Katholische Aktionen

R. k. Predigt zum 29.Sonntag im Jahreskreis

Gehalten am 16. Oktober 2005 von GR Pfarrer Mag. Eduard Öhlinger in der römisch katholischen Pfarrkirche zur Heiligen Margareta in Niederranna, Gemeinde Mühldorf / Niederösterreich und in der Filialkirche zum Heiligen Ulrich in Trandorf Gemeinde Mühldorf / Niederösterreich / Österreich.
 
Lesejahr A:
 
Evangelium:    Mt 22, 15-21
Externer Link zum entsprechenden Sonntag mit dem Evangelium im Schott Meßbuch.
 
Thema:
 
Als Christ den Segen Christi
in die Welt bringen.

 
Einleitung:
 
Wir können aus unserer Umwelt nicht aussteigen.
 
Wir wollen es eh nicht. Wir dürfen aber Christ sein zum Segen der Welt. Dazu sind wir gesendet. Wir können darum nachdenken über Kirche und Staat. Wir hören auch heute so eine Auseinandersetzung um die damaligen Zeitverhältnisse. Israel war ja ein von den Römern besetztes Land. Es war ja auch ein politisch unterdrücktes Land. Wie hilft da Jesus? Es geht aber nicht darum, dass die Welt mit ihren Verhältnissen schon ganz das Reich Gottes darstellt. Ich kann das Reich Gottes nicht als einen polischen Begriff missverstehen. Gerade davor warnt Jesus.


Hauptteil:
 
Jedes Evangelium kann ich auch aktuell sehen.
 
Das will ich heute machen. Es will ja Wort Gottes an uns heute sein. Da muss ich manches nicht so beachten. Es soll ja in unsere Zeit übersetzt werden. Da geht es um das Eigentliche, was Jesus sagen will.


1: 

Auch im Evangelium haben wir Zeitgeschichtliches, das dann auch für unsere Zeit aktuell werden kann.  
 
Pharisäer fragten Jesus aber nicht auf ehrliche Art, sondern um ihm eine Falle zu stellen. Man wollte Anklagematerial gegen Jesus sammeln. Sie nahmen aber die Treue zum Gesetz sehr ernst. Sie wollten es aber auch in der neuen Zeit lebbar machen. Das war nach der Zerstörung Jerusalems. Vorher zahlten sie die Tempelsteuer. Sie sonderten sich aber von den Gesetztesunkundigen ab. Im Judentum wurde aber schon darum gerungen. Es kam wegen harter Steuermaßnahen schon zu Protesten und daher auch zu Aufständen. Je mehr der römische Kaiser sich vergöttlichen ließ, göttliche Verehrung damit beanspruchte und diese existenznotwendig wurde kamen nicht nur Juden in harte Bedrängnis, sondern genauso auch Christen. Darum wurde auch die Steuermoral auch sehr wichtig für Juden und Christen. Dürfen Christen eine ungerechte Herrschaft durch Steuer unterstützen und damit festigen? Dürfen Christen damit auch die Verfolgungen finanzieren? Dürfen Christen auch mit Herrschern in totalitären Staaten Abkommen schließen? Darum sind Christen sehr bedrängt gewesen in solchen Zeiten mit großen Gewissensqualen. Die Bedrängnis jetzt hat sich nur gewandelt. Was muss der Jünger Christi immer bedenken und darf es nie vergessen? Welt bleibt Welt und wird immer auch sündige und gottlose Menschen haben. Die Christen werden gut zu unterscheiden haben und durch ihr vorbildliches Tun aus dem Glauben Segen in die Welt hineinbringen.

2: Jesu Wort kommt aus Anlass einer tückischen Frage.
 
