Katholische Aktionen

R. k. Predigt zum 22. Sonntag im Jahreskreis

Gehalten am 29. August 2004 von GR Pfarrer Mag. Eduard Öhlinger in der römisch katholischen Pfarrkirche zur Heiligen Margareta in Niederranna, Gemeinde Mühldorf / Niederösterreich und in der Filialkirche zum Heiligen Ulrich in Trandorf Gemeinde Mühldorf / Niederösterreich / Österreich.
 
Lesejahr C:
 
Evangelium:   Lk 14,1.7-14
Externer Link zum entsprechenden Sonntag mit dem Evangelium im Schott Meßbuch.
 
Thema:
 
Als Christen sich heiligen lassen,
um Christus in die Welt hinein
auszustrahlen.

Einleitung:
 
Es ist auch wirklich ernüchternd das Erleben des Menschlichen in der Kirche. Es ist aber auch belastend. Das ist wahr. Es gibt aber auch das gute Menschliche und auch das sehr belastende Menschliche. Das tut ja dann unserem eigenen Leben weh. Das ist dann gut so, weil das auch uns richtig zu denken gibt. Da bleiben wir bei der Wirklichkeit des Menschlichen. Denn in der Kirche wird es immer wieder die Erfahrung der Sünde geben. Denn das kann uns wieder die Wirklichkeit der Sünde vor Augen führen. Aber das weitere Wichtige wird vergessen. Es ist die notwendige Reinigung von den Sünden und damit die Heiligung des Lebens durch Jesus Christus. Sünde im Blick der Hoffnung auf Jesus Christus dem alleinigen Retter ist lebensnotwendig. Es ist aber auch das nicht zu übersehen. Wir brauchen gute Glaubensbeispiele. Die sollen nicht madig gemacht werden in unserer Zeit. Es geht wieder neu in der Kirche um die Frage nach dem Ziel unseres christlichen Daseins. Es ist unsere Berufung zur Heiligkeit. Dafür brauchen wir einerseits Wegweisung und Segenskraft von Jesus Christus. Gerade deshalb gibt es ja die Kirche Jesu Christi. Dann stimmt das Bekenntnis zur heiligen Kirche. Gute Beispiele machen dann auch das Christ sein glaubwürdig gerade auch in unserer Zeit.


Hauptteil:
 
Als Christen sich heiligen lassen ist für uns lebenswichtig.
 
Das ist sehr wichtig für die rechte Mitfeier der heiligen Messe. Dazu gehört auch die Aufdeckung von Sünden in der Kirche.
 
1: Wie hat Jesus schon seinen Jüngern beigebracht, was es heißt, Leben im Reich Gottes und damit sich heiligen lassen? Das Evangelium bringt uns Jesus deshalb so nahe, wie er das Unheilige bei sehr Frommen aufdeckt. Jesus wurde auch am Sabbat nach dem Synagogengottesdienst in das Haus eines der führenden Pharisäer zum Essen eingeladen. Gottesdienst und Mahl zu Hause waren geistlich verbunden, aber räumlich getrennt.
 
Aber schon beiden Juden hatten die Mähler geistlichen Charakter. Vor den Essen und zu Brot und Wein ab es am Sabbat besondere Gebete. (Segenssprüche)Wichtig ist eine Bemerkung des Evangeliums. Aber man beobachtet ihn genau. Die Einladung von Jesus scheint beidem führenden Pharisäer eine Verlegenheit gewesen zu sein. Man beobachtet Jesus eigentlich mit Argwohn. Jesus hat man anständigerweise auch eingeladen. Jesus aber wirkt in dieser Gemeinschaft wie ein Fremder. Jesus ist zwar Gast, handelt hier aber doch umso mehr souverän wie der Herr des Gastmahles. Jesus beobachtet das Verhalten derer, die am Gastmahl da teilnehmen. „Als er bemerkte, wie die Gäste ihre Ehrenplätze aussuchten.. “ Das war dann der Anlass für eine Darlegung von Jesus. Jesus gibt so praktische Unterweisung in der Art von Weisheitssprüchen. Jesus passt sich da den Gepflogenheiten rabbinischer Tischgespräche an, die aber allerdings nicht gern gehört werden und noch weiniger gern getan werden. Jesus hat aber vor sich eine Mauer aus verhärterter Frömmigkeit. Die kann er nicht durchbrechen.
 
