Katholische Aktionen

R. k. Predigt zum 18. Sonntag im Jahreskreis

Gehalten am 1. August 2004 von GR Pfarrer Mag. Eduard Öhlinger in der römisch katholischen Pfarrkirche zur Heiligen Margareta in Niederranna, Gemeinde Mühldorf / Niederösterreich und in der Filialkirche zum Heiligen Ulrich in Trandorf Gemeinde Mühldorf / Niederösterreich / Österreich.
 
Lesejahr C:
 
Evangelium:   Lk 12,13-21
Externer Link zum entsprechenden Sonntag mit dem Evangelium im Schott Meßbuch.
 
Thema:
 
Leben in der Freiheit der Kinder Gottes.

Einleitung:
 
Was ich heute sagen darf, ist nicht politisch.
 
Aber es will die richtige Grundlage für den Christen sein.
 
Christen können aber auch die Politik damit befruchten.
 
Es geht da auch um das rechte Verhalten im Leben mit den materiellen Gütern des Lebens.
 
Da versagen auch viele Christen in der Welt. Wie gehen Christen im Reich Gottes mit Geld und Eigentum um?
 
In der kirchlichen Verkündigung geht es nicht vorrangig um Wirtschaftfragen. Es geht ja um die Verkündigung des Reiches Gottes, wirksam für dieses Leben auch jetzt. Es soll aufstrahlen in mitten dieser Welt.
 
Den Christen ist ja gesagt. „Ihr seid das Licht der Welt.“
 
„Zur Freiheit hat euch Christus befreit. Lasst euch nicht von neuem das Joch der Knechtschaft auferlegen.“ Nur kommt es auf den richtigern Sinn von Freiheit an. Es sind trotz aller Sünden der Christen und ihrer Schwächen und Unvollkommenheiten auch die leuchtenden Beispiele unter uns da.
 
Suchen wir diese Beispiele, die auferbauen. Wie leicht vergisst man sie. Die Medien vergrößern nur die negativen Beispiele und entmutigen uns sehr. Wie erleben wir das jetzt wieder sehr. Da gilt leider. Der vornehmliche Blick auf die Welt macht sehr depressiv. Er lässt uns sogar das Wirken Christi vergessen.


Hauptteil:
 
Leben in der Freiheit der Kinder Gottes will unserem Alltag wahren Sinn geben. Es will zum Zeichen des erlösten Lebens werden, das in dieser Welt so auch anfangen kann zu leuchten als gutes Beispiel.
 
1: Wie ist das alles vom christlichen Alltag im Evangelium verwurzelt?
 
So kann ich davon sprechen. Wie versteh ich geistlich das Evangelium.
 
Schauen wir zuerst auf Jesus und seine Jünger. Was so das Evangelium sagt, ist ja sehr anregend für unsere Zeit. Diese Anregung ist zugleich eine gute Herausforderung.
 
Das Evangelium steht da auch quer zu unserem Zeitgeist. Sonst wäre es ja nicht Wort Gottes.
 
Lukas hat die Wirklichkeit des antiken römischen Lebens vor Augen mit dem unvorstellbaren Luxus und dem ausschweifenden Lebensgenuss. Daneben steht die verzweifelte Not niederer Volksschichten und Sklaven.
 
Damit spricht das Evangelium in eine konkrete Lebenssituation. Für uns ist es dann auch leichter, diese Worte in unsere Lebenssituation neu hinein zu sagen. Denn das Evangelium hat beides beisammen, das Erdenleben Jesu und das Leben der Christengemeinden. Jesus schult die Jünger, die ihm nachfolgen auf den Weg nach Jerusalem zu seiner Aufnahme und Verherrlichung und Himmelfahrt über Kreuz und Tod. Vom Volk wir Jesus als Schriftgelehrter angesehen und deshalb in einen juristischen Streitfall verwickelt, in eine Erbschaftsangelegenheit. Jesus lehnt das ab, in dieser Sache aktiv zu werden. Er durchschaut die Menschen und sieht ihre Habgier. Jesus hat seine eigene Blickweise. „Das Reich Gottes ist nahe.“ Für diese Heilstatsache will Jesus Wegweisung zum Leben geben. „Dein Reich komme.“ Um das Kommen des Reiches sollen auch die Christen bitten. Denn es ist noch nicht vollendet da. Die Hindernisse sind die Sünden der Menschen auch gerade in der Kirche.
 
Darum gibt Jesus so eine eindringliche Mahnung, die Herzenskenntnis verrät und erzählt eine prägnante Geschichte vom reichern Großgrundbesitzer. Darin ist Jesus unnachahmlich und deshalb so wichtig für uns. Für die Kirche ist das deshalb beachtenswert, weil es bald auch in ihr Reiche gibt, die in ähnlichen Versuchungen stehen werden.
 
