Katholische Aktionen

R. k. Predigt zum 28.Sonntag im Jahreskreis

Gehalten am 9. Oktober 2005 von GR Pfarrer Mag. Eduard Öhlinger in der römisch katholischen Pfarrkirche zur Heiligen Margareta in Niederranna, Gemeinde Mühldorf / Niederösterreich und in der Filialkirche zum Heiligen Ulrich in Trandorf Gemeinde Mühldorf / Niederösterreich / Österreich.
 
Lesejahr A:
 
Evangelium:    Mt 22, 1-14
Externer Link zum entsprechenden Sonntag mit dem Evangelium im Schott Meßbuch.
 
Thema:
 
Geheimnis des Glaubens -
Geheimnis des Unglaubens.

 
Einleitung:
 
Immer wieder sollen wir nachdenken. Was heißt Glaube? Was heißt Unglaube? Sonst geht man über diese beiden Worte leicht hinweg. Aber an den Worten hängt das ganze kirchliche Leben. Von da aus ergibt sich auch die richtige Sündenerkenntnis für uns. Die brauchen wir. Es geht um das Leben in Christus. Wird da Christus nicht im Leben verdrängt, kann er sich als mächtig erweisen.


Hauptteil:
 
Über Wesentliches vom Inhalt des Christentums will ich vor euch nachdenken.
 
Immer wieder müssen wir so manches davon in uns er Gedächtnis zurückrufen. Wie viel vergessen wir ja. Orientierung für euer Denken als Katholiken soll es sein. Lebendig soll ja so das Wort Gottes immer wieder werden.


1: 

Jesus hat dieses Gleichnis kurz vor seiner Passion in Jerusalem erzählt. 
 
Es ist aber zu wenig, dieses „Gleichnis“ wie eine Geschichte zu erzählen, und über dieses Gleichnis nur zu reden. Es gilt die Hochzeit zu verkünden und dazu einzuladen. Es geht um die Liebesgeschichte Gottes mit den Menschen.
 
Sie will auch heute geschehen. Die Herrlichkeit der Erlösung wird noch deutlicher herausgestellt. Was ist die Frohbotschaft darum für uns heute? Es ist ein Gleichnis vom Himmelreich. Es ist das Wort Himmel ein anderes Wort für Gott. Es will für uns von Gotteserfahrung sprechen. Jesus aber tritt ja auf mit den Worten.
 
„Kehret um, denn das Himmelreich ist nahe.“
 
Es geht um das offenbar werden des Wesens Gottes. Das bedarf aber einer direkten Hinwendung zu Gott. Das wird uns nahe gebracht im Bild von der Hochzeit des Königssohnes. Der König richtet so die Hochzeit seines Sohnes aus. Der König handelt so souverän. Diese Einladung ist aber ein Staatsakt ersten Ranges. Gott selber will sich ein bräutliches Volk schaffen. Gott selber will die Fülle des Lebens schenken. Die Erfüllung der Hoffnung Israels ist da. Das bezeugt das Neue Testament. Gott hat durch Jesus sein Volk eingeladen zu seinem Leben mit seiner überströmenden Freude, zu seinem Leben im Bild einer Hochzeit. Und diese Einladung Gottes gilt auch uns. „Alles ist bereit. Kommt zur Hochzeit!“ Das lässt uns an das Pfingstereignis denken. Mit einem Jubel werden die großen Taten Gottes gepriesen. Sie dürfen im Glauben an Christus leben in überströmender Freude. Es ist ein Leben in hochzeitlicher Verbindung durch Christus mit dem Vater. Das will uns Christus schenken.

2: Jesus hat seine Zuhörer durch so eine Geschichte richtig gepackt.
 
Jesus erzählt zuerst dieses Gleichnis denen, die ihn ablehnten.
 
Das war ja schon eine entschiedene Sache. Die Christliche Gemeinde des Matthäus erlebte das wieder bei ihren Versuch der Judenmission die Ablehnung und damit den Unglauben. Sie ist auch gescheitert. „Sie aber kümmerten sich nicht darum.“ Sie aber wollten nicht kommen.
 
Warum wird die Frohbotschaft abgelehnt? Es geht eigentlich um das Geheimnis der Bosheit. Mit der Erfahrung damit müssen wir auch in der Kirche rechnen. Es verlangt Jesus von uns Menschen die freie Entscheidung in der Umkehr und damit im Glauben. Die Entscheidung können wir auch verweigern.
 
