Katholische Aktionen

R. k. Predigt zum Fest Christi Himmelfahrt

Gehalten am 5. Mai 2005 von GR Pfarrer Mag. Eduard Öhlinger in der römisch katholischen Pfarrkirche zur Heiligen Margareta in Niederranna, Gemeinde Mühldorf / Niederösterreich und in der Filialkirche zum Heiligen Ulrich in Trandorf Gemeinde Mühldorf / Niederösterreich / Österreich.
 
Lesejahr A:
 
Evangelium:    Mat 28, 16-20
Externer Link zum entsprechenden Sonntag mit dem Evangelium im Schott Meßbuch.
 
Thema:
 
Von Christus dem erhöhten Herrn
ergriffen werden und daraus leben.

 
Einleitung:
 
Lassen wir uns am Festtag besonders von der geistlichen Gegenwart Christi ergreifen.
 
Wir fragen aber auch. Was feiern wir? Wir feiern die Erhöhung des Menschen Christus zur Rechten des Vaters. Jesus Christus ist auch damit seiner menschlichen Natur nach mit Gott seinen Vater endgültig vereinigt. Aber gerade das macht unser Feiern bei Jesus erst so recht möglich. Im Glauben kann ich die geistliche Gegenwart Jesu erleben. Antworten wir im Glauben auf die Gegenwart Jesu. Was aber vermag das Wort Himmel im Zusammenhang mit Jesus in unseren Gemüte noch aus zulösen? Oder haben wir als Christen keine Sehnsucht nach dem Himmel bei Gott den Vater? Aber unser Leben können wir nicht draußen lassen. Es kann also zu einem getroffen sein führen, das dann unser ganzes Leben von der Dynamik der wirksamen Liebe Gottes verwandelt. Ich denke an zwei berühmte Bekehrungen im Zusammenhang mit einer Begegnung mit Christus in der Kirche. (Claudel und Frossard)


Hauptteil:
 
Wir wollen gläubig erfassen, was der Festtag uns sagt.
 
Dann können wir ihn auch gut feiern. Das wollen wir doch auch. Dann erleben wir nach der Messe inneren Frieden und Dankbarkeit. Das tut uns doch auch gut.


1: Vom Himmel her spricht Jesus Christus zu uns.
 
Es spricht zu uns der erhöhte und verklärte Herr sitzend zur Rechten des Vaters Als solcher offenbart sich Jesus Christus seinen Elf auf einen Berg, zu dem sie Jesus beauftragt hatte, dahin zugehen. Der Berg ist ein Ort der Offenbarung Gottes. Das ist die eigentliche Offenbarung für die Welt der Menschen und auch für die Kirche. Das Fest Christi Himmelfahrt gibt uns auch eine Antwort auf die wichtigste Frage dieser Welt. Es gibt uns die Antwort auf die Machtfrage. Wer hat in dieser Welt wirklich das Sagen? Wer hat die Macht in dieser Welt? Jesus offenbart sich als der Auferstandene und zur rechten des Vaters Erhöhte .Er ist wahrlich der Herr. „Mir ist alle Macht gegeben im Himmel und auf der Erde.“ Gerade das muss betonend gesagt werden. Das offenbart uns Jesus. Wie relativ sind dagegen die irdischen Machthaber mit ihrer Macht. Die elf erfahren aber von Jesus die endgültige Prägung ihres Lebens. Es ist eine für sie absolut bestimmende Begegnung mit dem Auferstandenen, der jetzt thront zur Rechten des Vaters. Als von Jesus Christus Ergriffene leben sie dann ihren Dienst. Sie vergessen ihn dann auch menschlich nicht mehr. Sie sind aber als Jünger auf dem Berg. Sie wollen Hörende und Lernende sein. Sie wollen immer bei Jesus in der Schule bleiben. Das heißt für die Kirche. Alles kirchliche Leben soll vom Jünger Jesu sein ausgehen. Damit meinen wir dich Jesus, der du für uns von den Toten auferstanden bist und in den Himmel aufgefahren bist, sitzend zur Rechten Gottes des Allmächtigen Vaters.

2: 

Das letzte Wort des Auferstandenen nach Matthäus ist ein Wort an seine Jünger, an die Elf.
 
