Katholische Aktionen

r. k. Predigt zum Christkönigs Sonntag (34. S i J)

Gehalten am 22. November 2009 von Pfarrer Richard Staudigel, St. Martin Nürnberg / Erzbistum Bamberg / Deutschland
 
Lesejahr B
 
Evangelium:    Joh 18, 33b-37
Externer Link zum entsprechenden Sonntag mit den Lesungen und dem Evangelium im Schott Meßbuch.
 
Thema:    Christus als König
 
Predigt zur 2. Lesung  (Offb 1, 5b-8)
und zum Evangelium
  (Joh 18, 33b-37)

 
Liebe Schwestern und Brüder!
 
Heute, am letzten Sonntag des Kirchenjahres, feiern wir das Christkönigsfest.
 
Papst Pius Xl. hat diesen Festtag in den liturgischen Kalender der Kirche eingefügt. Er wollte mit dem Bekenntnis zu Jesus Christus, als König der Menschen und der Zeiten ein Gegengewicht schaffen, zu den damals herrschenden bzw. heraufziehenden Diktaturen des Kommunismus bzw. Nationalsozialismus.
 
Denn, das war die Hoffnung des Papstes: Wer seine Bindung an Jesus Christus bekennt und feiert, der wird anderen, selbst ernannten Königen gegenüber kritisch sein und bleiben, wenn diese nach der Herrschaft über die Herzen der Menschen greifen wollen. Die damaligen Diktaturen sind verschwunden, aber andere sind neu entstanden. Deshalb ist das Anliegen von damals bis heute aktuell geblieben.
 
Nicht zuletzt die von Papst Benedikt XVI. als „Diktatur des Relativismus“ bezeichnete Denkweise, bedroht in unserer Zeit in vielen Bereichen den Glauben an Gott und damit die Würde des Menschen. Das heutige Fest kann für uns eine Hilfe sein, um besser zu verstehen, dass der Glaube an Jesus Christus, den König der Welt, das Menschsein vor Verzerrungen bewahrt. Dazu gilt es auf sein Königtum zu schauen, es zu betrachten und in unserem Herzen zu erwägen. Worum geht es dabei?
 
Das Evangelium bezeugt das Wesen des Königtums Christi. Es macht deutlich: Sein Königtum ist völlig anders, als jedes irdische Königtum. „Du sagst es, ich bin ein König ... Aber mein Königtum ist nicht von hier,“ sagt Jesus vor Pilatus. Damit war für den Statthalter die Sache klar: Keine politische Ambitionen dieses Mannes aus Nazareth, also keine Gefahr für das römische Weltreich. Mehr war für ihn nicht wichtig. Wie lächerlich Pilatus Jesu Aussage empfindet, wird klar, als er ihn vor das Volk führt.
 
Aber wie sollen wir das Wort Jesu verstehen? Denken wir nach: Jesus Christus ist aus der Herrlichkeit des Vaters zu uns Menschen gekommen. Er legt Zeugnis ab für die Wahrheit Gottes. Und diese Wahrheit, die alle irdischen Gedanken und Wahrheiten umgreift und übersteigt, besteht nicht in kalter Macht, sondern in der unfassbaren Liebe des Vaters zu den Menschen. Für sie sendet er seinen Sohn in das Leben, Sterben und Auferstehen.
 
Um dieser Wahrheit willen ist Jesus durch sein Land gezogen und hat – gelegen oder ungelegen – diese Wahrheit verkündet durch Wort und Tat: Du Mensch, bist von Gott gewollt, geliebt, angenommen.
 
Göttliche Herrschaft ist und wird erkennbar im Dienst der Liebe, die alles zu überwinden vermag: die Sünde, ja sogar den Tod. Denn die Liebe ist stärker als der Hass, als die Gewalt, als der Tod. Und so wird Jesus Christus zum wahren König über die Welt und die Menschen – von Ewigkeit her, jetzt in der Gegenwart, bis hin zur Vollendung am Ende der Zeiten, wie sie in der Lesung aus der Offenbarung des Johannes aufstrahlt.
 
Gott herrscht als König aller Menschen in Liebe. Doch er tut dies nicht gegen uns, sondern nur mit uns. Er ruft uns in sein Königreich. Er bittet uns am Aufbau seines Reiches mitzuarbeiten: in uns selbst ebenso wie in der Begegnung mit den Nächsten. Die Präfation zum heutigen Festtag beschreibt, wie dieses Reich aussieht: Es ist das „Reich der Wahrheit und des Lebens, das Reich der Heiligkeit und der Gnade, das Reich der Gerechtigkeit, der Liebe und des Friedens“.
 
Überall, wo Menschen danach Leben, wird das Reich Gottes lebendig und wird es in seiner Klarheit und Schönheit für die Menschen jeder Zeit anziehend. Je mehr wir Jesus Christus in unserem Leben zur Herrschaft kommen lassen, umso mehr wird das Königreich des Herrn wachsen und die Menschen vor den Diktaturen bewahren, die seine Würde zerstören. Denn niemand und nichts kann dem Menschen die Würde nehmen, die Gott ihm schenkt: Er ist von ihm gewollt, geliebt und angenommen. Das gilt für jeden von uns.
 
Deshalb kann jeder von uns zu sich sagen:
Ich bin von Gott gewollt. Ich bin von Gott geliebt. Ich bin von Gott bejaht!
 

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Diese Seite wurde am 26. November 2009 von Familie Wimmer erstellt
und am 1. Dezember 2009 zuletzt beatbeitet.