Katholische Aktionen

R. k. Predigt zum 2. Fastensonntag

Gehalten am 20. Februar 2005 von GR Pfarrer Mag. Eduard Öhlinger in der römisch katholischen Pfarrkirche zur Heiligen Margareta in Niederranna, Gemeinde Mühldorf / Niederösterreich und in der Filialkirche zum Heiligen Ulrich in Trandorf Gemeinde Mühldorf / Niederösterreich / Österreich.
 
Lesejahr A:
 
Evangelium:    Mt 17, 1-9
Externer Link zum entsprechenden Sonntag mit dem Evangelium im Schott Meßbuch.
 
Thema:
 
Durch Christus geschieht die
Erneuerung der Kirche

Vorgedanken:
 
Ich verwende auch dabei Gedanken zum Jahr der Eucharistie und schließe an die vielen Nachrichten von den Kirchenaustritten an. Was heißt drum wirklich Erneuerung der Kirche? So viele falsche Gedanken schwirren in der Kirche herum.


Einleitung:
 
Die Ereignisse unserer Zeit bringen uns zu diesem Thema.
 
Es werden viele Skandale in der Presse und im Fernsehen und im Rundfunk genannt. In den Medien ist oft davon die Rede. Man merkt bei der Berichterstattung eine gewisse Genüsslichkeit. Es ist wirksam der Geist der Anklage von der Welt her. De macht uns auf unsere Sünden aufmerksam. In den Medien aber sagt man dagegen. In der Kirche sei ein Reformstau. Die Medien verstehen das aber so. Man muss sich der Zeit und ihren Gegebenheiten anpassen. Dann wäre die Kirche wieder für die Menschen attraktiv. Aber wird solches begehren dem Wesen der Kirche gerecht. Die Kirche ist doch nicht etwas von Menschen gemachtes, mit dem wir beliebig umgehen können.


Hauptteil:
 
Himmlischer Vater!
 
Durch deinen Sohn Jesus Christus erneuerst du im Heiligen Geist immer wieder deine Kirche. Leg du Jesus das uns heute dar zu unserer Glaubenshoffnung für unseren Lebensweg. So gehen wir auch dann getröstet nach Hause.
 
 
1: 

Für die Kirche ist es lebenswichtig auf diese Offenbarung Gottes zu achten, wie sie heute im Evangelium verkündet wurde.
 
Das ist der eigentliche Massstab der Erneuerung für die Kirche. So kann man von einer sehr notwendigen Achtsamkeit daraufhin sprechen. Wenn man dieses Evangelium richtig verstehen will, dann muss man sich vor Augen halten, in welcher Situation damals die Jünger mit Jesus waren.
 
Die Pharisäer fassten den Entschluss, Jesus umzubringen. Jesus selber wurde es immer deutlicher und klarer. Mein Weg endet am Kreuz. So fing darum Jesus auch zu seinen Jüngern darüber zu sprechen an. In Jerusalem werde ich den Heiden ausgeliefert, und sie werden mich töten; aber am dritten Tage werde ich auferstehen. Was also damals auf eine sehr hohen Berg geschah, gehört damit zu den unvergesslichen Erinnerungen der drei Zeugen, die Jesus auf diesen hohen Berg mitgenommen hatte. Es sind die drei Säulen der Kirche. Er will sich ihnen offenbaren. So wird die Herrlichkeit Gottes in Christus Jesus verkündet. Es ist auch die Herrlichkeit der Vollendung für uns. Da heißt es. „Und er wurde vor ihren Augen verwandelt: Sein Gesicht leuchtete wie die Sonne und seine Kleider wurden blendend weiß wie das Licht.“ Die Vollendung also leuchtet in Jesus auf, im Angesicht Jesu Christi. Lichtkleider sind da das Symbol für das Wesen dessen, der sie trägt. Die drei, Petrus und Jakobus und Johannes erlebten. Jesus ist ihnen aufgeleuchtet. Für einen kurzen Augenblick hat sich bei Jesus seine göttliche Herrlichkeit gezeigt. Sie hat durchgestrahlt durch sein menschlich Äußeres. Und dieses Durchstrahlen des göttlichen Lichtes in Jesus auch als Mensch muss etwas unvorstellbar Herrliches gewesen sein.
 
