Katholische Aktionen

R. k. Predigt zum 19. Sonntag im Jahreskreis

Gehalten am 8. August 2004 von GR Pfarrer Mag. Eduard Öhlinger in der römisch katholischen Pfarrkirche zur Heiligen Margareta in Niederranna, Gemeinde Mühldorf / Niederösterreich und in der Filialkirche zum Heiligen Ulrich in Trandorf Gemeinde Mühldorf / Niederösterreich / Österreich.
 
Lesejahr C:
 
Evangelium:   Lk 12,32-48
Externer Link zum entsprechenden Sonntag mit dem Evangelium im Schott Meßbuch.
 
Thema:
 
Christus sagt uns Trostworte,
die helfen zur mutigen Glaubenstreue.

Einleitung:
 
Wie viele Menschen brauchen echten Trost
und keine billige Abspeisung.
 
Die Abspeisung ist ja leicht zu geben. Echten Trost brauchen aber wir alle. Echter Trost aber ist viel mehr. Gehen wir nicht gerade darum zur Feier des Messopfers, zu Jesus Christus? Wann habe ich in meinem Leben einen Trost verspürt, der von Gott kam? Was hilft mir immer wieder von der Entmutigung zur Hoffnung zu gelangen? So brauchen wir alle die geistliche Medizin der Schriftworte, um wahren Trost zu erfahren. Ich spreche vom wirklichen Trost und damit nicht von einer momentanen gefühlsmäßigen Erleichterung meines Lebens. Wir leben ja auch in der Welt voll Licht und Schatten. Gott spricht schon im Alten Bund zu Propheten. „Tröstet, tröstet mein Volk!“ Leben wir nicht als Gläubige auch in einer dunklen Zeit? Wer kennt sich das wirklich ganz aus? Das gilt auch für die Geistlichen. Brauchen wir da nicht auch Ermutigung und Stärkung? Brauen wir nicht auch deshalb Aufrichtung. Vertrauen wir als Gläubige Christus.


Hauptteil:
 
Christus gibt uns helfende Trostworte auch gerade heute.
 
1:

Im Evangelium tritt uns der wahrlich tröstende Jesus entgegen. Wollen wir ihn nicht entdecken?
 
Was wir als Christen brauchen, bekommen wir als Hilfe aus dem Wort Gottes. Darum dürfen wir seine Worte und Taten betrachten. Jesus führte auch schon seine Jünger ein in das Leben der Nachfolge inmitten dieser Welt. Jesus kennt da seine Jünger sehr gut.
 
„Euer Herz verwirre sich nich Seid getrost. Ich kenne die Meinen und die Meinen kennen mich.“ Was Jesus seinen Jüngern sagte, verrät einen vertrauensvollen Umgang mit Jesus als Meister. Sie hören ihn ja immer wieder das Reich Gottes verkündigen. Die Jünger selber dürfen dann auch verkündigen. „Das Reich Gottes ist nahe.“ Wie sehr hat sie Jesus dadurch getröstet, dass er ihnen gewiss machte, „dass eure Namen im Himmel verzeichnet sind.“ Die Jünger Jesu wurden auch getröstet durch die Herabkunft des Heiligen Geistes und dadurch erst so recht mutig gemacht für ihren Dienst. Diese Worte Jesu wollen frei machen von sehr unguten Abhängigkeiten. Nur dann können sie ihm immer wieder begegnen. Jesus sagt so seinen Jüngern etwas sehr radikales. „Verkauft eure Habe, und gebt den Erlös den Armen!“ Die Urgemeinde (Apg)hielt sich auch teilweise so an den Rat Jesu. Die Jünger Jesu hören das schon am Anfang vor Ostern, die er so in seinen Jüngerkreis aufgenommen hat. Sie hören das und haben es nie vergessen. Jesus sagt ihnen. Macht euch innerlich frei von allem Besitztum. Macht euch frei von falschen Tröstungen! Hängt nicht am Besitztum! „Hütet euch von jeder Art von Habgier“ Jesus weiß sehr wohl auch um die Gefährdungen der Jünger. Denn Besitztum und tägliche Sorge können die Freiheit des Herzens für die Herrlichkeit Gottes rauben. Die gibt auch die wirkliche Tröstung. Jesus spricht von einer Armut um der Liebe und des Dienstes willen. Jesus spricht von einem Verzicht, damit Gott alles in allem werden kann. Aber zuerst vermittelte Jesus seinen Jüngern die Freude der Liebe, Eigentum Gottes zu sein. „Fürchte dich nicht du kleine Herde! Denn euer Vater hat beschlossen euch das Reich zu geben.“ Mit Jesus steht seinen Jüngern die Zukunft Gottes offen. So kann dann auch eine uneingeschränkte Liebe für alle Menschen möglich werden. Entscheidend bleiben die Taten der Liebe, die Almosen. „Gebt den Erlös den Armen.“ Jesus aber spricht aber schon zu der kleinen Schar der Jünger. Das Evangelium spricht ja zu Christen, kleine Gemeinden (Hausgemeinden), weit verstreut in der damals bekannten Welt. Ihnen schenken Jesus wirksame Worte des Trostes. Nicht die Macht der Christen ist das Entscheidende, nicht die Wunder, die sie vollbringen, sondern die Gegenwart des tröstenden Gottes. „Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt.“