Jesus Christus der erhöhte Herr sendet die Kirche. Jesus Christus sendet auch die Elf. Jesus sendet sie für das Leben der Kirche und der Rettung der Welt. Jesus Christus ist der Sendende. In den Gesandten ist der Sendende wirkmächtig gegenwärtig. „Seid gewiss. Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt.“ In der Kirche gibt es also die Teilhabe an der Sendung Christi Sie geschieht auf verschiedene Weise. Die elf Jünger sind die besonders Gesendeten. Sie empfangen vor allen zuerst das wirksame Wort von Jesus. Sie empfangen das abschließende Vermächtnis von Jesus. Sie empfangen von Jesus die Sendung in seiner besonderen Vollmacht zu dienen. Sie empfangen damit auch die Verheißung seiner immerwährenden Gegenwart. Rechnet damit, meine Jünger. „Ich bin bei euch.“ Lebt daraus! Jesu Sendung an seine Jünger geht zu allen Völkern. „Darum geht zu allen Völkern und macht alle Menschen zu meinen Jüngern.“ Die ganze Welt ist schon im Blick zur Zeit der Niederschrift des Evangeliums. Das gilt für die Getauften auch darum menschlich. Behaltet euren Glauben nicht für euch allein. Teilt ihn mit durch euer Lebenszeugnis. Man wusste sich als Gläubiger von Christus in den Dienst genommen. Ja es war so was wie eine Pflicht, den Glauben an alle Menschen weiter zu geben. Man sah im Glauben noch ein Gut, das einem nicht allein gehört, auf dem vielmehr alle einen Anspruch haben. So muss man von der Universalität des Glaubens sprechen. In der früheren Form der Messfeier sprach der Priester noch lateinisch. Da hieß der Entlassungsruf. „Ite missa est.“ Das heißt übersetzt. „Geht hin. Ihr seid gesendet.“ Das spricht Jesus zu uns vom Himmel her. Heute ist aber die Universalität des Glaubens in den Zweifel gezogen. Der geistliche Hintergrund aber ist. Man geht im Leben an Christus vorbei. Man verweigert ihm die Glaubenszustimmung. Jesus aber ist Heiland der ganzen Welt. Darum braucht es bei den Gesendeten in de Kirche eine besondere Glaubensverbindung zu Jesus Christus, dass stets es besonders Verantwortliche für die Kirche gibt, die so als von Jesus Ergriffene leben. Die im Glauben als von Jesus Ergriffenen können dann andere nachziehen zu Jesus Christus. So wird immer wieder wahr. Wenn ich gläubig von Jesus Christus ergriffen bin, zieht das andere nach.

3: In welche Nöte ist aber die Kirche geraten?
 
Das Evangelium aber zeigt uns. Den Menschen in Not gab es schon um Jesus herum. Von den Elf heißt es ja auch überraschend. „Einige hatten Zweifel.“ Wir dürfen an Thomas denken. Jesus bemüht sich sehr um ihn. Jesus sagt ihm, dem Zweifler. „Sei nicht ungläubig, sondern gläubig.“ Vor Jesus brauchen wir unsere Nöte nicht verstecken. Die Nöte haben ja schon die Apostel gehabt. So kann ich einmal von Unsicherheiten sprechen. Dass Jünger angesichts der Begegnung mit Jesus Zweifel haben, zeigt auch. dass Jesus sie nicht menschlich überfährt bei der Begegnung. Die Reaktion der Jünger ist damit ein Zeichen. Sie bleiben in Freiheit und Jesus zwingt sich ihnen nicht auf. Denn das Geschehen auf dem Berg ist für sie übergroß. Denn nach der Erfahrung des Kreuzes können sie noch nicht ganz die Wirklichkeit des Auferstandenen erfassen. Es heißt ja darum auch. „Und sie konnten es immer noch nicht glauben.“ Das aber macht dann ihr Glaubenszeugnis von Jesu Auferstehung umso glaubhafter. Ich stelle an die Seite dieser Zweifel alle modernen Zweifelserfahrungen. Die sind noch viel ärger. Da geht es um ein bewusstes in Zweifel ziehen von Glaubenswahrheiten. Das ist dann auch Sünde gegen Gott und Christus.

4: Was darf die Kirche von Jesus erwarten?
 
Wie darf sie leben? Darum dürfen wir sagen. „Dazu ist die Kirche ins Leben getreten, dass sie mit der Ausbreitung der Herrschaft Christi über die ganze Erde zur Ehre Gottes, des Vaters, alle Menschen der Heil bringenden Erlösung teilhaftig mache, und dass durch diese Menschen die gesamte Welt in Wahrheit auf Christus hingeordnet werde.“ Das Wort Gottes will doch in der Kirche zuerst so wahr werden. Wenn wir darüber nachdenken, wie es ist, von Christus ergriffen werden und daraus leben, so ergibt sich mit Selbstverständlichkeit, dass ein Jesusbezug gelebt wird. Es geht immer um einen lebendigen Jesusbezug. „Wenn ihr mich liebt, haltert meine Gebote.“ „Ich bin der Weinstock. Ihr seid die Rebzweige. Wer in mir bleibt und in wem ich bleibe, der bringt reiche Frucht Denn getrennt von mir könnt ihr nichts tun.“


Schluß:
 
Zusammenfassend sei gesagt.
 
