Katholische Aktionen

R. k. Predigt zum Fest Christi Himmelfahrt

Gehalten am 20. Mai 2004 von GR Pfarrer Mag. Eduard Öhlinger in der römisch katholischen Pfarrkirche zur Heiligen Margareta in Niederranna, Gemeinde Mühldorf / Niederösterreich und in der Filialkirche zum Heiligen Ulrich in Trandorf Gemeinde Mühldorf / Niederösterreich / Österreich.
 
Lesejahr C:
 
Evangelium:    Lk 24, 46-53
Externer Link zum entsprechenden Sonntag mit dem Evangelium im Schott Meßbuch.
 
Thema:
 
Jesus Christus! Göttlicher Herr!
Dich beten wir an.

Einleitung:
 
Die Mitfeier der heiligen Messe will mehr als eine bloße Pflichterfüllung sein. Sie braucht eine innere Anteilnahme. Sonst wird sie einem lästig und man wird ihr bald überdrüssig. Denn sonst wird sie leicht in ihren Sinn verkehrt. Meine Worte wollen helfen zur rechten Feier des Festtages. Es geht mir auch um eine Verstehenshilfe für das Erfassen der Bedeutung der Messfeier. Es geht mir um eine fromme und damit tätige Teilnahme an der Feier der heiligen Messe. Dann kann ja das, was wir feiern in unseren Leben lebendig werden. Möge uns das auch eine einfache wesentliche Begründung liefern für die regelmäßige Teilnahme an der Messfeier. Die fehlt ja vielfach. Ich meine nicht, dass das eine Überforderung unseres Denkens darstellt.
 
Ich erinnere aber auch daran. Das hängt ja auch damit zusammen. Es fehlt die Anbetung. Denn Gott verlangt nicht eine vielfältige Gestaltung, sondern ein Herz, das ihn einlässt. Dafür ist die Gestaltung an seine Stelle getreten. Man ist ja fast noch gar nicht sehr darauf gekommen. Man nimmt das dann höchstens fatalistisch zur Kenntnis. Es gibt ja keine Sünden mehr gegen das erste Gebot. Das aber ergibt ernste Folgerungen. Das weist uns ja auch auf den Weg, wie die Messe richtig zu feiern ist.


Hauptteil:
 
Jesus Christus! Dich beten wir an.
 
Wir beten dich an Sohn Gottes, unser Heiland uns Retter der Welt. Das möge uns aufgehen. Denn ohne dich geht ja die Menschheit zugrunde. Sie geht zugrunde, wenn sie dich verlässt.

 
1: Was sagt uns das Evangelium heute?
 
Lukas hat diese Unterweisung Jesu für die Kirche. Alle Ereignisse der Auferstehung Jesu hat das Evangelium auf den ersten Tag der Woche gelegt, als den für die kirchewichtigsten Tag, unseren Sonntag. Sie sind ja auch die Grundlage für das kirchliche Leben. Diese Ereignisse mit Jesus den Auferstandenen enden dann mit der Himmelfahrt Jesu. Vorher segnet Jesus noch seiner Jünger. Es geht aber zuerst um eine Unterweisung der Jünger durch den Auferstandenen. Das gilt auch für die Kirche. Der erhöhte Herr zur Rechten des Vaters spricht so weiter zu den Jüngern. „Und während er sie segnete, verließ er sie und wurde zum Himmel emporgehoben.“ Das Wort von Christus wird ja darum in Zukunft und damit für die Kirche wichtiger sein als die leibhaftige Erscheinung des Auferstandenen. Lukas schreibt dieses Evangelium nach der atemberaubenden Erfahrung der ersten Heidenmission der Kirche. Christus ist für sie alle in der Kirche lebendige Erfahrung. Jesus Christus der erhöhte Herr, ist so die geistliche Grundlage für die Kirche. Er brachte ja die Fülle der Zeit. Die Kirche kann durch den erhöhten Herrn die ganze Schrift des Alten Bundes neu lesen und verstehen. Sie kann das Leiden u d Sterben Jesu und sein Auferstehen neu sehen und verstehen. „Der Messias wird leiden und am dritten Tag von den Toten auferstehen.“ Jesus führt die Jünger so selbst in das Verständnis der Schriften ein. Damit ist das Alte Testament gemeint. So verkündigt man die Kreuzigung und die Auferstehung Jesu.
 
Aber Jesus der erhöhte Herr ist auch der Beauftrager der Verkündigung der Kirche. Die Kirche ist von ihm gesendet.
 
„In seinem Namen wird man allen Völkern, angefangen in Jerusalem, verkünden, sie sollen umkehren, damit ihre Sünden vergeben werden.“
 
Jesus nennt seine Jünger Zeugen dafür. Jesus beauftragt die Kirche zu verkündigen und so den Glauben an ihn zu wecken. (Missionsauftrag) Aus der Betroffenheit der Jünger, aus der Kenntnis des Auferstandenen wird Weltmission möglich. Betroffenheit der Jünger heißt Glaubenserfahrung von Jesus. Die Betroffenheit der Christen kann jetzt sich auch als Glaubenserfahrung von Jesus erweisen. Das aber gilt ach für die ganze Zeit der Kirche. Da kann man dann auch bekennen.
 
