Katholische Aktionen

r. k. Predigt zum Kirchweihfest am 22. Sonntag im Jahreskreis

Gehalten am 30. August 2009 von Pfarrer Richard Staudigel, St. Martin Nürnberg / Erzbistum Bamberg / Deutschland
 
Lesejahr B:
 
Evangelium:    Mk 7, 1-8.14-15.21-23
Externer Link zum entsprechenden Sonntag des Lesejahres mit den Lesungen und dem Evangelium im Schott Meßbuch.
 
Thema:   PRÄFATION *)
 
Abweichend vom Lesejahr in der Pfarrei St. Martin Lesung und Evangelium zum Kirchweihfest.
 
Lesung:    1 Pet 2,4-9      Externe Links zu den jeweiligen Stellen der Bibel im virtuellen Theologischer Leseraum der „Katholisch-Theologische Fakultät der Universität Innsbruck“ (Österreich).
Evangelium:    Jo 4,19-24
 
Im Anhang finden Sie GEISTLICHER IMPULS PRÄFATION.

 
Liebe Schwestern und Brüder!
 
Heute möchte ich mit Ihnen über einen zentralen Text des Gottesdienstes nachdenken. Es ist die Präfation der Eucharistiefeier. Sie finden den Text auf den Handzetteln abgedruckt (hier als Anhang).
 
Die Präfation bildet innerhalb des eucharistischen Hochgebets DAS Element der Danksagung. Jede Präfation beginnt mit einem einleiten- den Dialog zwischen Priester und Gemeinde. Der Priester grüßt die Gemeinde: Der Herr sei mit euch! Und dann: Erhebet die Herzen! Damit wird das Volk ermahnt, an nichts anderes zu denken, als an den Herrn. (Cyprian) Wir haben sie beim Herrn, antwortet die Gemeinde. Nach Augustinus ermutigt diese Antwort den Priester darauf als Antwort folgen zu lassen: (Dann) Lasset uns danken, dem Herrn, unserm Gott. Und die Gemeinde stimmt zu: Das ist würdig und recht.
 
Mit dem Einleitungsdialog wird deutlich: Die Feier der Eucharistie ist eine Feier des Gottesvolkes unter dem Vorsitz des Priesters. Die Versammlung der Gläubigen will Gott loben und danken, weiß aber, dass nur der Bischof, oder dessen Stellvertreter, der Priester, bevollmächtigt ist, das eucharistische Hochgebet zu sprechen, so wie einst Christus selbst das Dankgebet beim Abendmahl gesprochen hat.
 
Nach diesem Dialog am Beginn der Präfation folgt die eigentliche Lobpreisung und Danksagung. Diese besteht aus drei Teilen: einem Anfang, dem Mittelstück und dem Schluss. Zum Beginn der Präfation nimmt der Priester die letzten Worte der Gemeinde auf: In Wahrheit ist es würdig und recht. Es ist eine heilige Pflicht des Gottesvolkes, Gott Dank zu sagen, immer und überall. Die Danksagung richtet sich an Gott Vater. Aber sie wird vollzogen in Christus, mit ihm und durch ihn. Der mittlere Teil der Präfation gibt den besonderen Grund des Lobens und Dankens an.
 
Heute, am Kirchweihfest wird uns Grundsätzliches über die Kirche erklärt: (Text) Zu deiner Ehre wurde dieses Haus errichtet: unsere St. Martinskirche wurde zur Ehre Gottes errichtet. Sie ist ein sichtbarer gewordener Ausdruck des Glaubens unserer Vorfahren. Sie haben diese Kirche zur Ehre Gottes errichtet. Dieses Haus muss aber auch etwas von unserer Verehrung Gottes ausdrücken. Gemeint ist damit zum einen die Ausgestaltung, der Schmuck, aber auch unser Verhalten, unsere innere Einstellung, die Atmosphäre, die durch unsere Gottesdienste spürbar wird.
 
Gott will nicht nur äußerlich verehrt werden, sondern in Geist und Wahrheit. In dem du deine pilgernde Kirche versammelst. Wir sind Volk Gottes, unterwegs zum ewigen Ziel. Auf dem Weg brauchen wir immer wieder Orte der Sammlung und Versammlung. Hier werden wir gestärkt und aufgerichtet durch die Erfahrung der Glaubensgemeinschaft und der Nähe Gottes. Gott zeigt dem pilgernden Gottesvolk hier ein Bild seiner Gegenwart. In der versammelten Gemeinde, im Liturgen, im Wort Gottes, in den Gaben der Eucharistie. Sicher dürfen wir dabei auch an den Tabernakel denken, in dem der Herr unter uns gegenwärtig ist.
 
