Katholische Aktionen

R. k. Predigt zum 13. Sonntag im Jahreskreis

Gehalten am 27. Juni 2004 von GR Pfarrer Mag. Eduard Öhlinger in der römisch katholischen Pfarrkirche zur Heiligen Margareta in Niederranna, Gemeinde Mühldorf / Niederösterreich und in der Filialkirche zum Heiligen Ulrich in Trandorf Gemeinde Mühldorf / Niederösterreich / Österreich.
 
Lesejahr C:
 
Evangelium:    Lk 9, 51-62
Externer Link zum entsprechenden Sonntag mit dem Evangelium im Schott Meßbuch.
 
Thema:
 
Sich von Jesus auf dem Weg des Lebens führen lasen.

Einleitung:
 
Fragen sie doch nach ihren eigenen christlichen Leben.
 
Wie soll es ausschauen? Man muss doch auch über sich selbst nachdenken. Es geht mir bei allem um das unterscheidend Christliche. Ich kann das nachdenken dann auch als förderlich ansehen für meine gute Selbsterkenntnis. Es ist da eine notwendige Sorge für jeden zu haben. Wie geht mein leben als Christ nicht verloren. Ich darf doch auch auf das Vaterunsergebet achten. „Dein Reich komme. Dein Wille geschehe!“ Was ich heute sage, führt weiter das schon am vergangenen Sonntag Gesagte im Hinblick auf diese Vaterunserbitte. Will ich das ehrlich beten, muss ich achten lernen auf diese Bitte und sie ehrlich zu beten versuchen. Dann kommt auch heraus in meinen Leben. Was ist für mich Gott wirklich?


Hauptteil:
 
Die Kirche darf leben, weil sie von Jesus Christus gesendet ist.
 
Sich von Jesus auf dem Weg des Lebens führen lassen. Das ist sehr wesentlich für uns. Das ist nicht zu verwechseln mit Fremdbestimmung. In der modernen Zeit redet man aber dagegen von Autonomie.
 
1: Jesus reist nach dem Lukasevangelium gezielt nach Jerusalem.
 
Das Evangelium hat da eine Zielangabe und auch eine Sinnangabe. Die brauchen wir sehr wohl. So wird Jesu Weg auch zu unseren Weg durch unsere Nachfolge Jesu. „Als die Zeit herankam, in der Jesus in den Himmel aufgenommen werden sollte, entschloss er sich nach Jerusalem zu gehen.“ So gilt. Jesu Weg nach Jerusalem ist ja auch ein Weg für uns. Es ist aber auch ein Weg uns voran. Auf diesen Weg dürfen wir ihm folgen. Auf diesem Weg sollen wir auch ihm folgen. Auf diesen Weg geht es aber zum Leiden und zum Sterben ans Kreuz und zur Auferstehung und Verherrlichung. Lk spricht hier ja von Jesus, de in den Himmel aufgenommen werden sollte. Jesus sagt damit uns. „Mögen doch meine Vorstellungen, wie ich meinen Erdenweg sehe, auch euch helfen, dass ihr meine Jünger auch so euren Erdenweg sehen könnt.“ So spricht Jesus von unseren Christ sein als Nachfolge. Dem aber steht entgegen. Wir wollen als Menschen eh religiös ein, aber um in diesen Edenleben genug Spaß zu haben und es uns gut gehen lassen. Das Wort Gottes steht unserer irdischen Lebenseinstellung entgegn. Beachten wir die vielen Worte, die wir gebrauchen. Was drücken sie oft wirklich aus. Aber alles kommt auf das hinaus was Goethe in Faust sagen lässt. „Die Aussicht nach drüben ist uns vertan.“ Denn alles in unseren Leben muss mit unserer endgültigen Bestimmung in Beziehung zu bringen sein. Von der redet Jesus für uns am Beginn dieses Evangeliums. So bekommt erst das wirkliche Leben mit all den Vorkommnissen seinen ganzen Segen. Es darf mein ganzes Leben unter das Kreuz Christi gestellt werden. Das heißt. Ich darf es stellen lassen unter die Erfahrung der helfenden und als trostreich zu erfahrenen Liebe Gottes in der Kreuzeshingabe Jesu. Ich darf in meinen ganzen Leben Gemeinschaft mit Jesus leben, auch Gemeinschaft mit seinen Leiden. Da ist das Ende nicht Vernichtung, sondern der Gang zum Ziel als Erfüllung im ewigen Leben. Auf Erden kann ich darum sehr wohl auch gute Gesundheit erfahren als Geschenk des Vaters im Himmel. Aber Jesus hilft mir, auch im Leid zu bestehen und an Gottes fürsorgende Liebe weiter festzuhalten bis zu meinem Ziel, der Verherrlichung im Himmel. So ist mein Leben im Glauben an Christus den Retter zu sehen und so darf ich es leben als Glaubenszeugnis.

