Katholische Aktionen

R. k. Predigt zum 11. Sonntag im Jahreskreis

Gehalten am 13. Juni 2004 von GR Pfarrer Mag. Eduard Öhlinger in der römisch katholischen Pfarrkirche zur Heiligen Margareta in Niederranna, Gemeinde Mühldorf / Niederösterreich und in der Filialkirche zum Heiligen Ulrich in Trandorf Gemeinde Mühldorf / Niederösterreich / Österreich.
 
Lesejahr C:
 
Evangelium:    Lk 7, 36-8,3
Externer Link zum entsprechenden Sonntag mit dem Evangelium im Schott Meßbuch.
 
Thema:
 
Den Menschen Christus zeigen -
Glaubenszeugnis

 
Zwischenbemerkung:
 
Das Thema der Predigt lehnt sich an die Europa-Botschaft der Wallfahrt der Völker an. Das heißt es dann. Zeigt den Menschen in Europa Christus. Es gilt den Menschern Christus zu zeigen.


Einleitung:
 
Es gilt besonders darüber nachzudenken.
 
Was ist Glaubenszeugnis überhaupt? Ich weiß. Das ist nicht so einfach über zu bringen. Jesus sagt: „Ihr sollt meine Zeugen sein.“ Was mutet Gott uns zu unserer Zeit? Es kommen so viele Leute aus fremden Kulturen zu uns. Wir aber jammern. Mit der Kirche ist ja nichts mehr los. Leicht schimpft man dann auf die Priester und die Bischöfe und den Papst. Aber kommt es nicht auch auf den einzelnen getauften an. Kommt es nicht auch darauf an, dass ich mich überzeugen lasse.
 
Die Glaubensgrundlage der Kirche ist zuverlässig. In ihr bin ich ja unterwiesen.
 
Kann ich sie nicht wieder neu für mein Leben als sichere Grundlage entdecken?
 
Aber alles in der Kirche sehr Notwendige fängt bei uns selber an. Es ist notwendig von Jesus ein Herzenswissen zu bekommen. Sich selber so mit Jesus verbinden lassen, ist mein Anliegen. Möge darum die Heilige Messe auch sehr innerlich mitgefeiert werden. Dann kann sie auch in uns lebendig werden.


Hauptteil:
 
Den Menschen Christus zeigen!
 
Dazu sind wir gerufen. Das gilt auch schon für die Pfarre hier. Ich bin ja nicht für mich allein Christ. Wenn wir so in der Kirche uns versammeln, dann kann das auch eine Veränderung in unserm Leben anzeigen. Wir sind dann fähig zum Glaubenszeugnis.
 
1: Das Evangelium will ein Wort Gottes in unsere Zeit hinein sein.
 
Auch wir können Jesus begegnen. Schauen wir da Jesus an. Stellen wir ihn uns ganz plastisch vor.
 
Jesus wird als angesehener Schriftgelehrter nach dem Sabbatgottesdienst von einem angesehen Pharisäer zum Mahl in sein Haus eingeladen. Jesus lässt sich auch von Reichen einladen. Jesus macht da keinen Unterschied. Er nimmt nicht nur die Gastfreundschaft von Zöllnern und Sündern in Anspruch.
 
Jesus nimmt ja auch die Gastfreundschaft von Gerechten in Anspruch. Das Mahl in der Zeit Jesu hat schon religiösen Charakter. Das Mahl ist ein Zeichen der messianischen Zeit. Das ist die Zeit der Erfüllung der Verheißungen an das Volk Gottes.
 
