Katholische Aktionen

R. k. Predigt zum 21. Sonntag im Jahreskreis

Gehalten am 22. August 2004 von GR Pfarrer Mag. Eduard Öhlinger in der römisch katholischen Pfarrkirche zur Heiligen Margareta in Niederranna, Gemeinde Mühldorf / Niederösterreich und in der Filialkirche zum Heiligen Ulrich in Trandorf Gemeinde Mühldorf / Niederösterreich / Österreich.
 
Lesejahr C:
 
Evangelium:   Lk 13,22-30
Externer Link zum entsprechenden Sonntag mit dem Evangelium im Schott Meßbuch.
 
Thema:
 
Warnung der Liebe Christi vor dem
Unglauben.

Einleitung:
 
Was ist die Versuchung unserer Zeit?
 
Wir nennen sie mit einem Fremdwort Relativismus. Es wird jede allgemeingültige Wahrheit, die uns verpflichtet, auch bestritten und abgelehnt. Das ist das theoretische Nachdenken von Menschen, die nichts mehr von Gott kommend für sich gelten lassen wollen. Die Versuchungen alle müssen wir kennen. Sonst fallen wir auf sie rein. Auch Auserwählte können darum in die Irre geführt werden. Wir müssen aber auch wissen. Warum gibt es Versuchungen in unserem Christ sein? Welche Aufgabe haben sie da?
 
Der Priester betet im Gottesdienst der Taufe für das Kind. „Du weißt, dass es in dieser Welt der Verführung ausgesetzt sein wird und gegen die Nachstellungen des Teufels kämpfen muss.“ Das lässt Jesus zu, dass wir dadurch wachsen und reif im Glauben. Jesus lässt uns so in der Liebe zu ihm wachsen. Wir können aber auch im Glaubensweg stecken bleiben und nicht mehr weiter wollen. Es kann alles so gelähmt sein. (Akedia) Die ist allerdings gar nicht so leicht erkennbar. Es schaut vorerst alles noch so aktiv in der Kirche aus. Aber wirkliches Leben in Christus ist nicht mehr da. Darum ist genauer hin zu schauen. Es ist also genauer darauf zu schauen.


Hauptteil:
 
Warnung der Liebe Christi vor dem Unglauben.
 
- Jesus offenbart sich so als der gute Hirte der Kirche.
 
„Ich bin bei euch alle Tage bis ans Ende der Welt.“
 
1: Wie warnt Jesus vor dem Unglauben nach diesem Evangelium?
 
Welche geistliche Grundlage hat das alles im Evangelium? Es ist der Zusammenhang mit seinen Jüngern zu sehen und das, was sich aus der damaligen Zeit ergibt. Es geht um Jüngerschule auf dem Weg Jesus nach Jerusalem. Die Worte daraus vermitteln dann die Jünger Jesu den Christengemeinden. Die Betonung des Weges Jesu nach Jerusalem aber am Beginn des heutigen Evangeliums gibt den darauf folgenden Worten Jesu besonders Gewicht. „In jener Zeit zog Jesus auf dem Weg nach Jerusalem.“ Da heißt es am Beginn des Weges nach Jerusalem. „Als die Zeit herankam, in der Jesus in den Himmel aufgenommen werden sollte, entschloss er sich nach Jerusalem zu gehen.“ So wird das Wort Gottes dann auch für uns zur Wegweisung. Die Jüngerschule erteilt Jesus nicht vor der großen Volksmenge, sondern wenn er mit seinen Jüngern allein war. Die Jünger erfuhren aber auch alles auf dem Hintergrund der ablehnenden Haltung der jüdischen Obrigkeit.
 
Man lehnte Jesus Christus und seinen Anspruch vehementest ab. Das haben sich die Jünger auch sehr gut bei Jesus gemerkt. Bei den jungen Christengemeinden stand dann Israel als warnendes Beispiel vor Augen. An dem können auch dann die Christen viel lernen. So ist dann darum allgemein gültig geworden für die Kirche, die Warnung Christi vor dem Unglauben. Jesus weinte herzzerreißenden über den sicher kommenden Untergang von Jerusalem und über den Tempel, das Haus seines Vaters. „Ach, wenn doch auch du es erkannt hättest, was dir zum Frieden dient. Nun aber ist es vor deinen Augen verborgen.“ Da ist Jesus schon am Ziel seines Weges nach Jerusalem angelangt. Jesus weissagte die Zerstörung von Jerusalem und des Tempels. Auch das wird für Christengemeinden zum warnenden Beispiel. Denn zur Zeit der Niederschrift des Evangeliums ist der dramatische Dialog zischen Christen und dem Volk Israel bereits tragische Wirklichkeit geworden. Viele Juden finden nicht den Zugang zu Jesus. Viele finden auch jetzt aus Unglauben nicht den Zugang zum Glauben an Jesus Christus.
 
