Katholische Aktionen

R. k. Predigt zum 10.Sonntag im Jahreskreis

Gehalten am 5. Juni 2005 von GR Pfarrer Mag. Eduard Öhlinger in der römisch katholischen Pfarrkirche zur Heiligen Margareta in Niederranna, Gemeinde Mühldorf / Niederösterreich und in der Filialkirche zum Heiligen Ulrich in Trandorf Gemeinde Mühldorf / Niederösterreich / Österreich.
 
Lesejahr A:
 
Evangelium:    Mt 9, 9-13
Externer Link zum entsprechenden Sonntag mit dem Evangelium im Schott Meßbuch.
 
Thema:
 
Wegweisung zum Leben im Heil. -
 
Heilsgeheimnis des christlichen Lebens
(Ich kann auch wieder an die Vaterunserbitte denken - Dein Reich komme).

 
Einleitung:
 
Stellen wir die Lebensfrage für uns Gläubige.
 
Stellen wir sie in unserer postmodernen Beliebigkeit.
 
Da ist ja alles nur relativ geworden.
 
Weichen wir der Lebensfrage nicht aus. Wir haben uns aber auch immer wieder auseinander zu setzen mit der modernen Sicht des Lebens .Manches davon ist christlich und manches nicht. So reden wir aber vom christlichen Menschenbild. Das ergibt sich aus der Bibel. Wie spricht mich Jesus da an heute? Was ist die Botschaft heute an uns. Jesus aber will mich ja persönlich ansprechen. Dafür ist das Evangelium ein markantes Beispiel. Jesus sieht den einzelnen Menschen. Das Entscheidende ist nicht die Menge. Es ist aber der einzelne, den Jesus im Blick hat. Sonst leisten wir auch in der Kirche der unguten Vermassung Vorschub. In der Kirche sind wir hier nicht in einer Masse, sondern in einer Schar von Betenden. Da ist der Einzelne dann geborgen. So beginnt die Wegweisung zum Leben im Heil.


Hauptteil:
 
Auf die Hilfen Jesu zum Leben wollen wir also achten. Darum wollen wir beten. Herr! Jesus! Gib uns Mut zum Hören auf das, was du uns sagst. Wir danken dir, dass du es mit uns wagst. Wir danken dir Heiland, dass du es auch in unseren Tagen mit uns immer wieder wagst.


1: Das Evangelium ist Wegweisung zum Leben im Heil von Gott.
 
Wir erfahren auch vom Unheil.
 
Die ganze menschliche Umwelt hat den Lebensaufbau mit Sünden gemacht. (Lebensaufbau--Struktur und damit Lebenshaus in Sünde. Kann man da menschlich durchschauen?)
 
Wie handelt Jesus an Matthäus. Meine Worte wollen zur Betrachtung des Evangeliums anregen. Den Rahmen des Evangeliums darf ich nicht nur menschlich sehen. Das Evangelium erzählt von der Berufung des Zöllners Levi zum Jünger Jesu. Was war das für ein Mensch, so ein Zöllner im Volk Israel? Er war aber ein Jude. Er gehörte zum Volk des Bundes. Jesus will zeigen. Auch seinem Haus ist dann Heil widerfahren, wenn er dem Ruf folgt, weil auch er ein Kind Abrahams ist. Schon der Name Jesus wird im Evangelium erklärt. „Er wird sein Volk von seinen Sünden erlösen."“ Die Zöllner aber standen im Dienste der heidnischen Besatzungsmacht. Sie galten als Verräter. Sie bereicherten sich mit überhöhten Gebühren. Sie trieben sie auch gewaltsam ein. Sie galten als unbekehrbar. Sie übten ja einen sündhaften Beruf aus. Sie konnten auch begangenes Unrecht nicht wieder gut machen. Dieser Matthäus gehörte nicht einmal zu den Menschen, die auf die Suche gingen nach diesen neuen Propheten Jesus aus Nazareth. Sie haben sich angepasst mit gutem Geld verdienen an die damalige Umwelt. So aber kann man seine Seele verlieren. Das ist so recht wirklich Unheil.
 
