Katholische Aktionen

R. k. Predigt zum 12. Sonntag im Jahreskreis

Gehalten am 20. Juni 2004 von GR Pfarrer Mag. Eduard Öhlinger in der römisch katholischen Pfarrkirche zur Heiligen Margareta in Niederranna, Gemeinde Mühldorf / Niederösterreich und in der Filialkirche zum Heiligen Ulrich in Trandorf Gemeinde Mühldorf / Niederösterreich / Österreich.
 
Lesejahr C:
 
Evangelium:    Lk 9, 18-24
Externer Link zum entsprechenden Sonntag mit dem Evangelium im Schott Meßbuch.
 
Thema:
 
Wegweisung zum Leben mit Jesus.

Einleitung:
 
Zum Leben braucht jeder Richtungsweiser.
 
Zum Leben braucht man Ziele. Die Menschen holen sie sich halt oft das von irgendwoher. So viele holen sie sich das von den Medien.
 
Wir fragen schon. Wonach soll man sich richten? Man klagt auch. So wenige holen sich Wegweisung von Jesus.
 
Manche Priester sagen deshalb immer. Früher hätte man nur Moral den Leuten in der Kirche beigebracht und nicht gelehrt, an Jesus Christus zu glauben. Das Wort glauben ist ein oft gebrauchtet Wort und doch ist es sehr wenig wirklich verstehbar zu machen Ich hüte mich darüber ein schnelles Urteil abzugeben.
 
Aber von Moral ist am meisten übrig geblieben. Hat man das tabu des persönlich glauben so hoch gehalten? Ich meine auch. Man hat es für selbstverständlich genommen.
 
Es ist zu wenig die direkte Lebensbeziehung zu Jesus gesehen worden.
 
Die Beter haben sie sicher in Form der Herz Jesu Verehrung gelebt. Man hat immer etwas von Jesus ins eigene leben übernommen. Das ist auch bei der Verehrung der fünf Wunden Jesu. Das ist auch der Fall bei der Verehrung des göttlichen Blutes Jesu. Aber die anderen haben sich nur die zehn Gebote gemerkt. Das war leider die Mehrzahl. Aber das ist zu wenig. Dazu noch kommt die völlig andere Lebenslage in unserer Zeit.


Hauptteil:
 
Zum Leben brauchen wir Wegweisung.
 
Es ist damit auch das dann für uns verbindlich. Wenn ich es als für mich verbindlich annehme, kann Jesus dann auch Wegweisung für mich sein und werden. Umso mehr gilt das für uns Katholiken. Von wem wollen wir sie empfangen?
 
1: 

Das Wegweisung von Jesus möglich wird, dazu brauchen wir Klarheit über Jesus.
 
Klarheit über Jesus wird mir geschenkt, wenn ich auch persönlich annehme den Glauben der Kirche. Was unser Christ sein ausmacht, das sollen wir doch wissen, um Klarheit über Jesus Christus zu gewinnen. Es geht also auch um ein Glaubenswissen von Jesus Christus. Was Christ sein ausmacht, dazu ist doch zuerst Klarheit über Jesus Christus nötig. Sagen sie nicht zuerst gleich! Das wissen wir eh! Worauf kommt es im Christ sein an? Meistens denkt man zuerst nur an Moral. Die Moral bleibt halt irgendwie im Gedächtnis haften. Was soll man tun? Was muss man lassen? Aber Jesus bleibt den meisten fremd als Persönlichkeit. Die Verkündigung als Wegweisung hat das immer wieder besonders hervor zu heben. Darum will ich helfen, dass Jesus ihnen nicht mehr fremd bleibt und sie auch Jesus gegenwärtig erfahren. Jesus fragt darum seine Jünger. Was denken die Menschen über mich, die mich bisher gesehen haben?
 
