Katholische Aktionen

R. k. Predigt zum 23. Sonntag im Jahreskreis

Gehalten am 5. September 2004 von GR Pfarrer Mag. Eduard Öhlinger in der römisch katholischen Pfarrkirche zur Heiligen Margareta in Niederranna, Gemeinde Mühldorf / Niederösterreich und in der Filialkirche zum Heiligen Ulrich in Trandorf Gemeinde Mühldorf / Niederösterreich / Österreich.
 
Lesejahr C:
 
Evangelium:   Lk 14,25-31
Externer Link zum entsprechenden Sonntag mit dem Evangelium im Schott Meßbuch.
 
Thema:
 
Christ sein leben, will immer eine besondere Herausforderung darstellen. - Christ sein in den Bedingungen unserer Zeit.

Einleitung:
 
Unser Christenleben hat auch Vorraussetzungen und damit auch Anforderungen.
 
Deshalb verlangt Christ sein auch Entscheidung. Das Lukasevangelium stellt das Christ sein unter die Nachfolge Jesu. Da aber muss beachtet werden das unterscheidend Christliche. Es gibt ja kein Christ sein ohne Vorraussetzungen. Verstehen wir die aber richtig. Zuerst muss man da deshalb von Umkehr sprechen. Jesus selber baut auf unsere Umkwehrwilligkeit auf. „Kehrtet um und glaubet an das Evangelium!“ Sonst wird Christ sein belanglos. So können wir von den Bedingungen der Nachfolge Christi im Christ sein sprechen. Wir haben noch sehr gerne die Faszination der Zahl. Da sagen wir voller Stolz. Wir sind ja so viele. Aber nicht durch die Zahl wird sich das Christentum durchsetzen. Wir sind geneigt die Anforderungen deshalb sehr herabzusetzen besonders in unserem Wohlstandzeitalter. Wir meinen ja, sonst verlieren wir noch mehr Leute. Wir selber wollen es uns auch dazu noch leicht machen. Das ist aber sehr gefährlich. Welche Jünger kann aber nur Jesus gebrauchen, dass er durch sie die ganze Welt retten kann. Jesus kann keine weichen Jünger gebrauchen. Jesus will tapfere hingebungsvoll treue Jünger. Wir müssen in der Kirche deshalb auch davon reden, von dem man in unserer Zeit nicht mehr gern spricht, weil man ja schon zuviel an die Welt um uns herum angepasst lebt. Wir müssen ja deshalb von den Sünden reden. Solche Christen, die von den Sünden nichts wissen wollen, unterscheiden sich dann gar nicht mehr von den anderen Menschen. Jetzt gilt es darum weiter zu denken und darum auch an all die Hindernisse zu erinnern, die unsere Zeit auch für Christen schwierig macht.


Hauptteil:
 
Das Christ sein ist eine Herausforderung an uns.
 
Es geht um ein Christ sein in den Bedingungen unserer Zeit, wie es im Glauben an Christus sehr wohl möglich ist und so zu einem leuchten Beispiel werden kann. (Ihr seid das Licht der Welt und die Stadt auf dem Berge). Das dürfen wir leben und so wird die Menschenwelt gerettet. Vergleichen wir ruhig die Zeit jetzt mit den Bedingungen der Urkirche.
 