So wird in alt. Sprache die Herrlichkeit Gottes in Jesus Christus verkündet. Dieses Ereignis aber ist damit auch die Antwort des Vaters auf die Lebenshingabe seines Sohnes bis in den Tod. „Das ist mein geliebter Sohn, an dem ich Gefallen gefunden habe.“ Jesus darf damit auch menschlich die Herrlichkeit und Freude Gottes erfahren. Diese Freude ist so groß, dass sie Jesus auch nicht vor seinen Kreuzweg zurückweichen lassen wird. Jesus lässt diese drei Jünger teilhaben an seiner Stärkung. Jesus offenbart diesen seinen Jüngern auch seine ganze Lebenshingabe an seinen Vater. Was Worte so nicht beschreiben können, wirkt bei diesen Jüngern diese geistliche Erfahrung auf dem Berg. Wir können sie auch mystische Erfahrung nennen. Aber gerade sie ist sehr real und nicht eine bloße schöne Erdichtung. Dann erscheinen dazu noch Mose und Elia. Sie verkörpern das Gesetz und die Propheten. Diese finden ja in Christus auch wirklich Erfüllung und Vollendung. Mose und Elia sind auch Gestalten der Endzeit. Von dem allen lebt die Kirche.

2: 

Das Ereignis mit Jesus auf dem Berg ist gleichsam damit eine Programmvorschau für Jesus und was mit ihm später passieren wird.
 
Es geht um Kreuz Tod und Auferstehung. Es ist auch für alle Jünger Jesu auch in der Kirche eine Programmvorschau. So ist es eine Wegweisung für die Kirche. Die Jünger Jesu waren ja bei Jesus in der Schule. Darum ist das Ereignis für die drei Jünger auf dem Berg an sich schon eine Weisung auch für ihren Lebensweg in der Kirche.
 
Jesus stellt uns da ja auch vor Fragen und Entscheidungen, die unser Menschsein in seiner letzten Tiefe anfordern. Das alles so Gesagte will nicht unverbindlich bleiben. Was für Wegweisung in der Fastenzeit ist dies. Es gilt das Geheimnis Christi zu erkennen und von ihm erfasst zu werden. Jesus ladet uns ein. „Suchet mein Angesicht.“ Wir dürfen antworten. „Dein Angesicht Herr will ich suchen. Verbirg nicht dein Gesicht vor mir!“ Die Weisung von Jesus für uns ist damit die. Die ist wichtig für die Erneuerung der Kirche. Es geht darum, das Geheimnis Christi tiefer zu erkennen. Es geht darum, von Christus erfasst zu werden. Dann werden wir auch seine Kirche anders sehen. Es geht dabei um die Herzensbekehrung in unserem Christenleben in den konkreten Umständen unseres Lebens. In einem Gebet zu Jesus kann ich es so sagen. „Ich lieb dich Herr! Keiner ist wie du! Anbetend neigt sich mein Herz dir zu.“ (Gnade der zweiten Umkehr) So will Jesus Christus sich in unserem Leben verankern. Mit Paulus können wir dann anfangen zu sagen. „Nicht mehr ich lebe, sondern Christus lebt in mir.“ Die oft schon dargelegte Glaubenslehre über Jesus Christus bekommt so zentrale Bedeutung für unser Leben. In der Kirche geht es erst recht dann konträr zum Zeitgeist. Das ist sehr notwendig.Das aber erneuert die Kirche dann von innen her. Die Weisung des Evangeliums sagt damit auch. Unser Glauben baut auf das Zeugnis dieser drei in der Kirche. Die Wegweisung des Evangeliums ermuntert uns gerade zu, in unserem Leben ähnliche Situationen zu suchen, wo dann bei uns die Erfahrung von der Gegenwart Jesu geschehen ist. Ich darf an meine Glaubenserfahrung mit Christus denken. Es ist die Gegenwart des auferstandenen und verklärten Herrn in seiner Kirche.

3: 

Darum ist es sehr notwendig, zu fragen. Was geht das dann die Kirche an? Da geht es darum.
 
