Katholische Aktionen

R. k. Predigt zum 4. Fastensonntag

Gehalten am 21. März 2004 von GR Pfarrer Mag. Eduard Öhlinger in der römisch katholischen Pfarrkirche zur Heiligen Margareta in Niederranna, Gemeinde Mühldorf / Niederösterreich und in der Filialkirche zum Heiligen Ulrich in Trandorf Gemeinde Mühldorf / Niederösterreich / Österreich.
 
Lesejahr C:
 
Lesung:    Lk 15,1-3. 11-32
Externer Link zum entsprechenden Sonntag mit dem Evangelium und den Lesungen im Schott Meßbuch.
 
Thema:
 
Gottes Liebe rettet
die verlorene Menschenwelt.

Vorgedanken:
 
Umkehr zum Herrn ist also lebensnotwendig.
 
und unsere Rettung. Das war ja der Inhalt der Unterweisung vom vergangenen Sonntag. Das will nicht nur ein Wort in einer sonst den Menschen fremden Kirchensprache sein.
 
Es stört ja eigentlich in der Wohlstandszeit sehr den Zeitgenossen. Für viele Zeitgenossen herrscht da eigentlich eine Art Verstandesverfinsterung für diese Problematik. Das macht ja gerade auch ein Kennzeichen der Verlorenheit unserer Zeit aus.


Einleitung:
 
1.   Vielleicht scheint vielen das schon lästig, wenn ich immer wieder das Gleiche in der Predigt sage.
 
  Aber es hat die Möglichkeit in sich. Ich kann mir vieles doch dann merken. Und es kann sich in mein Inneres dann doch einiges einnisten und Frucht bringen. Ich nenne das auch dann Verinnerlichung. Ich möchte aber gern, dass wir einen inneren Zusammenhang für unser Glaubensleben in der Kirche erkennen. Es geht ja um den Glauben der Kirche und darin um die Zuverlässigkeit dieser Glaubenslehre, in der wir unterwiesen werden. Wir können sie auch Katechese nennen. Davon lebt die Kirche. So wird dann das an Christus glauben erneuert und immer wieder das Leben daraus ermöglicht. Verhindern wir nicht diese Aufgabe der Kirche durch unsere Gleichgültigkeit und durch unseren offenen Widerstand. So braucht jede Pfarre wirkliche Hörer des Wortes, die das gläubig annehmen, was gesagt werden muss. Öffnen wir uns für Jesu Wort.
 
2.   Es klingt sehr schön und auch fromm, was das Evangelium uns heute zu sagen hat.
 
 Das Gleichnis vom verlorenen Sohn ist ja die bekannteste Geschichte im Neuen Testament. Aber ist sie auch so wahr? Gibt es das wirklich? Dann wäre es ja schön. Aber dabei soll man nicht bleiben. Es soll nicht beim bewundern dieser Geschichte bleiben. Es soll vielmehr beachtet werden. Was das Evangelium sagt, ist so nicht einfach mit den Gedanken der Welt zu verbinden. Es ist diese Geschichte nicht von dieser Welt. So was kann die Welt in Gedanken nicht erfinden, wo sie im Gegensatz zu Gott steht. Darum kommen wir ja in die Kirche um etwas zu hören davon, was so die Welt gar nicht sagen kann. Denn die Welt der Menschen braucht solche Botschaft von Jesus Christus und der Liebe seines Vaters zu den verlorenen Menschen. Hören wir so diese Botschaft auch als Einladung an uns. Dann bekommen wir auch wieder einen Begriff vom Unheil durch die Sünde und vom verloren sein. Erst dann werden wir die Aufgabe der Kirche verstehen und auch annehmen können. Es ist ein Schmerz für den Seelsorger, wenn das nicht der fall ist. Da sind wir zur Buße gerufen.
 
3.   Das heutige Evangelium braucht eine Brücke des Verstehens.
 
  Die kann klar machen. Das hat was mit unseren Leben zu tun. Danach sehnt man sich ja eigentlich. Das ist das Eine. Ich kann aber auch vom Menschen ausgehen und davon sprechen. Es gibt ein verspielt haben des Menschenlebens. Es gibt ein existentielles Scheitern aus eigener Schuld. Dem aber steht der Zeitgenosse auch hilflos gegenüber. Es gibt so vieles bei Menschen, das sich zuerst als andersgeartet darstellt und sich so auch präsentiert. Wir aber müssen sagen. Das ist kein wirkliches Leben. Es ist ein verlorenes Leben. Denkt an die Homosexualität und daran, wie sie propagiert wird. Es ist ein verspieltes Leben. Es gibt so viel Leben, in dem nicht mehr der lebendige Bezug zu Gott den Vater gelebt wird, sondern vielfach der Gegengott Satan. Die Fähigkeit zur Religion im Menschenleben kann so den Menschen ganz schön in die Irre treiben. Denn religiös sein ist noch nicht gläubig sein im christlichen Sinn. Jesus kann allein Rettung und Leben bringen. Jesus allein kann ins Vaterhaus des Himmels heimführen. Dafür ist die Kirche da.
 