2: Das Evangelium hat für unsere Christ sein das Wort Nachfolge Jesu.
 
Im Evangelium aber ist auch noch für uns die Erinnerung an die Jünger und an ihre Nachfolge Jesu im Edenleben Jesu vor Ostern vorhanden, aber als normativ für die Kirche, gleichsam damit auch der Ausblick auf das Leben der Kirche. So hat unser Christ sein auch schon seine Grundlage im Erdenleben Jesu. Denn auch schon damals gab es verschiedene Berufungen Jesu in die Nachfolge, so wie dann später in der Kirche. Jesus muss da auch unsere menschlichen Vorstellungen von Nachfolge abwehren. Jesus muss in der Nachfolge auch damit seine Jünger belehren. Die Jünger reagieren ganz lieblos auf die Ablehnung der Samariter. Sie wünschen ihnen sofort das Strafgericht Gottes. (menschliche Wut über die böse Welt) Die Jünger sind hier geistlich im Leben mit Jesus noch kleine Anfänger. Sie müssen in ihrer Liebe zu Jesus gereinigt werden. Dann will Jesus einer als sein Jünger nachfolgen voll Begeisterung für Jesus. Auch das wiederholt sich im Leben der Kirche. Von der religiösen Begeisterung muss es zur guten Nüchternheit kommen, die alles im eigenen Leben bedenkt und nichts übersieht, was Nachfolge Jesu auch wirklich bedeutet. Da erzählt das Evangelium von so einem begeisterten jungen Mann. „Ich will dir folgen, wohin du auch gehst.“ Jesus aber sagt ihm. Bedenke und übersieh nicht. Du folgst damit nicht einem berühmten Mann nach. Jesus nennt sich gegenüber diesem jungen Mann „Menschensohn.“ Jesus hat keinen Privatraum wie Menschen in dieser Welt. Jesus hat auch keinen Schlafplatz Jesus hat nur dies, was die Menschen ihm anbieten. Jesus ist ja ganz auf seinen Vater angewiesen. Er hat nichts von sich aus. So muss der Christ in der Nachfolge Jesu lernen und auch bereit sein zu erfahren. In der Nachfolge Jesu geht es schon gar nicht um Karriere. Gott allein muss genügen und Gott allein kann auch dann das Leben wirklich ausfüllen, wenn man sich in seine Hand fallen lässt. Jesus weist den jungen Mann auf ihn als Menschensohn. Jesus will hier dem jungen Mann auch die falschen Träume vom Gottesreich nehmen. Auf die Kirche angewendet heißt das. Man meint in der Kirche zu einem gewissen Dienst berufen zu sein und ist es nicht. Aber auch menschliche Gründe können die Nachfolge Christi verhindern. Jesus aber will herausführen aus den Abhängigkeiten. Geistlich Tote Glaubenslose mögen Tote in bisheriger Weise begraben. Aber darum gilt für die Kirche genauso. Wer Jesus nicht kennt, kann den Nachfolgeweg nicht annehmen. Wer Jesus nachfolgt, muss auf ihn schauen und darf nicht zurück schauen. Das Vergangene ist vorbei. Sonst kann es nicht ein Weg in großer Hoffnung auf die Erfüllung in Jesus werden. Es droht aber die Versuchung in die sich golden erweisende Vergangenheit zurück zukehren. (Nostalgie) Ja früher, da war es schön. Was ist aber dagegen jetzt. Man kann aus der Bewährung im jetzt auch fliehen. (Fleischtöpfe Ägyptens)Jesus kennt also die Hindernisse der Nachfolge, wie sie im Menschenherzen angesiedelt sind. Jesus kann niemand darum ersparen das Ringen um das ganze vorbehaltlose Jawort zu ihm.