Gott schenkt dem Volk Gottes hier die Gnade seiner Gemeinschaft. Wo zwei oder drei in Jesu Namen versammelt sind, ist er in ihrer Mitte. Gott ist Gemeinschaft und will Gemeinschaft. Diese Gemeinschaft ist geeint durch den Glauben an IHN und die Liebe zu Gott und untereinander. Eine Kirche ist das Zelt Gottes unter den Menschen.
 
Er selbst erbaut sich einen Tempel aus lebendigen Steinen. Dieses Bildwort hörten wir schon in der Lesung. Gerade an unserer Kirche wird dieses Bild verständlich. Wir sehen die vielen Steine, die zusammengefügt den Bau der Kirche ausmachen. Wenn ein Stein fehlt, ist das noch kein Problem. Aber wenn viele Steine fehlen, droht das Gebäude einzustürzen. Wenn viele lebendige Steine fehlen, können wir uns die Folgen leicht ausdenken.
 
Wir mussten vor einigen Jahren das Äußere der Kirche renovieren. Auch die lebendigen Steine müssen immer wieder renoviert werden, d. h. sie müssen sich messen am Wort und Willen des Herrn der Kirche, an Jesus Christus, dem Eckstein. Von allen Orten ruft Gott seine Kinder zusammen und fügt sie ein in den geheimnisvollen Leib seines Sohnes. Hinter diesem Gedanken steht das Bild, das Paulus von der Kirche zeichnet. Demnach ist die Kirche ein lebendiger Organismus, vergleichbar einem menschlichen Leib. Die Gläubigen stellen den Leib dar. Das Haupt ist Jesus Christus. Sie stehen mit ihm in einem lebendigem Austausch, wie es eben in einem Leib ist. Menschen aus über 60 Nationen gehören zu unserer Pfarrgemeinde und versammeln sich hier zum Gottesdienst. Hier lenkt Gott unseren Blick auf das himmlische Jerusalem und gibt uns die Hoffnung, dort seinen Frieden zu schauen. Hiermit wird der Gedanke vom Anfang wieder aufgegriffen: Wir sind unterwegs, aber wir schauen im Geiste schon das Ziel, die himmlische Stadt, das endzeitliche Jerusalem. Dort wird der göttliche Friede Wirklichkeit und wird uns erfüllen für immer und ewig.
 
Soweit der Mittelteil der Kirchweihpräfation. Im Schluss wird, wie bei allen Präfationen, die Verbindung geknüpft zwischen der irdischen und der himmlischen Liturgie. Denn Gottesdienst ist nicht zuerst ein Werk des Menschen, sondern Teilhabe an der Liturgie des Himmels.
 
Liturgie ist Lobpreis Gottes. Das II. Vatikanische Konzil drückt das so aus: „In der irdischen Liturgie nehmen wir vorauskostend an jener himmlischen Liturgie teil, die in der heiligen Stadt Jerusalem gefeiert wird, zu der wir pilgernd unterwegs sind, wo Christus sitzt zur Rechten Gottes, der Diener des Heiligtums und des wahren Zeltes. In der irdischen Liturgie singen wir dem Herrn mit der ganzen Schar des himmlischen Heeres den Lobgesang der Herrlichkeit. In ihr verehren wir das Gedächtnis der Heiligen und erhoffen Anteil an der Gemeinschaft mit ihnen. In ihr erwarten wir den Erlöser, unseren Herrn Jesus Christus, bis ER erscheint als unser Leben und wir mit ihm erscheinen in Herrlichkeit.“
 
Amen
 
*)  PRÄFATION    Eingangsgebet, Vorgebet, Dankgebet.
Weitere Erklärungen zur „PRÄFATION“
finden Sie in einem Wikipedia Artikel.


 
 
GEISTLICHER IMPULS
KIRCHWEIHSONNTAG
 
PRÄFATION
 
In Wahrheit ist es würdig und recht,
dir, Herr, heiliger Vater, allmächtiger ewiger Gott,
immer und überall zu danken.
 
Zu deiner Ehre wurde dieses Haus errichtet,
in dem du deine pilgernde Kirche versammelst,
um ihr darin ein Bild deiner Gegenwart zu zeigen
und ihr die Gnade deiner Gemeinschaft zu
schenken.
 
Denn du selbst erbaust dir einen Tempel aus
lebendigen Steinen.
 
Von allen Orten rufst du deine Kinder zusammen
und fügst sie ein in den geheimnisvollen Leib
deines Sohnes.
 
ier lenkst du unseren Blick auf das himmlische
Jerusalem und gibst uns die Hoffnung,
dort deinen Frieden zu schauen.
 
Darum preisen wir dich in deiner Kirche und
vereinen uns mit allen Engeln und Heiligen zum
Hochgesang von deiner göttlichen Herrlichkeit.



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Diese Seite wurde am 19. Oktober 2009 von Familie Wimmer erstellt
und am 11. November 2009 zuletzt bearbeitet.