Für Jesus ist das Mahl auch Zeichen für das Reich Gottes. Das aber bringt uns zur Frage. Wie viel von dem ist in unserer Lebenswirklichkeit unserer Tage so noch möglich. Leider besteht in der Kirche schon die Gefahr, das Mahl nur als Zeichen für die mitmenschliche Gemeinschaft zu sehen und den Lebensbezug zu Gott zu vergessen. Das ist eine Banalisierung und Verflachung im leben von Christen genauso. Denn im christlichen Glaubenszusammenhang darf ich ja Christus nicht aussparen. Aber gerade darum geht es im Evangelium. Durch Jesus ist das Mahl dann gemeinschaftsstiftend. Die Kommunion ist es also nur dann, wenn Menschen sich für Jesus entscheiden. Und sich ihm öffnen. Nach dem Sabbatgottesdienst bittet man Jesus zu Tisch. Das eine geht so in das andere über. Aber beide Tätigkeiten sind getrennt und darum auch an verschiedenen Orten. Die Kirche muss sich jetzt auch wieder daran halten. Der Gottesdienst muss zur Gemeinschaft im Glauben anstiften können. Gemeinschaft im Glauben an Christus ist das Eigentliche und nicht irgendeine Gemeinschaftserfahrung. Das Evangelium aber sagt noch deutlicher. Jesus muss man auch einladen. Von selbst kommt Jesus nicht. Für die Jesusbegegnung braucht man eine innere Offenheit. Da muss ich mein Leben so anders sehen lernen im Glauben. Im Evangelium hat eine wirkliche Jesusbegegnung eigentlich nur die „Sünderin.“ Darum zeigt uns auch das Evangelium. Es braucht eine Lebenserfahrung. Ich bin hilfsbedürftig.

2: Ich darf bei Jesus das Außerordentliche erfahren.
 
Damit meine ich das auch im Leben der Kirche, was im Evangelium steht. Das Evangelium sagt mir das heute. Denn Jesus ist uns ja nicht ferne. Das Schriftwort will ja wahr werden. Darum beschäftigen wir uns auch mit ihm. Das Außerordentliche von Jesus ist in der Liturgie da. Fragen wir einmal so? Was lässt sich da Jesus von dieser Frau gefallen? Was lässt Jesus an sich geschehen? Damit sind die Frommen seiner Zeit auch nicht zu Recht gekommen. Angesichts der ungewöhnlichen Szene bereut der Pharisäer Jesus eingeladen zu haben. Denn nach seiner Meinung kann Jesus nicht der Prophet sein, für den Jesus die Leute halten. Denn nach Ansicht der des Pharisäers erkennt doch Jesus nicht die Frau als Sünderin. Denn sonst würde Jesus sich das alles nicht von dieser Frau gefallen lassen. Da aber urteilen solche Fromme nach ihren festgefahrenen Vorstellungen. Da ist Frömmigkeit und guter Lebenswandel nur Erfüllungen der Gebote Gottes. Da kann diese Frau nicht mithalten. Jesus aber erkennt das Leben dieser Frau viel tiefer. Jesus hat sehr wohl die Gabe der Herzensschau. Jesus nimmt die an sich schon fragwürdigen Liebesbezeugungen der Frau an. Sie sind ja sehr erotisch. Sie liebt aber in echter Weise. Jesus erkennt so ganz das Herz der Sünderin. Das ist das Außerordentliche bei Jesus. Jesus kennt darum auch die wirkliche Lage der Frau. Sie geht ja deshalb zu Jesus und denkt sich vielleicht. „Wenn noch überhaupt einer mich heil machen kann, wenn jemand meinem Leben überhaupt noch eine neue Richtung geben kann, dann ist er es, JESUS.“ Sie könnte vorher bei sic sagen. Damit erfährt sie ja auch das Außerordentliche von Jesus. „Er schaut mich ja ganz anders an, als die übrigen Menschen. Er schaut nicht so von oben auf mich runter, wie die übrigen Menschen. Er stößt mich nicht zurück. Er verachtet mich nicht, wie die anderen. Die sehen mich ja nur als ihren Spielball an, der von einem zum andern weitergegeben wird.“ Und in diesem Augenblick, wo die Frau Jesus begegnet, einfach in dieser Begegnung, geschieht das Wunder der Wiedergeburt bei dieser Frau, ein neuer Anfang bei dieser Frau. In diesem Augenblick geschieht Vergebung der Sünden und damit ein neues Leben. Das können auch wir bei Jesus erfahren. Lassen wir uns so vom Glauben der Kirche in dieses Lebensgeheimnis von Jesus Christus einführen. So dürfen auch wir in der Kirche Jesus erfahren. Das kann auch unser Leben formen. Unseren Zeitgenossen einen solchen Jesus zeigen ist unsere Lebensaufgabe. Das ist unsere Lebensaufgabe als Christen in unseren Tagen.

