Katholische Aktionen

R. k. Predigt zum 15. Sonntag im Jahreskreis

Gehalten am 11. Juli 2004 von GR Pfarrer Mag. Eduard Öhlinger in der römisch katholischen Pfarrkirche zur Heiligen Margareta in Niederranna, Gemeinde Mühldorf / Niederösterreich und in der Filialkirche zum Heiligen Ulrich in Trandorf Gemeinde Mühldorf / Niederösterreich / Österreich.
 
Lesejahr C:
 
Evangelium:    Lk 10, 25-37
Externer Link zum entsprechenden Sonntag mit dem Evangelium im Schott Meßbuch.
 
Thema:
 
Wegweisung von Jesus zum wahren Leben.

Einleitung:
 
Da ist in unserer Zeit eine neue Herausforderung auch gerade für die Kirche gegeben. Die brauchen wir Getaufte ja auch immer wieder. Sonst schläft ja das Kirchenleben ein. Wir dürfen ja gar nicht warten, bis die Umwelt christlicher wird. Sie wird immer eine zu missionierende Umwelt von Menschen sein. Es ist darum das Zeugnis geben für Christus in der Nächstenliebe, die aus Liebe zu Gott geschieht das Erste. Das ist gerade sehr notwendig in unserer Zeit. So fängt Evangelisation an. Dann kann man ja auch Christen als Christen erkennen.
 
Die Kirche hat ja schon viele solche Heilige, die das vorgelebt haben. Wir leben in einer gewandelten Welt mit neuen Lebensumständen. Wenn Christus, der Herr der Geschichte das zulässt, dann hat er auch was mit der Kirche vor in unserer Zeit. Auch da kann die Kirche neu lebendig werden. Ich kann damit im Rahmen der Messe auch die Verbindung des Evangeliums mit dem Messopfer auch zeigen. So ergibt sich eine neue Verbindung vom Messopfer und Leben.


Hauptteil:
 
Wegweisung zum wahren Leben. So dürfen wir davon sprechen und gut unterscheiden vom vorläufigen Leben und dem wahren Leben. Das ist das dann das Eigentliche unseres Menschseins, das nicht vergeht und das damit auch bleibt. Im Alltag gilt es so dieses Leben zu finden in Christus.
 
1: Was ist nach dem Evangelium grundlegend für das Leben der Kirche?
 
Da ist die Rede von einem Gesetzeslehrer, der Jesus auf die Probe stellen wollte. Er wollte bei Jesus sein Nichtwissen in Gesetzesfragen aufdecken. Gerade da offenbart Jesus sich als Mensch gewordene Weisheit Gottes. Jesus wird aber gefragt. „Was muss ich tun, um das ewige Leben zu gewinnen?“ Die Frage, was muss ich tun, ist eine typisch jüdische Frage. Das ist der Hintergrund im Leben Jesu für unsere Kirche und für das, wonach sie sich richten soll, für die Wegweisung von Jesus jetzt.. Wir erfahren so auch im Evangelium Wegweisung jetzt.
 
So kommt es zu einem Streitgespräch zwischen Jesus und dem Gesetzeslehrer. Jesus zeigt dabei ja uns so den Weg zum Leben. Jesus zeigt damit auch. „Ich bin nicht gekommen, Gesetz und Propheten aufzuheben sondern sie zu erfüllen.“ Das Evangelium gibt aber auch Wegweisung für das Leben der Kirche.
 
Jesus zeigt uns Wegweisung, indem er auch für uns zusammenfasst die zehn Gebote. (Dekalog) Es ist das Gebot der Gottesliebe und der Nächstenliebe. Und das Gebot der Nächstenliebe hat auch in sich die rechte Selbstliebe. Darüber muss auch ausdrücklich gesprochen werden. So wie Gott mich liebt, soll ich mich auch selbst lieben. Mit der rechten Selbstliebe fängt ja auch die richtige Nächstenliebe an. Ich habe ja nach den Geboten Gottes auch Verantwortung für mich selbst. Wir aber vergessen zu sehr das Gebot der Gottesliebe. Man lässt die Gottesliebe zumeist aufgehen in der Nächstenliebe. Dann braucht man ja nicht mehr Gott zum Leben. Wie sehr lassen sich da die Zeitgenossen verwirren.
 
Wir sehen aber nicht mehr die innige Einheit dabei. Zur echten Nächstenliebe braucht es notwendig die gelebte Gottesliebe. Echte Nächstenliebe ist ja mehr als Humanität. Darum ist da das unterscheidend Christliche auch klar ersichtlich und erkennbar. Das Evangelium spricht so auch von wahrer Frömmigkeit und fordert uns zur rechten Gewissensbildung auf.
 