Das Evangelium kennt die Menschenherzen und damit die Gesinnungen der Menschen. Das Evangelium aber sagt und zeigt uns. Der Unglaube fängt religiös an. Aber es ist die Rutschbahn in den Atheismus. Jesus selber sagt ja auch. „Meint ihr! Ich sei gekommen, Friede auf die Erde zu bringen, nicht Frieden, sondern Spaltung.“ Jesus selber wollte nicht Spaltung. Die Menschen brachten sie durch ihre Sünden. Darum werden die Worte Jesu ganz aktuell auch für die Kirche.

2: Was ist das besondere Anliegen Jesu für uns?
 
Warum muss auch uns Jesus so vieles warnend sagen?
 
Jesus Christus sagt es uns. Wir sollen auch als Treue um die Gefährdungen unserer Tage wissen und damit sie kennen. Jesus sagt es im Hinblick auf selbstsichere Christengemeinden. „Bemüht euch mit allen Kräften durch die enge Tür zu gelangen.“ Jesus Christus stellt da eine große Anforderung an uns. Das ist das Wort Gottes heute an uns. Mit der engen Tür ist die Nachfolge Christi gemeint. Es ist die Nachfolge Christi im Zeichen seines Kreuzestodes. Durch ihn nur kann sie wirksam werden. Israel ist auch dafür das warnende Beispiel. Im Evangelium steht eine Frage. Wenn wir doch sie wenigstens stellen würden. „Herr, sind es nur wenige, die gerettet werden?“ Da hätten wir doch wenigstens das Bewusstsein von der Notwendigkeit der Rettung durch Gott, beziehungsweise der Rettung des Lebens durch Jesus Christus. Aber um eine Antwort darauf geht es nicht jetzt bei Jesus. Jesus beantwortet nicht die Frage nach der Zahl der Geretteten. Jesus ruft vielmehr auf. Setzt alles daran! Ja kämpft auf Leben und Tod, um den Weg durch die enge Tür zu finden.
 
Zuerst aber muss die Tür gefunden werden. Dann gilt es durch sie hindurch zu gehen.
 
Es ist die Tür, die man sonst leicht übersieht im Getriebe der Welt. So viele haben kein Auge dafür. So viele haben keinen Blick mehr dafür. Jesus geht es um die Tür auf dem Weg ins Heiligtum. Diese Tür aber will sich für jeden aufmachen auf dem Weg zu Gottes Herrlichkeit durch Kreuz und Tod zur Auferstehung in Herrlichkeit mit Jesus Christus.
 
Es ist also der christliche Glaubensweg, der das Ziel in Gott hat. Jesus ladet so auch uns ein, sich dem nicht zu verweigern. Das ist gegen alle selbstgemachte moderne Religiosität, die dem Leidvollen allzu gern ausweichen will. (Esoterik) Jesus stellt uns so sein Anliegen vor. So ladet er auch uns ein zur Nachfolge. Unser Christ sein darf die ständig neu vollzogene Entscheidung für ihn sein. Uns sagt Jesus. „Bemüht euch mit allen Kräften.“ Das Glaubensleben ist auch Selbstüberwindung. So geht der entschieden Gläubige eine Umkehrweg. Das ist dann auch Glaubensgehorsam. So wird dann auch das Vaterunser zum Leben. „Dein Wille geschehe.“ Die Selbstüberwindung hat uns Jesus auch vorgemacht als der gehorsame Sohn des Vaters. Das verlangt oft den ganzen Einsatz des eigenen Lebens. Sollte da nicht die ganze Größe Gottes uns vor Augen sein? Sollte mit ihr nicht auch für unser Leben ein sich wirklich lohnendes Ziel damit vor unseren Augen aufleuchten? Jesus sagt aber warnend auch uns. Wir können seine Gnadenstunden versäumen. Dann spricht Jesus anschaulich. Vergesst nicht meine Jünger! Es kann auch zu spät sein. Man hat ja versäumt mit Jesus wirklich Gemeinschaft aufzunehmen. Für die aber, für die es zu spät ist, muss Jesus dann gleichsam von innen heraus sprechen.
 
