Katholische Aktionen

R. k. Predigt zum 5. Fastensonntag

Gehalten am 28. März 2004 von GR Pfarrer Mag. Eduard Öhlinger in der römisch katholischen Pfarrkirche zur Heiligen Margareta in Niederranna, Gemeinde Mühldorf / Niederösterreich und in der Filialkirche zum Heiligen Ulrich in Trandorf Gemeinde Mühldorf / Niederösterreich / Österreich.
 
Lesejahr C:
 
Lesung:    Joh 8, 1-11
Externer Link zum entsprechenden Sonntag mit dem Evangelium und den Lesungen im Schott Meßbuch.
 
Thema:
 
Wahre Hilfe Jesu in den
Nöten unserer Zeit.

Vorbemerkungen:
 
Ich halte diesen Abschnitt des Evangeliums für sehr aktuell. Man kann da auch gerade von einer Wirkungsgeschichte des Evangeliums sprechen.
 
Es gibt eine negative Weiterwirkung und auch eine Positive. Die negative Weiterwirkung besagt. Vor Gott gibt es eh keine Sünden. Man geht leichtfertig drüber hinweg.
 
Die Ungläubigen lassen selbst das Ausmaß der Sünde des Ehebruches weit hinter sich. Für sie gibt es das nicht. Es nimmt sehr über hand das zügellose sich sexuell ausleben. Es kommt zur Ablehnung der Schöpfung Gottes und des ganzen Schöpfungsplanes. (Homosexualität)
 
Es gibt aber auch die positive Wirkung des Evangeliums. Es gibt die Erfahrung der Befreiung von den Sünden durch die Auferstehungsmacht Jesu. „Wem ihr die Sünden nachlässt, dem sind sie nachgelassen.“ Das geht über die Kirche durch die Priester. Ich darf auch dieses Evangelium aber auch nicht antijüdisch sehen und beurteilen. Ich darf da Jesus auf ungewöhnliche Weise neu kennen lernen.


Einleitung:
 
1.   Über die Nöte des Lebens reden die Menschen sehr verschieden.
 
  Sie reden auch viel von Nöten .Sie reden auch oft nur in verdeckter Sprache, in dem sie über das Wetter reden. Die wahren Nöte sagen die Menschen nicht jeden. Oft sage ich selber. Die Probleme sind das Leben. Ein Leben ohne Probleme gibt es nicht. Wir gehen ja hier auf Erden einen Pilgerweg des Glaubens. Die Sünden der Glieder der Kirche machen ihr Pilgerkleid des Glaubens aus. Die Christen sind in dieser Welt immer noch auf dem Weg der Bewährung. Da gibt es viele Enttäuschungen und große Störungen.
 
  In der Kirche müssen wir uns sagen lassen etwas von den Störungen durch die Sünden in unserem Leben. Die können Leben auch zerstören.
 
  Dazu gehört auch die Sünde des Ehebruches. Das Bewusstsein der Schwere dieser Sünde ist leider verloren gegangen. Das macht die Lebensnot noch größer. Mit dieser Sünde st noch verbunden die Sünde des Glaubensabfalls. Dann kommt dazu noch die Sünde des Mordes. Mit diesen Sünden sich zu beschäftigen ist jetzt die Kirche gezwungen. Das war auch schon in der Urkirche so. damals kam es zu Fragen der Ehemoral durch das die Kirche umgebende antike Heidentum. So spricht man von Ehemoral und muss darin den Ernstfall des Glaubenslebens sehen. Sehen wir doch. Wie notwendig brauchen wir dich Christus unseren großen Helfer.
 
2.   Erwarten wir überhaupt Hilfe in unseren Nöten?
 
 Nach der Hilfe kann man ja wieder aufatmen. Das wird ja fast nicht mehr gewollt. Ich kann die Nöte der Menschen beschreiben nach den menschlichen Lebensbereichen. Hier geht es mir um den geistlichen Lebensbereich. Der Geist des Menschen trägt auch alles andere Lebendige im Menschenleben. Das ist die Grundalge für das Leben. Sehen wir die Nöte in unseren geistigen Lebensbereich.
 