Von da aus können wir auch unsere wirklichen Sünden entdecken. Sünden sind dann da, wenn das Eigentliche meines Lebens Schaden nimmt.
 
So kann ich auch besinnlich in die Messe kommen und Jesus gerade darum um Vergebung bitten.
 
Wie weit bin ich der Wegweisung Jesu nicht gefolgt? Wie sehr will Jesus uns als Wegweiser helfen zum Leben und ermutigen zum Leben und durch sein Kreuzopfer Kraft geben zum Leben mit ihm.

2: 

Als Wegweisung für uns kann ich eine Kernfrage des Evangeliums sehen.
„Wer ist mein Nächster?“
 
Diese Frage des Evangeliums ist ja auch für uns aktuell. Wir haben zuerst den Nächsten neben uns in der Kirche bei der Messfeier. Nehmen wir ihn da zur Kenntnis? Reden wir auch vor der Messe und auch nach der Messe mit ihm und nehmen wir da Anteil an seinen Leben?
 
Zuerst meinen wir wohl. Das ist für uns eh selbstverständlich. Für uns ist es wohl der Nachbar, der neben uns wohnt. Aber ist nicht auch weiter zu fragen. Wieweit haben wir schon Begegnung mit dem Nächsten zugelassen. Wann ist nach Jesus wirklich für mich einer von den Mitmenschen zu meinen Nächsten geworden? Darauf zielt aber Jesus mit seiner Geschichte aus dem Leben. Dann geschah auch wirklich Begegnung mit einem Mitmenschen. Jesus fragt aber anders. In der Frage Jesu geht es darum. Wir denken so wie die Juden in der Zeit Jesu. Ist unser Christ sein nicht auch gesetzlich? Jesus aber zeigt uns. Wie wird man für einen Mitmenschen zum Nächsten.
 
Jesus aber dreht die Frage des Gesetzeslehrers um. Jesus fragt. „Wem werde ich zum Nächsten.“ Jesus sagt eigentlich. Dem ich begegne und der meine Hilfe anfordert, weil er sie auch wirklich braucht, und die ich nicht ihm verweigern soll, dem werde ich erst recht zum Nächsten. Dann kann es zur wirklichen Begegnung kommen. Sehnen wir uns nicht auch danach. Der Schriftgelehrte gibt ja auch die richtige Antwort. Der unter die Räuber Gefallene hat den Menschen als Nächsten erfahren, der an ihm in seiner Not sich als barmherzig helfend erwiesen hat. Dann ereignet sich auch wirklich Begegnung. Sonst bleibt ja alles ein äußerliches sehen. Jesus gibt so uns Wegweisung und zeigt damit. Im Alltag können so Menschen das Leben finden und sich im Christ sein bewähren. Ich darf das besonders auch auf die Mitgläubigen der Pfarre anwenden. Wem kann ich in der Glaubensgemeinschaft der Kirche aber zum Nächsten werden. Ich darf da an die Mitchristen denken, deren Leid ich vielleicht kenne. (Trauerfall) Ich weiß doch. In Christus sind wir verbunden. Er ist aber unter die Räuber unserer Zeit gefallen.
 
Bei dem Wort Räuber kann ich an verschiedenes von unserer Zeit denken, was sich mit räuberisch jetzt vergleichen lässt. So kann es dann das für Mitchristen sein, was sich als sehr gefährdend erweist.
 
So können Christen ist in einer furchtbaren geistlichen Not sein, was dann das Christ sein zu ruinieren droht. So hat schon vielen ein Leid getroffen. Dann beginnen sie an der Liebe Gottes zu zweifeln. Und Sektenapostel kommen dann und bringen solche von der Katholischen Kirche weg.
 
Können wir in der Kirche da dann auch zum Nächsten werden durch trösten und damit wirklich helfen? Zuerst ist Jesus da der barmherzige Samariter, der sich der Christen in Not annimmt. Das gilt sakramental. Jesus Christus aber möchte auch durch mitfühlende Christen helfen. In Christus werden wir so einander zum Nächsten. Brauchen wir nicht da auch sehr notwendig Jesus Christus als unseren Wegweiser zum wahren Leben.

3: 

Jesus gibt uns in seiner Wegweisung ein konkretes Beispiel aus dem Leben.
 
