Katholische Aktionen

R. k. Predigt zum Sonntag der Taufe Jesu

Gehalten am 9. Januar 2005 von GR Pfarrer Mag. Eduard Öhlinger in der römisch katholischen Pfarrkirche zur Heiligen Margareta in Niederranna, Gemeinde Mühldorf / Niederösterreich und in der Filialkirche zum Heiligen Ulrich in Trandorf Gemeinde Mühldorf / Niederösterreich / Österreich.
 
Lesejahr: A   
 
Evangelium:   Mt 3, 13-17
Externer Link zum entsprechenden Sonntag mit dem Evangelium im Schott Meßbuch.
 
Thema:
 
Unsere Taufe annehmen als Christ.

Vorbemerkung:
 
Für alles gilt.
 
Modellum nostrum Christus est.(hl. Vinzenz Palotti)
Christus will unser Modell sein.
Christi Taufe ist daher auch Urbild für unsere Taufe.

 
Einleitung:
 
Die Mitfeier der heiligen Messe will zum Leben werden. Dafür gerade ist die heilige Messe lebenswichtig. Sie will ein Akt echter Frömmigkeit sein. So geht es dann um die volle und bewusste tätige Teilnahme an der Messfeier. (actuosa participatio) Wir haben ein eucharistisches Jahr bis nächstes Jahr im Oktober. Es ist aber ein Christusjahr im Altarssakrament. Es soll darum klar werden und erlebbar sein der alles übersteigende Wert der Messfeier. Es soll so eine seelsorgliche Hilfe geben für die echte Christusbegegnung in unserem Leben. Nur dann wird auch die Messe kostbar sein für uns. Mögen wir auch dann Kirche anders erfahren als die Summe der Sünden ihrer menschlichen Glieder. Dieser Sonntag gehört zum Fest der Erscheinung des Herrn. Das können wir für uns erklären als ein sich uns kundtun der Größe Jesu. Das will uns aufgehen im Glauben. Es will ein herausgeführt werden sein aus dem Gefängnis des eigenen Ich. Es will eine Gotteserfahrung sein für mein Leben bei Jesus. Das aber fängt an, wenn ich die Taufe wieder gläubig annehme und zu ihr auch Ja sage im Blick auf Jesus mit allen Folgerungen für das Leben.)
 
Hauptteil:
 
Unsere Taufe annehmen will im Leben eingeübt werden.
 
Aber einmal muss es anfangen und zwar bewusst. Dann ist es wahre Frömmigkeit. Ich darf so an den Beginn meines Christseins als Glied der Kirche denken. Ich darf den Beginn meines Christ seins immer wieder bewusst setzen. (erste Bekehrung)
 
1: Was ist dafür die grundlegende Frohbotschaft?
 
Sie ist Epiphanie für uns. Sie verkündet Jesus denn Sohn des Vaters. Jesus ist nicht mehr hier bloß der menschlich erwählte Gottesknecht, sondern wirklich ganz der geliebte einzige Sohn des Vaters.
 
So bist du Jesus mit niemandem vergleichbar.
 
Ein solcher Messias wird ausgerufen vom himmlischen Vater. Es ist der gehorsame Gottessohn. So ist Jesus der gehorsame Gottessohn, der nicht in Macht und Herrlichkeit kommt, sondern der sich beugt unter dem Willen des Vaters und menschliche Niedrigkeit und Verachtung auf sich nimmt und so dann als der wahre Gottesknecht das Prophetenwort erfüllen wird. Jesus ist also die göttliche Erfüllung des Prophetenwortes. Die Himmelsstimme gibt also bekannt, wer dieser Jesus ist. Dies ist Neues bei Jesus. Es ist dieses Neue von Gott her geschehen. Dieses Neue bricht dann auch bei Jesus nachher in seinen Erdenleben auf. Es ist das Wirken Jesu in der Kraft dieses Geistes. Als der eigentliche Gottesknecht, wird er sein Volk von seinen Sünden erlösen. Darum trägt ja Jesus diesen Namen. Deshalb nimmt er die Sünde hinweg. Ja es gilt sogar noch mehr. Er nimmt die Sünde auf sich als der verheißene Gottesknecht. Diese Offenbarung geht aber auch über die Verkündigung des Täufers hinaus. Das ist die Sendung Jesus des Gottessohnes als Gottesknecht. Gerade aber im Hinblick auf diese Sendung wird Jesus auch dann versucht werden. „Wenn du Gottes Sohn bist.“ Aber die Versuchung Jesu in der Wüste als Gottessohn zeigt auch. Darin musste Jesus sich auch bewähren. Deshalb gilt aber auch. Jesus hat auf Erden viele menschliche Wünsche und Erwartungen nicht erfüllt, auch die der besten nicht. Jesus kann auch deshalb nicht für menschliche Wünsche und Erwartungen vereinnahmt werden. Jesus kann darum auch nicht für religiöse Ziele vereinnahmt werden, da er voll und ganz im Gehorsam gegenüber seinem Vater steht. Aber gerade dafür wird er voll und ganz der „Gott mit uns“ sein, der Immanuel. Dieses Offenbarungswort gilt dem Johannes und auch dem ganzen Volk Israel zuerst und dann auch für uns. Das ist auch Grundlegung des Christ seins für uns Christen. Möge das sich auch uns kundtun. Mit diesem Jesus Christus haben wir es in der Kirche zu tun. Jesus Christus offenbart sich so deshalb uns, um uns zu zeigen. „Ich bin für euch das Urbild eures Christ seins.“ Jesus fragt ja auch uns. „Wer bin ich für euch?“ ER als Sohn Gottes zeigt uns. Durch ihn können wir so leben, Anteil nehmen an seiner Sohnschaft. Darum will Jesus. Sein Vater soll durch ich unser Vater sein. Darum sind wir eingeladen ein entschiedenes Ja des Glaubens zu Christus zu sagen, dem Sohn des lebendigen Gottes.