 Für die meisten Menschen ist der sehr unterbelichtet. Das interessiert einen nicht in der Spaßgesellschaft. Darum ist auch die Verkündigung des Evangeliums in und durch die Kirche so schwer geworden. So gleichen viele Christen Schlafwandlern. Man will in diesem wohligen Schlaf nicht gestört werden.
 
 Darum sind im Menschenleben viele Sünden da wie geheime Krankheitsherde. Darum bricht auch so viel gelebte Kirchlichkeit zusammen.
 
3.   Was kann die Kirche für Hilfe in den Lebensnöten geben?
 
  Ich meine das nicht psychologisch. Wie viele erwarten überhaupt noch was von der Kirche? Man erwartet oft nicht mehr sehr viel von der Kirche und ihren Diensten. Man hat ja sehr viel Misstrauen im Leben schon angesammelt. Aber vielleicht braucht es herausragende Beispiele vom Leben in der Kirche, die dann Hoffnung geben können. Dann wird auch klarer. So kann man ganz anders durch die Kirche leben. Es braucht Beispiele aus der Kirche, denen wir selber begegnen dürfen. Beispiele ziehen ja an. Beispiele sind als Glaubenszeugnisse zu verstehen. Es geht um Beispiele des erneuerten Gnadenwirkens Christi. Das sind zuerst die vollendeten Christen in der Ewigkeit im Himmel bei Christus. Es geht aber auch um lebendige Glaubenszeugen in unserer Zeit, bei denen sich eine siegreiche Lebenswende vollzogen hat. Es muss aber dann an Zeichen klar sein. Das hat Gott gewirkt. Das aber muss gegen den Zeitgeist sein. Da geht es natürlich auch um Beispiele von Rettung aus großer Sündennot.
 

Hauptteil:
 
Das sollen wir erfahren dürfen wahre Hilfe Jesu in den Nöten unserer Zeit.
 
Dann erfahren wir auch die Hilfe Jesu durch die heilige Messe. „Lamm Gottes! Du nimmst hinweg die Sünden der Welt. Herr erbarme dich!“


1: 

Von der Hilfe Jesu in wirklicher Not erfahren wir heute heute im Zeichen des Kreuzes.
 
Wie notwendig brauchen wir sie in unseren Tagen. Aber wir sind Wohlstandskinder unserer Zeit, die unseren Eigenwillen durchsetzen wollen und die es leicht haben wollen im Leben. Den Eigenwillen soll Jesus dann bestätigen auch in Bezug auf die Treue in der Ehe. Aber auch Ehebruch kann geheilt werden. Dafür ist die Kirche immer offen. Er wird geheilt durch Ehebunderneuerung. Aber die Kirche kann und darf nicht einen vor Gott und der Kirche rechtmäßig geschlossenen Ehebund ungültig machen. In der Kirche gibt es keine Erlaubnis von Scheidung. Das ergibt sich aus dem Zusammenhang des Evangeliums und dem Verhalten derer, die Jesus ein Problem mit einer Frau vortragen. Die ist beim Ehebruch erwischt worden. Es gibt aber diese Sündennot auch in unserer Zeit.
 
In unserer Zeit aber ist es so weit, dass man nicht mehr diese Sünde sehen kann und auch nicht will.
 
Umso ärger ist dann die Not darin in unserer Zeit. Die geht weiter bis zur Zerstörung ganzer Familien. Das wird ja bewusst auch gelenkt und damit auch gefördert. Dafür brauchen Eheleute himmlischen Schutz. Wie sind wir dagegen geschützt? Es geht nur in der Gnade Christi und seiner Vergebung. Aber wo er nicht da ist, hat die Sünde solche Macht, dass der Segen der Gnade gar nicht mehr sich auswirken kann. Das gilt auch für das Ehesakrament. Die Sündennot sehen heißt ja auch die Erlösungsbedürftigkeit sehen und daran glauben, dass auch Hilfe von Jesus unserem Retter kommt. Unser Leben hat sich in Christus da zu bewähren.

2: 

Auch wenn die Juden hier als Feinde Jesu auftreten, müssen wir auch ihre Anliegen ernst nehmen.
 