Wir können unmöglich schweigen von dem, was wir gehört und gesehen hatten.
 
Da ist Jesus nicht mehr sichtbar unter den Seinen. Nüchtern und auch wieder geheimnisvoll berichtet dann das Evangelium vom Abschied Jesu. Jede Ausmahlung dieses Ereignisses wäre zuviel. Der Schlußsegen beendet dann das ganze Evangelium. Es geschieht eine geheimnisvolle Erhöhung Jesu zum Vater. Sie nennen wir landläufig Himmelfahrt. Die Zeit Jesu ist nun abgeschlossen.
 
Die Jünger aber beten nun voll Freude Jesus den erhöhten Herrn an. Damit aber beginnt die Zeit der Kirche. Für die Zeit der Kirche gilt darum. So bleibt das Evangelium zeitlos gültig, durch alle Zeit hindurch und Jesus Christus in göttlicher Weise maßgeblich durch alle Zeit und nicht historisch bloß beschränkt. So ist Jesus unser Segen. So ist Jesus der eigentliche Segen der Kirche.

2: Was will uns die Messfeier heute nahe bringen?
 
Wie feiern wir diesen Tag in der Liturgie? Das Fest gehört ja zum Glauben der Kirche. Zu dem Fest und damit zu diesem Ereignis dürfen wir uns ja einfügen lassen im und durch das Beten des Credos, des Glaubensbekenntnisses. So feiern wir das Mysterium Jesus Christus. Liturgie aber will und muss auch feiern so die geistliche Lebendigkeit der Kirche, in der im Glauben die Gegenwart der erhöhten Herrn Jesus Christus erfahren wird unter sakramentalen Zeichen. Wir dürfen von Gnadenoffenbarung Gottes sprechen in der Liturgie der Kirche.
 
Im anbetenden Gebt kann dann Jesus lebendig erfahren werden als der Erhöhte zum Vater, der verkläre Herr. „Sie aber fielen vor ihm nieder.“ Nicht mehr Trauer über Jesus herrscht beiden Jüngern, weil Jesus sie verlassen hat. Es herrscht jetzt Freude über die bleibende Nähe des erhöhten Herrn. Davon darf auch unser Messefeiern bestimmt sein. Darauf dürfen wir uns immer einlassen. darum ist wichtig für die rechte Mitfeier der heiligen Messe. Dass wir nicht bei unseren Nöten und Sorgen bleiben und uns da allein festmachen und so meinen, das wäre dann lebensecht. Dann ist Liturgie nur Sache der Gemeinschaft und die Gemeinschaft stellt sich selbst dar. Da würde uns dieses Glaubensgeheimnis innerlich fern bleiben und absonderlich. Wir blieben aber dann auch bei uns selbst. So gewährt dann Liturgie nur allein die Gegenwart der eigenen Erfahrungen und Ideen man bleibt beim Menschlichen. Das Wesen der Liturgie aber geschieht erst dann, wenn wir bereit sind unsere eigenen Erfahrungen zu übersteigen, um zu empfangen, was nicht aus unserer Erfahrung stammt, sondern ein Geschenk Gottes ist. In der Liturgie geht es nicht um Selbstdarstellung. Es geht darum, dass wir die Gnade der Gegenwart des Herrn empfangen. Heute darf ja betont herausgestellt werden, die Gegenwart des erhöhten Herrn. Liturgie ist darum so Werk Gottes oder sie ist es nicht. Christus du Auferstandener und erhöhter Herr willst der geistlich Handelnde sein.

3: Was geht da uns an?
 
Wir dürfen den Glaubensinhalt des heutigen Festtages auch auf unser eigenes Leben beziehen. Der erhöhte Herr sagt ja auch uns. „Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt.“ Es ist ja entscheidend, Gott in Christus persönlich zu begegnen, der auch heute unter uns anwesend ist. Nur dann kann ich auch die heilige Messe richtig mitfeiern und in ihr Jesus begegnen. Damit sind wir Christen angefragt.
 