2: Was aber tut Jesus? Was sollen wir tun?
 
Zu dieser Zeit kam Jesus von Galiläa an den Jordan zu Johannes, um sich von ihm taufen zu lassen." Als Johannes der Täufer zur Buße aufrief, folgten viele seinem Ruf und gingen zu ihm zum Jordan hinunter, um ihre Sünden zu bekennen und von ihm im Jordan untergetaucht zu werden zur Vergebung ihrer Sünden. Besonders der Evangelist Lukas schildert anschaulich, wer da aller an den Jordan kam, um die Bußtaufe von Johannes zu erhalten. Und unter ihnen ist Jesus. Jesus will sich auch von Johannes wie die anderen Menschen untertauchen lassen. Johannes will das nicht. Er schreckt zurück davor. Er sagt Jesus. Was tust du in dieser Gesellschaft? Du bedarfst doch nicht der Buße. Ich bedürfte der Taufe, nicht du. Doch Jesus beharrt darauf, mitten in dieser sündigen Menge auch getauft zu werden. So will es Gott von ihm. „Denn nur so können wir die Gerechtigkeit, die Gott fordert, ganz erfüllen. Da gab Johannes nach.“
 
Jetzt kann Jesus gehorsam die Sendung des Sohnes Gottes erfüllen. Und mit der Taufe innigst verbunden gleich danach macht Jesus eine geistliche Erfahrung. Er macht die Erfahrung seines Vaters. Jesus aber kann sie nur machen, weil er der gehorsame Sohn ist. Das ist bei uns dann der Fall in unserer Umkehr und in unserem Glaubensgehorsam. An der Erfahrung sollen auch Johannes und das Volk teilhaben. Sie ist auch Offenbarung für uns. (Epiphanie) Sie ist die weitere Grundlage für das richtige Verständnis von unserer Taufe. Nach jahrhundertlanger leidvoller Gottesferne ist nun der Himmel offen. „Da öffnete sich der Himmel.“ Jesus sah und erlebte die Erfüllung und Ausrüstung mit dem heiligen Geist für sein Lebenswerk. Hier wird geschildert die Erfahrung, die Christus macht. Da kommen zusammen der geöffnete Himmel und die Stimme des Vaters zu Jesus als seinen geliebten Sohn. Unser eigentlich christliches Leben aus der Taufe im Glauben ist ein Anteil nehmen an dieser Erfahrung Jesu. Alles kommende Sprechen und Tun Jesu wird aus dieser Quelle des heiligen Geistes erfolgen und in tiefster Gemeinschaft mit dem Vater geschehen. Es wird deshalb auch in göttlicher Vollmacht geschehen.
 
