Katholische Aktionen

R. k. Predigt zum 26. Sonntag im Jahreskreis

Gehalten am 26. September 2004 von GR Pfarrer Mag. Eduard Öhlinger in der römisch katholischen Pfarrkirche zur Heiligen Margareta in Niederranna, Gemeinde Mühldorf / Niederösterreich / Österreich und in der Filialkirche zum Heiligen Ulrich in Trandorf Gemeinde Mühldorf / Niederösterreich / Österreich.
 
Lesejahr C:
 
Evangelium:   Lk 16,19-31
Externer Link zum entsprechenden Sonntag mit dem Evangelium im Schott Meßbuch.
 
Thema:
 
Wegweisung Jesu zum wahren Leben. Jesus zeigt uns den wahren Lebenssinn. -Gleichnis vom reichen Mann und dem armen Lazarus.

Einleitung:
 
Das heutige Evangelium ist zuerst nicht gegen die Reichen an Geld gerichtet. Ich will darum auch keinem von ihnen sein Geld madig machen. Wir brauchen es sehr notwendig. Was aber bringt mir wahren Sinn des Lebens? Das Evangelium bezieht sich aber auf die Entscheidungsfrage meines Lebens. Sie gehört zur Glaubensfrage. Wem will ich dienen. Das ist auch wichtig. So soll ich fragen, wenn ich gläubig die heilige Messe mitfeiere. Bloße äußere Teilnahme an der Messe ist ja zu wenig. Auch in der Frömmigkeit kann ich mehr auf Geldvermehrung achten und an Gott vorbei leben. Es geht immer wieder um das offenbar werden der eigentlichen Begründung meines Christ seins. Sie aber kann auch verdeckt sein in einem frommen Gehäuse. Ich kann es auch eine fromme Schauseite nennen. Die kann meine materialistische Lebenseinstellung verborgen halten. Darum ist auch sehr notwendig sich zu fragen. Ist Jesus Christus wirklich der Herr meines Lebens? Oder habe ich in meinen Herzen das Geld und den Besitz und damit meinen Reichtum erwählt? Beim Erwachsen werden im Christ sein muss man sich so entscheiden. Wem will ich dienen? Was soll also die Hauptaufgabe meines Lebens werden? Wofür will ich mein Leben darum auch einsetzen? Was ist für mich auch ein Opfer wert? Was will für mich die eigentliche Sinnerfüllung sein? Wofür will ich leben? Warum bin ich auf dieser Welt? Darum geht es doch bei jedem von uns. So dürfen wir dann auch sprechen von dem vorläufigen und dem wahren Leben, dem eigentlichen Leben. Jesus sagt uns ja. „Ich will, dass sie das Leben haben und es in Fülle haben.“


Hauptteil:
 
Wichtig ist damit die Antwort auf die Frage nach dem Sinn unseres Lebens.
 
Das Evangelium vom Leben liegt ja der Botschaft Jesu am Herzen. Das gilt besonders auch an diesem Sonntag. „Der Mensch ist ja zu einer Lebensfülle berufen, die weit über die Dimensionen seiner irdischen Existenz hinaus geht, da sie in der Teilnahme am Leben Gottes selber besteht.“
 
1: Unser Leben kann so sehr gut verwurzelt sein in diesem Evangelium.
Es ist ein Evangelium für mein Leben.
Es ist dann sehr gut ein geistlicher Umgang mit dem Wort Gottes im eigenen leben möglich.. Ich kann wieder anfangen bei der Jüngerschulung Jesu. Die Jünger wiederholen ja den Ruf Jesu. „Das Reich Gottes ist euch nahe.“ Jesus selber offenbart auch. Was bringt das den Menschen. Jesus spricht von sich selbst. „Er hat mich gesandt, damit ich den Armen eine gute Nachricht bringe.“ Damit korrigiert Jesus einiges Religiöses im Volke Israel. Jesus demaskiert die Reichen im Volk Israel. Da wurden die Reichen angesehen als die Gesegneten, wegen ihres gesetzestreuen Lebens. Und dabei glaubt man. Umkehr zu Gott hätte man eh nicht mehr nötig. Das Evangelium wendet sich damit auch an die reiche jüdische Oberschicht, an die Pharisäer und Sadduzäer und Hohenpriester. Jesus schildert damit auch die römische Oberschicht, denen die Christengemeinde sehr oft begegnete. Jesus stellt damit auch die anderen Menschen dem gegenüber, die wirklich so arm müssen leben, wie der arme Lazarus im Evangelium. Später wird dann das auch für die Kirche wichtig werden. Jesus aber weist auch seine Jünger darauf hin, dass sie ihr Denken korrigieren und von Jesus rechte Wegweisung annehmen. Es ist eine besondere Wegweisung für das Leben im Reiche Gottes. Die Jünger Jesu sollen sich vom protzigen Reichtum nicht blenden lassen. Jesus aber verneint damit nicht, dass ein Mensch sein Maß an Eigentum braucht zum Leben. Es geht bei Jesus auch nicht um eine Verklärung der materiellen Armut des Lazarus. Es geht um eine Einstellungsfrage der Jünger. Es geht um das geistig arm sein vor Gott. Der Name Lazarus spricht dafür. Der Reiche aber hat im Evangelium keinen Namen. Der Arme heißt aber Lazarus. Jesus stellt uns damit Menschen vor Augen, ihr Leben auf Erden und ihr endgültiges Schicksal im Jenseits. Lazarus ist da der von Gott getröstete Mensch. Das ist dann auch die Wegweisung von Jesus für die Jünger.

