Katholische Aktionen

R. k. Predigt zum 2. Fastensonntag

Gehalten am 7. März 2004 von GR Pfarrer Mag. Eduard Öhlinger in der römisch katholischen Pfarrkirche zur Heiligen Margareta in Niederranna, Gemeinde Mühldorf / Niederösterreich und in der Filialkirche zum Heiligen Ulrich in Trandorf Gemeinde Mühldorf / Niederösterreich / Österreich.
 
Lesejahr C:
 
Evangelium:    Lk 9, 28-36
Externer Link zum entsprechenden Sonntag mit dem Evangelium und den Lesungen im Schott Meßbuch.
 
Thema:
 
Christus neu kennen lernen.

Vorgedanken:
 
Die Verklärung ist Urbild außergewöhnlicher Gottesbegnungen in der Geschichte der Kirche. (Paulus, Franziskus, Ignatius von Loyola, usw.) Die Botschaften der ersten beiden Sonntage in der Fastenzeit bereiten auf das Taufversprechen in der Osternacht vor.


Einleitung:
 
1.   Zum eigenen Christ sein gilt es neu und froh ja zu sagen durch die Erfahrung Christi.
 
  Was für eine Erfahrung meine ich da? Das Ja sagen zu Christus im eigenen Leben als Heiland und Erlöser des Lebens wird dadurch möglich Es gibt sehr wohl auch jetzt in unserer Zeit die Erfahrung der Gegenwart von Jesus Christus.
 
  Dazu will ich öfters was auch sagen. Ich erfahre mich zuerst ja selber. Jesu Gegenwart aber drängt sich nicht so einfach auf. Ich weiß vom Glauben her. Jesu Christus! Du bist da. Ich will das im Glauben annehmen. Vor dem Gebet kann ich mich sammeln auf diese lebendige Gegenwart Jesu in mir. „Seele, suche mich in dir!“ Dann kann Jesus auf verschiedene Weise sich mir geistlich kundtun. So habe ich die Möglichkeit, mein Leben und damit meinen Alltag mit Jesus zu verbinden. So kann ich dann den Wunsch verspüren. Jesus ich möchte dich neu in meinem Leben kennen lernen. Ich möchte dich auch neu erfahren n deiner herrlichen Größe. Das Bekenntnis zu Jesus wird dann so viel gefestigter. So ist die Kirche an dem Ort auch viel lebendiger.
 
2.    Christus kennen zu lernen ist die neue Möglichkeit meines Lebens.
 
 Die ist keinem verschlossen. Aber ich muss mein Inneres aufmachen Ich kann es in der Messfeier. Aber wie geht das? Es geht um ein aufmerksames gesammeltes Hören und sich ansprechen lassen. Es geht besonders über das Hören des Wortes Gottes im Evangelium. Aber im Gebet sollen wir uns darauf auch einstellen. „Rede Herr! Dein Diener hört!“ „Herr! Gib mir Mut zu hören, auf das, was du uns sagst.“ Was Jesus uns zu sagen hat, übersteigt aber unsere Denken nach menschlichen Mass. Mögen wir doch mehr und mehr die göttliche Größe Jesu erfahren in unserem Leben. Im Gebet zu Jesus soll es anfangen Jesu anbeten und verherrlichen wollen wir. Dann wird uns im Glauben auch die Herrlichkeit Gottes in Jesus aufgehen. Das wird uns dann auch durchtragen in unseren Leiden und Sterben bis zu unserer eigenen Verherrlichung und Auferstehung. Die Bekenntnistreue wird dann innerlich erstarken. Das wird mir geschenkt als Glied der Kirche in der Glaubensgnade.
 