3: Was heißt Nachfolge für uns in der Kirche?
 
Da gibt es verschiedenes zu bedenken. Denn die Menschen sind ja verschieden.
 
Was ist in aber in allem wichtig? Was ist damit auch wichtig für uns? Das passt dann für die ersten Jünger Jesu in Jesu Erdenleben und auch in der Nachfolge für unser Christ sein. Es geht in allem um eine innere Bindung an Jesus. Ich erzähle dazu ein Beispiel des heiligen Ignatius von Loyola. Da hörte Ignatius in einen Bild, wie Gott Vater seinen Sohn empfiehlt den Ignatius mit seinen Gefährten. „Nimm sie in deine Gesellschaft.“ Das heißt doch für uns Christen, wenn wir mit Ernst Christen sein wollen. Und das will auch der Vater im Himmel uns schenken. Wir dürfen Gefährten Jesu werden.„ Jesus aber erscheint da auch dem Ignatius als Kreuztragender. Jesus erscheint so mit der ganzen Last dessen, was er für uns auf sich genommen hat. Jesus aber erscheint auch damit mit dem ganzen Ausdruck seiner Liebe. Wir dürfen also Gefährten Jesu sein, der aus Liebe das Kreuz trägt für uns und so auch für die ganze Welt. In dem Leben der Kirche gibt es die Grundgeberufung aus Taufe und Firmung. Dann gibt es verschiedenen besonderen Berufungen, darunter zum Beispiel auch die Berufung zum Priestertum. Im Leben der Kirche ist Christ sein auch als Nachahmung Jesu im eigenen Leben zu verstehen. (Imitatio Christi) Die Nachfolge Christi will gelebt werden. Sie braucht aber die Erfahrung Christi im Glauben am Anfang. Die Erfahrung Christi ist die Glaubenserfahrung vom lebendigen Christus, von dem man sich als angerufen erleben darf.

4: Was soll da im kirchlichen Leben beachtet werden?
 
Es soll das beachtet werden. Was ist für einen Christen geziemend? Was ist die Wegweisung Jesu das zum Leben? Die Kirche darf Wegweisung geben, dass das Leben im Christ sein sich führen lässt von Jesus Christus. Da geht es um Gewissensbildung und um einen inneren Lebensbereich, der nicht nach außen zu dringen braucht. Es geht aber auch um den äußeren Lebensbereich in dem Leben in der Nachfolge Jesu. Es geht dabei um das unterscheidend Christliche. Es geht um mehr als um bürgerliche Moral, um mehr als um bloße Anstandsmoral. Es geht um eine Moral des Lebens als Glaubenszeugnis. So kann ich auch sprechen von Nachfolge Christi in meinem Leben und damit im Leben meiner Berufung. Das muss man dann auch erleben den Unterschied von Denken der Welt ohne Gott und dem, was die Anliegen Gottes sind. Denken sie an all das, wofür die Kirche in der Welt eintritt. Ihr Evangelium will und soll ja ein Evangelium des Lebens sein. Für ein solches Christ sein braucht es auch Mahnung und Gewissensbildung. Damit ist das auch Unterweisung zum lebensnotwendigen Vollzug des Christ seins. Es geht um eine wesentliche Verinnerlichung des Christenglaubens. So kann dann aus der Lebenseinheit mit Christus gelebt werden. Christ sein als gelebter nachfolge Christi ist dann auch fähig, das eigene Leben anders zu sehen, als die Menschen in der Welt. Gerade dafür ist Jesus auch ein guter Wegweiser. Es ist eine unzertrennbare Einheit hier damit gegeben im Leben durch Christus und im Leben mit der Kirche. Das Christ sein im Glauben ist schon ein Ruf Christi an uns. Dann darf ich dem Ruf Christi folgen im Ehestand oder im jungfräulichen Stand. Dass das in der Kirche geschehen kann, dafür müssen die Möglichkeit sich ergeben. Die Seelsorge dafür muss wieder neu möglich werden.