Eine ungeheure Faszination wird deshalb von Jesus ausgehen, die Faszination der Liebe Gottes. Sie wird Menschenherzen erschüttern und bewegen. So werden in Jesus die Menschen, in seinem Wort und in seinen Handeln Gott begegnen. So wird Jesus am Jordan zum Propheten gesalbt. Jesus ist nun Geistträger. Jesus wird dann später auch im heiligen Geist taufen. So ist Jesus auch das Urbild des Lebens eines Getauften und Gefirmten für uns, gesendet in die Welt. So sprechen auch wir für uns. Der Himmel ist auch für uns offen, wie bei Jesus als Getaufter. So sprechen wir von der Lebenserfahrung Jesu. Es ist die Glaubenserfahrung die Jesus macht in seiner Beziehung zu seinem Vater. Jesus Christus lebt sie, weil er die Erfahrung Gottes lebt. Wir als Glaubende dürfen daran Anteil haben. Wir dürfen Anteil haben, an der Erfahrung, die Christus macht. Diese Erfahrung übersteigt alle irdischen Erfahrungen von unserem Leben. Das ist so unvergleichlich mehr, als alle Erfahrungen, die sich in der Welt anbieten. Bei diesen Erfahrungen aber bleibt man leider so gern stehen. Die werden als real angesehen und als oft allein wirklich. Wie gut kritisch ist da für uns die geistliche Erfahrung Jesu für uns als Getaufte.

3: Wie steht es da bei uns?
 
Ich spreche ja von unserem Glaubensleben. Da gibt es große Hindernisse. Die müssen wir kennen. Wir brauchen da vor Jesus eine gesunde Selbsterkenntnis. Jesus zeigt sie uns als der gehorsame Sohn des Vaters, seines Vaters. Es stehen ja gegenüber mein Wille, das, was ich will und das, was die Absicht Gottes ist, sein Heilsplan. Die Neigung, den eigenen Willen voran zu stellen, haben wir als Folge der Erbsünde in uns. Der gehorsame Jesus ist aber der neue Lehrer der Gerechtigkeit. Jesus spricht ja von einer Gerechtigkeit, die weit größer sein soll, als die der Schriftgelehrten und der Pharisäer. Das Vorbild dafür ist Jesus selber. Er spricht: "„Kehret um, denn das Himmelreich ist nahe.“ Jesus spricht so zu seien Jüngern, dass sie umgekehrt, teilnehmen sollen an der Freude des Himmels. "Selig, die arm sind vor Gott, denn ihnen gehört das Himmelreich.“ So versteht Jesus die Umkehr im Leben zu Gott und darin das Leben in der Gerechtigkeit, die Gottes Heilsplan fordert. Das ist das Leben in der Umkehr zum Herrn. Das andere ist Umkehrverweigerung. Das ist Ungehorsam gegenüber Gott und seinem Heilswillen. Dahinter steckt der selbstsüchtige Mensch in seiner Widerspenstigkeit, Halsstarrigkeit und auch Verstocktheit. Dieser Widerstand gegen Gott kann sich auf vielfache Weise zeigen. Jesus hat bei seiner Taufe eine geistliche Erfahrung von seinem Vater. Die bestätigt ihn als den gel
 
iebten Sohn. So weiß sich Jesus von der Taufe am Jordan an von seinem Vater gesendet. Für uns aber ist oft leider sehr maßgebend. Wir wollen aber auch Erfahrung. Wir beharren auf unserer eigenen Glaubenserfahrung. Die verabsolutieren wir auch oft gegen die Kirche und ihren Glauben. Wir sagen dann. Ich hab eh meinen Glauben. Wir gestehen da nicht unsere Armut ein, dass wir uns irren können. Das ist dann auch unser Ungehorsam gegenüber Gott und der Kirche. Wie sehr verrennen sich da viele Getaufte und können dann sogar mit der Kirche brechen. Dann spielt man die Kirche gegen Christus aus. So gibt es vielfältige Versuchungen im Glaubensleben. Das geht dann bis in die Feier der Heiligen Messe. Dann steht eine Messfeier gegen die Erfahrung, die Christus macht mit seinem Vater. So kann ich nicht aus der Taufe leben. So ist auch der Himmel nicht für mich offen.

4: Worauf kommt es im Leben der Kirche an?
 
Mir ist es ein großes Anliegen, immer etwas Wesentliches zum Leben der Kirche zu sagen. Es soll herausgestellt werden die notwendige Ausrichtung unseres Lebens auf Gott als Ziel hin. Es soll darum abgewehrt werden eine Banalisierung Jesu. Die Gestalt Jesu lässt sich nicht bloß auf einen sanften Menschenfreund zurückführen. Die Gestalt Jesu in den Evangelien sprengt den Rahmen des bloß Menschlichen. Jesus stellt uns vor Fragen und Entscheidungen, die den Menschen in seiner letzten Tiefe anfordern. Es geht um gelebte Erfahrung der Größe Jesu. Das zeigt sich auch bei diesem Fest der Erscheinung des Herrn. Auf was soll man in der Kirche achten? Glaubensleben ist Teilhabe an der Erfahrung von Jesus als Sohn Gottes ihn seiner Lebensbeziehung zum Vater. So geschieht dann Erneuerung des Lebens.