Ihre Anliegen sind ja auch Jesu Anliegen. Aber sie sagen. Wie es Jesus macht, so geht es nicht. Im Buch der Bücher, im so genannten Alten Testament, Buch Leviticus steht eine Erklärung der zehn Gebote. Es wird genannt das Heiligkeitsgesetz. Es hat die Einleitung. Das Volk Gottes ist angesprochen, und in die Pflicht genommen. „Seid heilig, denn ich der Herr euer Gott bin heilig.“ Gerade das ist auch das Anliegen Jesu. Aber das kann nicht mit Gewalt bei Menschen durchgesetzt werden. Aber da gilt auch. Die Frau sicherte die Existenz des Mannes. Wurde dem Manne die Frau genommen, oder drang ein Mann in eine fremde Ehe ein, dann zerstörte man nicht nur die Existenz des Mannes, sondern sogar der ganzen Familie. Weil damals die Existenz der ganzen Familie durch den Ehebruch gefährdet war, konnte die Strafe für den Ehebruch nicht hoch genug sein. Die höchste Strafe war die Todesstrafe. Sie musste durchgeführt werden, wenn das Gesetz in Kraft bleiben sollte und das Volk überleben wollte. Das Gesetz war ja zu dem Zweck da, die Ordnung zu gewähren, die für das Leben notwendig ist. Doch das Gesetz an sich änderte nicht die Schwachheit des Menschen. Der schwache Mensch brauchte zuerst eine innere Erneuerung. Johannes der Täufer brachte ja dafür durch seine Predigt am Jordan eine Umkehrgemeinschaft zusammen. Die innere Erneuerung gibt dem Menschen auch wider Lebenskraft, der Wegweisung des Gesetzes zu folgen.

3: Wie rettet Jesus Christus?
 
Davon spricht das Evangelium. Es bezeugtes. Jesus ist feierlich als Pilger in Jerusalem eingezogen. Wir nennen das den Palmeneinzug. Nach dem Palmeneinzug aber hat Jesus vom Tempel Besitz ergriffen. Er hat den Lehrstuhl des Moses eingenommen. Er predigt in göttlicher Autorität. Er ist nun Mittelpunkt des Volkes. Man führt also Jesus im Tempel eine auf frischer Tat ertappte Sünderin vor, um gegen Jesus Anklagepunkte zu haben. „Nun! Was sagst du?“ Man hat dann Jesus auch als Lehrer angesprochen. Jesus soll sich nun als wahrer Lehrer Israels ausweisen und nicht als Abfallprediger, der aus dem Volk Israel ausgetilgt werden muss. Wenn nun Jesus gegen das Gesetz des Mose lehrt, ist das sein Tod. Wenn er gegen ein von Rom sanktioniertes Todesurteil Stellung nimmt, ist er ein Aufwiegler. Deswegen sammelt man Anklagepunkte gegen Jesus. Man lehnt ihn ja ab. So steht diese Geschichte ganz unter dem Zeichen des Todes Jesu. Der ist beschlossen. Wie ist Jesus da der Retter in der Not der Frau?
 
Jesus verschafft dem Heiligkeitsgesetz des Volkes Gottes auch wieder Geltung. Mit bloßer Verurteilung und der Ausführung der Todesstrafe ist das nicht erreicht. Der Mensch bleibt in seiner Neigung zur Sünde. Jesus aber gibt keine direkte Antwort. Er handelt nur. Jesus wählt eine schonende Art, alle auf ihre Sünden aufmerksam zu machen. Unter den anwesenden Männern sind wohl auch Ehebrecher. Da alle Sünder sind, bringt die Gesetzesstrenge kein Heil. Alle brauchen Umkehr. Jesus aber zeigt uns dann durch die Zuwendung zu der Frau. Durch die Zuwendung von Jesus wird sie innerlich erneuert und kann wieder Ehefrau und Mutter in der angestammten Familie sein.
 