Durch deine überzeitliche Gegenwart in der Kirche können wir uns von dir Jesus ergreifen lassen und daraus leben.


Nachgedanken nach der Predigt.
 
Sie können auch Reflexionen sie genannt werden. In der Sprache der Frömmigkeit spricht man von Betrachtung Die ist notwendig, um tiefer in die Glaubensgeheimnisse einzudringen. So gibt es auch eine mut dem leben mitgehende Betrachtung. Aber das verlangt auch ein öfteres Denken an Jesus Christus und eine Bitte. Heiliger Geist! Offenbare mir das! Führe mich in die Glaubenswahrheit ein, dass ich daraus leben kann.

 
1.   Wie kann man Himmelfahrt verstehen in unserer Zeit.
 
  Wir haben doch gelernt zwischen den atmosphärischen Himmel und den Himmel als der Welt Gottes zu unterscheiden. Wie also das richtig zu verstehen ist, dazu braucht es eine Verstandesbemühung. Mit einem Fremdwort spricht man da von einer Hermeneutik.
 
2.   Heilsuniversalismus steht gegen Relativismus.
 
 Das ist die geistige Auseinandersetzung auch in unserer Zeit. Die zeigt die seelische Leere der Menschen in Europa. Christlich glauben hilft mir einen weiten Horizont geistlich zu haben. Relativismus verdunkelt in meinem Leben meine Wahrheitserkenntnis. Er raubt mir auch alle Lebensgrundlage, die ich so notwendig brauche.
 
3.   Ich muss von Transzendenz sprechen.
 
  Dieses philosophische Wort hat sehr viel praktische Bedeutung. Es ist nicht nur einfach das existent, was wir sehen können. Solch eine Lebenseinstellung macht ja den Menschen ganz einsam.
 
4.   Über das Mysterium des Glaubens sei so auch einiges dargelegt.
 
 Mysterium und Verkündigung sollen im Zusammenhang gesehen werden. Mysterium ist aber ein anderes Wort für Gott. Gott ist Gott und nicht ein Stück Welt. Aber dieses Wort wird leider auch sehr missbraucht. Achten auch wir auf den rechten Gebrauch dieses Wortes. Die deutsche Übersetzung ist Geheimnis. Wir haben das als Bekenntnis zur sakramentalen Gegenwart Christi in der Messe nach der Wandlung. „Geheimnis des Glaubens.“ Es ist das in unseren Leben auf uns zukommende Gottes, das unser Leben dem Diesseits entreißt und in der Glaubenszustimmung emporhebt zu Gott.
 
5.   Von der Offenbarung müssen wir sprechen.
 
  Das ist Kundgabe Gottes. Darum geht es auch in diesem Evangelium. Das ist die Kundgabe Gottes. Darum geht es auch in diesem Evangelium. Gott ist nicht ein stummer Gott, der damit auch für uns unbekannt bliebe. Den kann man nicht verehren. Gott hat nicht nur einmal die Welt ins Dasein gerufen und kümmere sich nicht dann mehr um uns. Das ist nicht unsere Gotteserfahrung als Gläubige. So sprechen wir aber von der normativen Offenbarung, die mit dem Tod des letzten Apostels abgeschlossen ist. Dann gebrauchen viele auch noch das Wort Offenbarung für die Hilfe des Heiligen Geistes. „Der heilige Geist wird euch in die volle Wahrheit einführen.“
 
6.   Der Glaubenssatz von der Himmelfahrt von Jesus gibt uns die richtige Kirchensicht.
 
  Die ist ja auch sehr notwendig in unserer Zeit. So viele haben Lebensverdruss und legen das auf die Kirche um. Man erfährt nur das Menschliche von den Christen der Kirche und ist unfähig dass Segensvolle zu begreifen. Das Segensvolle der Kirche begreife ich dann, wenn ich mich geistlich auf Jesus in der Kirche einlasse.
 
7.   Was heißt aber Zweifel?
 
  Auch darüber will ich einige klärende Worte festhalten. Ich kann ausgehen davon. Ich sage zuerst. Jetzt kenn ich mich nicht mehr aus. Es kann auch Glaubensanforderung gegen eigene Lebenserfahrung stehen.
 


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Diese Seite wurde am 5. Mai 2005 von Familie Wimmer erstellt.