Jesus aber antwortet ganz geradlinig. Man suchte ja Jesus eine Falle zu stellen. Jesus erkannte darum auch die böse Absicht der Frager. Sie sind an sich selber im Konflikt die Juden mit einem Unterdrückungsstaat. Sie wollen aus der Gegnerschaft zu Jesus sich Jesus entledigen. Man hat sich ja schon gegen ihn eingestellt. Jesus aber antwortet sehr klug und grundsätzlich. Sucht uns die Umwelt nicht auch eine Falle zu stellen? Können auch wir schlagfertig antworten, wie Jesus? Wie sucht uns Christen die Umwelt eine Falle zu stellen? Die Umwelt kann für den Gläubigen sehr wohl zur Verführung und damit zur Falle werden. Jesus sagt uns daher. „Seid klug wie die Schlangen.“ Kirchliche Amtsträger müssen die Unterscheidung der Geister sehr klug wahrnehmen. Unterscheidet geistlich gut aus echter Glaubenseinstellung heraus. Die moderne Welt ist auch wirklich eine Falle. Da braucht man Achtsamkeit. Was Gift für das Leben ist, kann uns dann nicht schaden, wenn wir klug beurteilen. Gerade überzeugungstreue Christen bringen so in die gottferne Welt Gottes großen Segen. Christen können aber durch ihre Glaubensüberzeugung gerader Segen in das Leben des Staates bringen.

3: 

Was sagt Jesus uns Christen?
Wie löst Jesus das ihm dargelegte Problem? 
 
Jesus anerkennt die Wirklichkeit Roms, verlangt auch Loyalität gegenüber der Staatsgewalt und will keine Revolution und damit auch keinen Aufstand gegen Rom. Aber Gott soll an erster Stelle stehen. Die irdische Wirklichkeit wird relativiert. „Gebt Gott, was Gott gehört.“ Darin liegt auch dann die Ursache des Konflikts. Es ist die Entscheidungsfrage. Was steht voran? Gott oder ein sich als allmächtig aufführen der Staat. Der römische Staat in seiner Untergangsphase vergöttlichte sich besonders dann im Kaiser. Dagegen sind aber die Christen. Sie weigerten sich auch deshalb dem Kaiser durch Weihrauchstreuen göttliche Ehren zuzugestehen. Dafür wurden sie auch drastisch verfolgt. So darf die Kirche jetzt aber neu den Menschen der zurufen. Habt keine Angst! Öffnet die Tore eures Lebens für Christus! Der Staat hat vielmehr eine Dienstaufgabe und darf nie vergötzt werden. Gott bleibt der Herr. Der Staat ist eine Wirklichkeit dieser Welt. Es sind vielmehr die Menschen zu beachten, was sie im Dienste des Staates machen für die Untergebenen. Es kann durch Menschen dann viel Gutes kommen, aber auch viel Verderbliches. Es kommt auf die entsprechenden Gesetze an, wie sie der Staat erlässt.

4: 

Die Kirche hat der Welt Christus zu bringen.
Christen sind Christen zur Rettung der Welt. 
 
Welche Wegweisung kommt daher von der Kirche? Was hat die Kirche zu leben? Die Kirche hat also zu vertreten die Priorität Gottes und sie so auch für den Staat nutzbar zu machen. Der Staat ist damit nicht Teufelswerk. Er ist eine eigenständische Wirklichkeit. So leben dann die Jünger Christi in dieser Welt. Auch da Gewissensbildung notwendig. Denn es muss gut unterschieden werden zwischen dem, was mich im Gewissen binden kann und was nicht. Christen handeln ja aus einer Moral des Glaubens. Für das Leben in dem Staat geht es darum, dass die Früchte des Christ seins dem nütze gemacht werden. Die Christen zeigen. Sie beten nicht den Staat an und auch nicht ihren Herrscher, sondern sie beten für den Staat und um sein Wohl. Der erste Dienst des christlichen Glaubens kann dann sein. Man befreit den Staat von der Irrationalität politischer Mythen, die die eigentliche Bedrohung unserer Zeit sind. Christen dürfen immer den Staat als Staat anerkennen und ihn als Staat im Rahmen ihrer Möglichkeiten aufbauen. Den Segen Christi bringen die Christen so in die Welt hinein, wenn sie dienen aus Liebe zu Gott. Und für viele andere bringt die Kirche an sich schon durch ihr Dasein die Früchte des Segens Christi.


Schluß:
 
Was heißt das alles auf den Punkt gebracht?
 
Wir sind auch gegenüber dem Staat zum Zeugnis eines christlichen Lebens berufen.




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Diese Seite wurde am 16. Oktober 2005 von Familie Wimmer erstellt.