Die Evangelien vom ersten und zweiten Fastensonntag wollen uns vorbereiten auf das Taufversprechen in der Osternacht, das wir so wieder Christus geben.
 

Hauptteil:
 
Ich bin ermutigt zu neuer Glaubensentscheidung für Jesus Christus.
 
So kann ich die Bewährung für das Leben als Christ bestehen. Das zu bedenken ist besonders wichtig in der Fastenzeit. Jesus ist für mich das Vorbild.


1: 



„In jener Zeit verließ Jesus erfüllt vom Heiligen Geist die Jordangegend. Darauf führte ihn der Geist vierzig Tage lang in der Wüste umher, und dabei wurde Jesus vom Teufel in Versuchung geführt.“
 
Die Evangelien sprechen von einer Zeit der Einsamkeit, die Jesus gleich nach der Taufe durch Johannes am Jordan in der Einöde (Wüste) verbracht hat. Das Evangelium hat so seinen Grund im Leben Jesu auf Erden. Vom Geist in die Wüste getrieben, bleibt Jesus vierzig Tage lang dort. Nicht aus eigenem Antrieb, nicht aus eigenem Willen, sondern geführt vom Geist, begibt sich Jesus in die Berge der judäischen Wüste. Vom Geist erfüllt und ergriffen, lebt Jesus ohne Speise und Trank. Nach den tagen des Fastens hungert er. Den Hunger benütz der Teufel zur Versuchung. Als Teufel nützt er bei uns Menschen unsere Schwächen aus. Das ist seine Art uns anzugreifen. Bei Jesus will er das gute Verhältnis zwischen Jesus dem Sohn und seinen Vater zerstören. Das ist immer sein Plan. Es wird dann das so Erzählte zu einer wichtigen Botschaft für die Kirche. Auch unser Gottesverhältnis soll durch Misstrauen zerstört werden, so wie bei Jesus. Die Anwesenheit Jesu unter den Menschen ruft denn Angriff der Hölle hervor. Jesu nimmt die Wucht des ganzen Angriffes des Bösen auf sich. In der Wüste kommt es dann zum ersten Angriff auf Jesus. „Wenn du Gottes Sohn bist, so befiehl diesem Stein, zu Brot zu werden.“ Jesus aber will nicht Gottes Sohn im selbstherrlichen Sinn sein. Dann wäre er ein Götze. Wir können für unser Christ sein als Katholik bedenken.
 
Es berührt dieses Evangelium auch das Gebiet der Messfeier und unser ganzes Leben. Auf die Messfeier angewendet heißt das. Wie Jesus seine Hungersnot in der Wüste merkt und das eine menschliche Schwäche ist (Einlasstor für den Satan), so versucht der Satan Jesus gerade darin, dass doch Jesus zuerst an die Hungerstillung denken soll und seine Messiasvollmacht dafür gebrauchen soll. Das klingt doch zuerst doch ganz plausibel. Es soll der Mensch zuerst an sich denken und vergessen, dass er von Gott lebt und auf Gott angewiesen ist als Hilfsbedürftiger auch beschenkt wird. Wie verheerend wirkt sich das schon in der rechten Messfeier aus. Sie wird unmöglich. Wir vergessen ja die Vaterunserbitte. „Dein Reich komme.“ „Der Mensch lebt nicht nur von Brot allein.“ Aber gerade die moderne Zeit will das den Zeitgenossen einhämmern.
 
Wenn der Mensch sich auf diese Zielrichtung der Versuchung einlässt, wird er auch geistig umgepolt und verliert dann den Sinn für Gott. Nur mehr ein angenehmes irdisches Leben wird als erstrebenswertes Gut angesehen. Erbitten wir darum die geistliche Unterscheidungsgabe für unser Christ sein, um im Glauben an Christus neu innerlich gefestigt zu werden.
 
So ermutigt mich Christus in der Kirche zu neuer mutiger Glaubensentscheidung für ihn und seiner Kirche gerade auch in unserer Zeit. Darum habe ich als euer Seelsorger die Aufgabe, euch so zu Christus zu führen, dass er euch sein Leben schenken kann. Das hat seine besonderen Folgerungen für die rechte Feier der heiligen Messe. Wir trauen dann auch Christus nicht mehr zu, uns wirklich helfen zu können und zu wollen. Wir bleiben bei uns selber und betreiben nur ein bisschen Psychologie.