3: Betrachten wir die Reaktion der Menschen um Jesus.
 
Damit lernen wir auch in der Kirche die Menschen kennen, wie es ihnen auch wirklich geht. Schauen wir darum zuerst die Frau an in diesem Evangelium. Sie wird Sünderin genannt. Beim Gastmahl Vornehmer waren in der Zeit Jesu die Türen offen .Jeder konnte zuschauen und auch eintreten und mitsprechen. Auch eine Frau durfte das in einer Männergesellschaft. Jetzt aber kommt zu Jesus diese stadtbekannte Hure. Verzweiflung und Liebe treiben sie zu Jesus Christus, dass sie es wagt, dass sie es wagt, in diese Gesellschaft einzudringen. Dafür nimmt sie auch die eisige Ablehnung der Frommen auf sich. Sie macht eine Ungeschicklichkeit nach der andern. Jesus erkennt an ihren Liebesbezeugungen. Sie hat viel geliebt Sie hat Gott Liebe gezeigt. Sie hat sich von ihren sündigen Lebenswandel abgewendet. So erlebt sie dann von Jesus eine wahre Befreiung von ihrer Sündenlast. „Deine Sünden sind dir vergeben. Geh in Frieden.“ Jesus sagt dann auch erklärend dem Pharisäer. Ihre Liebe zu Gott ist viel größer, als die des Pharisäers. Was Jesus an der Frau macht, ist weit mehr, als was ein Psychiater machen kann. Das soll man sich sehr gut vom Evangelium merken. Solche Ereignisse im Erdenleben Jesu dürfen nie vergessen werden. Das Evangelium ist auch damit eine gute Gewissenserforschung für uns. Es ist damit auch die immer wieder hörbare Einladung an uns, umzukehren von unseren falschen Haltungen. Wir dürfen vielleicht mehr auf den Pharisäer schauen und auf seine fromme Einstellung. Er sucht die Frömmigkeit in religiöser Pflichterfüllung zu zeigen. Fehlt ihn aber nicht die Liebe und das Erbarmen Gottes. So ist keine Rettung aus der Sündennot möglich. Bei Frommen fehlt diese Umkehr. Solche Fromme in unserer Zeit können auch nicht Glaubenszeugen sein. Gehen wir immer weiter zu dieser Frömmigkeit. Unser Gebet möge darum ein Zeichen der wachsenden Liebe zu Jesus werden.

4: Was für Aufgaben hat da die Kirche?
 