Levi ist damit in seinem Leben, in einer menschlich und auch gesellschaftlichen verfahrenen, hoffnungslos scheinenden Situation, hoffnungslos.
 
Man kann gerade bei diesem Levi am Zoll sitzend, den modernen Menschen an die Seite stellen.
 
Ich setze also in Beziehung diesen Levi und die modernen Lebensschicksale. Kann Jesus nicht auch in unseren Tagen solche Menschen auch suchen, die ihn selber gar nicht suchen. Sie sind wirklich von Jesus und der Kirche her fern stehend. Jesus lässt auch für die Kirche unserer Zeit diese Erfahrung zu. Die Kirche wird viele solche Menschen erfahren. Wie notwendig aber ist da die Existenz de Kirche an sich. Mit der Kirche ist ja Christus da. Manche nehmen mit guten Gründen auch an. Dieses Evangelium nach Matthäus sei auch eine Art Sündenbekenntnis des Verfassers des Evangeliums.

2: Das ist gerade Wegweisung zum Heil.
 
Jesus sah einen Mann namens Matthäus am Zoll sitzen und sagte zu ihm: Folge mir nach!
 
Da stand Matthäus auf und folgte ihm. Das war eine Berufung durch Jesus. Aber der Ruf an Matthäus heißt nicht. Du sollst Evangelist werden. Die Berufung heißt einfach. „Folge mir nach!“ So zeigt das als erstes. Es geht Jesus bei Matthäus um eine persönliche Bindung von Matthäus an ihn. Matthäus hört darin heraus. Jesus sagt ihm. „Geh mit mir!“ Was wird offenbar am Handeln Jesu? Das muss Jesus als Erklärung für seine Kritiker liefern. „Darum lernt, was es heißt: Barmherzigkeit will ich und nicht Opfer. Denn ich bin gekommen, um die Sünder zu rufen, nicht die Gerechten.“ So gilt. Die Bundestreue Gottes ist so Maßstab für Jesu Handeln. So erfüllt Jesus Gesetz und die Propheten. So zeigt Jesus auch die Mütterlichkeit Gottes in seinem Erbarmen. Das ist doch auch wirklich Offenbarung Gottes für uns. Jesus Christus darf ich da nicht menschlich einebnen. Jesus erfährt eine Entgegnung von den Pharisäern, den Frommen. Jesus erklärt darum auch. „Nicht die Gesunden brauchen den Arzt sondern die Kranken.“ Der Zustand des Zöllners wird so von Jesus nicht verharmlost. Der Zustand wird auch nicht von Jesus verteidigt. Aber Gott will ihm helfen. Aber, wo sich Sünder vom Herrn anblicken lassen, da deckt das auch die eigenen Sünden auf. Mit der Kirche dürfen wir so auch bitten für uns. „Blick unser ganzes Leben an. Noch manches Arge liegt in uns, was nur dein Licht erhellen kann.“ So erfährt man hier die tiefsten Beweggründe vom Herzen Jesu. Das alles ist ganz wichtig für das Leben der Kirche. Strenge religiöse Menschen müssen aus Forderungen und Normen zur Liebe geführt werden, zu einer Liebe, die sich in der Barmherzigkeit äußert. Denn es gibt leider auch eine Religiosität, die dem Herzen Gottes zuwider laufen kann. Die alte Kirche aber schwankte auch zwischen strenger und liberaler Bußordnung. Das war besonders wichtig nach Verfolgungszeiten, wo ja auch viele Gläubige schwach geworden sind und den Glauben verleugnet haben. Aber vor allen gilt doch. Vor aller Moral kommt es auf Christus an. Der Glaube an ihn rettet, nicht das Gesetz oder einbraves Leben. Und das gilt auch gerade für uns. Jesus beruft Sünder. Er nimmt Menschen wie sie sind, aber er wandelt sie um. Sie bleiben aber frei ihm zu folgen oder auch sich Jesus wieder zu verleugnen.

