Katholische Aktionen

R. k. Predigt zum 3. Fastensonntag

Gehalten am 14. März 2004 von GR Pfarrer Mag. Eduard Öhlinger in der römisch katholischen Pfarrkirche zur Heiligen Margareta in Niederranna, Gemeinde Mühldorf / Niederösterreich und in der Filialkirche zum Heiligen Ulrich in Trandorf Gemeinde Mühldorf / Niederösterreich / Österreich.
 
Lesejahr C:
 
Evangelium:    Lk 13, 1-9
Externer Link zum entsprechenden Sonntag mit dem Evangelium und den Lesungen im Schott Meßbuch.
 
Thema:
 
Umkehr zum Herrn ist
lebensnotwendig und unsere Rettung.

Vorgedanken:
 
Sie können irgendwie in der Einleitung und auch in den einzelnen Punkten der Darlegung untergebracht werden.
 
So denk ich an die religiöse Taubheit der Zeitgenossen. Man hat keinen wirklichen Begriff vom Unheil der Sünde für sich selber. Wenn sie alle gefragt würden, wie es ihnen geht, würden sie sagen. Mir geht es gut. Ich mein das seelisch und damit im Gewissen. Wenn in der Kirche sich mehr und mehr ausbreitet ein Einstellung.
 
Sünden gibt es nicht.
 
Wir kommen eh alle in den Himmel. Und man lebt so oberflächlich dahin. Dann wird sich so ein geistlicher Krankheitsherd wie eine Epidemie noch weiter ausbreiten und verheerende Wirkungen zeitigen.


Einleitung:
 
1.   Wir selber haben solch einen Widerstand gegen das, was Umkehr heißt.
 
  Es herrscht aber direkt eine Taubheit bei den meisten Zeitgenossen gegenüber einem solchen Anruf Gottes zur Umkehr. Es bleibt bei den meisten Menschen ein frommes Wort in der Kirche gebraucht, also Kirchesprache. Man nennt es auch ein religiöses Wortspiel. Persönlich ist es als der widerspenstige menschliche Wille erfahrbahr. Der ist auch verbunden mit Stolz und Misstrauen gegen Gott. Das ist der Geist der Welt und damit des Widerstandes gegen Gott. Eigentlich wird dann die Umkehrpredigt Jesu abgelehnt. (Ich kann auch vom Hausbrand von einem großen Feuerbrand als Vergleich ausgehen. Ich kann das auf das Leben der Kirche anwenden.) Es ist höchste Lebensgefahr für die Kirche und damit auch für unsere Pfarre. Ich kann damit auch davon sprechen, wie weit sich die Feuersbrunst sich schon aus gebreitet hat und wirklich Verheerungen angerichtet hat. Von diesem Faktum kann ich dann die ernsten Worte Jesu neu verstehen. Sagen wir nicht so. Wo anders ist es auch nicht besser.
 
2.   Das Wort Umkehr und Busse haben wir als sehr wesentlich anzunehmen.
 
 Wir aber brauchen auch eine Brücke für das Verstehen von unserem Leben aus. Es ist eine Lebensfrage für uns und damit eine Frage der rechten Gewissensbildung. Wie muss ich da meine Lebenseinstellung ändern? Ich kann natürlich zuerst das Ganze ohne Gott sehen. Da wird es zur Erfahrung von Elend unter den Menschen. Das schreit dann nach Veränderung der Verhältnisse unter den Menschen. Daraus wächst Revolution und Umsturz Aber in der Kirche haben wir uns bequem für unsere Zeit eingerichtet und merken gar nicht mehr die Gefahren für die Kirche und auch für die Pfarre. (Bild vom Brand eines Hauses, das ein zu stürzen droht.)
 
3.   Ich will vom Christ sein nicht bloß immer mehr verlangen.
 
  Man könnt auch bei Evangelien solch einen Eindruck haben und von den vielen Predigten in der Kirche. Der Pfarrer will immer noch mehr. Er ist ja fast nie zufrieden mit uns.
 
  Wir müssen uns bessern, sonst geht es uns noch schlechter. Droht nicht Jesus vielleicht gerade so auch uns? Aber darum geht es im Evangelium nicht. Da geht es nicht bloß um moralische Besserung. Darum geht es auch Jesus nicht zuerst. Das Tragische ist dabei. Man versteht den Anruf der Liebe Gottes nicht mehr. Ich muss mich fragen. Wie bin ich darauf eingestellt. Es ist da notwendig die rechte Selbsterkenntnis. Man versteht nicht, worum es eigentlich geht. Der Prediger muss sich vergegenwärtigen. Er predigt in einer deutschen Sprache, die Menschen gar nicht mehr verstehen. Es gibt ein Deutsch, das für Hörer auch eine Fremdsprache bleibt. Denn so viele sind geistig ja taub für Gott. Man spricht vom religiösen Sprachspiel, das die Kirche gebrauche. Dann sagt man. Man soll halt in der Sprache der Menschen sprechen, dass sie es verstehen. Aber es geht doch um viel mehr, als bloß um in verstandesmäßiges Verstehen. Es geht um ein Hören auf den Anruf Gottes im Leben durch Jesus.
 

