Katholische Aktionen

R. k. Predigt zum 14. Sonntag im Jahreskreis

Gehalten am 4. Juli 2004 von GR Pfarrer Mag. Eduard Öhlinger in der römisch katholischen Pfarrkirche zur Heiligen Margareta in Niederranna, Gemeinde Mühldorf / Niederösterreich und in der Filialkirche zum Heiligen Ulrich in Trandorf Gemeinde Mühldorf / Niederösterreich / Österreich.
 
Lesejahr C:
 
Evangelium:    Lk 10,1-12.17-20
Externer Link zum entsprechenden Sonntag mit dem Evangelium im Schott Meßbuch.
 
Thema:
 
Die Kirche darf leben,
weil Jesus sie immer wieder sendet.

Einleitung:
 
Reden sie oft noch vom Wunsche? Wir wollen eine lebendige Pfarre.
 
Aber die Vorstellungen sind sehr verschieden.
 
Wie ist die Pfarre im richtigen Sinn lebendig?
 
Der Pfarrer hat da seine Vorstellungen und damit auch seine Wünsche. Auch sie haben ihre Vorstellungen und Wünsche. Ich kann schon versuchen, eine Verbindung herzustellen zwischen lebendiger Pfarre und lebendiger Kirche.
 
Aber muss ich da nicht genauer hinschauen? Oberflächlichkeit verträgt sich damit nicht. Darum ist schon anfangs festzuhalten. Ich darf auch als Christ ein gesundes Selbstbewusstsein haben. Mein Selbstbewusstsein darf mit den entsprechenden Inhalten auch sich füllen.
 
Ich soll ja auch darum wissen, was mir das alles bedeutet und deshalb wertvoll ist und der wahre Schatz für mein Leben ist.
 
Als Getaufter darf ich einen weiten Horizont haben. Darum hat das, was ich heute sagen will, auch seine Bedeutung für das ganze Leben.


Hauptteil:
 
Die Kirche darf leben, weil sie von Jesus Christus gesendet ist.
 
Es geht mir bei allem, das ertragen der anderen in die Kirche und gerade dabei das wirklich Kirche erfahren von Christus her. Der andere Christ will mir zum Segen werden in der Kirche und durch die Kirche. Der Andere will und braucht kein Hindernis zu sein. Das muss ich auch erklären.
 
1: Von einer lebendigen Kirche will ich darum sprechen.
 
Das geht von Jesus aus. Heute sagt Jesus das der Kirche und auch uns. „Ich sende euch wie Schafe, mitten unter die Wölfe.!“ Die Kirche ist auch immer von Jesus gesendet. Seinen Ursprung hat das aber im Erdenleben Jesu. Jesus macht da mit seinen Jüngern eine Probe für später. (V1) „Jesus suchte noch zweiundsiebzig andere Jünger aus und sandte sie zu zweit voraus in alle Städte und Ortschaften, in die er selbst gehen wollte.“ Jesus sagt diesen Jüngern. Darauf müssen sie sich gefasst machen. Die Jünger werden schon in Israel wie unter Wölfen sein. Das wird auf sie auch zukommen. Das war also schon zur Erdenzeit Jesu so. Das hat sich auch zur Zeit der Kirche nicht geändert. Das ist ein Sendungswort Jesu. Es ist auch ein Vollmachtswort von Jesus. Jesus ist auch für die Kirche der Sendende. Die Aussendung von Jesus gilt dann auch für die spätere Kirche und damit für ihre Sendung in die ganze Welt. Darum kann ich sagen und es auch glaubend annehmen. Die Kirche ist von Christus gegründet. Damit meine ich unsere katholische Kirche. In und durch die Kirche lebt auch Christus fort durch alle Zeiten bis zu seiner Wiederkunft am Ende der Zeiten. Das alles gilt also der Kirche im Ganzen. Wissen sie sich deshalb auch in dieser Pfarre angesprochen und nicht nur der Pfarrer Da sind wir alle wie Schafe mitten unter den Wölfen. „Seit ihren Anfang verkündet die Kirche unter der Berufung auf das Geheimnis des Kreuzes und der Auferstehung die Barmherzigkeit Gottes als Unterpfand der Hoffnung und Quelle des Heils für den Menschen.“ Ich kann damit auch benennen, was von der Welt auf uns zukommt, wo wir Beute werden können. Das geht geistig vor sich. Ich kann an all das denken, was uns von der Welt geistig einfängt und uns vom Christenleben abhält. Da gibt es ja die vielen Versuchungen. Da gibt es ja die vielen Beeinflussungen. Das alles bleibt nicht einfach neutral für uns. Es gibt viele Angriffe auf unser katholisch sein und damit auch auf die katholische Kirche. Wie vielen der älteren Generation sind schon Ängste gekommen in unseren Tagen. Wie kann die Kirche zur Beute von Wölfen werden? Auch das müssen wir zu fragen wagen.