3.   So oft meint man. Christus kenne ich eh. Wie sehr täuscht man sich da.
 
  Denn meistens ist da der Fall, dass ich Christus noch gar nicht wirklich kennen gelernt habe. Durch ein bisschen Religionswissen kenn ich Jesus noch gar nicht wirklich. Es soll ja in einem wirklichen Jesus kennen einem die ganze Größe Jesu aufgehen. Jesus selbst gibt uns den Weg dazu an. Es ist ein erfüllt werden von der Größe Jesu. Ich kann dann auch da an alles denken, was ich dazu nötig habe. Grundvoraussetzung für alles ist aber für mich. Ich darf nicht mehr zufrieden sein allein mit einem oberflächlichen christlichen Leben. Ich muss in mir hoch kommen lassen die Sehnsucht nach mehr. Ich weiß aber auch. Ein großes Hindernis ist dabei. Man hält sich nicht für so gebildet und sieht fast alles as nur als eine Wissensfrage, bei der ich also sehr gescheit sein muss. Aber gerade darum geht es nicht. Ich darf ja gesamtmenschlich von dem ergriffen sein. Dann ist die Wissensfrage auch viel leichter zu lösen und zu beantworten. Das Wissen von Jesus darf als Grundlage eine Glaubensvertrautheit von Jesu haben. Das findet ja in meinem Leben statt. So bin ich eingeladen Jesus neu kennen zu lernen, um ihn noch mehr zu lieben. So kann ich in der Glaubensgnade wachsen. So kann meine Glaubensgnade als Glied der Kirche lebend wachsen.
 

Hauptteil:
 
Ich darf Christus neu kennen lernen.
 
Das mutet euch der Seelsorger in der Fastenzeit neu zu. Das ist sehr notwendig. Denn sonst bleibt vom Denken an Jesus nur mehr sein Name übrig.


1: Christus neu kennen lernen kann ich durch Glaubenszeugen.
 
Die brauchen wir alle in der Kirche. Das ist viel mehr als ein unbestimmtes Glauben. Das sind viel mehr als bloß gute Menschen. Da geht es jetzt um Menschen, die aus dem Geist Christi leben. In denen möchte Christus ganz besonders leben mit der Fülle göttlicher Herrlichkeit. Es geht in der Kirche immer um Menschen, die eine Glaubenserfahrung mit Jesus haben. Aber auch unser Evangelium spricht von drei Glaubenszeugen für die Verklärung Jesu auf dem Berg. Die haben für uns mit Jesus ganz bestimmte grundlegende Erfahrungen mit Jesus gemacht. Dass Jesus nur drei Auserwählte mit auf dem Berg nimmt, gibt so dem Folgenden eine außergewöhnliche Bedeutung. Die sind wichtig geworden für das Leben der Kirche. Sie gehören zur Offenbarung Jesu an uns. „Etwa acht Tage nach diesen Reden nahm Jesus Petrus, Johannes und Jakobus beiseite und stieg mit ihnen auf einen Berg, um zu beten.“ Der Berg ist immer der besondere Ort der Offenbarung Gottes an uns. Am Beginn spricht ja das Evangelium von der Zuverlässigkeit der Lehre der Kirche. Für die sind die drei Jünger wesentliche Zeugen als Apostel. Sie sind Glaubenszeugen für die wahre Größe Jesu. Sie sind Zeugen für die kirchliche Verkündigung. Vgl. Johannesprolog: „Wir haben seine Herrlichkeit geschaut, die Herrlichkeit des einzigen Sohnes vom Vater, voll Gnade und Wahrheit.“ Sie sind für uns Säulen des Glaubens. Auf ihre Erfahrung mit Jesus baut unser Glauben an Jesus. So können wir Jesus dann auch besser kennen lernen. Ihre Glaubenserfahrung ist echt. Sie beschönigt nichts. Wir erfahren aber auch etwas von ihrer menschlichen Reaktion auf dem Berg. Petrus nämlich will diesen schönen Augenblick auf den Berg mit Jesus und Mose und Elia festhalten. Petrus will auch Mose und Elia nicht weggehen lassen. Vergessen ist die ganze bisherige Welterfahrung. Die drei verstehen nicht, was mit ihnen passiert. Deshalb handelt Petrus so voreilig. „Wir wollen drei Hütten bauen.“ Sie sprechen ja nachher nicht davon. Erst nach Ostern und Pfingsten können sie es begreifen.

2: 

Die Jesus nachfolgen als seine Jünger, gehen auch mit Jesus durch Kreuz zur Auferstehung im eigenen Leben.
 