Hauptteil:
 
Umkehr zum Herrn ist lebensnotwendig und unsere Rettung.
 
Ich kann auch fragen. Was kommt dann heraus in unseren Leben, wenn Umkehr sich ereignen kann.


1: 

Das Evangelium lässt uns zuerst an an die ausweglose Lage in unserer Zeit denken.
 
Jesus verkündet ja im Evangelium. „Ihr werdet genauso umkommen, wenn ihr euch nicht bekehrt.“ Jesu sagt das zuerst Menschen, die ihm zwei Katastrophenmeldungen sagen.
 
Ich darf so auch von vielen Katastrophen unserer Zeit (Terrorismus) sprechen, wo es auch sich abzeichnet, was an Katastrophen kommen kann.
 
Die Zeitlage nennt die Kirche eine Kultur des Todes. Ich kann an verschiedene Ereignisse in unserer Zeit denken, von denen se in und durch die Medien erfahren haben. Wann wird unsere Zeit als ausweglos anzusehen sein? Wie muss ich da unsere Zeitlage anschauen? Da muss ich in Betracht ziehen die Menschheit, die ohne Gott leben will und sich meistens dafür entschieden hat. „Viele gehen den Weg des Verderbens.“ Sie zeigt sich in der bewusst gelebten Gottlosigkeit wieder erneut unter uns. Es ist der praktisch gelebte Unglaube unter uns und es ist auch das dann dabei theoretisch bedachte. Wir haben viele Ereignisse schon erlebt, die die ausweglose Lage der Menschen kennzeichnen. Ich denke an die beiden Weltkriege und an all die politischen Krisenherde im Laufe der Geschichte. Bei Unglücke und Katastrophen fragen wir nach Gott.
 
Warum lässt du Gott das zu? Da denkt man auf einmal an den lieben Gott. Sonst aber vergisst man auf ihn. Da lässt man ihn in Ruhe. Er hat uns nur ein angenehmes Leben zu garantieren. Sollten wir nicht vielmehr fragen? Ist das nicht ein Anruf Gottes zur Umkehr der Menschen? Aber leider werden die Zeitgenossen in der Mehrheit nur verstockter und fragen gar nicht mehr so. „Der Mensch kann die Wahrheit Gottes auf Grund seines Geschöpfseins sehen. Sie nicht zu sehen, ist Schuld. Sie wird nicht gesehen, wenn und weil sie nicht gewollt wird. Dieses nein des Willens, das die Erkenntnis hindert, ist Schuld.“ Das Evangelium ist damit ernst zu nehmen und doch unterschiedlich auf die Christen anzuwenden. Darauf muss man genau achten.
 
Müssen auch wir nicht die Katastrophen unserer Zeit neu sehen lernen?
 
Lukas schreibt aber seine Botschaft an Christen und damit auch an uns.
 
Galiläa ist in einem Blutbad untergegangen. Jerusalem und der Tempel sind zerstört.
 
Wir haben aber die Taufe empfangen. Und sie bleibt bei víelen unwirksam. Unser Christ sein ist so müde geworden. Wir aber erfahren den Islam dagegen so stark und antichristlich kämpferisch. Das beeindruckt uns vielfach. Aber das Christentum ist so innerlich schwach. Die ausweglose Lage ist auch für eine in der Sünde danieder liegende Menschheit nicht absolut. Gottes Geduld mit dieser Menschheit ist ja unendlich. Es ist ja die Größe der barmherzigen Liebe Gottes. Nach dem Evangelium gewährt Jesus dem unfruchtbaren Feigenbaum Aufschub für ein Jahr. Wie viele Aufschübe der Gnade gewährt uns Jesus, dass wir dann auch umkehren wollen zum Herrn. Gottes Liebe schreibt auch den Verstocktesten Sünder nicht einfach ab. Jesus aber will, dass wir für solche auch eintreten durch die Fürbitte. Feiern wir so die heilige Messe, dass wir zum Herrn Bekehrte sind, die etwas von der Umkehrgnade des Glaubens erfahren haben. Dann können wir das viel leichter auch für die Sünder erbitten.

2: Ich kann auch an die ausweglose Lage in der Zeit Jesu denken.
 
In der Stunde zunehmenden Scheiterns weist so Jesus auf die Zeichen der Zeit von damals hin.
 
