Katholische Aktionen

R. k. Predigt zum 16. Sonntag im Jahreskreis

Gehalten am 18. Juli 2004 von GR Pfarrer Mag. Eduard Öhlinger in der römisch katholischen Pfarrkirche zur Heiligen Margareta in Niederranna, Gemeinde Mühldorf / Niederösterreich und in der Filialkirche zum Heiligen Ulrich in Trandorf Gemeinde Mühldorf / Niederösterreich / Österreich.
 
Lesejahr C:
 
Evangelium:    Lk 10, 38-42
  Evangelium von Maria und Martha.
Externer Link zum entsprechenden Sonntag mit dem Evangelium im Schott Meßbuch.
 
Thema:
 
Das brauche ich für das Leben als
Gläubiger in der Pfarre.

Einleitung:
 
Jedes Leben braucht seine Grundlagen. Sonst hängt ja alles in der Luft. Aber es kommt so weit, wenn man die menschliche Freiheit als totale Ungebundenheit sieht. Das ist nur im Anfang interessant und erregend. Aber all das führt dann in die Lebenseinsamkeit. Wenn das in mir lebendig ist, habe ich gleichsam einen Schatz, der den Wert allen Goldes weit übertrifft. Umso mehr gilt das für unser Leben in und mit Gott durch Jesus. Denken sie darum daran, wofür die Pfarre eigentlich da ist. Denken sie daran, wofür die Kirche eigentlich da ist.


Hauptteil:
 
Das brauche ich für das Leben als Gläubiger in der Pfarre. Erst dann sagt mir die Pfarre auch wirklich was. Sonst bleibt mir so vieles unverständlich.
 
1: Unser ganzes Glaubensleben ist verwurzelt im Evangelium.
 
Unser Christ sein im Glauben ist verwurzelt im Leben Jesu. Unser Christ sein muss sich immer wider verwurzeln lassen in Jesus Christus. Darum dürfen wir das Leben Jesu betrachten. Ich darf dieses Evangelium auch als wirkliches Vorkommen im Leben Jesu vor Ostern sehen. Darum darf und soll ich mir das auch anschaulich vorstellen. Es war das auch eine Jüngerschulung vor Ostern. So hat Jesus Jünger gesammelt und sie geschult.
 
Beider großen Menge redete Jesus in Gleichnissen. Als Jesus aber mit den Jüngern allein war, erklärte er ihnen alles. Jesus gab also eine Jüngerschulung. Das heißt dann. Er führte sie ein in die Geheimnisse des Reiches Gottes. Lukas ordnet dieses Evangelium ein, wo die Jünger Jesus nachfolgen auf den Weg nach Jerusalem, zu sein Tod und seiner Auferstehung und Verherrlichung.
 
Jesus aber spricht zu einem, der ihm nachfolgen will, weil er ein so berühmter Schriftgelehrter ist. „Der Menschensohn hat keinen Ort, wo er sein Haupt hinlegen kann.“ Jesus kann nur dort sein, wo ihn die Menschen hineinlassen in ihren Lebensraum. „Eine Frau namens Martha nahm ihn freundlich auf.“ Das war sein Bethanien. Auf dem Weg unserer Christusnachfolge will Jesus auch bei uns zu Gast sein. Denn er will mit uns den Lebensweg gehen auch bis zu unserem Ziel. Das haben wir auf dem Weg der Nahfolge als Gnade und damit als Hilfe Jesu. Lukas schreibt und formuliert dieses Evangelium für das urchristliche Gemeindeleben. Auch Taufschüler sollen so Jesus freundlich aufnehmen und zu seinen Füssen sein, wie Maria. Ihnen ist dann das Wort gesagt. „Allen aber, die ihn aufnahmen, gab er macht Kinder Gottes zu werden, die aus Gott geboren sind.“ In der Urkirche werden nach dem Vorbild Jesu auch Frauen unterrichtet. Auch von Paulus wird das erzählt. (Lydia) Vielleicht will Lukas das Bild einer Gemeinde zeichnen, die sorgfältig und lange auf das Wort Christi hören muss. So kann Jesus auch bei uns immer wieder beginnen sich zu offenbaren.

2: Was kann vom Evangelium für das Leben der Kirche wichtig sein?
 
So spreche ich von den Grundlagen für das Leben der Kirche. Und die Kirche ist da zum Heil der Welt. Die Grundlagen für das Lebender Kirche müssen wir immer besser kennen lernen. Sie müssen wir kennen und die müssen wir auch leben. Ich darf da den Zusammenhang des Lukasevangeliums sehen und damit auch beachten. Lukas zeigt auch die beiden Frauen als Typen für das Leben der Kirche und irgendwie auch als Kontrastfiguren.
 