„Ich weiß nicht, woher ich seid. Weg von mir, ihr habt alle unrecht getan.“ Für unsere Zeit ist aber auch das Tragische dies besonders. Man will bewusst draussen vom Reich Gottes bleiben. Das tut man in stolzer Revolte. Statt zu Jesus als den einzigen Rette in seinem leben sich zu flüchten, geht man zum Satan dem Zerstörer des ganzen Lebens und liefert sich ihm ganz aus. Nach dem Tod wird man erst die ganze Verblendung merken, wenn man in der Hölle ist. Dann wird umso mehr Heulen und Zähne knirschen sein. So eindringlich warnt uns die Liebe des guten Hirtens vor unseren Unglauben. Die Ungläubigen leben im größten Unglück. Klassisch ausgedrückt heißt das dann. So ist die Sorge Jesu für seine Kirche. Es ist die Sorge des guten Hirten. So schlägt sein göttliches Herz für uns. Die Aussicht nach drüben ist vertan. So kann es für viele ein zu spät im Leben heißen.

3: Auf welche moderne Not antwortet da Jesus. So kann das Wort Jesus sehr gut zu einen Wort an uns werden, um uns zu helfen.
 
Jesus will uns aber helfen in der Not unseres Unglaubens.
 
(Relativismus) Wir sind aber versucht. Wenn wir von Not reden, es dann nicht mehr als persönliche Schuld durch Sünden verursacht zu sehen. Das kommt aber aus der gottlosen Lebenseinstellung des modernen Menschen und damit aus der Sünde. Es geht mir deshalb immer wieder darum festzustellen. Die Sündennot ist die eigentliche Not der Menschen und damit auch der Christen und darum auch unter uns Katholiken. Wir haben da vielfach bloß menschliches Mitleid. Das ist sehr fatal für unsere Zeit. Dahinter steht eine falsche Menschensicht. Die kommt durch den gelebten Teil-Unglauben. Man sieht nicht mehr die Verantwortung des Menschenlebens vor Gott. Wenn wir das Wort Gottes nicht befolgen und unseren eigenen Willen durchsetzten wollen, kommen wir in die Sünde.
 
Darum ist die Sünde so schlimm und die größte Katastrophe in unserem Leben.
 
Davor warnt uns Jesus ganz eindringlich. So haben wir in den modernen Äußerungen der Sünden, wie zum Beispiel der Homosexualität auch schon das Aggressive im Menschen, das Heulen und das Zähneknirschen.
 
Es kommt so das Antichristliche wieder erneut zum Vorschein. Wenn Jesus vor dem Unglauben warnt, warnt er vor dem Ausgeschlossensein vom Reich Gottes. Zu solchen muss Jesus auch jetzt sagen. „Weg von mir. Ihr habt alle unrecht getan.“ Solche Jesusworte sind eigentlich sehr unheimlich. Da ist Jesus nicht mehr der liebe sanfte gütige Heiland, der keinen in Angst versetzen will. Da tritt Jesu Christus vielmehr vor uns in göttlicher Hoheit, dessen Liebe man abgewiesen hat, und der das auch akzeptiert und sagt. Jetzt kommen auch die Konsequenzen dafür. Heulen bedeutet auch den Schmerz des Unglaubens und der gelebten Gottlosigkeit. Zähneknirschen aber bedeutet eine Wut, in der man aus Stolz aber bei der eingeschlagenen Haltung bleiben will und nicht zu Kreuze kriecht. Man will nicht klein und demütig werden. Es ist ein trotzig an den Tag gelebter Unglaube, der seine Not dann in Aggressionen gegenüber der Kirche sich auslässt. Das ist auch in unseren Tagen nichts mehr Ungewöhnliches.
 
So geht man jetzt den Weg des Verderbens. Lassen wir uns von dem nicht blenden. Er hat am Anfang noch ein gleissendes Licht und ist irgendwie auch anziehend. Umso mehr sind die warnenden Worte Jesu in unserer Zeit für die Kirche lebenswichtig. So ist Jesus der gute Hirte der Kirche auch in unserer Zeit. An vielen Zeichen in der Kirche merkt man das besonders jetzt auch in der Diözese. „Ich bin bei euch alle Tage bis ans Ende der Welt.“
 
Aber Christus erspart uns nicht die Mühe der eigenen Anstrengungen. „Bemüht euch mit allen Kräften, durch die enge Tür zu gelangen.“ Dazu gehört aber auch die gesunde Selbsterkenntnis. dazu gehört der echte Vorsatz, die begangenen Sünden zu meiden. (die nächste Gelegenheit zur Sünde meiden) So ist auch zu achten auf die Sünden aus Leichtfertigkeit und es ist sich wichtig ein sich in Acht nehmen in einem vermessentlichem Vertrauen. Wir sind auch selber nicht gefeit vor unserem Unglauben. Mit wie viel Worten wird er verdeckt ausgedrückt. Aber die Worte Christi gelten auch frommen Christen, die nicht in der Wahrheit leben und nicht die Wahrheit tun. Fromme Menschen können auch sehr großen Selbsttäuschungen verfallen und ihr Leben verfehlen. Wir erleben doch das auch manchmal und wundern uns dann, warum die oder der nicht mehr zur Feier der Messe in die Kirche kommt. So kann sich auf einmal Unglaube zur Kirche offenbaren. Wie notwendig ist die Warnung Jesu auch jetzt vor dem Unglauben. Als reale Möglichkeit steckt er in jedem von uns.