Jesus hört dann auch von seinen Jüngern, wie die Leute ihn einordnen. Sie nennen Johannes den Täufer und andere nennen auch den Propheten Elias oder einen anderen Propheten. Sie halten es durchaus für möglich, dass Jesus so einer dieser wiedererstanden Propheten sei. So war schon damals eine Auseinandersetzung um Jesus im Gange. Die Masse der Leute aber hat nicht zum Glauben an Jesus als den vom Vater verheißenen Messias gefunden.
 
Auch die Jünger werden nach ihrer Einstellung zu Jesus gefragt. Auch wir sind nach unserer Glaubenseinstellung Jesus gegenüber gefragt. Lassen wir unsere Glaubenseinstellung nicht im Verborgenen. (In meinem Herzen bin ich eh gläubig, sagen dann viele.) Wir müssen das neu einüben zu fragen und es nicht einfach als selbstverständlich hinnehmen. Was bist du Jesus in Beziehung zu meinem Leben? Diese Frage ist lebenswichtig gerade in unserer Zeit.
 
So bist du Jesus als Person, als Sohn des lebendigen Gottes, schon für uns Wegweisung. Petrus aber gibt als Sprecher des Jüngerkreises sein Bekenntnis zu Jesus. Petrus nennt Jesus den Messias Gottes. Matthäus lässt Petrus dann direkt sagen. Du bist der Messias, der Sohn des lebendigen Gottes. Petrus und seine Jünger bezeugen damit den apostolischen Glauben. Was hieß das damals für das Leben eines suchenden Juden. Das lässt sich dann auch auf uns anwenden. Die Verheißungen Gottes werden in Jesus erfüllt. Gott hält sein Versprechen. Die Zeit des Hoffens und des Wartens ist zu Ende. Darum folgen ja auch die Jünger Jesus. Das aber gilt auch für uns. Jedes Suchen und Fragen kann ihn Jesus sein Ziel und seine wirkliche Antwort finden. Wie viele suchen nach Gott auch in unserer Zeit. Wie viele suchen nach Jesus. Verstecken wir darum nicht unseren Glauben. Er gibt uns ja Inhalt und Sinn und trägt uns. Verstecken wir uns nicht als bekennende Christen. Die Menschen um uns herum brauchen unser gelebtes Glaubenszeugnis. Jesus der Weg zum Leben für uns, will auch zum Weg fürs Leben für die anderen werden. Er ist für die vielen Wartenden und Suchenden die Antwort auf ihre Sinnsuche. Wie wichtig ist da der Glaube der Kirche.

2: Was gehört zu Jesus am wichtigsten.
 
Was ist am wichtigsten für unsere Klarheit über Jesus Christus. Aber was gehört darum zu Jesus als Wegweisung für uns?
 
Jesus sagt es im Evangelium seinen Jüngern. Er redet von sich als Menschensohn. So sollen sie ihn als Messias Gottes verstehen. Sie sollen ihn nicht falsch verstehen. Aber alles von Jesus werden seine Jünger erst nach Ostern verstehen. Da sagt er seinen Jüngern sein Leiden und Sterben voraus und damit auch sein Verworfen werden. Jesus aber spricht auch hier von seinem Auferstehen am dritten Tag. Das ist der Kerninhalt des Evangeliums von Jesus Christus. Es ist dies aber auch die ganze Konsequenz von Jesu Menschwerdung.
 
Da ist auch die Notwendigkeit gegeben, richtig vom Leiden und Sterben Jesu am Kreuz zu sprechen. Die Auseinandersetzung darüber ist notwendig, damit wir Missverständnisse ausräumen können.
 