2: 

Was haben die Gesandten zu tun? „Sagt den Leuten.
Das Reich Gottes ist euch nahe.“
 
Jesus schickte 72 Jünger aus, „in alle Städte und Ortschaften, in die er selbst gehen wollte.“ Jetzt kommt Gott euch ganz nahe. Ihr sollt das auch erfahren an ganz bestimmten Zeichen. Das ist auch notwendig und wichtig in unserer Zeit.
 
Modern heißt das die Gottesfrage stellen. Sie darf nie ausgelassen werden. Die Neigung dazu herrscht auch in der Kirche vor. Wir kommen nie so recht weiter, wenn wir alles nur innerweltlich erklären. Das alles kann sehr theoretisch klingen, ohne einen Lebensbezug. Es braucht dafür handfestes Glaubenszeugnis. In der Kirche haben wir ja die Gegenwart der sehr wirksamen Liebe Christi in den Sakramenten. Das ist dann eine ganz andere Lebensdeutung möglich, als die sonst so üblichen Lebenserklärungen. Dann merkt man ja auch. Das Leben solcher Menschen im Glauben an Christus lebend ist wirklich anders. Sie haben sich verändert. Wir nennen das Evangelisation. So können ganz dem Glauben fern stehende Christen wieder mit dem Wirken Christi bekannt werden. Damit fängt auch Glaubensweckung an. Ich kann sie auch daran erinnern. Alles, was sie beten, will mit dem eigenen Leben in Beziehung gebracht werden. Wir nennen das betrachten. Ich kann so mich selber fragen. Was heißt das für mein Leben? Das heißt eine mit dem Leben mitgehende Betrachtung. Dann geht mir auch vieles für mein Leben von Gott her neu auf. Es geht auch damit so. das ist dann möglich. Die Bischöfe haben in Maria Zell das Wort Jesu verdeutlicht. Sie sagten uns allen. „Zeigt den Menschen Jesus! Das Reich Gottes ist euch nahe.“ Damit ist das Glaubenszeugnis unseres Lebens gemeint. Das Christenleben darf ein lebendiger Hinweis auf den Auferstanden sein, der so allezeit in seiner Kirche lebt und wirkt. Darum muss man wieder die Frage zu stellen wagen. „Wie erkenn ich Christen?“ Könnten nicht einmal auch bei uns ungetaufte Zeitgenossen auf ihrer Suche mit ihren Fragen so an uns herantreten? So mit spreche ich von der Sendung der Kirche von Jesus her.

3: 

Das Folgende des Evangeliums will das Leben der Kirche noch ganz anders uns sehen helfen.
 