1: Was von unserem Thema steht schon im Evangelium?
Auszugehen ist von der Berufung der Jünger in Vollmacht durch Jesus. Dann heißt es auch. „Sie folgten ihm nach.“ So gilt also. Es ergeht für die Jünger zuerst der Ruf Jesu. Und ohne weitere Vermittlung erfolgt die gehorsame Tat der Gerufenen. Jesus ruft also in die Nachfolge als der Herr. Jesus selber und seine Jünger in seinem Auftrag haben dann verkündigt. „Das Reich Gottes ist euch nahe!“ Das heißt doch. Sie sagen damit den Menschen. Gott will euch helfend nahe kommen. Jesus will so das in seiner ganze Größe darstellen und Menschen wieder in die Nähe Gottes bringen. Jesus rief die Männer darum in seine besondere Nachfolge. „Und sie ließen die Boote am Land, ließen alles zurück und folgten ihm nach.“ Sie folgten dann Jesus auf seinen Wanderungen durch Galiläa. Jesus ging in eine Stadt namens Naim seine Jünger und eine große Menschenmenge folgte ihm. „Als Jesus in der Einsamkeit betete und seine Jünger bei ihm waren fragte er sie. Ihr aber, für wen haltet ihr mich?“ Petrus als der Sprecher des Jüngerkreises bekennt sich so zu Jesus. „Petrus antwortete: Für den Messias Gottes.“ Petrus und die anderen Jünger müssen aber noch viel lernen. Jesus sagt ihnen ja auch sein Schicksal voraus. Jesus sagt sein Leiden und Streben voraus. Jesus sagt auch seinen Jüngern die Teilnahme an seinem Schicksal voraus. Jesus spricht von der Lebenshingabe des Jüngers um Jesu willen, um seinetwillen. Jesus spricht bei Maria und Martha auch für die Jünger von dem einen Notwendigen. „Aber nur eines ist notwendig. Maria hat das bessere erwählt. Das soll ihr nicht genommen werden.“ Aus diesen Vorgaben ist für die Jünger Christi dann selbstverständlich das Wort des Evangeliums heute. So macht Jesus seinen Jüngern klar. Er will für sie der Wichtigste in ihrem Leben werden und sein. Auf das sollen sie sich auch einstellen. Alles andere im Leben folgt erst nachher. Aber wie viel innere Umwandlung ist da noch notwendig. Wie viel altes jüdisches Denken ist noch ihn ihnen.
 
Erst die Herabkunft des heiligen Geistes wird alles möglich machen. Jesus spricht darum zu seinen Jüngern im Klartext. Er fordert die Jünger ganz. Alle irdische Wirklichkeit mit seinen Lebensbezügen wird relativiert angesichts der erhabenen Größe des Reiches Gottes. Darum übersetzt unser Bibeltext dann. „Wenn jemand zu mir kommt und nicht Vater und Mutter, Frau und Kinder gering achtet, kann er nicht mein Jünger sein.“ Solche Auswirkung will für den Jünger Jesu das Reich Gottes haben. Es ist ganz mit der Größe Jesu selbst da. Darum gilt für und mit Jesus. „Das Reich Gottes ist nahe herbeigekommen.“ Es ist seine göttliche Größe. So wird schon für die Jünger Jesu ihr Leben mit Jesus eine besondere Herausforderung. Auch wir bekommen die erste Wegweisung von Jesus für das Leben mit Jesus Christus in unserer Nachfolge unter den Bedingungen unserer Zeit.

2: Was ist das Anliegen Jesu an uns heute?
Ich will euch in die wahre Freiheit führen zum wirklich leben, zur Rettung der Welt. Das ist auch mein Heilsplan mit euch jetzt. Das Wort des Evangeliums ist heute an uns gerichtet. „Wort Gottes heute an uns.“
 
Jesus will für unser Leben der absolute Bezugspunkt werden und wir sollen auf ihn unser ganzes Leben bauen. Es geht um unser Lebenshaus auf Felsen. Der Felsen aber ist Christus. Dafür braucht es gute reifliche Überlegung. Dann braucht es auch bewusste Entscheidung. Aber dafür will Jesus keinen Druck ausüben. Jesus gibt auch uns die Freiheit des eigenen Überlegens und zwingt sich den Menschen nicht auf. Dafür gibt Jesus zwei anschauliche Beispiele. Da will einer einen Turm bauen und braucht auch dafür die nötigen Mittel. Dann ist von einem König die Rede, der vorhat gegen einen anderen König in den Krieg zu ziehen. Er muss sich auch gut überlegen, ob er das mit der Anzahl seiner Soldaten kann. Was aber gehört im Sinn von Jesus zu unseren Überlegungen? Ich kann da von einer gesunden Selbsterkenntnis zuerst ausgehen. Wer bin ich? Wer aber willst du Jesus für mich sein? Jesus aber setzt voraus, dass er für unser Leben eine erlebte Wahrheit sein kann. Zuerst will uns Jesus Christus die Freude seiner Gemeinschaft erfahren. Er ladet uns ein zu ihm zu kommen. Dann erst ruft Jesus zur Ganzhingabe und damit zur Nachfolge. Zuerst schenkt Jesus seine Liebe, auf dass wir bei ihm wahre Sättigung unseres Lebenshungers erleben und erfahren. Dann ruft Jesus zur vollen Antwort von unserer Seite. Zuerst also muss unser Herz von der Liebe Gottes betroffen sein und sich angerufen erfahren. Es geht also um Jesu Gegenwart geistlich jetzt. So will Jesus jeden von uns ansprechen und in unseren Leben in den Bedingungen unserer Zeit herausfordern. Das aber will erfahren werden als das Erleben einer wahren Freiheit in Gott und eingeführt werden zum wahren Leben. Der Ruf in die Nachfolge will auch bei uns zu einer persönlichen Bindung an Jesus führen. Christus will uns aber damit aus der Unmittelbarkeit der Welt lösen. Da ist Gott vielfach und damit auch Jesus nur ein gewisser Name und damit was ganz unbestimmtes. Der Jesus wirklich dann gehorsam in die Nachfolge folgt, wird von Jesus dann in die Unmittelbarkeit zu Gott gebracht. Das Leben kann dann von Gott her gelebt werden, als ein durch Christus erneuertes Leben. Dahin gehend hat Jesus seine Jünger geschult und dahin gehend will Jesus auch uns unterweisen.