Dieses Evangelium aber wird für Lukas dann eine Botschaft an die Heidenchristen und ihre Gemeindeleiter. Das Wort des Evangeliums bietet so auch uns wahre Wegweisung. Das Erdenleben Jesu wird zur Wegweisung für das Leben der Kirche. In Leben der Kirche wird das dann sehr aktuell. Es darf so auch ein Anlass sein für uns zur Gewissenserforschung.
 
Jesus aber wiederum hat alle Gegebenheiten in seine Erdenleben genützt, die sich ihm da geboten haben. Jesus hat sich auch zu Gastmählern einladen lassen. So gilt also. Ein Ereignis aus dem Leben Jesu wird so zum markanten Beispiel für das Leben der Kirche. So wird das Wort der Schrift auch zur geistlichen Nahrung für die Kirche. Das Leben der Kirche darf sich auch von diesem Evangelium prägen lassen.

2: Was ist darum für uns das eigentliche Anliegen Jesu?
 
Es will dieses Evangelium ein Wort an uns heute sein. Was offenbart uns Jesus im Evangelium heute. Das will auch mehr sein als bloße Moral. Jesus geht es um das Leben im Reiche Gottes. Es geht um das Evangelium vom Mahl im Reiche Gottes. Im Bild des Mahles ist dargestellt Gemeinschaft des Lebens mit und in Gott. Es ist hier auch dargestellt das durch Jesus anwesende Reich Gottes. Dafür gibt Jesus Wegweisung. Hier passt auch die Frage eines Schriftgelehrten. „Was muss ich tun um das Leben zu gewinnen?“ Dann kann ich an das Wort Jesu denken. Dieses Wort lässt Jesus auch seinen 72 anderen Jüngern verkünden. „Das Reich Gottes ist euch nahe.“ Jesus will ein Gnadenjahr des Herrn ausrufen. „Heute hat sich das Schriftwort, das ihr eben gehört habt, erfüllt.“ Das Evangelium aber steht im Zusammenhang des Reiseberichtes. „Als die Zeit herankam, in der Jesus in den Himmel aufgenommen werden sollte, entschloss er sich nach Jerusalem zu gehen.“ Und nach dem Evangelium darf man den Satz auch als Anliegen Jesu für uns sehen. Wir können die Frage als unsere Frage an Jesus richten. Jesus gibt uns im Evangelium die Wegweisung dazu. Meister! Was müssen wir tun, um das Leben zu gewinnen? So kann dann das Evangelium ein Wort an uns heute werden. Auch die Christengemeinden haben ihre Zusammenkünfte. Wie ist es da mit den Ehrenplätzen? Sind Christen auch wieder nur Menschen, die selber besser sein wollen als die übrigen Menschen. Christen! Sucht nicht aus Stolz und Hochmut menschliche Vorrangstellungen! Jesus durchschaut ja auch unsere Ehrsucht. Jesus durchschaut ja auch die Ehrsucht von uns Geistlichen. Da hab ich leider als einfacher Landpfarrer auch schon viel Beschämendes erleben müssen. Den wirklichen Ehrenplatz gibt uns Jesus Christus. Wir alle aber haben einen gemeinsamen Ehrentitel. Wir sind Söhne und Töchter Gottes. Wie gehen Christen mit den Menschen um, die zu ihnen stoßen und zuerst nach außen nichts Ansehnliches darstellen? Wie stehen Christen in ihren Gemeinden zu Arme Krüppel Lahme und Blinde? Wie stehen wir Christen zu geistig minderbemittelten Mitchristen? Was könne die uns lehren? Ich erinnere mich immer an das Wort Jesu. „Selig ihr Armen, denn euch gehört das Reich Gottes.“ Indirekt stellt sich Jesus selber der Kirche als Vorbild wahrer und echter Demut hin. Jesus aber spricht damit von einem Gastgeber, der er eigentlich selber ist. Er als der eigentliche Gastgeber gibt den ersten Platz aus gnädiger Liebe. Darum gilt hier dann besonders. „Selig, wer an diesem Mahl im Reiche Gottes teilnehmen darf.“