Das ist dann die geistliche Wirklichkeit der Kirche. Wir nennen die Jünger Jesu in der Kirche die Christen. Das sind die zu Christus Gehörigen. Deshalb wird auch uns dieses Evangelium erzählt. Erst nach Ostern und nach der Erfahrung von Pfingsten können sie Jesus auf seinen Weg nach Jerusalem folgen. Darum schliefen sie auf den Berg, als Jesus betete. Erst nach der alles durchdringenden Erfahrung des Heiligen Geistes bei den Jüngern Jesu zu Pfingsten, freuten sie sich, dass sie gewürdigt worden waren, für den Namen des Herrn Schmach zu erleiden. Dann erst konnten sie Jesus folgen. Nach Ostern erinnert man sich also sehr gut an dieses Ereignis mit Jesus vor Ostern. Es heißt sehr schlicht. „Und stieg mit ihnen auf einen Berg um zu beten.“" Für sein Beten sucht Jesus immer wieder einsame und abgeschiedene Orte auf, um ganz ungestört bei seinen Vater zu sein. Wichtig ist aber für Lukas zu sagen. Jesus stieg auf dem Berg hinauf um zu beten. Jesus liebte die Einsamkeit der Berge für sein Gebet. In seinem Beten drückt Jesus seine besondere Hingabe der Liebe an seinen Vater aus. Es gilt damit auch. Der Herausforderung der Passion konnte Jesus nur durch Gebet begegnen. So konnte er den Willen des Vaters erfüllen. Die Antwort des Vaters auf das Beten von Jesus verwandelt die ganze Person Christi. Sie erfasst seine ganze Menschlichkeit. Sie ist Verwandlung. Damit gilt. Hinter der Verkündigung und Offenbarung Jesu steht sein Gebet. Das aber ist die lebendige Gemeinschaft mit seinem Vater. Es beginnt durch Jesus zu strahlen die ganze Fülle der liebe des Vaters. Worüber Jesus dann zu den Menschen spricht, das bespricht er zuerst mit seinem Vater. Das bezeugt auch gerade sein Gottes Sohn sein.

3: Bezeugt darf werden die göttliche Größe Jesu.
 
„Das ist mein auserwählter Sohn, auf ihn sollt ihr hören.“ Dieser Jesus ist darum nicht in unseren irdischen Gedanken einsperbar. Diesen und keinen anderen Jesus Christus hat die Kirche zu verkünden. Es darf darum in der Kirche nicht die Entgegensetzung geben. Jesus ja - Kirche nein. Es gibt nur einen Jesus Christus, so wie ihn die Kirche verkündet. Dafür sind die drei Jünger zuverlässige Zeugen. Das ist in der Kirche dann überliefert als apostolisches Zeugnis. So werden auch wir in zuverlässiger Glaubenslehre unterwiesen. So brauchen wir Glaubensunterweisung in der zuverlässigen Lehre der Kirche. Darum geht es am heutigen Sonntag im Evangelium. Das ist besonders herauszustellen gegenüber einer Verharmlosung Jesu als einer Gestalt von einem Religionsstifter unter vielen möglichen. Man nennt dieses Evangelium die Verklärung Jesu.
 
Petrus und die zwei anderen Jünger waren eingeschlafen. Sie waren vom Schlaf beschwert.
 
Die drei Jünger werden aber vom Dunkel in das Licht der Existenz Christi gerissen, in ein für sie unfassbares Licht. Sie erfahren nun mehr, als sie begreifen. Sie werden von der Herrlichkeit Christi überwältigt. Sie werden in eine göttliche Welt entrückt. Nichts Größeres als diese Gotteserfahrung ist denkbar. Die Vollendung des Gottesreiches scheint bereits da zu sein. Im Lichtglanz zeigt sich die göttliche Welt. „Du bedeckst dich mit Licht, wie mit einem Mantel.“ Gottes Herrlichkeit strahlt auf, wie ein Blitz und durchleuchtet Jesu ganzes Wesen, selbst sein Gewand. Jesus wird so als Christus Gottes geoffenbart, wie er einmal kommen wird in Herrschermacht und Herrscherglanz. Was Petrus bekannte, ist jetzt sichtbar. Petrus aber muss dann von Gott hören. Es ist ein klares Wort. Es ist ein klares Wort Gottes im Dunkel, das sich der Seele tief einprägt. "Das ist mein auserwählter Sohn, auf ihn sollt ihr hören." Denn entscheidend ist das Hören, nicht das Erleben oder Hütten bauen. Es gilt darum auch das Wort der Nachfolge und des Kreuzes zu hören. .Niemand kann Jesus nachfolgen, wenn er nicht hört, wie man auf Gott hört. Dieser Jesus von Nazareth ist ja die letzte und endgültige Offenbarung Gottes. Jesus ist der „auserwählte Sohn.“ So gilt es also auf den zu hören, den Gott erwählt hat, nicht auf irgendeinen Gottesmann. Es gilt darum auch auf den zu hören, der die Sendung Gottes erfüllt. Aber der Erwählte wird auch leiden. Die Jünger aber müssen nun bereit werden, Jesus auch im Leiden und in der Bedrängnis nachzufolgen. Nur dann lernt man den ganzen Jesus kennen und ihn über alles lieben. Das übersteigt alles bloße Wissen von Jesus.