„Jesus kam in ein Dorf und eine Frau namens Martha nahm ihn freundlich auf. Sie hatte eine Schwester, die Maria hieß. Martha aber war ganz davon ihn Anspruch genommen, für ihn (Jesus) zu sorgen.“ Zwei fromme Frauen sind so bei Christus in der Schulung der Nachfolge. Das alles wird fast schon in unserer Zeit als Luxus angesehen. Es ist aber das Eine und Lebensnotwendige. Menschen sind verschieden. Verschieden sind ihr Leben und damit auch ihr Lebensweg. Aber wichtig ist für alle das alle gemeinsam dann Notwendige. Jesus stellt so der Sorge und der Geschäftigkeit der Martha das eine Notwendige gegenüber. Das ist Gottes Liebe. Darin gilt es verankert zu sein. „Was muss ich tun, um das ewige Leben zu gewinnen?“ Jesus sagt ja auch dem Gesetzeslehrer als Wegweisung. „Du sollst den Herrn, deinen Gott lieben mit ganzen Herzen und ganzer Seele, mit all deiner Kraft und mit all deinen Gedanken.“ Jesus stellt in diesem Sinn die Prioritäten klar. Jesus stellt sie klar für das Leben der Kirche und für das Leben der Pfarrgemeinde. Es ist das Gebot der Gottesliebe und dann das Gebot der Nächstenliebe mit der rechten Selbstliebe mit ein beschlossen. „Und deine Nächsten lieben wie dich selbst.“ Jesus stellt für die Kirche das eine Notwendige heraus. Jesus stellt den Gottesbezug heraus für das kirchliche Leben. Wir müssen für die Kirche sagen. Der Dienst der Martha ist sehr wichtig und genauso was Maria tut. Beides ist notwendig aber in richtiger Beziehung. Die Priorität hat aber er Dienst Marias. Das wird oft bald vergessen. (Säkularisierung des kirchlichen Lebens) Das dienen wird als arbeiten und werken dann oft bald vorrangig erlebt und der Dienst des Gebetes vergessen. Das gilt auch für das Leben der Katholiken in der Pfarre. Ich kann es nach Maria nennen das Christus zugewandt sein und auch das mit dem Herzen verweilen vor ihn. Wir müssen aber alle zu einen richtigen Verständnis des Betens kommen. Dann erst kann das Dienen auch wirklich ein Dienst für Jesus werden und auch sein. Es geht also darum, dass die Martha gerade durch die Maria fruchtbar werde.

3: Ich darf auch an die Nöte unserer Zeit denken.
 
Sie sind ja uns gegenwärtig. Mit dem heutigen Evangelium will Jesus uns eine heilsame Lehre geben. Sie werden ja sehr oft als große Hindernisse für das kirchliche Leben erfahren. Wir reden uns dann ein. Wir sind eh auf verlorenen Posten. Wie leicht geben wir auf in der Pfarre. Wie aber gehen wir in der Kirche richtig mit den Nöten der Zeit um? Statt dem lassen wir uns von der Umwelt selbst niedergeschlagen machen. Was bringt Licht in die Finsternisse jetzt? Wird darauf geachtet? Erst dann, wenn ich da die richtige Diagnose in diesem Sinn stelle, kann ich auch die Heilmittel dagegen und die Heilmittel für die Heilung einsetzen.
 
Man muss von der Trägheit des Geistes sprechen. Die Trägheit des menschlichen Geistes kann ja mehrere Ursachen haben. Sie kann in den unbereuten Sünden der Christen ihre Ursachen haben. Das ist sehr viel der Fall. Darum breitet sich eine geistliche Lähmung in der Kirche aus und auch eine Orientierungslosigkeit und eine Anfälligkeit für alle Irrtümer des Zeitgeistes. Das äußert sich auch in einer Kirchenmüdigkeit und auch in einem Hass der Christen auf sich selber und auf ihre eigene Größe und Aufgabe. Aber gerade die Nöte unserer Zeit sind eine Glaubensherausforderung ganz besonderer Art. „Bei Gott ist kein Ding unmöglich.“ Was ist das der Weg der Rettung von Jesus. Wir wollen ja gern alle Probleme gleich ganz weg haben. Jesus aber sagt uns allen. Deine Nöte und Sorgen sind der Weg des Segens von mir. Lass dir helfen, das zu entdecken. Ich will dir zeigen, wie das geht. Jesus spricht gerade zu einer Gemeinde, die das intensive Hören auf Jesus ganz notwendig hat. Fühlen wir uns auch da nicht angesprochen? Das, was die Maria tut, und was Jesus als das eine Notwendige herausstellt, ist sehr wichtig für das ganze Christ sein. Damit beginnt jedes Gebet in der rechten Sammlung. Wir sind so in der Umwelt verfangen. Sie ist ja oft unser ein und alles und anderes kennen wir ja auch fast gar nicht mehr. Wie wenig ist wirkliche Gotteserfahrung ganz echt gegeben? Wie wenig können wir wirklich dann Gott lieben? Aber das ist das Erste im Leben der Kirche und auch damit im Leben der Pfarre. Dann können wir Jesus auch ganz einlassen in unser Leben. Dann kann Jesus durch uns Leben u d wir können den Menschen durch unser Leben Christus zeigen.

4: Wie kann ich von da aus kirchliches Leben sehen?
 