Worauf soll in der Kirche geachtet werden? Was ich da sage, will auch Gewissenserforschung sein für uns. Die soll dazu dienen, die richtige Sicht von der Erneuerung der Kirche zu bekommen. Der Zusammenhang des Evangeliums zeigt aber auch etwas Beschämendes von den Jüngern für uns. Als es dann für die Jünger eng und sehr bedrängend wurde bei der Gefangennahe Jesu am Ölberg und bei Jesu Kreuzweg und seinem Sterben am Kreuz, liefen sie davon. „Da verließen ihn alle und flohen.“ Da haben sie alle drei vergessen, was sie mit Jesus auf dem Berg erlebt hatten. Das gehört auch zu ihrem echten Glaubenszeugnis. Vor Ostern haben sie versagt. Das ist zur Warnung für die Christen aufgeschrieben, damit man sich nicht überhebe. „Wer steht, der sehe zu, dass er nicht falle.“ Das begleitet auch allezeit den Weg der Kirche. Das zeigt auch, wie die Erneuerung der Kirche vor sich zu gehen hat. Es ist der Weg der Umkehr zum Herrn. Gott Vater hat zu Jesus gesagt. „Das ist mein geliebter Sohn, an dem ich Gefallen gefunden habe.“ Das ist ein drängender Anruf an die Glieder der Kirche. Glaube der Christen heißt darum. --- Es geht um eine Nachfolge Christi in der eigenen Lebenshingabe. Gott Vater sagt darum durch die Anrede an die Jünger auch uns den Gliedern der Kirche. „Das ist mein geliebter Sohn, auf ihn sollt ihr hören.“ Das Hören auf Jesus gilt zu allen Zeiten auch gerade der Kirche. Wie bei den Jüngern, so kann es auch bei uns für die Kreuzesnachfolge sehr taube Ohren geben. In der Fastenzeit sollen wir in der Kirche aber besonders in unserem Leben die Kreuzesgegenwart Jesu entdecken. Da geht es nicht zuerst um das Leidvolle im Leben, sondern um unser Leben, wie es mit Christus und seiner Lebenshingabe sich verbinden will. Wie sehr sind wir dem ganz Irdischen verhaftet. Wie wenig wollen wir das konkrete oft sehr widerwärtige Leben von Christus her sehen und auch annehmen. Wie sehr machen wir Gott oft nur Vorwürfe. „Bist du ein Gott der Liebe?“ Jesus wird so für viele Menschen bedeutungslos. Darum ist man auch gegen die Kirche und tritt aus ihr aus. Man weiß nicht mehr, warum es die Kirche als Institution noch überhaupt geben soll. Wie viel Sündenerkenntnis gegenüber Jesus ist da notwendig. Jesus Christus, du verlassener Heiland. Du Menschgewordene Liebe Gottes bist nicht geliebt. Wie wenig erwidern wir deine liebe zu uns. Und doch bist du als verklärter Herr ich deiner Kirche gegenwärtig. Du hältst treu zu deiner Kirche und mahnst sie in nimmermüder Geduld. So stellst du uns Fragen, die ins Wesentliche gehen und nicht bi uns an der Oberfläche bleiben wollen. So ladest du ums ein zu Glaubensentscheidungen, die unser Menschsein als Christen in der ganzen Tiefe anfordern. Da bleibt es nicht beim bloß Menschlichen, beim bloß Moralischen. Sonst geht ja alles auf eine Verharmlosung Jesu hinaus. Dann ist Jesus nur mehr eine gute Gewohnheit, wenn wir ihn feiern und seine Feste begehen. Aber mehr ist dann nicht drinnen. So hindern wir die Kirche daran, sich innerlich durch Jesus Christus zu erneuern. So wollen wir Jesus bitten. Zeige mir meine eigentlichen Sünden!

4: Worauf ist dann im Leben der Kirche zu achten?
 
Es geht ja um ihre Erneuerung und nicht nur bloß um eine Reform, wie sich die Welt vorstellt. Es soll ja das Wort Gottes wahr werden im Leben. Es ist ja Wort des lebendigen Gottes. Uns wird das verkündet. Das ist ja viel mehr als eine schöne Information. Das Wort des Evangeliums hat in der Kirche immer wieder Erneuerungsbewegungen entzündet. Sie gibt es auch in unseren Tagen.
 
Wenn ich dieses Evangelium aber als Programmvorschau auch für uns sehe, dann kann ich doch an die heilige Messe denken. Da heißt es. „Geheimnis des Glaubens. Deinen Tod o Herr verkünden wir und deine Auferstehung preisen wir, bis du kommst in Herrlichkeit.“ Da ist alles vom Evangelium drinnen. Die Verklärung Jesu auf Tabor zeigt auch uns das Ziel. Es ist die Herrlichkeit Gottes in Jesus Christus. Der Weg dazu ging auch für Jesus über seinen Kreuzestod und seine Auferstehung. Wenn wir das feiern in der Messe nehmen wir im Glauben auch schon jetzt teil an der Verklärung des Herrn auf Tabor.


Schluß:
 
Was ist zusammenfassend zu sagen?
 
In einer scheinbaren finsteren und gottfernen Welt, will sich Jesus Christus als herrlich offenbaren. Die Herrlichkeit des Reiches Gottes in Jesus wird sich durchsetzen.




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Diese Seite wurde am 18. Februar 2005 von Familie Wimmer erstellt.