Der Mensch in seinen Sündennöten braucht die innere Erneuerung seiner Lebensbeziehung zu Gott. Die wird ihr durch die Begegnung mit Jesus geschenkt. Biblisch heißt das. Der Mensch braucht ein neues Herz und damit auch einen neuen Geist. Johannes der Täufer hat am Jordan aber das Volk Israel zur Umkehr zum Herrn gerufen. Jesus predigte weiter in dem Sinn. Er deckte auch bei seinen Zuhörern die Sünden auf und damit ihr verloren sein vor Gott. Er verharmlost auch nicht die Sünde des Ehebruches. „Geh hin und sündige fortan nicht mehr!“ Gott will nicht den Tod des Sünders, sondern dass er umkehrt und lebt." So nahm Jesus den Tod, den die Ehebrecherin nach damaligen recht verdient hat, selbst auf sich.

4: Wie sehe ich den Dienst der Kirche in dem Zusammenhang?
 
Für diesen Dienst hat ja die Kirche auch die notwendige Ausrüstung von Jesus Christus. Das ergibt für unsere Zeit diese Gedankenrichtung. „Jesus Christus ist unsere Hoffnung, weil er das ewige Wort Gottes, das von Ewigkeit her am Herzen des Vaters ruht, uns so geliebt hat, dass er in allem, mit Ausnahme der Sünde, unsere menschliche Natur angenommen hat und unseres Lebens teilhaftig wurde, um uns zu retten.“ In der Kirche will dieses Evangelium immer wieder zum Ereignis werden. Jesus wirkt so im Bussakrament. Und die Mutter Kirche hat dafür zum Leben mit Jesus auch Hilfen zu geben. Da geht es um Befreiung durch Jesus und um Heilung des Lebens. Wie wichtig ist für uns da, so Jesus kennen zu lernen. Ja Jesus! So bist du zu uns armen Sünder in der Kirche durch deine Sündenvergebung besonders im Bussakrament. Wollen wir so an Jesus noch glauben? Entscheidet euch alle immer wieder neu dafür! Christen im reiferen Alter sind dazu aufgerufen. Wie gefährdet ist da ein Christ sein, dass das fast ganz übersieht. Das ist doch keine Überforderung der Christen in der Kirche.


Schluß:
 
Was ist als auch für uns wichtig anzusehen?
 
Es gilt in Hoffnung auf Jesus als Retter des Lebens zu sehen. „Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt.“ Es gilt von da her Jesus zu danken für seine Kirche Jesus und die Kirche gehört ja untrennbar zusammen. Man kann sie nicht trennen.


Nachgedanken:
 
So sehe ich für mich die pastoralen Folgerungen.
 
Wie wichtig ist für einen Priester selber, immer wieder von der heilenden Gegenwart Jesu erfüllt zu sein. „Erlösungswirken Jesu“
 
Die heilende Gegenwart ist damit auch die heiligende Gegenwart Jesu in der Kirche. So wird der Kampf gegen die Sünde im Leben der Christen geführt. So muss auch das religiöse Wort Sünde immer den richtigen Inhalt haben und auch den richtigen Sinnzusammenhang. Selber darf man das als Grund seiner eigenen Lebenshoffnung aus dem Glauben annehmen. So bekommen wir die richtige Antwort auf die Frage. Wozu sind die zehn Gebote für uns da? Gott will damit uns nicht die Lebensfreude verderben. Gott will vielmehr die Ehe schützen. Darauf kann dann wahre Lebensfreude auch bauen.


Kurzgliederung.
 
1.   Sünden als Nöte in unserer Zeit und ein richtiges Verständnis von Jesus. Er wird ja sehr verharmlost. Mit den Worten macht man sich aber nicht sehr beliebt.
 
2.   Die Anliegen des jüdischen Volkes und Jesus. Das ist sehr wichtig zu bedenken. So brauche ich dann nicht antijüdischen Klischees zu folgen.
 
3.   Wie rettet Jesus die Ehebrecherin? Sie bekommt eine Begegnung mit Jesus. Sie bekommt eine innere Erneuerung.
 
4.   Was heißt das für das Leben der Kirche? Es geht um den Wahrheitsbeweis des Evangeliums für das Leben.
 


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Diese Seite wurde am 1. April 2006 von Familie Wimmer erstellt.