Jesus erzählt so für alle Jünger eine Beispielgeschichte aus dem Leben von damals. Jesus sprach von dem, was auf dem Weg von Jerusalem nach Jericho immer wider vorkam. Dieser Weg ist ein Weg durch die Wüste, von Räubern und Terroristen sehr gefährdet. Der unter die Räuber Gefallene war wirklich in Todesgefahr. Glühende Hitze und Blutverlust führten da oft rasch zum Tod. Woher kann da Hilfe kommen? Da kommen zufällig ein Priester und Levit (Tempeldiener) vorbei. Werden die helfen? Leider ist ihnen in ihrer Frömmigkeit nur die kultische Reinheit wichtig. Wahre und echte Frömmigkeit im Sinn von Jesus üben sie nicht. Aber gerade um diese echte Frömmigkeit geht es Jesus. Jesus geht es um die Gottesliebe und die echte Nächstenliebe. An der Liebe zu Gott und dem Nächsten erweisen so Gottesliebe und Religiosität ihre Echtheit. Es geht da um lebenswahre Frömmigkeit. Ich kann es auch dann nennen echte Frömmigkeit. Dann ist das Reich Gottes wirklich da. Die erweist dann der Mann aus Samarien. Der Samariter übernimmt die ganze Sorge für diesen unter die Räuber Gefallenen. Er übersieht nichts, was dafür notwendig ist. Er hilft mit seinen ganzen Besitz. Er hilft aus Liebe und Mitleid. Er fragt nicht ob der Verletzte Jude ist. Eigentlich hat er die Haltung Jesu. Irgendwie verkörpert er Jesus. Jesus aber wendet sich in seiner Beispielgeschichte damit auch gegen eine ungute Verselbstständigung des Kultes. Dazu neigt ja der Mensch in seiner Religiosität immer wieder. Denn der Kult muss zum Leben führen. Jesus klagt ja auch einmal. „Dieses Volk ehrt mich mit den Lippen. Ihr Herz aber ist weit weg von mir.“ Jesus erzählt so eine Geschichte aus dem Leben. Da kommt ja gerade das genau vor. Jesus erwähnt ja die zwei Männer, die an den Menschen in Not kalt und ohne Mitleid vorbei gehen. Die kultische Reinheit war ihnen wichtiger. Jesus verbindet so seine Wegweisung, Gott aus ganzen Herzen zu lieben, mit dem Alltag des Menschseins.
 
Ich kann diese Geschichte auch in unsere Zeit leicht übertragen. Jesus zeigt so darin den Weg unserer Kreuzesnachfolge. So wird dann in unseren Leben das Kreuz der hingebenden Liebe Gottes aufgerichtet. So wird in unseren Leben dann die Liebe Gottes, die sich auch in höchsten Nöten um einen sorgt, erfahrbar. Das erzählt aber Jesus auf den Weg nach Jerusalem. Es ist da auch der Lebensweg der Jünger Jesu in ihrer Nachfolge. Es ist unser Lebensweg.

4: 

Wie darf die Wegweisung von Jesus im Leben der Kirche wahr werden?
 
„Lehrtet sie alles halten, was ich euch geboten habe.“ Im Leben der Kirche wird es wahr durch das Streben nach Heiligkeit. Dieses Wort müssen wir wieder hören und als Ziel unseres Lebens ansehen. Davon muss viel gesprochen werden. Jesus zeigt es uns in diesem Evangelium. Jesus hat in seiner Wegweisung so auch von der Heiligung unseres Lebens gesprochen. In der Mitfeier der Messe gilt. Die Eucharistie baut Kirche auf. Vom Aufbau der Kirche spricht also dieses Evangelium durch diese Wegweisung Jesu. Durch die Verkündigung der Kirche und durch die Feier des Messopfers in der Kirche, ist gerade auch dieses Evangelium in der ganzen Welt fruchtbar geworden. Jesus ist da der sich ganz hingebende sich für uns opfernde Samariter.
 
Im Leben der Kirche aber muss man achten. Wie können die Gläubigen Jesus dem barmherzigen Samariter begegnen? In der Kirche geistlich gesehen, kann ich Christus sehr wohl so begegnen. Ein kirchliches Dokument sagt darum. „Der Pfarrer muss sich besonders einsetzen, damit die Eucharistie den Mittelpunkt der Pfarrgemeinde bilde und alle Gläubigen die Fülle christlichen Lebens durch eine bewusste und tätige Teilnahme an der Liturgie die Fülle des christlichen Lebens erlangen können.“
 
Wie viel an Bequemlichkeit hindert uns aber am wahren Leben, hindert uns damit dieses Evangelium zu leben. Wie viel Ausreden haben wir da, nicht zu helfen, wenn Mitmenschen unsere hilfreiche Barmherzigkeit brauchen würden und sie so unsere Nächsten wirklich würden. Wir haben oft nur ein Bedauern und nicht mehr. Darum muss Wegweisung auch Mahnung Jesu an uns sein. Denn zuerst ist Achtsamkeit im Leben notwendig. Dann brauchen wir ein wirkliches Interesse am Leben des Mitmenschen und damit an seinem Leben und auch an seinem Schicksal. Erst dann können wir uns betend miteinander verbinden. (Fürbitte)


Schluß:
 
Zusammenfassend kann man sagen.
 