3: Unter welchen neuen Lebensbedingungen muss all dies in unserer Zeit darum gestellt werden?
Da muss ich deshalb von den Nöten unserer Zeit sprechen. Da zeigt sich. Unsere Zeit braucht lebensnotwendig Jesus. Sie ist allezeit erlösungsbedürftig. Auch wir als Kinder unserer Zeit und zur Welt gehörig erfahren doch dies als Erstes. Hört unter diesem Gesichtspunkt die Nachrichten und lasst euch erzählen von all den verschiedenen Lebensschicksalen unsrer Mitmenschen. Seht euch in dieser Hinsicht auch euer Leben an. Aber gerade das ist die Aufgabe der Kirche.
 
Die Nennung all der Zeitprobleme soll uns nicht zur Resignation führen, sondern erst recht von Christus her bewegen, sein Evangelium in unsere Zeit hinein zu sagen. Die Menschenwelt aber bewegt ein Geist der Auflehnung gegen Gott. (Geist des Antichrist-Stolz und ein Geist des Prometheus)
 
Schon der Evangelist Lukas hat das Gelingen und auch das Scheitern des Lebens in der Nachfolge Christi gesehen und bei Christen damit erfahren. Darum lässt er ja Jesus auch so sprechen. Da ist ja die Rede von Familienmitgliedern, die für Christen größte Hindernisse im Christ sein werden. Lukas will auf Behinderungen im Christ sein hinweisen im Hinblick auf Verfolgungen. Lukas sieht damit auch die Mitläufer unter den Christen. (Opportunisten) Im Sinn von Jesus sagt Lukas. Es geh um die, die Hausgenossen sind, die orientalische Großfamilie. Die orientalische Großfamilie kann Stütze und Halt sein, aber auch zum Fallstrick für Christen werden. Von dem möchte Christus die befreien, die ihm nachfolgen. Modern können wir dann an das uns umgebende Millieu denken. (schlechte Gesellschaft.) Wie sehr klagen da viele Eltern über ihre heranwachsenden Kinder. Die Behinderungen der Nachfolge Christi sind so immer sehr vielfältig. Darum ruft uns Jesus in die Nachfolge mit wirklicher Entscheidung für ihn. Christus ruft auch in unserer Zeit neu großen Widerstand hervor auch in den Familien, unter den Menschen. Jesu Wort macht damit auch deutlich. Weichlinge kann er nicht brauchen. Jesus spricht damit auch unsere eigenen Schwächen an. Es sind damit auch mitgemeint all die Widerstände, die uns hindern können an unserer Glaubenstreue. Aber gerade dabei können wir in der Gnade der Heiligung durch Christus wachsen. Mir geht es darum. Es geht ja um das Christ sein in den Bedingungen unserer Zeit. Da geht es nicht um unsere Kräfte und auch nicht zuerst um unser menschliches Vermögen, sondern um die Kraft der Gnade des heiligen Geistes in unserer Schwachheit. Davon können und sollen wir Zeugnis ablegen. Dahin will Jesus die Kirche unserer Zeit führen, weg von einer Kirche der Macher.
 
Wir sollen ja all unsere Feinde kennen, aber uns nicht vor ihnen fürchten.
 
Das kennen ist sehr notwendig, damit wir uns nicht verführen lassen. Denn es können auch die Auserwählten irregeführt werden.
 
Darum ist unsere Zeit eine gesunde Herausforderung zu einem vertieften Glaubensleben und abgewehrt soll werden ein christlicher Minimalismus. (Lauheit und Gleichgültigkeit) Christus kann auch Sieger sein durch eine kleinere Zahl.