So muss ich sprechen vom Glauben der Kirche. Wie versteht der Glaube der Kirche das. Das ist dann auch die richtige Auslegung der heiligen Schrift. Das Leiden und Sterben Jesu offenbart die ganze Sündenmacht der Menschen, die auf Jesus zugekommen ist. Es ist zugleich die ganze Ablehnung Jesu. Und gerade das offenbart das dennoch der Liebe Gottes, so nicht von den Menschen zu weichen, sondern in Lieben das auszuhalten und anzunehmen. Jesu Hingabe in der göttlichen Liebe wirksam, trug all die Sündenlast der Menschen auf sein Kreuzesholz. Das ist sein Opfer am Kreuz. Und dass ist die Rettung aus unserer Sündenot. Jesus antwortete auf das Böse der Menschen mit göttlicher Liebe und Barmherzigkeit. Darin ist Jesus der wahre Heilsbringer und damit der verheißene Messias. Das aber hat Petrus vor Ostern nicht verstanden. Aber zum Bekenntnis zu Jesus gehört das gerade wesentlich. Das ist wesentlich für Jesus Christus. Das dürfen wir auch von ihm wissen.
 
Erst durch die Ausgießung der Heiligen Geistes ging allen Jüngern auch die Bedeutung der Leiden und Sterbens Jesu auf. Jesus Christus verkündigen heißt von nun an, seinen Tod und seine Auferstehung verkündigen. In der Kirche ist Jesus besonders gegenwärtig als der Gekreuzigte und der Auferstandene.
 
Was dereinst blutig auf Golgota geschehen ist, wird unblutig Gegenwart auf unseren Altären zu unserem Heil und zu unserer Rettung. (Messopfer) Darum ist es notwendig, sich immer wieder dazu zu bekennen. Das wird zum Bekenntnis verkündet und zum Bekenntnis auch liturgisch gefeiert, auf das wir davon leben. Verkünden muss zum bekennen führen. Verkünden muss auch zum bekennen ermuntern. Es muss auch zum bekennen einladen. Dann erst ist aber auch Wegweisung zu meinem Leben mit Jesus Christus. Ich darf darum alles, was ich vom Leiden und Sterben Jesu weis, so auf mein Leben beziehen. Das ist meine Rettung für mein ganzes Leben. Das hast du alles für mich getan. Ich darf so darauf antworten als wahrer Jünger Jesu. Ich darf so mich von Jesus in meinem Leben anrufen lassen. Ich darf so meinen Weg mit Jesus im Leben gehen. Er führ mich auch, so wie es für Jesus war, durch Kreuz und Tod zur Auferstehung und meiner Verherrlichung.

3: Ich brauch aber auch eine Kenntnis des unterscheidend Christlichen.
 
So gibt uns das eine neue Klarheit über Jesus Christus. Das ist ja gerade das, was die bloße Gebotserfüllung weit übersteigt. Man kann aber auch sagen. Das bringt uns erst zu dem eigentlichen Sinn aller Gebote. So vieles läuft unter der Fahne des Christlichen. Oft ist es bloße Anstandsmoral. Zu der muss ich keine Glaubensbeziehung mit Jesus haben. Ich nenne auch kritisch das Wort Werte. Von denen spricht man sehr oft. Jesus aber spricht zu Menschen mit gewissen Voraussetzungen. Das sind alles seelisch geheilte Menschen, die dann auch die Belastungen des Alltags, wie sie auf seine Gläubigen zukommen können, dann auch auszuhalten vermögen. Sie sind ja in Christus fest verankert. Jesus stellt das Unterscheidende besonders heraus. „Wer mein Jünger sein will, der verleugne sich selbst, nehme täglich sein Kreuz auf sich und folge mir nach.“
 