4: Wie hat sich das Leben der Kirche danach auszurichten?
Es müssen neue Betonungen gesetzt werden. Es muss ja mehreres betonend gesagt werden. Das ist dann sehr gewiss. Jesus Christus lebt in seiner Kirche. Er ist in seiner Kirche gegenwärtig. Er lebt und wirkt in ihr. Die Welt aber ist nicht schon einfach gerettet für alle Zeit. Sie braucht immer wieder die Rettung durch Jesus Christus. Das ist doch ein großer Grund der lebendigen Glaubenshoffnung für uns. Jesus Christus dürfen wir nicht arbeitslos machen in seiner Kirche.
 
Kirchliches Leben muss sprechen von einer Herzensbekehrung auch unter Opfern in lebendiger Hingabe. Was im Alltag auch an Leidvollem vorkommen mag, kann dann Anstoß und Antrieb werden zur Herzensbekehrung. Denn, wenn alles Irdische zerbricht angesichts des ewigen Gottes in Jesus, kann das uns herausfordern zur liebenden Hingabe. Dann lohnt sich der ganze Einsatz des Glaubenslebens. Das geschieht in sehr leidvollen Lebenslagen. De ganze Größe Gottes geht einem da auf.
 
Ich kann dann mich mit allen Kräften dann auch wirklich bemühen. Ich komme dann auch wirklich zur engen Tür. Ich klopfe an der Tür. Der Herr macht mir dann auch auf. Der Heiland kennt mich auch dann auch ganz. Ich erfahre die Gemeinschaft seiner sich mir ganz schenkenden Liebe. Ich darf mit Abraham Isaak und Jakob im Himmelreich zu Tische sitzen. Irdisch heißt das dann im geistlichen Sinn. Ich bin mit der ganzen Heilsgeschichte wirklich verbunden. Denken wir besonders daran beim Beten des Glaubensbekenntnisses. Ich bin nicht mehr einem ungewissen Schicksal einfach ausgeliefert. Diese, die sich auf die Suche nach der engen Tür auch aufgemacht haben, werden dann entdecken. Man ist nicht ausgeschlossen vom Reiche Gottes. Wie sehr lebt man da anders. Darum geht es im Leben der Kirche. Es geht dann darum die Kirche als katholische Kirche zu erfahren.
 
Alle Propheten sind im Reiche Gottes. „Und man wird von Osten und Westen und von Norden und Süden kommen und im Reiche Gottes zu Tische sitzen.“ Das darf sich in der Kirche vollziehen im Leben des Glaubens. Das Ziel ist so die Gemeinschaft der Heiligen. (comunio sanctorum) Das Ziel ist dann das ewige Leben im neuen Himmel und der neuen Erde.


Schluß:
 
Was können wir zusammenfassend sagen? Jesus lässt seine Kirche nicht im Stich. Er macht immer wieder durch verschiedene Ereignisse seine Kirche auf sehr wesentliches aufmerksam.
 
Zusatzanmerkungen:
 
1.  Was heißt sich bemühen mit allen Kräften. Es geht um eine Selbstüberwindung im vertrauenden Glauben an Christus. Es geht um gelebte Umkehr.
 
2.  Jesus schildert auch das Scheitern von Christen, die gut anfingen und dann nicht mehr weiter gewachsen sind. Damit muss man in der Kirche immer rechnen. Ich nenne das ein Risiko der Seelsorge.
 
3.  Die Juden sind das Beispiel für den Unglauben und ein sich Jesus verweigern und ihm nicht die Glaubenszustimmung geben.
 
4.  Der Unglaube bis zur kämpferischen Gottlosigkeit konnte nur auf christlichen Boden entstehen.
 
5.  Was ist die Bedeutung der Versuchung für Christ sein? Über diese Frage muss ich noch viel mehr nachdenken.
 
6.  Wir lernen durch das Wort des Evangeliums einen anderen Maßstab für das Leben. Was bringt uns wirklich das eigentliche Glück. Es wird genannt ein im Himmelreich zu Tische sitzen.
 


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Diese Seite wurde am 22. Oktober 2004 von Familie Wimmer erstellt.