Hauptteil:
 
Gottes Liebe rettet die verlorene Menschenwelt.
 
Darum gilt auch heute. Umkehr zum Herrn ist lebensnotwendig und damit unsere Rettung. Es ist die Lebensumkehr zu Christus und damit wieder das Leben bekommen, das man so im Verlorensein verloren hat. Wie wichtig ist das für die Gegenwart unserer Tage. Man hat ja das Leben mit Gott aufgegeben.


1: 

Die Geschichte des Evangeliums, die uns so heute Jesus erzählt, passt so sehr gut auch in unsere Zeit.
 
Es gibt sehr wohl ein verloren gehen in unserer Zeit. Worum geht es da überhaupt? Es ist da zu erwähnen die bewusst gelebte Gottlosigkeit. Die ist auch Sündenschuld. Manche sagen dann. Mir ist der Glauben abhanden gekommen. Der große Abfall in ganz Europa erschrickt uns alle ja zutiefst. Jetzt wissen wir auch nicht genau, wie das alles in den Heilspan Gottes mit der Menschenwelt hineinpasst.
 
Viele wenden sich einem neuen Heidentum zu. Man wendet sich asiatischen Religionen zu, Hinduismus und Buddhismus und dann auch dem Islam. Dann ist die Esoterik weit verbreitet. Leider gibt es da viele Christen und auch Katholiken, die das nicht mehr für gefährlich halten und auch tolerieren als dem Christentum gleichwertig. Dann sagt man so schön. Es gäbe verschiedene Heilswege. Man muss ja tolerant sein und nicht fundamentalistisch. Will man dann noch annehmen, dass es Rettung des Lebens nur durch Jesus Christus gibt und sonst nicht. Das aber gilt absolut. So vollzieht sich der Abfall von Christus und seiner Kirche lautlos. Man bemerktes gar nicht, höchstens an den leeren Kirchenbänken. Der Glaubensabfall ist ein Abfall in die eigene menschliche Verlorenheit. Die Muttergottes von Fatima sagt. „Viele gehen den Weg des Verderbens.“ Das Thema Hölle wird auch so aktuell.
 
So viele wandern innerlich immer wieder aus vom Christentum und wollen es gar nicht genauer kennen lernen. Man will eigenständig sein, aber nicht mit Gott. Wir erleben bei vielen dann eine breite Zersplitterung ihres Daseins und es überwiegt bei ihnen das Gefühl der Vereinsamung. Gerade so schildert das Evangelium auch den Verlorenen am Schweinetrog. So was kann auch die Atmosphäre einer Pfarre bestimmen. So kann auch die Atmosphäre auch gegen die Pfarre eingestellt sein. Es fängt aber bei einem selbst an mit der Neigung. Ich mach, was ich will. Ich lass mir nichts mehr von der Kirche sagen.
 
Man verwechselt erwachsen werden mit erwachsen glauben an Gott. Das wäre dann ein reifes überzeugendes entschieden gläubiges Christ sein. Man will erwachsen sein ohne Kirche und ohne Christus.
 
Zu Gott hat man Misstrauen. So findet man davon vieles wieder am Anfang unseres Gleichnisses. Gegen das Fortziehen aus dem Vaterhaus hat der Vater im Gleichnis nichts einzuwenden.

2: Wie beschreibt Jesus zu seiner Zeit die verlorenen Menschen?
 