3: Das ist besondere Wegweisung zum Heil für uns.
 
Da können wir dann umso mehr vom Heilsgeheimnis des christlichen Lebens sprechen .Im Evangelium heißt es weiter. „Und als Jesus in seinen Haus beim Essen war, kamen viele Zöllner und Sünder und aßen zusammen mit ihm und seinen Jüngern.“ Das zeigt doch. Jesus zieht besondere Menschen an. Das Evangelium nennt sie Zöllner und Sünder. Was erfuhren sie bei ihm? Sie kamen deshalb zum Abschiedsmahl bei Levi zusammen, weil sie spürten. Jesus versteht sie. Sie spürten seine göttliche Liebe. Bei Jesus erfuhren sie nicht richtende Abweisung. Diese kommen zu Jesus und nicht zu den damaligen Frommen. Sie spürten Liebe und nicht Gericht. Sie spürten. Jesus hat für sie wirklich Verständnis. Jesus verurteilt sie nicht. Jesus ladet sie vielmehr ein und schließt sie nicht aus. Aber beachten wir genau den Unterschied von beurteilen und verurteilen. So kamen also Zöllner und Sünder zu Jesus. Es wurde dieses Kommen für sie ein Aufbruch in ein neues Leben auf Grund der Gnade Christi. Das Zöllnermahl ist aber dann auch ein Bild für die Heilszeit und damit Offenbarung der eigentlichen Sendung Christi. So definiert sich aber auch die Sendung der Kirche. Für die Zöllner und Sünder war ihr Kommen zu Jesus ein Aufbruch in ein neues Leben. Auf Grund der Gnade Christi. Das aber ist für uns auch Gewissenserforschung. Wann ereignet sich bei uns eine echte Begegnung mit Jesus Es muss eine echte Sündenerfahrung sich ergeben. Nur erst dann kann ich ermessen die rettende Tat Jesu, wenn ich mich mit meinen Sünden zu Jesus hinwende. Das Evangelium erzählt auch vom Abschiedsmahl des Levi in seinem noblen Haus. Jesus lag also im noblen Haus des Zöllners zu Tische. Aber schon durch die Berufung des Levi und dazu noch durch die Teilnahme an diesem Mahl schädigte Jesus sehr seinen Ruf als Rabbi. So aber zeigt sich ein radikaler Gegensatz aus Unglauben und Unbekehrbarkeit. Jesus nennt das die Sünde gen den Heiligen Geist. Die kann nicht vergeben werden, weil man es gar nicht will. So musste die göttliche Liebe solch menschliche Widerspenstigkeit ertragen und aushalten. Bei so einem Mahl konnte an ja zuschauen und da hörte Jesus schon solch scharfe Kritiken. Das zeigt aber noch mehr das Unheil. Wie notwendig ist gerade da das Wirken Jesu.

4: In der Kirche will dieses Evangelium erlebbar sein.
 
Es will das erlebbar sein, was über Psychologie weit hinausgeht. Es will dann meinem Glauben stärken. Jesus spricht ja auch. „Wer diese meine Worte hört und danach handelt, ist wie ein kluger Mann, der sein Haus auf Felsen baute.“ Es will so mein Leben ein festes Fundament bekommen. Dieses Evangelium will in der Kirche erlebbar sein. Was ist bei uns die Vorraussetzung. Fehlt es bei uns an starker Liebe zu den Verlorenen. Wie aber sehe ich mich da selber? Weiß ich mich auch gerettet aus der Verlorenheit der Sünde? Will ich sie auch immer wieder erfahren in der Kirche. Nur dann kann ich wirklich ehrlich beten für die verlorenen Menschen in der Welt jetzt. Sehe ich wirklich die Verlorenheit innder Sünde. Oder redeichleider auch sehr leichtfertig über Sünden. Dann ist mir der Weg zum Heil verschlossen. Die Wegweisung zum Leben im Heil brauche ich selber sehr notwendig. Ich aber darf in der Fürbitte auch mitwirken zur Rettung der Welt.