3: Welche Sündennöte offenbart uns Jesus.
 
Jesus zeigt uns Glieder der Kirche. Da fehlt es auch bei uns. Alles, was wir von der Kirche hören, zeigt die Abwesenheit der Sündenerfahrung in der Kirche. Jesus der Sohn Gottes hat ja auch jetzt bei uns die Herzensschau dafür. Jesus zeigt uns, wie es auch im Leben der Kirche und im Gottesdienst allzu menschlich zugehen kann. Ich muss auch fragen. Warum kommt es im Leben der Kirche zu verkehrten Einstellungen (Gesinnungen)? Es fehlt das bedingungslose Ja zueinander. Wie viele Vorbehalte haben wir gegenüber anderen Mitchristen und wissen sofort sehr vieles über den anderen. Man ist auch der Kirche negativ zueinander eingestellt. Ich erlebe das von Priestern zu Priestern. Wie schnell schreibt man einander ab. Wie ist man da eigentlich sehr stolz und überheblich. Ich spreche da von einer Neigung im Menschenherzen. Und solchen Menschen begegnet Jesus beim Sabbatmahl im haus eines führenden Pharisäers. Jesus deckt auf in einer Mahnrede den Kernfehler der Frommen. Es ist der Kernfehler der eifrigen Gesetzeserfüller. Es geht da um eine Leistungsfrömmigkeit. Da will man alles selbst bestens erfüllen. Das verführt dann die Frommen dazu, sich mit anderen zu vergleichen. Das nährt ihr stolzes Selbstbewusstsein und damit auch die Verachtung der andern, die nicht so gut sind wie sie. Es kann dann in der Kirche notwendig werden, dass Gott uns demütigen muss und damit auch in unserem Leben entsprechende Ereignisse zulässt. Denn das Verhalten verrät oft den inneren Hochmut. Ein selbstsüchtiges Verhalten am Tisch des irdischen Gastgebers und in der Eucharistie verrät eine Haltung, die den Platz am Tisch des Reiches Gottes gefährdet. Da muss man Jesus auch geistlich wirken lassen. Das kann in sehr viel Leiden bestehen, wo man neu zu Jesus als Retter ruft und dann neu lernen muss, ein bedingungsloses ja zu Jesus als Retter zu sagen. Wenn Jesus aber der Dienende ist besonders im Reiche Gottes, sollen auch so seine Jünger in der Nachfolge Jesu die Dienenden sein dürfen. Jesus erlebt man da nicht süß und wohlig, sondern sehr hart und zu packend. Es muss wohl manches passieren, dass dann Fromme so klein werden, dass Gott sie dann groß sie dann groß machen kann. Jesus darf da nicht verharmlost werden. Jesus muss uns darin helfen dürfen. Im Glauben an die geistliche Gegenwart Jesu in seiner Kirche kann ich darauf eingehen. Zu dem Anliegen Jesu in der Kirche ist weiter zu sagen. Es geht damit auch um die Reinigung des Menschengeistes im Feuer des Heiligen Geistes. Die ist sehr notwendig. Das fängt bei uns Priestern an bis zu den Bischöfen. Notwendig ist für alle das Gebet um gesunde Selbsterkenntnis und darin eingeschlossen die Haltung der Demut. Dass ist der Mut zur Wahrheit über sich selbst. Damals hat man gestritten und oft tut man es auch jetzt, um die ersten Plätze. Ist nicht auch das selber machen in der Liturgie so ein Streben nach dem ersten Platz. (Liturgie der Macher- Kreativität- Selbstdarstellung). So bleiben wir bei uns eigenen Erfahrungen und Ideen. Die werden doch bald einem lästig. Aber im Wesen der Messe geht es doch darum. Wir müssen unsere eigenen Erfahrungen übersteigen, um zu empfangen, was nicht aus unserer Erfahrung stammt. Da empfangen wir auch wahre Ehre und Würde und eine innere Erneuerung des Lebens in Christus. Dann können Wunder der Gnade geschehen. So geschieht Heiligung des Lebens auch in unserer Zeit in der Kirche.