Was haben die Jünger darum mit Jesus nicht alles erlebt. Es war aber alles auch sehr wichtig für später in der Zeit der Kirche. Von Jesus haben sie eine intensive Jüngerschulung erlebt und sie konnten sie nach Pfingsten den Christen in den Gemeinden auch weitergeben. So ist das dann auch ins Evangelium eingegangen. Im Leben der jungen Kirche ist Jesu Wort dann wirksam geworden. So sagt Jesus seinen Jüngern auch in der Kirche. „Lehret sie alles halten, was ich euch geboten habe.“

2:  Welches besondere Anliegen hat darum Jesus für unsere Zeit als Christen?
 
Jesus sagt es in einer Mahnung. „Gebt acht, hütet euch vor jeder Art von Habgier!“ Jesus durchschaut ja die Menschen. „Aus dem Innern des Menschen kommen die bösen Gedanken.“ Habgier ist so eine Wurzel im Innern des Menschen für böse Gedanken. Die Neigung dazu hat ein jeder. Es geht also um die Reifung unseres Christ seins. Die Gefahren des Lebens wollen zum Anlass genommen sein, im Christenleben zu wachsen und mit dem irdischen Leben und damit auch mit dem Geld und den Gütern der Erde anders als die Welt der Menschen ohne Gott umzugehen. Es geht ja um das Leben in der Freiheit der Kinder Gottes. Jesus sagt ja weiter. „Denn der Sinn des Lebens besteht nicht darin, dass ein Mensch aufgrund seines großen Vermögens im Überfluss lebt.“ Denn Jesus stellt darum auch klar. Die menschliche Habgier kann zu einer Rutschbahn in die Gottlosigkeit werden. Die Geschichte vom reichen Großgrundbesitzer ist ein gutes Beispiel dafür. Es geht um die praktisch gelebte Gottlosigkeit. Durch sie wird die Kirche so schwach. Mag sie auch noch so reich sein .So ist diese Geschichte und das mahnende Wort Jesu dazu auch eine Mahnung zur Umkehr ehe es im Leben zu spät ist. Werdet reich vor Gott. Dann kann euch das Sterben nicht überraschen. So geschah es ja beim reichen Mann.
 
Was Jesus uns sagt, ist notwendige Hilfe quer aber zum Zeitgeist. Da ist Jesus der gute Hirte der Kirche, der weiß, wie viel Christen durch die Fallstricke in der Welt in ihren Christ sein auch verloren gehen. Christen hören so wenig auf die Verheißungen Gottes in seinem Wort. Ihr Christen habt immer in euren ganzen Leben die Chancen vor Gott reich zu werden und so zum wahren Leben zu gelangen. Ein Schriftgelehrter fragt Jesus. „Meister, was muss ich tun, um das ewige Leben zu gewinnen?“ Jesus aber sagt damit auch. Wenn ihr aber anders lebt und euch der in euch wohnenden Neigung der Habgier ausliefert und eurer eigen Hab und Gut wie Götzen verehrt, werdet ihr das Leben verlieren. Jesus spricht von solchen Menschen als eigentliche Narren. An euch wird das Gnadenjahr des Herrn nicht wirksam werden können. Der Christ betrügt sich selbst in seinem religiösen Leben. Jesus ist ja dafür der Herr der Kirche und sagt uns Christen. Ich zeige euch das richtige Ziel eures Lebens. Schaut immer danach aus und euer Leben gewinnt daraus den richtigen Sinn und gibt Lebenserfüllung. Jesus sagt damit auch. Ihr habt das Sakrament der Taufe empfangen. Ihr gehört zum königlichen und priesterlichen und prophetischen Gottesvolk, das eine wichtige Aufgabe in der gottfernen Welt hat. Durch euer Leben soll die gottferne Welt wieder heimfinden ins Vaterhaus Gottes.

3: Achten wir auch auf die Nöte unserer Tage.
 
Die sollen uns nicht erschrecken, sondern erst recht uns auf den Retter Jesus Christus verweisen. Das ist das eigentliche Problem in der Kirche, dass es nur eine sehr schwache Glaubensverbindung mit Jesus Christus gibt. Denn er will auch in unserer Zeit retten. Jesus Christus will uns retten. Aber vorher und durch ihn brauchen wir die rechte Sündenerkenntnis. Da brauchen wir auch die rechte Diagnose, um dann auch die richtigen Heilmittel für all das Unheile des Lebens sic schenken zu lassen. Da will ich auch bedenken, welche Fesseln den Menschen binden und ihn der wahren Freiheit berauben. Über die Nöte der Menschen reden, heißt auch besonders über die Nöte reden, die durch die Sünden der Menschen kommen. Eine Wurzel für die Sünden nennt Jesus. Es ist die Habgier. Sie kommt aus der Neigung zum Stolz und damit vom ungeordneten Willen des Menschen. Es ist damit auch ein ungeordnetes Begehren aus Misstrauen gegen Gott und den Mitmenschen. Die Selbsterkenntnis, rechtens aus dem echten beten kommend, sollte uns dahin führen dürfen. Dann erkennen wir unsere Leidenschaften, wie zum Beispiel auch unsere Habgier. Das hat auch was Gutes an sich. Das haben wollen gut gesehen muss in Richtung auf Gott dem Geber aller guten gaben ausgerichtet werden und wird dann im glaubenden Vertrauen auch seine Erfüllung finden. Das eigentliche Problem für uns Menschen ist aber das. Wir wollen immer nur was haben vom Leben und bekommen letztlich davon nie genug. Das nennt man eine Konsumhaltung im Leben. Dies bloß allein gelebt, sichert nie das Leben. Die Reklame fördert das aber sehr und verbindet damit sogar Glücksverheißungen. Wie lassen wir uns Menschen da betrügen. Aber von diesem Betrug will man nicht los. Wie sehr ist man da unfrei und man glaubt in seiner Unabhängigkeit frei zu sein.
 