Schluß:
 
Zusammenfassung:
 
Jesus ist unser Wegweiser in seinem Leben und in seinem Wort. Er ist als Sohn die Offenbarung der rettenden Liebe Gottes des Vaters zum Heil.


Aktuelles zu dieser Predigt.
 
Betrachtungspunkte
 
Das soll weiter zum nachdenken dienen.
 
Früher habe ich das genannt eine mit dem Leben mitgehenden Betrachtung.


1.   Wir dürfen ganz im Sinn von Jesus bitten. Dein Reich komme.
 
  Wir dürfen das auf das ganze Leben beziehen. Was meint der Heiland da für uns in diesem Mustergebet. Wir werden diese Bitte erst so richtig begreifen, wenn wir Gotteserfahrungen im Glauben zulassen. Da gibt es dann Kennzeichen im Leben, wie Frieden der Seele und wahre Freude in Gott.
 
2.   Zum wahren Leben finden wollen wir doch alle.
 
 Darum muss sich der Einzelne angesprochen wissen und erfahren. „Ich habe dich bei deinem Namen gerufen. Du bist mein.“ Jesus redet da so vom Leben in Fülle. „Ich will dass sie das Leben haben und es in Fülle haben.“ Man kann dem hinzufügen. Es geht um die wahre Sinnerfüllung im Leben. Das wahre Leben finden ist das Leben im Heil.
 
3.   Wie versteht Jesus die Menschen in der Sünde?
 
  Für ihn sind sie wirklich Verlorene. Gerade da wird Jesus sehr missverstanden und darum auch verharmlost. Das will man eigentlich gar nicht mehr hören. Aber richtiges Sündenverständnis kann nur aus einer echten Erfahrung Jesu in einer Begegnung kommen. Jesus spricht da von Menschen in ihren wirklichen verloren sein.
 
4.   Ich will auch nachdenken über die Pharisäer und wir Christen.
 
 So müssen wir dabei auf gezielt fragen. Welche sind die Schwächen der Frommen. Die übersieht man leicht. So viel ist in den Evangelien davon die Rede. Für uns ist es eine Gewissensfrage. Wann kommt der Pharisäismus als geistliche Haltung vor? Das ist ein Fromm sein ohne Erlösung und Rettung durch Jesus. Das ist ein fromm sein in Erfüllung von Gesetzen und Pflichten und damit in Moral.
 
5.   Kirche nach dem Bild des heutigen Evangeliums soll dargelegt werden.
 
 Da geht es um die besondere geistliche Wirksamkeit der Kirche. Darum ist ja Kirche mehr als nur eine Institution. Die Wirksamkeit der Kirche ist die des Heiligen Geistes. Wo für ist die Kirche da? Es ist ein Dienst der Kirche, dass es in ihr darum geht um scheinbar menschenunmögliches, was man sich sonst überhaupt nicht vorstellen kann. Das ist dann der Fall, wenn Kirche nur mehr sozial gesehen wird und dann gesellschaftsverändernd.
 
6.   Über die Berufung der Jünger Jesu und unserer Berufung gehört auch nachgedacht.
 
 Ich darf sie nicht einfach gleichsetzen. Ich darf sie aber in Beziehung setzen. Kann man nicht für die Kirche den Eindruck haben, dass das Thema Berufung durch Jesus Christus nicht mehr vorkommt. Die Seelsorge von Einzelnen hat man nicht mehr im Blick. Man ist nur mehr begeistert von einer vollen Kirche und übersieht den Einzelnen. Jesus will das Herz des Einzelnen erreichen. Wie ist das jetzt in der Kirche? So dürfen wir uns persönlich angesprochen erfahren.
 


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Diese Seite wurde am 3. Juni 2005 von Familie Wimmer erstellt.