2: Was ist das Anliegen Jesu für uns? „Suchet zuerst das Reich Gottes und seine Gerechtigkeit und alles andere wird euch dazu gegeben werden.“ Das heißt aber doch. Suchet mit allem, was euch zur Verfügung steht, den Willen Gottes zu erfüllen. Suchet in eurem Christ sein nicht zuerst das Wunder. (Totenerweckung) Suchet in euren Leben das ausgerichtet sein auf Gott.
 
„Sie haben Mose und die Propheten, auf die sollen sie hören.“ Das aber fehlte im Leben des reichen Mannes. Darum hat er keinen Trost bei Gott. (siehe so das Evangelium) Jesus aber stellt uns in Lazarus deutlich einen Armen vor Gott vor Augen. Der hat auch einen Namen. Das heißt auch. Er ist also Person. Gott und Mensch wissen um ihn. Lazarus erwartet alle Hilfe von Gott. Das ist sein Wesen. Das ist er damit. Das ist der, der auf Gottes Hilfe auch baut. Das sagt ja auch schon der Name Lazarus. „Gott hilft.“ In Lukas sagt auch Jesus. „Selig ihr Armen, denn euer ist das Reich Gottes.“ Der Arme Lazarus wird auch von Jesus ausführlich geschildert. Lazarus ist damit der erlösungsbedürftige Mensch. Ihn stellt Jesus für uns besonders heraus. Wenn Jesus so die Hilfe Gottes für Lazarus ins jenseits verlegt, kann man seinen Anfang schon hier auf Erden sehen in der Kirche. So wird Jesu Wort für die Kirche Wegweisung zum wahren Leben. Für die Kirche heißt das. Werdet jetzt schon Menschen, die auf Gottes Hilfe vertrauen.

3: Was aber legt das Evangelium aus unseren Menschenherzen bloß? Jesus legt bloß die Gottlosigkeit des menschlichen Herzen. Das ist Religionskritik von Jesus. „Dieses Volk ehrt mich mit den Lippen. Ihr Herz aber ist weit weg von mir.“ Jesus zeigt mit seinen Worten auch wieder die echte Herzensschau. Das Wohlleben kann den Menschen in seinen Charakter sehr aushöhlen und ihn auch sittlich ins Chaos stürzen.
 
Da kann ein Mensch auch ganz scheitern. Reichtum ist nicht schon von selbst ein Zeichen des Segens Gottes für ein gesetzestreues Leben. Wie leicht kann man da sich falschem Troste hingeben. Der Reiche so sagt zu Abraham im Jenseits. Er habe auf Erden noch fünf Brüder. Sie sollen durch die Totenerweckung des Lazarus gewarnt werden. Sie leben ja auch in der falschen Tröstung durch den Reichtum. Erst so ein Wunder der Totenerweckung würde sie aus diesem Leben aufrütteln und sie zur Umkehr bringen. Abraham und damit Jesus sagen. Die Reichen bleiben auch dann ungläubig. Sie haben es ja gezeigt bei der Totenerweckung des Lazarus aus Bethanien. Aber beachten wir auch. Der Reiche ist nach außen weder gottlos noch ein Verschwender und auch kein gewissensloser Ausbeuter. Er lebt vielmehr in einem fröhlichen Lebensgenuss. Er hat Freude an den Gaben Gottes und an dem Segen Gottes. Er begeht keine Untaten. Aber er hat keinen Namen vor Gott und auch nicht vor den Menschen. Er hat keine echte Beziehung zu Gott und zu den Menschen. Er hat keine Liebe in seinen Leben. Er sieht den Armen und sieht ihn doch nicht. Denn das gute reiche Leben hat seinen Charakter ausgehölt und schlaff und leer gemacht. Vielleicht hat er durch Genusssucht und Genussleben die innere Leere und die seelische Armut übertönt und mit ihr die Angst und die eigene Einsamkeit. Sein unbekehrtes Herz zeigt sich dabei .Er lässt den Lazarus in seiner unendlichen Not. Das ist ja auch dann der Grund für seine unendliche Verlorenheit.

