Katholische Aktionen

r. k. Predigt zum Palmsonntag vor der Passion

Gehalten am 5. April 2009 von Pfarrer Richard Staudigel, St. Martin Nürnberg / Erzbistum Bamberg / Deutschland
 
Lesejahr B:
 
Evangelium:    Palmprozession Mk 11, 1-10 oder Joh 12, 12-16
  Messe Passion Mk 14, 1 - 15,47 oder Mk 15, 1-39
Externer Link zum entsprechenden Sonntag mit dem Evangelium im Schott Meßbuch.
 
Thema:
 
Mit dem Palmsonntag beginnen wir die heilige Woche.

 
Liebe Schwestern und Brüder!
 
Mit dem Palmsonntag beginnen wir die heilige Woche. Dabei steht das zentrale Geheimnis unseres Glaubens im Mittelpunkt: „der Tod und die Auferstehung unseres Herrn Jesus Christus“ – und damit verbunden: „das Geheimnis unserer Erlösung“. Wie am Karfreitag ist die liturgische Farbe heute das Rot der Märtyrer, denn Todesgehorsam und Triumph werden gleichermaßen sichtbar.
 
In der Prozession nahmen wir teil am Einzug Jesu in Jerusalem. Nach der Segnung der Zweige sind wir mit Jesus in die Kirche eingezogen. Sie ist ein Abbild der heiligen Stadt Jerusalem. Diese Prozession ist kein Umzug, keine Nachbildung des Einzugs von damals. Sie will verstanden werden als ein öffentliches Bekenntnis zu Christus, dem wir als Messiaskönig und Leidensknecht huldigen. Vor allem das Evangelium zur Prozession deutet das Geschehen und den Anspruch Jesu: „Er zieht als Friedenskönig in seine Sadt ein“. Deshalb ist sein Reittier nicht ein Pferd, sondern das Junge einer Eselin (Sacharja).
 
Seit dem 1. Advent hören wir am Sonntag meist Abschnitte aus dem Markus Evangelium. Er hat als Erster sein Evangelium geschrieben. Es war etwa um das Jahr 65 nach Christus. Seine Passion ist die Älteste der Evangelien. Bewusst hat er den Bericht über den Einzug Jesu in Jerusalem der Passion voran gestellt. Damit will er zeigen, dass hinter allem ein göttlicher Plan steht. Jesus unterliegt nicht einem blinden Schicksal, sondern er geht freiwillig seinen Weg. In der Passion findet das Evangelium vom Einzug in Jerusalem seine Ergänzung.
 
Die Passion rückt den Triumph des Einzugs in die richtige Bahn. Über den Weg des Kreuzes gelangt Jesus zur Überwindung des Todes und zur Verherrlichung. Es fällt auf, dass alttestamentliche Stellen organisch in den Passionsbericht eingearbeitet sind. In der Zeit nach Pfingsten konnte man das Alte Testament einfach nicht mehr so lesen, als ob es Jesus von Nazareth nicht gegeben hätte. Ein besonderes Merkmal der Passion nach Markus ist die Steigerung der Aussagen über Jesus Christus: „Der Menschensohn – der Messias – der König der Juden – König Israels – Sohn Gottes“! Dabei fällt auf, dass nicht ein Angehöriger des jüdischen Volkes, sondern der römische Hauptmann, ein Heide also, den höchsten Titel „Sohn Gottes“ ausspricht. Sein Volk ist befangen, den Heiden aber geht ein Licht auf.
 
Die deutliche Vorstellung Jesu als Friedensfürst steht gegen die damalige politische Erwartung. Markus möchte mit seiner Passion vor allem das Ärgernis des Kreuzes ausräumen. Der scheinbar absurde und sinnlose Tod Jesu stellt nicht das Ende seiner Botschaft dar, sondern ist die letzte Konsequenz seines Lebens für andere. Jesus geht seinen Weg bewußt, in Übereinstimmung mit dem Willen Gottes. Er weiß sich getragen von Gottes Nähe. Jesus wurde nicht von Menschen besiegt, sondern mit seinem Leiden und Sterben wurde Gottes geheimnisvoller Heilsplan erfüllt.


 
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Diese Seite wurde am 12. April 2009 von Familie Wimmer erstellt.