2: 

„Da führte ihn der Teufel auf einen Berg hinauf und zeigte ihm in einen einzigen Augenblick alle Reiche der Erde.“
 
Diese Versuchung Jesu ereignet sich in den Gedanken von Jesus. Jesus bekam das vom Teufel im Bilde vorgegaukelt. Ich kann es auch eine Gedankenvorstellung nennen. Das stand als reale Möglichkeit auch Jesus vor Augen. Du Jesus kannst die ganze Menschenwelt in der Hand haben. Die Menschen werden dir nachrennen als ihren Erlöser und dich begeistert zujubeln.
 
Jesus wehrt vehement eine politische Messiasrolle für sich ab. (Jesus verbietet sogar nach Markus streng zu sagen, dass er der Messias sei. -- Messiasgeheimnis) Das war das Messiasverständnis der Zeitgenossen von Jesus. Das hat aber das Judenvolk in eine Sackgasse geführt. Es ist da zu erinnern an den jüdischen Krieg als Aufstand gegen Rom. Den Juden wurde dann bis fast in unsere Zeit der Zutritt besonders zum Tempel in Jerusalem verboten. Das Judentum überlebte so auf andere Weise. Wir fragen. Was könnte Jesus nicht da alles Gutes tun. Er hätte so die ganze Welt in seinen Händen. Auch das klingt zuerst plausibel. Aber dahinter steht die Machtsausübung von Menschen allein.
 
Menschen als irdische Machthaber setzen sich so absolut und die Spitze davon ist die Diktatur. (klassenlose Gesellschaft) Menschen missbrauchen ihre irdische Machtstellung und unterjochen die Menschen. Jesus verkündet aber das Gottesreich im geistlichen Sinn. Das übersteigt alle politische Träumerei. Auf Erden gibt es da nur eine vorläufige Verwirklichung, nie eine endgültige. Die kommt als Geschenk erst von Gott am Ende der Zeiten als einen neuen Himmel und eine neue Erde. Jesus aber sagt seinen Jüngern. Richtet euch in eurer Sorge für die andern nicht nach den irdisch Mächtigen. „Bei euch aber soll es nicht so sein.“
 
Jesus antwortet also darum ruhig und ohne Diskussion. So lehnt er den Angriff Satans ab. Jesus will allein den Weg des Dienens gehen und nicht des irdische Herrschens. Gerade auch da hat die Kirche lernen müssen. Und sie muss es immer wieder. Menschliche Machtausübung wird immer eine Versuchung bleiben und darum auch immer eine Bewährung notwendig brauchen. Man spricht doch von Seelsorgern, die die Pfarre ihn der Hand haben. Die Bibel spricht vielmehr davon, dass nicht Menschen uns in der Hand haben sollen, sondern allein Christus. Ich bin allein in der Autorität und Vollmacht unter euch als euer Seelsorger, um euch Christus dem guten Hirten anzuvertrauen. In seiner Hand sind wir dann wirklich frei und da kann sich unser Menschsein dann wirklich entfalten.

3: 

„Darauf führte ihn der Teufel nach Jerusalem, und stellte ihn oben auf den Tempel.“
 