Gerade da gibt es Herausforderungen für unsere Zeit auf den Hintergrund der Nöte unserer Tage. Da gibt es auch die neuen Berufungen unter Christen. So werden neue Dienste von Christen gesehen als Antwort Gottes auf die Nöte heute. Dann kommt es in der Kirche nicht bloß zu einer geschäftigen Martha, sondern zu einer aus Liebe handelnden Martha, in der auch Maria, die auf Jesus hin ausgerichtete lebendig ist. Darum gilt es das zu betonen und im kirchlichen Leben besonders fördern, wo der Heiland dann auch besonders wirken will. Da wird neu wichtig auch der Name Heiland als Heiland und Befreier. Da gibt es neues geistliches Tun in der Kirche aus dem Hören auf Jesus. Es gilt dabei von unseren Leben auszugehen, auch von unserer Erfahrung und dann sich zu öffnen für Jesus und gut auf ihn zu hören. Erst dann geht das. Wir bleiben allzu gern bei unseren eigenen Erfahrungen stecken und kommen so nicht zu Gott. Es gilt den Menschen ja Christus zu zeigen. Anders kann man das gar nicht. Wir fragen aber gleich. Geht das überhaupt? Es geht um ein Christus zeigen durch unser Leben. Das ist der Dienst der Kirche auf verschiedene Weise. Es geht aber auch um ein beten lernen und beten lehren. Das braucht Zeit und einüben und ein geduldiges dabei bleiben. Dazu braucht es ein intensives Hören. Was ist aber das wirkliche Hören auf Jesus. Das berührt aber einen besonders heiklen Lebensbereich. Wie weit bin ich als Katholik auch wirklich offen? So kann mir dann die wahre göttliche Größe Jesu aufgehen. Dann kann ich auch erleben. Jesus! Du ziehst mich ja hin zu dir. Dann kann man sich auch neu für Jesus Christus im Glauben entscheiden. Dann geht es um das Glaubenswissen vermehren und vertiefen. Dafür gilt es Zeichen zu setzen. Es geht auch besonders um Zeichen im öffentlichen Bereich. Aber besonders will ich das Beten heute ansprechen. Gerade dafür ist diese Maria ein schönes und sprechendes Beispiel. Aber wir brauchen auch genauso die Dienste der Martha in der Kirche.


Schluß:
 
Zusammenfassung:
 
So will ich das eine Notwendige immer wieder herausstellen. Darum muss ich solche Ermahnungen sagen, dass sie auch fruchtbar werden können. Nur so kann die Glaubensgnade dann auch wachsen und Frucht bringen.
 
Zusatzanmerkungen:
 
1.   Bei allen gesagten, darf ich nie den reinen Nutzwert sehen. Es geht um den Lebenswert all dessen. Hier gilt weiter der Grundsatz. Probleme sind das Leben. An ihnen kann sehr wohl auch der Christ reifen. Sie werden der Weg zu Gott. Die Lebenspraxis braucht die Glaubenswahrheit als Grundlage.
 
2.   Es gilt grundsätzlich festzuhalten. Wie viel gelebter Gottesbezug ist bei uns Christen da und kann so das Leben tragen und formen? Man streitet ja sehr viel und erschrickt. Es gibt keinen Gottesbezug in der Verfassung der EU. Welche Auswirkungen wird das haben? Wie wird es dann in der neuen Verfassung in Österreich werden? So ist durch die Kirche und ihr Beten und ihr handeln und ihr Dienen in der wirkenden Liebe Gottes Gott dann in der Welt anwesend.
 
3.   Das sind die drei Dimensionen des kirchlichen Lebens. Es ist die Liturgia und die Martyria und die Diakonia. So entsteht eine Kultur des Lebens als Gegenstück zur Kultur des Todes. Das Gesamt des kirchlichen Lebens soll also entdeckt werden.
 
4.   Diese Predigt ist auch apostolische Ermahnung. Die ist immer notwendig gerade auch in unserer Zeit. Es gilt das Ermahnen in aller Geduld und Lehrweisheit.
 
5.   Vita activa und vita contemplativa. Beides braucht die Kirche für ihr Leben in der Welt. Es wäre eine neue platte Aufklärung nur die Vita activa in der Kirche gelten zu lassen. Sie würde zu einer bedeutungslosen Zivilreligion verkommen. Die Kirche will mehr sein und die Menschen haben auch nach viel mehr Sehnsucht.
 
6.   Hierher gehört auch die Erwähnung des Zölibates also der Ehelosigkeit um des Himmelreiches willen. Dafür ist auch Maria im Evangelium anregend und ein sehr gutes Beispiel.
 
7.   Die heutige Situation in Europa braucht die Präsenz von im Glauben gereiften Katholiken. Sie braucht also Christen mit tiefer Verwurzelung in Gott. Das aber ist nie sofort ganz da. Das ist ein Weg von längerer Zeitspanne. Dafür auch ist das Evangelium Wegweisung. Solche reife Katholiken ziehen auch andere in die Kirche.
 


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Diese Seite wurde am 14. Dezember 2004 von Familie Wimmer erstellt.