Die Zeitlage damals war für Israel eine reine Katastrophe. Man probt immer wieder den Aufstand gegen Rom. (Zeloten) Pilatus griff grausam durch und vermutete auch selbst im Tempel Aufständische. Die lies er selbst beim Opfer dar bringen im Tempel umbringen. Das Evangelium nennt sie Galiläer. Für die Juden war das ein Greuel. Der Tempel ist so ja dann entweiht durch dieses Massaker von Pilatus. Galiläa hat in Nazareth Jesus aber auch abgelehnt. Auch Jerusalem wird ihn kreuzigen. Es ist auch an einen solchen Zustand zu denken. Israel ist von den Römern besetzt. Man hat fremde Besatzungssoldaten zu ertragen. Man hat viele Drangsale zu ertragen. Das gekreuzigt werden war ein täglicher Anblick. Davon spricht ja das Evangelium sehr deutlich. Und alles wird enden in einem großen jüdischen Krieg mit dem Untergang der Stadt Jerusalems und des Tempels besonders. Dazu kommt noch persönlich erfahrenes Unglück.
 
Da fragte man damals. Wer hat Schuld an dem allen. „Wer hat gesündigt?“ Man kam aber zu keiner wirklich helfenden Antwort. Solche Unglücke wären für Sünder die Strafe Gottes für begangene Sünden. Diese Antwort bringt keine Hilfe in der Sündennot der Menschen. Diese Antwort lässt aber Jesus nicht generell so gelten. Jesus sieht alle als Sünder. Die Umkehr zu Gott bringt allein Rettung. Jesus aber erfährt in seiner Heimatstadt Nazareth Ablehnung im Unglauben und nicht Umkehr zu Gott. Jesus geht deshalb nicht auf die Zeichenforderung der Juden in der Synagoge von Nazaret ein. Jesu Worte im Evangelium heute dürfen wir verstehen auf den Hintergrund eines seiner Worte selber. „Mich erbarmt des Volkes.“ Jesu Barmherzigkeit ist die göttliche Barmherzigkeit. Sie kommt in ihm zu dem Volk Gottes, „um sein Volk von seinen Sünden zu erlösen.“ Jesus nennt Israel Gefangene, Blinde und Zerschlagene. Jesus beschreibt somit so selber den Zustand seines Volkes. Jesus wird noch deutlicher im Gleichnis vom Verlorenen Sohn. „Dieser mein Sohn wahr tot. Dieser mein Sohn war verloren.“ Jesus aber spricht ganz ernst von der Notwendenden Umkehr, die Rettung allein zu bringen vermag. „Ihr werdet alle genauso umkommen, wenn ihr euch nicht bekehrt.“ Jesus spricht von der eigentlichen Sünde, dass sie an ihn nicht glauben. Auch Israel wurde von Gott ein Gnadenaufschub gewährt. Der Feigenbaum konnte Früchte bringen. Aber nur ein Rest ist umgekehrt. Doch Israel verharrte in Trotz und Unbelehrbarkeit in der Mehrzahl. Man suchte Rettung im Politischen, durch den Aufstand gegen Rom. Der endete tragisch. Das war die Folge der Umkehrverweigerung.

3: Wie spricht Jesus von Umkehr?
 
Durch das heutige Evangelium wird ja das Gottesbild, Jesus sei nur der barmherzige und gute Hirte, korrigiert. Das ist ja so harmlos geworden. Da wäre Jesus ja auch sehr harmlos.
 
Jesus redet aber sehr bestimmend und auch verbindlich und damit auch für uns zupackend. Es ist der sehr warnende Jesus in einer barmherzigen Liebe, der weiß, wie es um uns Menschen wirklich steht. „Ihr werdet alle ebenso umkommen, wenn ihr euch nicht bekehrt.“ Wir bleiben so gerne unverbindlich als moderne Menschen. Wir wappnen uns irgendwie gegen das Wort Jesu, so als ob es uns nichts anginge. Wir wappnen uns gegen Jesus mit Religion. Das aber ist besonders verfänglich. Das ist für viele auch eine Art Umkehrverweigerung.
 
Diese Umkehr zum Herrn ist aber lebensnotwendig. Ich kann mir sehr gut die Situation im Leben Jesu vorstellen, als er als Lehrender um seine Meinung gefragt wurde, angesichts dieser beiden Ereignisse, die die Zeitgenossen sosehr erschüttert haben. Man erzählt sie ihm ja.
 
Jesus spricht aber als prophetisch mahnender, der eine Katastrophe voraus sagen muss. Ich darf zuerst allgemein auf das Evangelium schauen, was Jesus sagt über Umkehr. Dann darf ich das Besondere dieses Evangeliums erklären.
 