Jesus Wir danken dir für dein Wort und damit für deine Hirtensorge auch gerade in unserer Zeit. So bist du in deiner Kirche da. Wir danken dir Jesus für deine Wegweisung .Möge unser Christ sein immer so ein Weg der Nachfolge von dir sein. So gehen wir unseren Lebensweg, über den Jesus auch dein Kreuz der Rettung sich aufrichten lässt.
 
Allgemeines aus der Kirche zu diesem Evangelium.
 
Was sagt die erste Enzyklika des Papstes dazu? "Redemptor hominis"
 
1.   Alle Wege der Kirche führen zum Menschen.
 
  Für den Menschen ist ja die Kirche da. Sie ist aber dafür da, um den Menschen Jesus zu bringen. Die Kirche darf am Menschen ja nicht vorbei gehen. Denn sein Geschick, das heißt seine Erwählung, seine Berufung seine Geburt und sein Tod, sein ewiges Heil oder Unheil sind auf so enge und unaufhebbare Weise mit Christus verbunden.
 
2.   Der Mensch scheint immer wieder von dem bedroht zu sein, was er selbst produziert. So fällt er auf moderne Weise unter die Räuber. Der Mensch kann so des Menschen Wolf werden. Das heißt doch auch. Es bedroht den Menschen das, was er ohne den Segen Gottes tut. Da bedroht sehr grosseiner den andern.
 
Allgemeines:
 
Zusatzgedanken:
 
1.   Im Alltag gilt es für den Menschen das Leben zu finden. In meinem Nazareth darf ich das Leben finden. Man kann das auch Sinnfindung für den Menschen nennen. Dann gibt es keine Leere im Menschen. So ist das Leben des Menschen mit Aufgaben dann ausgefüllt und es herrscht keine Leere. Ist das da bei den Menschen oder ist nur eine Spaßgesellschaft vorhanden.
 
2.   Nicht religiöses Wissen rettet und auch nicht lehren sondern das Handeln aus Liebe. Das Lehren und das Wissen sollen nur dazu helfen. Alles in der Kirche gelehrte will auch in unser Leben umgesetzt werden. Das ist dann Glaubensentscheidung, die das Leben formt und prägt.
 
3.   Es geht um einen gesetzesfreien Weg zum Leben. Das klingt paradox und ist auch vorsichtig zu sagen. „Ama et fac, quod vis.“ Es geht nicht um Gesetz als Formalvorschrift, sondern um Wegweisung als inneres Zustimmen zur Wegweisung. Es geht also um in vertieftes Verstehen von Gesetz. Es geht um eine Verbindlichkeit, die aus der empfangenden Liebe Gottes kommt. Darum braucht es ein vertieftes Gebetsleben. Möge doch dieser Zusammenhang gesehen werden. Dann entsteht unter uns neu eine Kultur des Lebens.
 
4.   „Was ihr den geringsten meiner Brüder getan habt, habt ihr mir getan.“
 
 So spricht ja Jesus beim Weltgericht zu denen auf der rechten Seite. "Kommt ihr Gesegneten meines Vaters. Nehmt das Reich in Besitz, das für euch bereitet ist seit Anfang der Welt". Der unter die Räuber Gefallene ist auch einer von den geringsten Brüdern Jesu. Mit ihnen verbindet sich Jesus besonders. Das ist die Größe der Liebe Gottes, sie zu entdecken in den Ärmsten der Armen unter uns.
 
5.   Je mehr sich die Sendung der Kirche auf den Menschen konzentriert, je mehr sie sozusagen anthropozentrisch ist, desto mehr muss sie sich als Theozentrisch erweisen und es in Wirklichkeit sein. Es geht nie rein menschlich bloß. Der Mensch braucht zum Leben immer das wirksam werden der Gottesliebe. Die allein lässt ihn erstwirklich leben.
 
6.   Das Erbarmen wird in Kreuz und Auferstehung offenbar. So leben wir ja von der Vergebung von Jesus, wenn wir ihm unsere Sünden geben. Denn da dürfen wir die hingebende und erbarmende Liebe Jesu mit uns verlorene Sünder betrachten. Jesus ist wahrlich da der unter die Räuber Gefallene. Die ist gegenwärtig in den Sakramenten der Kirche.
 


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Diese Seite wurde am 16. Dezember 2004 von Familie Wimmer erstellt.