Die Christen werden schon im Evangelium gewarnt, nicht solchem Leben nachzutrauern. Der reiche Grundbesitzer, der meint mit seinem Reichtum sein Leben gesichert zu haben, ist Warnung auch für die Christen. Davon ist aber zu unterscheiden ein Leben mit der guten materiellen Grundlage, das man nicht betteln muss. Eigentum darf sehr wohl der rechten Selbstliebe dienen und damit der Lebensentfaltung. Eigentum hat auch in sich soziale Verantwortung. Es muss aber das dann auch als Geschenk der liebenden Fürsorge Gottes angesehen werden. Aber Habgier ist Götzendienst. Sie ist Anbetung des Besitzes als des letzten und eigentlichen Zweckes im Menschenleben. Da verrät man seine Glaubensbeziehung zu Jesus. Irgendwie ist das Glaubensabfall. Das dient nicht der Lebenserfüllung. Das Evangelium ist Getauften gesagt, die ihrer Lebensbestimmung als Getaufte so nicht erfüllen wollen, die sich selber als die Herrn der Schöpfung aufspielen, die nicht Menschen der Anbetung sind. Sie leben nicht ihr Leben als Verherrlichung Gottes. Sie leben ihr Leben als eigenen Genuss allein. Wie geschwind aber kann das aufhören. Das Evangelium sagt es uns.

4: Wie können wir das Leben der Kirche dann sehen?
 
Auf was soll man als Christ dann besonders in unserer Zeit achten? Jesus ist der eigentliche Retter des Lebens aus aller Unfreiheit der Sünden. Wie gehen wir in der Kirche darum richtig mit den Nöten der zeit um. Jesus will da in seiner Kirche auch jetzt Wegweisung zum Leben geben. Sein Wort an uns ist es. Seine Gegenwart in den Sakramenten ist es.
 
Die Rettung durch Jesus muss aber auch bezeugt werden. Dafür sind die Gläubigen Licht in der Welt als eine Stadt auf dem Berge. Gibt es noch viele Zeugnisse in der Kirche von der Wohltat Jesu in der Beichte? Wie soll so unser anderes Leben als Christen sein? Es soll sein ein Leben in der Freiheit der Kinder Gottes. Denken wir an unsere Taufe. Wie können wir sie leben, damit wir das ewige Leben gewinnen. Denn der Priester will auch einmal über unseren Sarg sprechen in großer Zuversicht. „Im Wasser und im Heiligen Geist wurdest du getauft. Der Herr vollende an dir, was er in der Taufe begonnen hat.“ Der Priester sagt bei der Taufe in der Chrisamsalbung. „Du wirst nun mit dem heiligen Chrisam gesalbt, denn du bist ein Glied des Volkes Gottes und gehörst für immer Christus an, der Priester und König ist und Prophet in Ewigkeit.“ Was heißt das priesterlich? Der Priester ist ein Mensch, der vor Gott steht. Er steht mit seinem ganzen Leben vor Gott. Die priesterliche Aufgabe des Gottesvolkes besteht also darin. Wir Menschen sind ja die Krone der Schöpfung. Wir dürfen durch unser beten und durch unser Leben die Welt zu Gott bringen. Der Habgierige bringt die Welt ja von Gott weg.
 
In der Feier der heiligen Messe bringen wir auch jetzt Gott die schuldige Anbetung dar. Wir bringen unsere Lebenswelt zuerst zu Jesus Christus. Wir schließen uns ja da dem Opfer Christi an, zur Rettung der Welt. Das Opfer Christi will uns inspirieren, auch unser Leben als einen Dienst der Hingabe vor und zu Gott anzusehen. Dann kann daraus Umkehr zum Herrn gelebt werden und die Habgier auch überwunden werden. Darum haben wir Christen die Aufgabe dann so die Welt zu Gott heim zu holen. Eigentlich passt hier wieder gut her die Zusammenfassung der zehn Gebote in die drei Gebote, wie sie Jesus dem Schriftgelehrten sagt.
 
„Du sollst den Herrn, deinen Gott lieben mit ganzen herzen und ganzer Seele und mit all deinen Gedanken, und deinen Nächsten sollst de lieben wie dich selbst.“


Schluß:
 
Zusammenfassend kann man dann sagen.

Der Christ im starken Glauben lebend, hat Grund zur wahren Lebensfreude. Er darf leben ganz im Vertrauen auf die Vorsehung des himmlischen Vaters. Er darf leben in wahrer Freiheit und in voller Lebensentfaltung.
 


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Diese Seite wurde am 30. November 2004 von Familie Wimmer erstellt.