Jesu Verkündigung aber war die Ankündigung des Kommens des Reiches Gottes, verbunden mit der Aufforderung zur Umkehr. Jesus spricht so ernst und damit auch scharf und deutlich, wie Johannes der Täufer. Jesus führt seine Umkehrpredigt ja weiter. Aber Jesus spricht auch von der göttlichen Geduld mit den vielen, die keinen Willen haben zur Umkehr. Die Früchte des Feigenbaums sollen die Umkehr anzeigen. Das ist eine sehr wichtige Botschaft an uns heute. Umkehr zum Herrn allein ist lebensnotwendend.

4: Was bedeutet Umkehr für das Leben der Kirche?
 
Es bedeutet Sinnesänderung.
 
Im Leben der Kirche soll das wahr werden. Da soll das eingeübt werden.
 
Die Umkehrbotschaft ist ja ein ernstes Wort Jesu an uns und damit auch ein Wort Jesu in unsere Zeitverhältnisse hinein. Ich muss aber dann für das Leben der Kirche gut unterscheiden. Für das Leben der Kirche muss benannt werden, was an Umständen da ist, das die Hinwendung des Christen auch behindert.
 
Ich muss mir eine heilsame Selbsterkenntnis schenken lasen. So fängt die Umkehr bei uns an.
 
Ich muss dann willens sein, wie der Zöllner im Evangelium zu beten. „O Gott! Sei mir Sünder gnädig!“
 
Sind es aber vielleicht gar nicht bereute Sünden, die meine Hinwendung zu Jesus behindern? Warum wird die Beichte so abgelehnt? Diese Frage hängt auch damit zusammen. Ist unser Leben vor Gott wirklich so in Ordnung und eh ganz gut und heilig. Das muss gesagt werden, als Hilfe zur eigenen Selbsterkenntnis.
 
Es muss also deutlich gemacht werden, wie es wirklich um die Pfarre steht. Aber das zu sagen ist sehr heikel. Denn sofort höre ich. Wo anders ist es auch nicht besser. Das aber ist kein richtiger Trost für einen Seelsorger.
 
Es gibt ja auch neben den gottlos Lebenden das Problem der Bekehrung der Guten. Sie hören und hören nicht. Sie hören aber verstehen nicht. Sie weichen vor der Wirklichkeit des eigenen Herzen aus ins religiöse Tun. Hier scheitert Christus. Das Evangelium ist ein Evangelium für ein frommes und gläubiges Volk, das meint. Es brauche die Umkehr eh nicht. Bei uns heißt das. Es ist dieses Evangelium an uns gerichtet und will uns fragen. Ist das Evangelium in euer Herz gedrungen?
 
Dazu kommt aber noch. Auch wir sind geistig von der Einstellung der Umwelt infiziert. Wir sind ja auch genauso Kinder unserer Zeit. Das merkt man anfangs nicht so gleich. Aber das darf uns nicht so wundern. Wir sollen nur einmal darüber nachdenken.
 
So viel als Christen interessiert uns nicht mehr. Es gibt kein Interesse mehr an Glaubenswissen und kein Interesse mehr, Jesus wirklich kennen zu lernen. Wie oberflächlich leben wir Katholiken und wie leicht lassen wir uns beeinflussen von den Medien. Wie viel an Ansichten der Welt um uns herum haben wir schon unbewusst übernommen und diese nicht auf ihren Wahrheitsgehalt überprüft. Wie viel Umkehr zum Herrn brauchen wir da besonders.


Schluß:
 
Was sollen wir uns da gut merken?
 
Sehen wir darum das als Ziel unseres Christlichen Lebens dieses besonders. Es ist das heilig werden. Das ist die sich vollziehende Umkehr zu Gott. (Nur die Heiligen retten die Welt.) Übersehen wir es nicht. Nehmen wir die Hilfen Christi an n und durch seine Kirche. Das Ziel lohnt es, dass wir unser Leben dafür einsetzten und uns dem in der eigenen Umkehr dem zuwenden.
 
Ich erinnere an das Wort Marias in Fatima. „Betet und opfert für die Bekehrung der Sünder. Denn viele gehenden Weg des Verderbens, weil niemand für sie betet und opfert.“


Gliederung der Predigt:
 
Das ist besonders gedacht zum merken.
 
1.   Ausweglose Lage in unserer Zeit ohne Gott.
 
2.   Ausweglose Lage zur Zeit Jesu.
 
3.   Wie predigt Jesus die rettende Umkehr?
 
4.   Was heißt das für das Leben der Kirche? (Umkehr leben in der Kirche) - Durch Gebet können Kriege abgewendet werden.
 


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Diese Seite wurde am 14. August 2006 von Familie Wimmer erstellt.