Dieses Gleichnis ist damit auch Frohbotschaft für die Glaubenden und damit auch Warnung für die, die nicht glauben. Es gibt ja sehr wohl eine Leichtfertigkeit und auch eine Aggressivität des Menschenherzens der lebendigen Liebe Gottes gegenüber. Das menschliche Herz kann sehr unansprechbar sein, liebesunfähig und gleichgültig. Der Anruf Gottes, das Werben seiner Liebe stößt auf Gleichgültigkeit, Unansprechbarkeit und erreicht damit nicht mehr das menschliche Herz. Die Beziehung zu diesem Gott ist nicht mehr da. Berufsleben und Broterwerb sind wichtiger geworden. Andere vergehen sich in entsetzlicher Weise an den Boten des Königs. Wie aktuell auch für unsere Zeit sind solche Worte. Wir können an die Christenverfolgungen denken. Jesus sagte selber. „Haben sie mich verfolgt, so werden sie auch euch verfolgten.“

3: Jesus sagt auch uns was Wichtiges.
 
Es ist für uns zur Gewissenserforschung. Jesus sagt uns auch. Was steht dem Wort Gottes bei uns entgegen? Was ist auch für uns die Sünde des Unglaubens? So wie in Israel die Abrahamskindsschaft nicht genügt, genügt auch in der Kirche nicht die Zugehörigkeit beziehungsweise die Anwesenheit im Hochzeitssal. So gibt Jesus eine Gerichtsmahnung an die Christen der späteren Zeit der Urkirche. Damit sind auch natürlich wir gemeint. Gott ladet zuerst einmal ohne Vorbedingung ein, erwartet aber die Umkehr. Denn nicht alle Getauften sind treu geblieben. Gott schenkt aber Kleider des Heiles. Gott nimmt mich an, wie ich bin, aber er macht mich neu Das Hochzeitskleid ist Bild für den neuen Menschen, für das Heil, das Gott geschenkt hat. Wir können auch an unser Taufkleid denken. Es gibt aber Namenschristen, Mitläufer darum auch in der Kirche. Die Wahrheit über ein Christ sein kommt dann erst bei Gericht zu tage. Da wird sichtbar, wer wirklich zu Christus gehört hat. War das Leben Gedankenlosigkeit und Beziehungslosigkeit zum Herrn? Hat es Christen geben, die um manches Vorteils willen sich in Gemeinden hineindrängten? Auf die freundliche Frage des Königs findet der Mann keine Antwort. Nun kommt aber auch für ihn das Gerichtswort. Damit gilt aber auch. Alle im Hochzeitssal der Kirche Anwesenden sollen wissen, dass sie auch das Gericht vor sich haben. Viele sind auch in der Kirche unempfänglich für die Gnade (hochzeitliches Gewand). So muss Gott richten die Missachtung seiner hochzeitlichen Liebe und bereitet damit die Hölle. Mit der Liebe Gottes spielt man nicht. Das ist geschehen nach der schockierenden Tragödie um Jerusalem. Solches kommt heraus, wenn man im Leben Christus die Zustimmung verweigert und damit Christus nicht in das eigene Leben hineinlässt. Jesus sagt auch noch deutlich für uns. „Denn viele sind gerufen, aber nur wenige auserwählt.“ Das heißt doch. Berufen sind viele, Antwort geben nicht alle, treu bleiben nur wenige. Wer gut begonnen hat, kann auch scheitern. Es gibt die Gnade des Anfangs. Es gibt auch die Gnade der Vollendung. Die Gnade der Berufung soll auch für uns Christen zur Gnade der Erwählung werden.

4: Was heißt das für das Leben der Kirche?
 