Schluß:
 
Ich will es auf den Punkt bringen.
 
Christ sein unter der Führung Jesu will nicht das Übliche sondern das, was so nicht das sonst Übliche ist.
 
Zuerst gilt.
 
Die Verkündigung muss vor allem zuerst durch ein Zeugnis erfolgen.
 
Ferner geschieht das dadurch, dass Gläubige auf ganz einfache und spontane Weise ihren Glauben in Werten bekunden, die über den allgemeinen Werten stehen.
 
Nur ihre Hoffnung haben sie in etwas, was man nicht sieht und von dem man nicht zu träumen wagt. Durch ihr Zeugnis wecken diese Christen ihn den Herzen derer, die ihr Leben sehen, unwiderstehliche Fragen. Warum sind sie so? Warum leben sie auf diese Weise? Wer oder was ist es, das sie beseelt? Warum sind sie mit uns?

 
Zusatzanmerkungen
 
I.   Ich weiß. Es ist mir klar. Auf den ersten Anschein hin ist diese Klarlegung des Christ seins ungewöhnlich. Solche Worte hören die Christen nicht in der Welt. Aber es ist mir auch klar. Es ist das Evangelium von Jesus für die Getauften und für ihre Leben in Christus.
 
II.   So können die Getauften ihr Leben in Christus heiligen lassen. Heilig werden ist ja die Grundberufung des Lebens in Christus. Nur die Heiligen retten die Welt.
 
III.   Die Kirchgeher sollen auch damit etwas erfahren von Christen und ihren Leben in Heiligkeit. Diese Christen wollen dann uns helfen auf dem Weg unserer Pilgerschaft in diesem Leben zu unseren heilig werden.
 
IV.   So spricht man auch in der Kirche von einer Berufungspastoral.
 
V.   Bei der Berufungsfrage darf auch gehandelt werden vom allgemeinen Priestertum und dem Priestertum des Dienstes. In allem geht es da um Lebenshingabe in der Nachfolge Jesu.
 
VI.   So spricht man von der Taufspiritualität, die allen Ausfaltungen der Grundberufung ja gemeinsam ist. Da können wir an unser Taufversprechen denken. Das hat auch was mit unserem Kreuzzeichen mit Weihwasser auch zu tun. Dann denk ich an das Credo der Messe. Da darf ich mich zum Glaubender Kirche bekennen, auf den hin ich getauft bin. (siehe auch die Taufliturgie)
 
VII.   Aber immer ist es der Herr, der beruft und auf ihn gilt es zu hören. Wer stille zu werden versteht, kann auch die Stimme Christi vernehmen. Sie ist ja nicht eine Stimme dieser Welt und auch nicht von dieser Welt.
 
VIII.   Gebet muss auch eine Einübung zum Hören sein. Gebet darf nie mechanisch werden und schon gar nicht eine Arbeit bloß.
 


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Diese Seite wurde am 19. Januar 2005 von Familie Wimmer erstellt.