2: Diese Worte Jesu wollen betrachtet werden uns und ins eigene Herz gelassen werden. Die Jünger bekommen von Jesus gute Wegweisung für das Leben und damit für den Glaubensweg. Was sind die besonderen Anliegen Jesu in unsere Zeit hinein? Was will Jesus heute uns besonders sagen?
 
Wir in der Kirche haben es gerade sehr notwendig auf Jesus zu hören uns immer darin neu einüben. „Legt euren Gürtel nicht ab, und lasst eure Lampen brennen! Seid wie Menschen, die auf die Rückkehr ihres Herrn warten, und die ihm öffnen, sobald er kommt und anklopft.“ Darum macht euch nicht abhängig vom falschen Trost, von Eigentum und Besitz. Das ist Christen gesagt, die nach guter gläubiger Anfangserfahrung im Glauben lange Zeit erleben, wo sie von Christus nichts mehr spüren. Es ist eine lange Zeit der Abwesenheit Christi. Damals zur Zeit des selig machenden Anfangs im Christ sein haben sie auch wirklich erwartet das endgültig Kommen Christi. Diese Erfahrung des Glaubens ist dann bald abgeklungen. Ermüdung macht sich breit.
 
Das herrliche Reich Christi blieb dem äußeren Anschein nach aus.
 
Die tägliche Wirklichkeit des Lebens aber war zermürbend.
 
Das alltägliche Leben tat seine Wirkung. In diese Situation hinein spricht Jesus sein Wort.
 
Wir aber haben keine selige Anfangserfahrung im gläubigen Christ sein. Wir sind ja als Kinder getauft worden. Wir haben vielleicht schöne Kindheitserlebnisse im Glauben.
 
Aber der Alltag hat das alles scheinbar weggespült.
 
Jetzt ist sogar ein Widerstand dagegen da, ein Widerstand gegen die Kirche. Man kann mit Christus und seiner Kirche nichts mehr anfangen.
 
Jesus aber sagt uns jetzt. Er will kommen für eine neue Gnadenerfahrung seiner seligmachenden Gegenwart. Für die dürfen wir uns einsetzen. Denken wir an die, die keinen lebendigen Bezug zur Kirche und zu Jesus Christus haben. Mögen sie alle dafür bereit sein und auch bereit werden.
 
Die Kirche braucht viele Getaufte mit einer lebendigen Christuserfahrung und nicht bloß Getaufte, die leben aus guter Tradition.
 