Was heißt das für das Leben der Kirche? Im Leben der Kirche darf ich das lebendige Evangelium entdecken. Ich darf dann entdecken. Ja das stimmt, was das Wort Gottes sagt. Es ist die Frage zu stellen. Worauf kommt es an, dass wir hochzeitlich Kirche werden. Das ist für mich eine seelsorgliche Frage. Das ist nicht eine Stimmungsfrage, sondern viel mehr im Christ sein eine Frage des gelebten Glaubens. Es geht also um ein lebendig werden des Christ seins und nicht um ein Austrocknen in noch höheren Maße. Dann kann es auch zur gelebten Glaubensfreude kommen. Die Gabe der Freude ist eine Frucht gelebten Glaubens im Heiligen Geist. Da ist dann auch Christus im Leben nicht verdrängt, sondern wird lebendig erfahre. Paulus sagt dazu. „Nicht mehr ich lebe, sondern Christus lebt in mir.“ Er ist der Bräutigam. Die Kirche ist seine Braut. Denken wir an den Abschnitt von der Hochzeit von Kana. Da offenbarte ja Christus seine Herrlichkeit Es geht um eine hochzeitliche Beziehung zu Jesus Christus. Christus der Bräutigam erwartet von uns eine herzhafte Antwort des Glaubens in Liebe. Religion ist an sich eine Fähigkeit des Menschen und von da aus kann Glaube im Gebet gelebt werden. Jesus sagt aber uns auch. Religion hat aber auch Gefahren. Man kann religiös zu sehr in sich selber kreisen. Dann wird Religion allzu leicht auf religiöse Gewohnheitsverrichtungen reduziert. Bei den Juden war es und ist es das Gesetz und seine Verpflichtungen. Bei uns sind es die Gewohnheiten. Ist man dann noch offen für das neue von Gott? Kann man dann noch auf Gottes Anruf hören? Kann man dann noch auf die Einladung Jesu hören. „Es ist alles bereit. Kommt zur Hochzeit!“
 
Herr! Gib uns Mut zum Hören auf das, was du uns sagst Wir danken dir, dass du es mit uns wagst.


Schluß:
 
Was kann da zusammenfassend gesagt werden?
 
Das Schicksal der Kirche wird immer in Spannung leben zwischen Glauben und Unglauben. Immer wieder wird das auch unsere Erfahrung sein bei verschiedenen Menschen in der Kirche.


Nachgedanken:
 
Diese Gedanken verstehe ich als gute Vertiefung des in der Predigt dargelegten Gedankenganges. Ich nenne sie auch mit dem Leben mitgehende Betrachtungspunkte.


1.   Hochzeit als Bild des Bundes ist sehr oft schon im Alten Testament dargestellt.
 
 Ein Prophetenwort dazu lautet. „Mit dir vermählt sich dein Erbauer.“ „Wie der Bräutigam sich freut über die Braut, so freut sich dein Gott über dich.“
 
2.   Das soll auch bedacht werden, die Gabe der Freude richtig gesehen.
 
 Darin zeigt Glauben als geistliche Lebenskraft. Es ist eine Frucht des heiligen Geistes. Die bleibt dann auch im Leid. Das kann lebendig werden in einer hochzeitlich gelebten Kirche.
 
3.   „Selig, die zum Hochzeitsmahl des Lammes geladen sind.“
 
  Unser Evangelium wirkt sehr in die Messe hinein. Im Leben der Kirche will dieses Wort Gottes wahr werden. Das ist der Zuruf des Priesters an die Gläubigen, die so die Gnade der Vereinigung mit Christus empfangen. Denken wir direkt an das Wort Kommunion. Das heißt doch Gemeinschaft. Es geht um die ganz innige Lebensgemeinschaft mit Jesus, dem Bräutigam. Sie ist aber dann erfüllt im Himmel.
 
4.   Worin besteht die Sünde des Unglaubens?
 
 Das lässt man als Sünde fast nie ins Bewusstsein treten, wenn Unglaube wirklich sich im eigenen Leben ereignet. Es ist ein Christus verdrängen im Leben. Es ist ein Nein zu Christus. Es ist auch ein Nein zur Kirche damit. Christusverdrängung ist ja die größte Gefahr für das kirchliche Leben. Eine der Folgerungen erleben auch wir in der Pfarre, den Kirchenaustritt.
 
5.   Was bedeutet drum Hölle wirklich für uns?
 
 Das sagt uns Jesus im Gerichtswort dieses Evangeliums. Es sind die Worte wichtig, Heulen und Zähneknirschen. Heulen besagt einen riesengroßen Schmerz über das, was man verloren hat. Zähneknirschen aber einer Wut auf das Alles, weil man ja schon ganz dagegen eingestellt ist.
 


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Diese Seite wurde am 5. Oktober 2005 von Familie Wimmer erstellt.