4: Jesus Christus darf ich durch die Kirche neu kennen lernen.
 
Will ich das? Durch Christus können Christen dann Lichtblicke sein und werden im Dunkel des Lebens. Will ich das in der Kirche? Das ist ja ihre Aufgabe auch in unserer Zeit. So will ich vom kirchlichen Leben sprechen.
 
Es gibt den Jesus nicht ohne die Kirche. Da ist in all meinen Lebensstationen als Gläubiger anders und damit neu als mir geschenkte Möglichkeit. In der Kirche darf ich mehr sehen als nur die Mitchristen und ihre Schwächen. Es geht ja um die Kirche Christi. In der Kirche ist so Jesus geistlich im Heiligen Geist anwesend und gegenwärtig wirksam. Darum rede ich immer von dem Christusereignis. Im Beten des Glaubensbekenntnisses drücken wir auch das aus. Was im Erdenleben Jesu nacheinander geschah, ist in der Kirche gleichzeitig da. In dem Zuruf nach der Wandlung wird gesagt. „Geheimnis des Glaubens.“ Wir fassen dieses Geheimnis zusammen in der Antwort. „Deinen Tod o Herr verkünden wir und deine Auferstehung preisen wir, bis du kommst in Herrlichkeit.“ Von beiden leben wir als Kirche. Nicht nur die Sätze sind wahr und richtig. Sondern beides darf ich mit meinem Alltag als Glied der Kirche mit der Kirche verbinden und es wirksam erleben. Ich darf es feiern und leben in der Kraft der Glaubensgnade zu meiner Heiligung. So gilt es sich in Jesu Gegenwart geistlich einzuüben. So kann ich in meinem Leben durch Glaubenserfahrung Jesus Christus wirklich besser kennen lernen, um ihn mehr zu lieben, als höchstes und liebenswürdigstes Gut. So vieles ist hier im Evangelium in Bezug auf die Kirche gesagt.
 
Dieses Evangelium will uns auch darum bereiten auf das Taufversprechen in der Osternacht.
 
Dieses Evangelium ist auch Botschaft an die Taufbewerber und für Getaufte angesichts der Schwierigkeiten, Nachstellungen und Ängste, die die Nachfolge behindern. Darum ist es auch eine gute Hilfe für uns.


Schluß:
 
Worauf kommt es in der Kirche besonders an?
 
Denn meistens hat es in der Kirche den Anschein äußerer Geschäftigkeit.
 
Es muss aber auch im Alltag etwas durchscheinen von Jesus Christus, den Strahl seiner Herrlichkeit.
 
Durch Christus können dann Christen Lichtblicke sein im Dunkel des Lebens. „Ihr seid das Licht der Welt.“ Das Evangelium übersteigt also darum unsere Vorstellungskraft und führt uns auf das Wesentliche hin. Wir hören wieder die Aufforderung, auf Jesus zu hören.
 
So darf ich darauf eingehen und mich betreffen lassen und zur Entscheidung herausfordern lassen.


Gesänge zur Verklärung Christi:
 
1.   Da auf dem Berg Tabor deine Gestalt
zur Herrlichkeit gewandelt ward, Christe Gott,
hast du deinen Jüngern gezeigt
die Herrlichkeit deiner Gottheit;
so erleuchte auch uns
mit dem Licht deiner Erkenntnis
und führe uns auf dem Pfad deiner Gebote,
einziger Gütiger du und Menschenfreund.
 
2.   Kommt, lasset uns steigen
auf den Berg des Herrn,
hinauf zum Hause unseres Gottes,
und lasset uns schauen
seiner Verklärung Herrlichkeit,
die Herrlichkeit des Eingeborenen vom Vater;
im Licht lasset uns empfangen das Licht,
und erhoben im Geiste, besingen wir
die wesenseine Dreifaltigkeit
in alle Ewigkeit.
 
3.   Durch dein Licht hast du die Welt geheiligt,
auf dem hohen Berg wurdest dun verklärt,
Gütiger, und zeigtest deinen Jüngern deine Macht,
die Welt von der Verfehlung zu erlösen.
Deshalb rufen wir zu dir.
Barmherziger Herr!
Rette unsere Seelen!
 


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Diese Seite wurde am 15. August 2006 von Familie Wimmer erstellt.