Jetzt im Gottesdienst wollen wir uns einüben für die ständige Bereitschaft für das Kommen Christi. Dem dient ja auch unser lebenswahres Beten zu Jesus Christus. Stellen wir unser Beten deshalb unter dem Motto von Jesus Christus. „Dein Reich komme.“ Halten wir im Glauben fest daran. Diese Bitte wird Jesus zu seiner Zeit erfüllen. Christus kommt heimlich und unerwartet. Deutlich sagt uns das Jesus heute. In der Messe ruft der Priester aus. „Geheimnis des Glaubens.“ Sie antworten. „Deinen Tod o Herr verkünden wir und deine Auferstehung preisen wir, bis du kommst in Herrlichkeit.“ Zuerst denken wir meistens daran. Das wäre ein Kommen am Ende der Welt. Da würde Christus in seiner königlichen göttlichen Herrlichkeit wieder erscheinen vor der ganzen Welt. Sehen wir aber Christi Kommen geistlich viel unmittelbarer jetzt schon am Werk. Jesus ist ja in seiner Kirche da. Das können wir nicht in der sichtbarerfahrbaren Welt erleben. Das aber gehört in den eigenen geistigen Raum unserer eigenen Existenz. Da haben wir die Maria von Bethanien zum Vorbild. Von ihr heißt es ja im Evangelium. „Maria setzte sich dem Herrn zu Füßen und hörte seinen Worten zu.“ Und Jesus sagt von ihr. „Maria hat das Bessere gewählt, das soll ihr nicht genommen werden.“ Das Bessere im Herzen, macht dann in meinem Leben möglich. Ich kann mein Christ sein im Licht Jesu leben, in seiner Kraft und damit in seiner Gnade.

3: Der tröstende Jesus will echte Hilfe für unsere Nöte sein.
 
Was sind die wahren Nöte in der Kirche und in der Welt um uns herum? Heiliger Geist! Gib uns im Beten dafür echte Selbsterkenntnis! Trostlosigkeit und damit Hoffnungslosigkeit kann ja gerade unsere Gefühlswelt sehr belasten. Wir leben ja in einer Welt, die meint für alles schon eine Antwort parat zu haben. Es will ein in sich geschlossenes System des Lebens sein ohne die Annahme der Hypothese Gott. Es will die Welt auch religiöse Sehnsüchte und Trost vermitteln. Für das Leben in der Kirche heißt das. Es ist das eine Not des Christ seins die Versuchung des Geldes, dass Geld alles ist, das Um und auf des Lebens. Dazu kommt die Lebensversicherung.
 
Auch die löst nicht alle Fragen, besonders nicht die Sinnfrage. Jesus selber sagt was Wichtiges.
 
„Denn wo euer Schatz ist, da ist euer Herz.“
 
Einmal muss Jesus sogar den Jüngern sagen.
 
„Gebt acht, hütet euch vor jeder Art von Habgier.“
 
Wo der Lebensbezug zu Gott vergessen wird und einschläft, kommt es zu Lebenskatastrophen.
 
Es ist leider die Mehrzahl der Christen. Sie rechnen nicht mehr mit dem Kommen Christi.
 
Dafür aber werden zu einer neuen Art von Religiosität das Materielle selbst zu Gott, die Lebenskräfte und das eigene Ich.
 
Wie groß ist da die Verirrung des Zeitgenossen.
 
Und zum Teil sind wir Christen auch Kinder unserer Zeit.
 
Gegen diese Nöte des Lebens aber gibt es gute Heilmittel von der Kirche. Achten wir selbst auch darauf. Daraufhin ist ja das Evangelium so verfasst. Es gilt für Christen in einer heidnischen Umwelt. Da kommen Ermüdungserscheinungen. Denn der Alltag kann sehr zermürben. Da kann es doch Vorkommnisse geben, die einen mehr beschäftigen, als Glaubensinhalte. Die hat man nicht so einfach immer zum Trost bereit.
 
Wie wichtig ist da das solches immer wider neu bedacht wird, was uns Trost und Hilfe von Jesus damit bringt in unseren Alltagsnöten. Und dann können wir das gnadenvolle Kommen Christi erbitten.
 