4: Was hat dabei die Kirche für eine Aufgabe?
Es geht ja um das Christ sein in den Bedingungen unserer Zeit. Das braucht sehr notwendig ein kirchliches Leben. Dadurch wird wahr. Jesus sagt ja für die Kirche. „Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt.“ Wo es aber aufhört das kirchliche Leben, ist es eine Katastrophe für Christen. (Kirchenaustritt) Da geht es um unser kirchliches Leben. Da geht es ja um unser Christ sein. Das ist nicht bloß ein Zufall. Das hat etwas Besonderes in sich. Es geht um ein Leben in Christus.
 
Darin soll und muss sich zeigen das unterscheidend Christliche. Man redet auch von der Kirche als einer Kontrastgesellschaft. Man spricht ja auch davon. Die, die in die Kirche gehen, bei denen soll man ja auch was merken, dass es ihn ihrem Leben anders zugeht. Die sind im Leben auch anders belastbar. Da sehe ich dann meine Aufgabe als Seelsorger in unserer Zeit im Besonderen.
 
Wir brauchen in der Kirche viele Tiefwurzler im Glauben. Da meine ich solche Getaufte, die nicht oberflächlich ihr Christ sein leben. Da lebt dann Christus auch im Herzen. Bedenken wir. Die Kirche muss da von Minoritäten lernen. Die sagen nicht. Das ist politisch nicht durchsetzbar. Die verfolgen beharrlich ihr Ziel. So hat es auch schon ein Hitler gemacht. Wie leicht geben wir Christen uns selber auf und damit auch unseren Bezug zu Jesus Christus, wenn es nur ein wenig anstrengender wird und Opfer kostet. Wie geschwind ist da der liebe Gott nicht mehr der liebe Gott. In der Kirch muss deutlich herausgestellt werden das Glaubensleben und wie mächtig darum es ein Segen ist die gelebte Glaubenstreue. In der Kirche werden sie Versager erleben und auch Sünde. In der Kirche werden sie also ungutes Menschliches erleben. In der Kirche werden sie aber auch das gute Menschliche erleben. Aber bedenken sie. Das wirklich Gute und Glaubenstreue drängt sich aber nicht einfach auf. Das dürfen wir nicht vergessen. Das Gute und glaubenstreue Menschliche gibt es auch.


Schluß:
 
Was heißt das alles jetzt?
Jesus ist auch in unseren Tagen nicht stumm geworden. Nur muss man ihn hören wollen.
 
Zusätze um eigene Gedanken zu verdeutlichen:
 
1.  Jesus spricht eigentlich zu uns auch von Belastbarkeit. Die müssen die Christen aushalten lernen. Christus will geistlich tapfere Gläubige. Es geht auch darum um Spannungen aushalten mit der eigenen Verwandtschaft. Es ist aber damit die Spannung zwischen Welt und Gott.
 
2.  Jesus spricht von Glaubenserprobung durch die Hindernisse des Lebens. Viele Probleme erspart uns Jesus nicht. An ihnen können und sollen wir reifen durch die noch größere Liebe zu Jesus Christus.
 
3.  Jesus spricht auch von der sehr gefährlichen Resignation unter den Christen. Nehmen wir uns vor ihr in Acht. Sie kommt durch die Hindernisse von unserer Umgebung, in der wir drinnen leben. (Millieu)Da wissen und wollen wir oft nicht mehr heraus aus ihr. Wir reden dann so. Ich schaff es nicht.
 
4.  Man muss die Betenden tiefer und weiter im Leben führen. (Tiefwurzler) Denken wir an den Vergleich von Weinstock und Reben. Wer in Christus bleibt, bringt reiche Frucht. (Siehe dazu die Bildrede vom Weinstock und Rebe)Die Pfarre darf zur Schule des Gebetes werden. Wir brauchen viele Gläubige, die in Gott verwurzelt sind, die ihr Christ sein ganz verinnerlicht haben.
 
5.  Die mehr im Christ sein erwarten und auch mehr wollen, die wirklich eine Sehnsucht nach Heiligkeit haben, die werden in Zukunft auch den Glauben weiter tragen an die nächste Generation.(Evangelisation). Es geht um den Geschmack nach mehr im Leben der Kirche. Es geht um eine lebendige Sehnsucht nach Gott. „Gott! Du mein Gott dich suche ich. Meine Seele dürstet nach dir, wie dürres lechzendes Land ohne Wasser.“ Das ist dann auch wahre Sinnerfüllung im Leben.
 


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Diese Seite wurde am 15. Oktober 2004 von Familie Wimmer erstellt.