Schluß:
 
Was heißt das zusammenfassend? Jesus will das Glaubensgeheimnis Gottes für uns sein. Auf ihn gilt es, mein Leben immer wieder zu beziehen. Von ihm her darf man sein eigenes Leben deuten.
 
 
Betrachtungspunkte.
 
Sie können dienen der geistlichen Vertiefung.
Die brauchen die Gläubigen zur Festigung des Glaubens.
Es braucht ja so immer wieder eine Verinnerlichung.
 
1.    Mysterium:
 
  Bei diesem Wort ist es klar. Was macht der Mensch daraus und was sagt das Leben der Kirche dazu. Beim Wort Mysterium sind die meisten hilflos in unseren Tagen. Das hängt auch ab von der Heillosigkeit unserer Umwelt. Mysterium ist ein anderes Wort für Gott. Es beschreibt in einer Glaubenssprache Gottes Handeln. Das muss auch beschrieben werden können. Nur dann kann ich mein Leben auch anders sehen und deuten. Es ist eine Horizonterweiterung für mein Leben, dass es sich nicht im Irdischen auflöst. Der Mensch ist ja dazu geschaffen, aus dem Endlichen auszubrechen.
 
2.    Was besagt das Wort von der Taube.
 
  Es ist ein Bildwort mit geistlichem Inhalt. Es ist zum Bild für den heiligen Geist geworden. Es ist zu beachten bei dem Wort Taube das Beiwort wie. Ich denke da an den Vergleichspunkt des herab schwebend und nicht wie bei einem Adler das herabstürzen und überfallen. Gott zwingt sich uns Menschen nicht auf. Das war schon bei Jesus der fall. Er war ja als Mensch auch ganz offen für Gott.
 
3.    Warum spricht das Evangelium vom offenen Himmel?
 
  Das darf nicht geographisch mißverstanden werden Es ist das jenseits unserer sinnlichen Erfahrung. Es ist auch jenseits unserer irdischen Erfahrung. Kein Filmregisseur kann das wirklich darstellen. Es ist geistlich zu verstehen. Das ist die eigentliche Horizonterweiterung, de wir lebensnotwendig brauchen. Denn sonst sind wir im irdischen Dasein gleichsam eingeschlossen. "Die Aussicht nach drüben ist uns vertan." Es ist ein anderes Wort für Gott und seinen Bereich. Wie sehr brauchen wir den offenen Himmel.
 
4.    Was ist unsere Glaubenserfahrung und Jesus dazu?
 
  Jesus, der Sohn Gottes ist da auch unser erster Richtunggeber. "Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben." Darum muss ich auf die Erfahrung Jesu achten. Was ist aber die Erfahrung Jesu? Es ist die Erfahrung seines Vaters. Sie ist mein Weg im Christenleben als Kind Gottes. Ich darf meine eigene Glaubenserfahrung deshalb nicht absolut setzen. Dann ist es reiner Subjektivismus. Der kommt dann aus unserem Stolz. Dann geht es nicht den Weg zu Gott.
 
5.    Vergleichen wir Jesu Taufe und unsere Taufe.
 
  Beides hängt innig zusammen. Jesus ist ja der Immanuel, der Gott mit uns. Unsere Taufe ist ein Anteil nehmen an der Taufe Jesu. Es ist Hineingenommenwerden in die Sohnschaft Jesu. So wird sein Vater auch unser Vater. Das hat Jesus den Armen und Unmündigen geoffenbart.
 
6.    Taufe Jesu ist ein Epiphaniefest.
 
  Im Osten ist es der eigentliche Festinhalt. Da heißt es eigentlich Theophanie. Aber darum geht es geistlich auch in der Messfeier. Es geht um Gottesoffenbarung auch jetzt.
 
 
Pastorale Weiterführungen
ergeben sich auch daraus.
 
Sie ergeben sich aus der Glaubensgrundlage, dem Glauben der Kirche.
 
1.    Von der Tauferneuerung darf wieder mehr gesprochen werden. Daraus lebt neu unser Christ sein dann und kann sich entfalten.
 
2.    Taufspiritualität nennt man das dann, wovon Christ sein leben kann. Es ist ein Leben im Heiligen Geist.
 
3.    Erneuerung der Kirche in unserer Zeit verheißt das dann. Wie notwendig ist sie gerade.
 


zur Home Page       zu den Katholischen Aktionen       zur Predigtauswahl

zurück zu Lesungen und Evangelien 2005


Copyright © GR Pfarrer Mag. Eduard Öhlinger. All rights reserved.
Diese Seite wurde am 8. Januar 2005 von Familie Wimmer erstellt.