Jesus sagt zu den Menschen, die ihn umgeben. „Ihr, die ihr doch böse seid.“ Jesus hatte ja dafür die Herzensschau. Ich kann auf die Versuchung Jesu in der Wüste schauen. Die lehrt uns etwas vom Verlorensein des Menschen, so wie es Jesus sieht. Den hungernden Menschen sollte Jesus nur Brot geben und sie versorgen. Für die einfachen Menschen wäre das alles. Was brauchen sie noch das Leben im Bund mit Gott. Jesus selber klagt „Dieses Volk ehrt mich mit den Lippen. Ihr Herz aber ist weit weg von mir.“ Jesus redet auch in seiner Predigt in der Synagoge von Nazareth über die Verlorenheit seiner Landsleute. Jesus nennt sie auch arm. Sie leben ja, wie Schafe ohne Hirten. Jesus nennt sie gefangen. Jesus nennt sie die Blinden. Jesus nennt sie die Zerschlagenen. Die will Jesus in Freiheit setzen. Und all die Verlorenen brauchen ein Gnadenjahr des Herrn zum Leben im Bund mit Gott. Der Vater im Gleichnis sagt dazu noch. Dieser mein Sohn war tot. Dieser mein Sohn war verloren.
 
Dieses Urteil Jesu über die Sünde der Gottferne müssen wir übernehmen, wenn wir die Bibel ernst nehmen. Gerade auch das Leiden und Sterben Jesu offenbart die Verlorenheit der Menschen schon damals. (und auch heute) Wir erschrecken über die Brutalität des Leidens und Sterbens Jesu. Man sagt. Man hätte das im Film nicht so blutrünstig darstellen sollen. Wie heuchlerisch ist da der Zeitgenosse. Die Wirklichkeit war noch viel blutrünstiger. Für Jesus war Golgota nur Golgota. Für Jesus war der Gebetsschrei tatsächlich ein Schrei in der Gottesfinsternis, die die Sünden der Menschen auf ihn gebracht haben. „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen.“ Von Jesus aus kann man dann aber sagen. Verloren sein heißt dann erlösungsbedürftig sein. Davon kündet auch das heutige Evangelium. Durch Jesus findet der Verlorene heim ins Vaterhaus.

3: Wie erweist sich gerade da Jesus als Retter der Verlorenen?
 
Darum sind wir ja in der Messe. Da wollen wir doch das hören. Oder nicht? Da wollen wir doch Jesus so feiern. Im Vater des Gleichnisses stellt sich Jesus für uns dar. Der Vater im Gleichnis wartet immer auf den verlorenen Sohn. Endlich findet er heim. Der Rettergott in Jesus aber lässt den jüngeren Sohn die Freiheit bis zu dem Schweine hüten. Jesus und damit Gott Vater zwingt sich nicht den Menschen auf. Der Vater lässt den Sohn ganz runtersacken bis zu den Schweinen. Gott lässt es zu, dass die Menschen ganz tief fallen und er greift nicht ein. So sehr achtet Gott Vater und damit Jesus unsere Freiheit, auch wenn wir Menschen gegen ihn sie missbrauchen und uns gegen ihn entscheiden. Jesus achtet damit unsere Eigenständigkeit.
 
Aber dann, als der Sohn ganz unten ist, dort am Schweinetrog, da geschieht das Wunder der Umkehr. Und die Umkehr geschieht in drei Schritten. Zuerst heist es vom Sohn. „Er ging in sich.“ Seine Gedanken gehen zurück ins Vaterhaus, zur Liebe des Vaters. Der Vater hat ihn gehen lassen. Er hat ihn runterkommen lassen. Aber die Liebe des Vaters und des Sohnes ist da mitgegangen bis zum Schweinetrog. Und jetzt am tiefsten Punkt begegnet dem Sohn die Liebe Gottes des Vaters. Das ist echte Buße. Sie richtet den Blick zuerst auf die Liebe Gottes, wie der Sohn seinen Blick richtet auf die Liebe des Vaters. In dem Augenblick, wo die Liebe des Vaters und seine Großzügigkeit in den Blick kommt, da wächst in dem Sohn der zweite Schritt. Er fasst den Entschluss. „Ich will mich aufmachen und zu meinem Vater gehen.“ Da hat er auch den Mut zu sagen. „Ich habe gesündigt.“" Dann aber folgt notwendig der dritte Schritt. „Er machte sich auf und ging.“ Und jetzt redet diese Geschichte vom Vater. „Der Vater sah ihn schon von weiten kommen.“ Wie sehr muss der Vater gewartet haben, dass er ihn schon von weiten kommen sieht. Jetzt läuft der Vater seinem Sohn entgegen. Der Vater schenkt dem verloren Sohn seine ganze Liebe in der Vergebung und in der Wiedereinsetzung als Sohn. Hinter diesem Vater steht Jesus, der so handelt in der Kirche. Das ist besonders der Fall im Sakrament der Buße in der Kirche. Das ist auch das Christuszeugnis des Evangeliums heute. Da ist auch die Glaubenslehre von Jesus in der Kirche zuverlässig. In dieser zuverlässigen Lehre werden wir auch heute unterwiesen.