Das Folgende des Evangeliums will das Leben der Kirche noch ganz anders uns sehen helfen. Wie sehn wir doch so leicht alles in der Kirche sehr oberflächlich. Wie notwendig ist da Vermehrung unseres Glaubenswissens und auch seine Vertiefung in unserem Leben. Die Verkündigung hatte Tiefenwirkung. Die von Jesus gesendeten Jünger erlebten. Es breitete sich wirklich bei den Menschen das Reich Gottes aus. Sie dürfen ja zu den Menschen kommen und so grüßen „Friede diesem Hause“. Kommen sie zu einen „Mann des Friedens“, wird sich der Friedenswunsch der Boten Jesu auch erfüllen. Diese Verkündigung geschieht in der Vollmacht des sendenden Jesus. Wo aber Jesus Christus am Werk sein kann, verliert die dämonische Gegenseite. Die Gesandten erlebten und sagten es auch voller Freude Jesus. „Herr, sogar die Dämonen gehorchen uns, wenn wir deinen Namen aussprechen.“ Die Gesandten sprechen also von einem Sieg über den Satan und die Dämonen. Sie sprechen von der Wirkung ihrer Verkündigung im Auftrag Jesu. Es ist ja eine Verkündigung in Vollmacht von Jesus. Viele werden also von der behindernden Macht des Bösen auch frei. Das möge sich auch in der Kirche ereignen. Der Dienst der Kirche ist so Befreiungsdienst. Das ist nicht Befreiung von, sondern Befreiung für. Für die Jünger Jesu ist das Anlass von großer Freude. Es hat sich also gelohnt, alles zu verlassen und Jesus nachzufolgen. Das dürfen sich die Jünger Jesu schon vor Ostern sagen. Es ist aber auch die Freude der Liebe über das Heil der Menschen. Man freut sich also damit auch über die wirksamen Teufelsaustreibungen. Darum gilt auch. Das Reich Gottes ist durch Jesus da. Der Teufel ist ja überwunden. Wer versteht nicht solche Jünger im Dienste Jesu. Sie haben Erfolg in ihrem Wirken. Welcher Priester wünscht sich nicht das auch? Es gilt auch für die Jünger Jesu aller Zeiten. Jesus bewahrt auch seine Jünger vor Schaden durch die Mächte der Finsternis. Der Priester braucht das besonders. Der Priester hat ja die besondere Vollmacht ihn seinem Amt und Dienst. Der letzte geheimnisvolle Widerstand gegen Gott wird einmal ganz überwunden werden. Diese Verheißung gilt auch unserer Zeit und allen Zeiten und will im Christusglauben die Hoffnung auf Christus lebendig erhalten. Wir dürfen beten. „Erlöse uns von dem Bösen!“ Es aber in unserer Zeit ist das so sagen. Es macht viele aber schon innerlich unruhig. Denn damit hole ich ja gewissermaßen etwas hervor, was sie lieber in Vergessenheit hinabsinken lassen wollten. Ich aber will bei allem sprechen von der Vollmacht in der Arbeit der Kirche. Die kommt ja aus der Sendung von Jesus. Wir aber sind zum Teil auch in der Gefahr das Wirken Satans sehr faszinierend zu finden.

4: 

Es muss doch die Kirche als mehr gesehen werden, als bloß ein Produkt irgendeines Zufalls, den wir gar nicht kennen wollen.
 
Darum reden ja viele oft so verächtlich von Kirche als Institution. Es gilt gerade in unserer Zeit das deshalb besonders. „Den Menschen Christus zeigen.“ Die Welt braucht ja die Liebe Christi. Dafür ist sie ja gesendet. Die Kirche ist darum von Jesus gesendet. Wie kann die Kirche sich darum dann auch freuen in ihrer Lebendigkeit? So kann sie mir den Weg zu Gott zeigen als lebendige Kirche. Das hängt auch von unserem Mittun ab. So hören sie sehr oft von der Notwendigkeit, Glaubenszeugen zu sein. Wir brauchen in unserer Zeit gute wesentliche Herausforderungen für unser Leben. Das bringt uns dann zu unserem Mittun. Christen können als Glaubenszeugen anderen helfen, die anderen Getauften dahin zu bringen, sich zu Christus und zu seinem Evangelium zu bekehren. Jesus sagt darum als Ermutigung. Daran könnt ihr euch halten. Das gilt ja für euch. „Freut euch darüber, dass eure Namen im Himmel verzeichnet sind.“ Denken wir davon unserer Taufe her. Was verdanken wir nicht alles der Kirche. Jesus verweist seine Jünger und damit auch uns, worauf man wirklich sein Leben bauen kann. Unser Leben darf im Himmel verankert sein. Der Himmel darf hier schon in unseren Leben da sein. Es geht mir darum also um eine Festigung unseres Kirchenverständnisses. Das brauchen wir höchst notwendig.
 