Das ganze Evangelium hat eine Ausrichtung auf Jerusalem mit dem Tempel als Mittelpunkt. In Jerusalem wird die irdische Wirksamkeit Jesu zu Ende gehen und das Entscheidende geschehen zu unserer Erlösung. Diese Versuchung geschah im Heiligtum, im Tempel zu Jerusalem. Der Teufel ist im Tempel und spricht sogar Schriftworte. Jetzt wird für Jesus sogar das Schriftwort zur Versuchung. Der Teufel zitiert die Schrift. Aber er versteht sie nicht. Der Sohn soll über den Vater verfügen und ein Wunder zur Bestätigung seiner Sendung erzwingen. Dabei will der Versucher Jesus vernichten und in den Tod stürzen. Dass ist die Absicht des Teufels. Der Teufel aber will Jesus einreden. So sollte sich Jesus als der verheißene Messias erweisen. Die Menge der Leute würde ihm da freudig zujubeln. Er soll ein Schauwunder wirken. So gab es immer wieder eine Wundersucht auch in der Kirche. Aber nicht Wunder sollen die Umkehr bewirken sondern das Evangelium. Nach der prophetischen Versuchung und nach der königlichen Versuchung folgt nun die priesterliche Versuchung. So erweist sich Jesus als der wahre Hohepriester des neuen Bundes. Der Versucher arbeitet so mit Menschengedanken. Glaubenserneuerung heißt darum für uns. Heiland! Erneuere in uns durch deinen Geist unseren Glaubensgehorsam, so wie du ihn gehabt hast als der gehorsame Sohn des Vaters. Aber auch diese Art von Messias sein lehnt Jesus ab. Jesus geht den Weg der Erniedrigung und nicht den Weg des irdischen Triumphes. Jesus geht den Weg des Gehorsams. Wir sind damit aber auch gefragt nach der Art unserer Mitfeier der heiligen Messe. Darf es bei mir wirklich eine gläubige Mitfeier der Messe sein, in der ich zum Gebet komme und ich mich ganz einlasse auf die Gegenwart Jesu.

4: 

Das Evangelium ist eine sehr wichtig Wegweisung für das Leben der Kirche.
 
Es geht ja um die Fastenzeit. Weil das Evangelium so unwahrscheinlich vorerst klingt, haben wir fast keinen Zugang zum echten Verständnis. Die bestimmte moderne Denkweise hält uns davon ab, dieses Evangelium ernst zu nehmen. Das geht so weit, dass auch die Existenz des Satans und der Dämonen geleugnet wird.
 
Aber umso mehr kommt er wieder zur Geltung. Zu fremd ist für viele diese Welt. Zu mythologisch meinen wir. Damit übersehen wir, welche Aufgabe Satan in der Christenheit hat. Seine Anwesenheit macht uns aufmerksam auf die Schwächen in unserem Christ sein, auf die großen Glaubensschwächen. Sie zeigen sich in der Verleugnung unserer Sünden. Der erste Teil der Fastenzeit ist ja dem gewidmet. Wir sollen zu einer neuen vertieften Erkenntnis unserer Sünden und allem geführt werden, was bei uns zur Ursache für unsere Sünden wird. Erkennen wir den Zusammenhang von Gebet und Selbsterkenntnis. Jesu Verhalten in den Versuchungen in der Wüste liefert unserer Selbsterkenntnis einen guten Maßstab. Das Evangelium weist uns darum auf Widerstände hin, auf Gefährdungn, und auf Täuschungen nach dem Empfang der Taufe. Darum ist Christ sein auch Bewährung.
 
Wo aber sind wir gefangen und gebunden?
 
Die Umkehr zu Christus und der Weg christlichen Lebens ereignen sich nicht ohne inneren Kampf. Es gilt ja seinen eigenen Neigungen gegen Gott entgegen zu treten und Gott neu gehorchen zu lernen durch Jesus. Der so menschlich oft sehr ungeordnete Wille soll durch eine Neuausrichtung wieder geordnet werden. (Konkupiszenz) Glaubenserneuerung in der Osternacht durch die Erneuerung des Taufversprechens soll ja gerade im Leben dazu helfen. Das ist der Weg in die wahre Freiheit als Kinder Gottes, der Weg zum Leben, der Weg zur Fülle des Lebens.


Schluß:
 
Ich weiß sehr wohl.
 
Wir leben in einer bedrängten Zeit im geistigen Bereich. Auf was kommt es in unserer Zeitgerade deshalb besonders an? Jesus! Steh uns bei in den Wirrnissen unserer Zeit, dass wir treu bleiben und im Glauben erstarken. Bitten wir. Bekehre uns! Vergib die Sünden. Schenke Herr uns neu dein Erbarmen.




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Diese Seite wurde am 15. August 2006 von Familie Wimmer erstellt.