4: Wie notwendig braucht die Kirche solche Wegweisung zum Leben. Denn es gilt ja. „Suchet zuerst das Reich Gottes und seine Gerechtigkeit.“ Jesus korrigiert damit auch die Kirche und ihr Leben. Jesus hilft auch damit uns, dass wir im Christ sein nicht untergehen. Das, was Jesus so sagt, hat die Kirche zu leben. Das ist gerade sehr wichtig in unserer Zeit. Wie können wir von da aus das Leben der Kirche sehen und begreifen?
 
Im Leben der Kirche ist auf die geistliche Bedeutung von arm und reich vor Gott zu schauen und wie die Christen dann mit den Armen und Krüppeln ihn ihrer Gemeinde umgehen sollen. Das ist erst die Folgerung daraus. Das fordert von der Kirche auch Stellungnahme zur sozialen Frage. Gemäß dem Vorbild Jesu und damit auch gemäß seinem Wirken hat das vom Standpunkt des Glaubens aus zu geschehen. Sonst wird es verweltlichte Politik untere kirchlichem Vorzeichen. Es geht um das so notwendige Glaubenszeugnis.
 
In einer echt gelebten Umkehr zum Herrn hat das Glaubenszeugnis zu geschehen. Das Glaubenszeugnis darf gelebt werden in der Liebe zu Gott. Sonst ist es kein Glaubenszeugnis. Es darf gelebte Gottesliebe sein und sich so darstellen. Das Leben der Kirche muss von da aus ein wahrer Kontrast zu dem Leben der sie umgebenden Welt sein.
 
Die Kirche wird abwehren müssen eine falsche verkürzte Sinnerfüllung. Sie muss dabei auch in Kauf nehmen, dass sie zuerst auch von der Umwelt Ablehnung erfährt. Was Jesus da für Lazarus ins jenseits verlegt, kann man auch schon als Anfang des Trostes Jesu in der Kirche sehen. Der Trost im Schoße Abrahams ist der Trost im Herzen Jesu. Das ist dann unsere Ehrenstellung. Das konkrete tägliche Glaubensleben, bei dem man Jesu Hilfe erfährt und auch annimmt, ist auch bedeutsam für das ewige Geschick des Gläubigen. Jesus stellt auch damit auch klar. Ohne teilen kann niemand gerettet werden und Christ bleiben.


Schluß:
 
Worauf kommt es also besonders an? Selig, die arm sind vor Gott, denn ihnen gehört das Himmelreich! „Ihr könnt nicht zugleich Gott dienen und dem Mamon!“
 
Anmerkungen:
 
1.  Ich sehe auch einen Zusammenhang mit der Enzyklika Evangelium Vitae.
 
2.  Das Evangelium vom Leben liegt der Botschaft Jesu immer am Herzen. Das zeigt dieser Sonntag auch besonders.
 
3.  Lazarus bezeugt uns auch im Evangelium den unvergleichlichen Wert der menschlichen Person.
 
4.  Der Mensch ist zu einer Lebensfülle berufen, die weit über die Dimensionen der irdischen Existenz hinausgeht. Das bezeugt auch Lazarus. Das verfehlt der reiche Mann.
 
5.  Reich und arm sind biblische Begriffe mit zuerst geistlicher Bedeutung. Der wirklich arme vor Gott ist der eigentlich Reiche im Leben.
 
6.  Ich darf als Christ die Gewissheit haben. Auch in unserer Zeit kann dieses Evangelium gelebt werden. Jesus gibt Ermutigung dazu. Es hat gesellschaftliche Auswirkung dann sehr wohl auch in unserer Zeit.
 


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Diese Seite wurde am 15. Oktober 2004 von Familie Wimmer erstellt.