4: Worum geht es da im Leben der Kirche?
 
Es geht um das Leben im unterscheidend Christlichen. Als Katholiken sind wir doch mehr als eine bessere Zivilreligion. Es geht um mehr als bloße Werte. Das gilt auch für unseren Alltag. Was die Welt um uns herum vom Christ sein auffängt, müssen wir kritisch betrachten. Das Gerede von Werten ist einseitig. Es geht um Gut und Böse. In der Kirche geht es um unsere Heiligung des Lebens. Wie fängt die Heiligung des Lebens an? Sie fängt an in der Umkehr zum Herrn. Gott will nicht den Tod des Sünders, sondern wünscht, dass er am Leben bleibt. (Ez 33,1.) Gebet und Reue sind also der Weg, durch den sich der Sieg Christi in jeden einzelnen Menschen und in der Gesellschaft zeigen kann. Jesus suchte schon im Evangelium schon den Menschen aus seiner Unbußfertigkeit heraus zu holen. Dazu ist von Jesus die Kirche gesendet das wieder zu den Menschen zu bringen. In der Kirche muss diese Einladung von Jesus immer wieder an uns ergehen. Es geht also um die Heiligung des Volkes Gottes im Leben in der Anbetung und Verherrlichung Gottes. Da ist von de Aufgabe der Laien zu sprechen. So sollen eingeladen werden alle Lahme Blinde und Krüppel. Darüber steht dann die Verheißung. Christus will uns heilen. Christus will uns innerlich erneuern. „Wenn du ein Essen gibst, dann lade Arme, Krüppel Lahme und Blinde ein.“ So gilt es der Gefahr der Isolation zu wehren. Bei Christen soll die Liebe Gottes, die das Verlorene sucht, sichtbar werden. Es sind die Menschengruppen aufgezählt, die zu Christus und zur Kirche damit gefunden haben. Vom kirchlichen Leben will ich also sprechen, mit einer Lebensaufgabe. Es geht dabei aber um unsere Vergöttlichung. (Umwandlung) Dazu bedarf es aber einer echten gelebten Beziehung zu Jesus Christus. Fatal ist aber für das Leben der Kirche ein stecken bleiben bei menschlichen Vorbildern. (kirchliche Starverehrung)


Schluß:
 
Was muss also in der Gegenwart neu bedacht werden? Es muss wieder unsere Erlösungsbedürftigkeit erkannt und angenommen werden. Das Gebet des Zöllners im Evangelium werde neu unser Gebet. „O Gott! Sei mir Sünder gnädig!“ So wurde das zum Jesusgebet. „Jesus! Sohn des lebendigen Gottes! Erbarme dich meiner!“
 


zur Home Page       zu den Katholischen Aktionen       zur Predigtauswahl

Zurück zu Lesungen und Evangelien bitte mit dem Browserbutton „Zurück“.


Copyright © GR Pfarrer Mag. Öhlinger. All rights reserved.
Diese Seite wurde am 15. Oktober 2004 von Familie Wimmer erstellt.