Jesus spricht von der Glaubensfreude dabei und ihre Grundlage. Jesus sagt damit. Ich bin bei Gott nie vergessen. Es geht mir auch darum. Sie sollen mehr und mehr dazu imstande sein, das zu leben. Es gibt ja eine Freude im Glauben an Jesus. Damit ist auch verbunden ein innerer Friede. Sie aber braucht eine innige Liebesbeziehung zu Jesus Christus und ein Leben aus seiner Lebenshingabe am Kreuz Unsere Kirche zu lieben und in ihr sich wirklich daheim zu wissen. Darum sind notwendig eine Vermehrung des eigenen Glaubenswissens und damit auch seine Vertiefung für das Glaubensleben. Daum ist das unsere Aufgabe und so unser Sollen.
 
Darum bin ich gefragt. Kann ich einem konfessionslosen Zeitgenossen wieder den Weg zu Christus weisen? Kann ich einem Mohamedaner, der mich nach meinem Christ sein fragt, den Inhalt meines Glaubens kurz erklären? Merkt er an meinen Worten echte Glaubensfreude? Das ist ein Werk der Barmherzigkeit, die Unwissenden lehren und den Suchenden raten.


Schluß:
 
Was kann das zusammenfassend heißen?
 
Freuen wir uns immer wieder neu an der lebendigen Kirche und tragen wir auch unseren guten Teil dazu bei. Ich kann es auch nennen unseren Glaubensgehorsam.

 
Struktur der Predigt: -- Ordnung der Gedanken.
 
1.   Es geht mir um die kirchliche Wirklichkeit und so um Jesus Christus jetzt. Kirche und Jesus kann ich nie so trennen.
 
2.   Es geht mir aber auch um die Verankerung von Kirche im Leben Jesu auch schon vor Ostern. Die Kirche kommt ja von Jesus her. Ich kann ja auch sagen. Die Kirche ist von Jesus gegründet.
 
3.   Was so theoretisch zuerst scheinen mag, ist eminent praktisch für mein Leben. Christen dürfen im Leben der Kirche Tiefwurzler sein. Das sind ja auch die, die das Leben der Kirche weiter tragen.
 
4.   Das Evangelium wird ja so neu lebendig im Leben der Kirche.
 
5.   Die heilige Schrift braucht den Lebensraum der Kirche. Sie steht nie über der Kirche.
 
6.   Die lebendige Kirche braucht eine Spannung. Die drückt sich so aus. Es geht um das Sein in der Kirche und das Sein der Kirche. Es geht aber auch um ein Sollen. Das besonders darf nie vergessen werden.
 
7.   Tiefenwirkung der Verkündigung der Kirche. Wie notwendig ist sie in unserer Zeit. Es ist die geistige Reise vom Kopf bis ins Herz.
 
8.   Verkündigung der wirksamen Liebe Christi.
 
9.   Werke der Barmherzigkeit: leibliche Werke und geistliche Werke. So darf ich das Leben der Kirche sehen.
 


zur Home Page       zu den Katholischen Aktionen       zur Predigtauswahl

Zurück zu Lesungen und Evangelien bitte mit dem Browserbutton „Zurück“.


Copyright © GR Pfarrer Mag. Eduard Öhlinger. All rights reserved.
Diese Seite wurde am 17. Januar 2005 von Familie Wimmer erstellt.