4: 

Wie kann das im Leben der Kirche wahr werden und damit gelebt werden?
 
Es soll nicht nur schöne Theorie bleiben. Die Gefahr ist ja immer da. Wie wird das alles praktisch für uns?
 
In der Kirche muss zuerst gegenwärtig sein die rettende Liebe Gottes des himmlischen Vaters. Ein päpstliches Rundschreiben regt deshalb an. „Den Männern und Frauen Europas muss die befreiende Botschaft des Evangeliums neu angeboten werden.“ Daraus folgt doch. Die Zeitgenossen brauchen eine Verkündigung mit Überzeugung. Das muss man sich trauen gerade vor denen, die innerlich sich schon abgewendet haben vom Christentum. Dies ist eine Botschaft für eine große Hoffnung. Sie darf sagen. „Ihr dürft aufbrechen ins Vaterhaus und es neu als eure geistige Heimat entdecken.“ Das ist alles zuerst gegenwärtig in der Kirche in den Sakramenten. Denken wir besonders an das Sakrament der Buße, die Beichte. Die wird ja sehr abgelehnt und auch nicht mehr verstanden.
 
Die Liebe Gottes aber damit muss unsere Lebenskraft sein und nicht nur eine Art christlich verbrämte Menschlichkeit. ( bürgerliche Moral--Anstand) Da wird so viel christlich genannt und ist es im Endeffekt gar nicht.
 
Christen brauchen wir in der Kirche, in denen die Sehnsucht Jesu lebendig ist, das Verlorene zu retten. Das Leben muss bezeugen. Es ist ein Leben von der rettenden Liebe Gottes her. Dann kann man mit Paulus bekennen. „Nicht mehr ich lebe, sondern Christus lebt in mir.“ Man muss sie also selber erfahren haben und auch immer wieder erfahren, wie Gottes Liebe in seinem Erbarmen mich rettet. So darf ich immer da zu Jesus rufen. „O Gott sei mir Sünder gnädig“ Ich darf dann bezeugen. Es ist Gnade, wenn ich so jetzt im Glauben leben kann als Verlorener heimgekehrt. Als ein im Leben Verlorener reißt mich Jesus dann immer aus meiner Verlorenheit in der Sünde.
 
Dann ereignet sich in so einer Pfarre nicht nur das Christliche, wenn der Pfarrer predigt, sondern dann helfen Christen auch anderen Christen zum Leben aus dem gelebten Glauben an Christus.
 
Darum braucht die Kirche in unseren Tagen nicht nur den Priesterdienst. Der fordert die anderen Dienste ja gerade zu heraus. Dann kann es zu vorgelebten Beispielen auch kommen. Vorgelebte Beispiele ziehen ja an. Das zieht dann Leute wieder in die Kirche.


Schluß:
 
Was für einen Grund der Hoffnung gibst du uns Jesus jetzt?
 
Ich darf da auf Glaubenszeugnisse achten. Die Glaubenszeugnisse sollen so den Sieg der Gnade Christi künden. Den Sieg der Gnade Christi künden auch die Bekehrten. Die Glaubenszeugnisse bauen mich auf und geben mir Hoffnung. Von denen sollten wir ja viel mehr hören. Auf Jesus als Sieger darf ich immer hoffen. Das ist dann eine ermutigende Schlussfolgerung. Das baut auch mein Christ sein auf. Das ist der richtige Sinn vom Wort erbaulich.


Nachgedanken:
 
Welche geistliche Herausforderung für uns ist das Evangelium. Das Evangeliun will immer Leben werden. Das Wort Gottes will immer Wort des lebendigen Gottes sein und mein Leben bewegen.
 
1.   Wie sehr muss man neu an die geistlich-wirksame Gegenwart Jesu in den Sakramenten denken.
 
2.   So ist eine Kirche zu sehen ganz in inniger Verbindung mit Jesus Christus.


 
Predigtgliederung.
 
1.   Verloren sein in unserer Zeit.
 
2.   Verloren sein zur Zeit Jesu.
 
3.   Wie Jesus rettet?
 
4.   Jesu Rettung durch die Kirche.
 


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Diese Seite wurde am 1. April 2006 von Familie Wimmer erstellt.