Es kann aber die Sündenerfahrung der Kirche und damit in der Kirche auch sehr belastend sein. Es spricht Jesus auch von Ärgernissen. Sie werden zwar kommen. Jesus spricht aber genauso ein Wehe aus über die, die Ärgernissein der Kirche in gang setzen. Suchen wir gerade da besonders Hilfe bei Christus. Denken wir auch an die Vaterunserbitten. „Führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen.“ So gibt es viele Gründe für unsere Trostlosigkeit. Man kann dann sehr allein und verlassen sich wissen.
 
Eigentlich sagen sich dann solche Menschen. Ich kenn mich nicht mehr aus. Bitten wir in unseren Tagen um die echte Medizin von ihm, die allein wirksam sein kann. Darum ist aber auch vorher eine richtige Diagnose notwendig.

4:
Wie ist daraufhin das kirchliche Leben?
 
Auf was sollen wir besonders Wert legen?
 
Die heilige Schrift ist ja ein Buch der Kirche und steht nicht über der Kirche. Man kann nach dem Evangelium leben auch in unserer Zeit. Für dieses Evangelium haben wir ein gutes Beispiel, den heiligen Franziskus.
 
Lassen wir uns dazu Wegweisung geben. Wir sollen nicht warten auf bessere Zeiten. Das Evangelium ermuntert die Kirche jetzt zur Wachsamkeit. Dem dienen auch die Angriffe auf die Kirche.
 
„Haltet auch ihr euch bereit.“ Kirchliches Leben braucht Wachsamkeit für Christus und Wachsamkeit gegenüber den Angriffen des Feindes. Die Angriffe des Feindes können mir dann helfen, umso mehr wach zu werden für Christus und sein rettendes Kommen jetzt. Das ist dann gelebter wacher Glaube.
 
In der Kirche muss man sehr aufpassen
 
Wir wollen ja oft nur Trost von Menschen.
 
Menschen sollen diese Kunst zusammen bringen. Da werden wir immer enttäuscht werden.
 
Wahrer Trost kommt von Jesus und will eine Ausrichtung auf ihn. Jesus aber spricht von Knechten und von Verwaltern.
 
Von uns seinen Knechten verlangt Jesus Wachsamkeit. Das heißt doch dann.
 
Jesus Christus sind wir Amtsträger verantwortlich. Wir sind ja von ihm gesendet. Dass die Gläubigen für Christi Kommen wachsam sein können, dazu sind wir Verwalter als seine Knechte da, damit sie dem Gesinde zur rechten Zeit die Nahrung zuteilen.
 
Die Verwalter sind ja nicht für sich Verwalter.
 
Das heißt dann für die Kirche. Das ist aber von der Wirklichkeit der Kirche gesagt.“ Der Priester ist nicht für sich Priester und auch nicht für sich Pfarrer. Also habe ich als euer Pfarrer die Verantwortung, dass ihr euch für Christi Kommen immer mehr bereit macht.
 
„Dass wir Christi kommen voll Zuversicht erwarten.“
 
So kann Christus unser Trost sein und es immer mehr werden.
 
So liegt unsere Zukunft in Christus durch seine Kirche.
 
Auf diese Zukunft in Christus kann ich mutig und voller Hoffnung damit gehen.
 
Nahrung, die ich als euer Seelsorger austeilen darf, ist das verkündigen des Wortes und die Feier der Sakramente. Nahrung ist da aber letztlich Christus in allem selber.


Schluß:
 
Was heißt das alles kurz zusammengefasst? Durch Gottes Trost leben wir immer in Jesus. Das kann dann auch unsere Gefühlswelt tragen und festigen. Das ist kein billiger Trost dann. Das gibt dem Leben wieder Perspektive und weckt auch meine Lebensgeister.
 


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Diese Seite wurde am 19. November 2004 von Familie Wimmer erstellt.