Wollen wir uns Jesus Christus in seiner Kirche anwesend gläubig anvertrauen. Nur dann kann der Christenglaube auch Quelle echter Lebensfreude werden. Es ist an uns die Glaubensfrage gestellt. Das ist die Frage auch nach unserer Glaubensentscheidung für Jesus Christus. Ohne bewusste Glaubensentscheidung für Jesus Christus bleibt die heilige Messe eine interessante Folkloreveranstaltung. Von da aus kann ich dann einen Zugang bekommen zu Jesus Christus, der uns segnen will. Jesus Christus zwingt sich mir ja nicht auf. Jesus Christus braucht mein ja. Erst dann kann ich auch die Kirche verstehen. In uns muss da ein großes Misstrauen und Stolz überwunden werden. Es ist auf unsere menschliches Herz zu schauen. Wie sehr leistet ja der Christ als Mensch gegenüber Jesus Widerstand und öffnet Jesus nicht die Tür seines Herzens. Jesus! Du aber sagst auch immer wieder. Das gilt auch jetzt. Ich steh vor deiner Tür und klopfe immer wieder bei dir und damit bei deinem Leben an. Hören wir doch die Einladung von Jesus an uns. Übertönen wir nicht sein Rufen durch bewusste Ablenkung. Dann wird die Verkündigung der Kirche nicht mehr vergeblich sein. Es ist ja die Botschaft vom Reiche Gottes und damit die Einladung zur Umkehr, damit die Sünden vergeben werden. Dass das lebenswichtig ist für das eigene Heil und das Leben mit Gott, dafür gibt es in der Kirche und hat es gegeben genügend Zeugen. Jesus will in de Kirche seine Jünger immer so ansprechen. „Ihr seid Zeugen dafür.“ Es geht also um eine Verkündigung, die man durch Beispiele belegen kann. Das sind Lebenszeugnisse aus der eigenen Glaubenserfahrung. Die Beispiele sollen auch bewahrheiten. Ja das ist wirklich der Segen Christi, durch den sich anders leben lässt. „Dort erhob er seine Hände und segnete sie.“ Von da aus gibt es als Antwort Christi auf die Nöte der Christen unserer Zeit in der Kirche den geistlichen Heilungsdienst. Das kann man auch zusammenfassen unter dem Segen Christi in der Kirche.

4: Was heißt das für das Leben der Kirche?
 
Das ist besonders wichtig zu erfragen.
 
Ist das alles in der Kirche auch vorhanden?
 
Kann das in der Kirche erfahren werden? Die sich auf gläubige Lebenserfahrung einlassen, werden das bejahen. Wenn da aber nein gesagt wird und gesagt wird, das wäre Illusion und Spinnen, sind Gläubige zuerst machtlos. Aber eines bleibt bestehen. Gläubige sind und bleiben für Ungläubige eine offene Frage. Aber leider gilt es dann auch. Dann verleugnet man noch mehr das wahre Wesen der Kirche. Kirche wird dann in ihrer Menschlichkeit eine fast unerträgliche Belastung.
 
Aber gerade deshalb gilt. Was wir im Gotteshaus ja feiern, hat eine Gesamtbedeutung für das Leben der Kirche. Wie falsch sieht man sonst die Kirche. Sie wird aller nur möglichen Sünden beschuldigt, die es jeweils auf Erden geben kann. Das Christentum wird leider von vielen Menschern als Institution aufgefasst, denn als persönliche Beziehung zu Jesus Christus. Die fehlt ja und wird auch leider von so vielen abgelehnt. Es wird die Verbindung der Kirche mit Jesus Christus nicht mehr gesehen. Ohne Glaubensentscheidung für Christus kann man sie ja gar nicht mehr sehen. In der Kirche hat man einfach nicht alles gleich zur Verfügung, was man in der Not unserer Zeit braucht. Das Evangelium spricht von den Jüngern etwas sehr wichtiges. „Und sie waren im Tempel und priesen Gott.“ Anbetung und Lobpreis öffnen dann in der Kirche die Quellen der Heilung und des Segens vom erhöhten Herrn Jesus Christus. Es kommt in der Kirche also auch auf uns an. Wie sind wir auf Gott und damit auf Jesus ausgerichtet. Das muss aber immer lebendig sein und am Leben gehalten werden. Darum sind wir verwiesen auf unser Gebetsleben. Aber das hat auch eine Vorraussetzung. Man spricht von einer verloren gegangenen Fremdheit der Messe. Wie sie oft gefeiert wird, kann auch zur Missachtung der Messe sehr beittragen. Sie gewährt nicht mehr die tiefe Fremdheit, die uns geheimnisvoll anrührt. Das ist ein anderes Wort für Mysterium und heißt damit Glaubensgeheimnis. Denn all das hängt auch davon ab, wie wir unser Menschsein verstehen. Will der Mensch dieses Wesen sein, das erst dann zu sich kommt, wenn es demjenigen begegnet, das es nicht ist und ihm unendlich überlegen ist. Das führt ja zur Anbetung und damit wirklich zur Verherrlichung Gottes in Gemeinschaft mit Jesus. („Durch ihn und mit ihm und ihn im“..) (Gott und damit Christus in der Eucharistie) Das fehlt vielfach der Messfeier. Darum sind wir auch so schwach gegenüber den Problemen unserer Zeit. Wir sind leider im Irrglauben. Wir müssen alle Probleme lösen. Wir Gläubige aber müssen und dürfen bekennen. Christus! Du bist unser Retter auch in unserer Zeit. Dich verherrlichen wir und beten wir an.


Schluß:
 
Fassen wir zusammen.
 
Es gilt die Gegenwart des erhöhten Herrn Jesus leben lernen. Es ist ein Leben in der Gegenwart des Herrn. Nützen wir darum unsere Zeit. Üben wir uns ein in das Glaubensbewusstsein der Gegenwart Jesu Christi. So kann er der erhöhte Herr im eigenen Leben gegenwärtig erfahren werden.
 


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Diese Seite wurde am 2 März 2005 von Familie Wimmer erstellt.