Ich meine da nicht nur die Priesteraufgaben. Oft meint man ja. Der Pfarrer soll es machen. Das ist oft die gebrauchte Ausrede Aber vielmehr gilt. Gerade, was der Pfarrer macht und zu tun hat, dass soll sie befähigen, ihre eigenen Aufgaben als Christ der Welt zu erfüllen. Christus als Herr der Kirche mutet der Kirche einiges in unserer Zeit zu. Das wäre auch die Chance, geistlich lebendig zu werden und dafür die Hilfen der Kirche auch zu beanspruchen. „Ihr sollt meine Zeugen sein.“ Warum ist das sehr notwendig? Viele Menschen kennen Christus nu oberflächlich oder noch gar nicht. Wir sind berufen, denen Christus zu zeigen. Wir sind ja nicht Christen nur für uns selbst. Das ist Aufgabe der Kirche auch genauso im Ganzen. Aber Christen können nur dann anderen helfen, Christen zu sein und Christen zu werden, wenn sie selber es mit ernst auch sein wollen. Wie können so wir immer mehr Christen werden? Nur so kann es dann gehen, dass durch unser gelebtes Beispiel, dann andere auch Christen werden wollen. Das Evangelium spricht von der Begegnung mit Jesus. Wir begegnen ihm, wenn wir tief eintauchen in die heilige Schrift, in das Gebet und in die Feier der Liturgie der Messe. Das aber braucht bei uns eine konsequente Einübung. Wenn wir so Christus wirklich gefunden haben, dann kann er uns drängen, die Freude darüber, ihn entdeckt zu haben, auch mit anderen zu teilen. So nur werden wir dann missionarisch Christen sein. Bei uns aber braucht es eine große Sehnsucht nach Vermehrung und Vertiefung des Glaubenswissens, um selber Jesus besser zu kennen und um ihn mehr zu lieben. Es ist das Glaubenswissens des kirchlichen Glaubens gemeint. Denn auf diesen Glauben sind wir as getauft. Was wir so anderen weiter geben dürfen, muss also in uns selber lebendig sein. Jesus also gilt es gut zu kennen, um ihn mehr zu lieben, um mehr mit ihm mehr verbunden zu sein. Wir brauchen sehr von Jesus seine Vergebung der Sünden, auf dass wir auch noch viel barmherziger mit unseren Mitmenschen im Geist der Liebe Christi umgehen lernen. „Vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.“ Christus kann so die wahre Quelle unserer Menschlichkeit sein. Das braucht unsere Zeit. Das nenn ich Frucht des gelebten Christ seins. Lassen wir das Christ sein nie zu einer bloßen Zivilreligion ohne Kirchenbindung verkommen. Christ sein ist nie nur bloße Nächstenliebe. Es braucht die Anbetung und die Verherrlichung Gottes. Nur die bringt Leben. Ohne und gegen Gott stirbt alles wirkliche Leben ab. Zeigen wir das als lebensnotwendig unseren Zeitgenossen. Es braucht das gelebte Glaubenszeugnis.
 
„Ihr sollt meine Zeugen sein!“
 
Über dem Zeugnis meines Christ seins soll stehen. „Ich bezeuge mit meinem Leben mit Freude und Zuversicht. Jesus lebt.“ So kann ich den andern Menschen auch Christus zeigen.


Schluß:
 
Auf was kommt es also an?
 
Christenn will mir immer was angehen. Nur distanziert es betrachten, lässt mir es ganz fremd und auch exotisch bleiben und letztlich nicht verstehen.
 
 
Zusätze zu diesem Manuskript der Predigt:
 
1.    Es ist die Europa-Botschaft der Wallfahrt der Völker von Maria-Zell. Darauf nimmt die Predigt deutlich Bezug.
 
2.    Diese Predigt arbeitet ein Thema dafür aus. - Es gilt den Menschen Christus zu zeigen.
 
3.    Viele Getaufte bezeichnen sich zwar selbst als Christen und sie machen im Rahmen der kirchlichen Feiern auch selbst Gesten und Zeichen des Glaubens mit, aber dem entspricht im Leben keine Annahme des Glaubens.
 
4.    Darum ist sehr notwendig, die Teilnehmer am Gottesdienst auch zur Entscheidung für Jesu aufzufordern. Sonst bleibt das Gebet oberflächlich und kann nicht das Leben prägen. Eigentlich muss man dann sehr hart sagen. Man belügt sich selbst.
 
5.    Es gilt also erkennbar Christ zu sein. Die Christen der Anfangsjahre mussten deutlich erkennbar gewesen sein.
 
6.    Eigentlich spreche ich damit auch von der Heiligung des Christenlebens.
 


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Diese Seite wurde am 28. Januar 2005 von Familie Wimmer erstellt.