Jesus sagt der Kirche. Es gilt im Alltag Christ zu sein. Worin besteht dies? Dieses Wort Jesu gilt damit für alle Jünger. Es gilt auch für uns. Es ist ein klarer Anruf, Christus mehr zu lieben, als sich selbst. Es ist auch ein Anruf an uns, Christus mehr zu suchen, als die eigenen Bedürfnisse. Das Wort vom täglichen Kreuz tragen, meint das Tag für Tag abverlangte Sterben mit Christus. So fordert die täglich gelebte Treue zu Christus schon ihren Tribut. Es geht schon um das Widerwärtige im Christ sein anzunehmen aus Liebe zu Jesus Christus, wenn es nicht anders geht. Es geht dabei um die Lebenshingabe in Liebe bei seinen Aufgaben. Es geht um die Annahme des Alltags in der Liebe Gottes, um das eigene Ja dazu ganz in der Gesinnung Christi. Kreuz steht da aber nicht für Leiden, sondern für die gelebte Liebe Gottes, so wie sie Jesus am Kreuz uns offenbarte. Andere Worte für Kreuz sind Lebenslast und auch sein eigenes Nazareth und damit den grauen Alltag. Dann spricht Jesus auch das Wort von der Selbstverleugnung. Passen wir da auf, dass wir dieses Wort richtig verstehen. Dann verstehen wir. Solch eine Wegweisung zum Leben gibst du uns Jesus. Daran können wir auch unser Gewissen bilden. Jesus aber spricht auch von einem sich selbst verleugnen. Das meint nicht, dass man dann überhaupt nichts mehr sein soll als Jünger Christi. Das verlangt zuerst einmal ein gesundes Selbstbewusstsein.Wer wirklich so geistlich in Christus verankert ist, kann um Christi willen auch sich selbst hintansetzen und weiß. Dadurch hat er nicht verloren sondern in Christus nur gewonnen. Das aber braucht an sich schon ein gereiftes Menschsein und einen starken in Christus gefestigten Glauben mit wirklichem Bekennermut. Dazu aber braucht man die Lebenserfahrung des Heils in Christus, dass man dann das Widrige des Lebens in Tapferkeit aushält.

4: 

Wichtig ist, dass für uns die sichtbar erfahre Welt durchlässig wird auf Gott hin.
 
Das gibt auch neue Klarheit über Jesus Christus. So brauche ich Jesus erst recht als Wegweisung für mein Leben. Das alles vermittelt mir die Kirche. Können wir nicht immer wieder uns dazu führen lassen, dass wir dann bekennen. Ich glaube die Kirche. Ich kann das alles nie ohne oder gegen die Kirche sehen. Wie viele persönliche Konflikte zeigen sich da bei unseren Zeitgenossen. Wie leicht sind unsere Zeitgenossen dazu versucht und dreschen dann auf die Kirche los.
 
Aber man muss begreifen lernen. Das Christentum ist keine Ideologie und kein Wertesystem, sondern eine Person, Jesus Christus. Jesus Christus gibt ja unserem Leben Sinn. Entscheiden wir uns neu für das Leben mit Jesus Christus. Nur durch die Kirche ist aber Jesus bei uns. Die Kirche ist doch nicht bloß ein Zufallsprodukt. Auf Jesus Christus dem Sohn Gottes sollen wir hören und unser Leben mit ungeteilten Herzen Jesus Christus und der Kirche schenken. Dann wird es auch Berufungen für die Kirche geben. Darum kann ich beten. Gepriesen bist du Herr, lehre mich deine Weisungen! Gepriesen bist du Gebieter! Lass mich deine Weisungen verstehen! Gepriesen bist du Heiliger! Erleuchte mich durch deine Weisungen! Das brauchen wir für unser Leben. So erlauben wir Jesus, uns zu helfen. Wenn wir lernen, auch Jesus im Wort durch die Kirche an uns gerichtet zu vernehmen, können wir auch erfahren. „In Freude werdet ihr Wasser schöpfen aus denn Quellen des Heils.“ Denken wir daran. Durch die Kirche bekomme ich die Wegweisungen für mein Christ sein. Lehret sie alles halten, was ich euch geboten habe. Sie hat dafür das Lehramt. So darf mein Leben geführt sein vom Glauben der Kirche.


Schluß:
 
Zusammenfassend sei festgehalten.
 
Über Wegweisung kann man nie genug hören. Ich kann auch auf Vorbilder schauen, die mir Ermutigung und Anregung geben. In der Kirche bekomme ich andere lebenswichtige gute Weisungen zum Leben.
 


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Diese Seite wurde am 27. Januar 2005 von Familie Wimmer erstellt.