Katholische Aktionen

r. k. Predigt zum Sonntag der Barmherzigkeit

Gehalten am 11. April 2010 von Pfarrer Richard Staudigel, St. Martin Nürnberg / Erzbistum Bamberg / Deutschland
 
Lesejahr C:
 
Evangelium:    Joh 20, 19-31 *
 
  * das Evangelium ist in allen Lesejahren gleich
 
Externer Link zum entsprechenden Sonntag mit dem Evangelium im Schott Meßbuch.
 
Thema:
 
Sonntag der göttlichen Barmherzigkeit

 
Liebe Schwestern und Brüder!
 
Wir feiern heute das Fest der göttlichen Barmherzigkeit.
 
Papst Johannes Paul II. hat es im Jahr 2000, als er Schwester Faustyna heiligsprach, für die ganze kath. Kirche eingeführt. Eigentlich ist der Inhalt des Festes eine Zusammenfassung des Lebens und der Sendung Jesu. ER ist ja gekommen, um den Menschen, die in der Sünde gefangen waren, den Weg zu Gott wieder zu öffnen. Die Botschaft von der Barmherzigkeit Gottes greift dieses Thema auf und will die Gläubigen bewegen, mit Gott zusammenzuwirken, zum Heil der Menschen.
 
Das soll auf dreifache Weise geschehen!
 
1. Die Barmherzige Liebe Gottes zu jedem Menschen ist in der Heiligen Schrift geoffenbart und soll jedem Menschen und der Welt nahe gebracht und verkündet werden.
 
2. Die Barmherzigkeit Gottes soll für die ganze Welt erbeten werden durch die von Jesus empfohlenen Kultformen der Barmherzigkeit Gottes, wie das Bild des barmherzigen Jesus, das Fest der Barmherzigkeit, die Novene als Vorbereitung dazu, den Rosenkranz zur Barmherzigkeit Gottes, das Gebet in der Stunde der Barmherzigkeit, und die Verbreitung der Verehrung der göttlichen Barmherzigkeit.
 
3. Durch eine apostolische Bewegung der Barmherzigkeit Gottes, eine Gruppe von Frauen und/oder Männern, welche die Aufgabe übernehmen, die Barmherzigkeit Gottes zu verkünden und für die Welt zu erbitten und nach Vollkommenheit strebt.
 
Ich möchte jetzt nur auf den 2. Punkt eingehen, die von Jesus empfohlenen Formen der gemeinsamen Verehrung der Barmherzigkeit Gottes, genauer das Bild:
 
Die Herkunft dieses Bildes hängt mit einer Vision zusammen, die Schwester Faustyna 1931 hatte. Damals äußerte Jesus den Wunsch, ein Bild malen zu lassen, mit der Unterschrift: Jesus, ich vertraue auf dich.
 
Das Bild stellt den auferstandenen Herrn dar, der an Händen und Füssen die Wundmale der Kreuzigung trägt. Aus dem durchbohrten, auf dem Bild nicht sichtbaren Herzen, gehen zwei Strahlen hervor: ein roter und ein blasser. Nach der Bedeutung dieser Strahlen gefragt, erklärte Jesus: „Der blasse Strahl bedeutet Wasser, das die Seelen rechtfertigt, der rote Strahl bedeutet Blut, welches das Leben der Seelen ist. Diese zwei Strahlen drangen aus der Tiefe meiner Barmherzigkeit, damals, als mein sterbendes Herz am Kreuz mit der Lanze geöffnet wurde“.
 
Anders gesagt bedeuten die zwei Strahlen die Sakramente und auch die aus der durchbohrten Seite Christi geborene Kirche und die Gabe des Heiligen Geistes, deren biblisches Symbol das Wasser ist. Dieses Bild zeigt die Barmherzigkeit Gottes, die im österlichen Geheimnis Christi vollends offenbart worden ist und sich in der Kirche durch die Sakramente am fruchtbarsten vollzieht. Das Bild soll die Rolle eines Gefäßes zum Schöpfen der Gnade erfüllen, und es soll ein Zeichen sein, das die Gläubigen an die Notwendigkeit erinnert, Gott zu vertrauen und dem Nächsten gegenüber selbst barmherzig zu sein. Auf diese Grundeinstellung des Vertrauens wird besonders hingewiesen durch die Worte: Jesus, ich vertraue auf dich.
 
Die Verehrung des Bildes beruht auf vertrauendem Gebet, verbunden mit Taten der Barmherzigkeit. Nach Jesus soll das Bild an die Forderungen seiner Barmherzigkeit erinnern, denn, wie er sagt: auch der stärkste Glaube hilft nichts ohne Taten. Die rechte Verehrung des Bildes bedingt also vertrauendes Gebet, verbunden mit Taten der Barmherzigkeit. Einmal sagt Jesus zu Schwester Faustyna: „Ich gebe dir drei Möglichkeiten, dem Nächsten Barmherzigkeit zu erweisen: erstens – die Tat, zweitens – das Wort, – drittens – das Gebet“. In diesen drei Stufen ist die Fülle der Barmherzigkeit enthalten; sie ist ein unumstößlicher Beweis der Liebe zu mir. So preist und verehrt die Seele meine Gerechtigkeit. Jesus verlangt, dass seine Verehrer im Laufe des Tages wenigstens eine Tat der Barmherzigkeit ausüben.
 
An anderen Stellen sagt Jesus zur Schwester: „Durch das Bild werde ich den Seelen viele Gnaden erteilen, deshalb soll jeder Zugang zu ihm haben. Ich verspreche, dass jede Seele, die dieses Bild verehrt, nicht verlorengeht. Ich verspreche auch, hier schon auf Erden, den Sieg über Feinde, besonders in der Stunde des Todes. Ich selbst werde sie verteidigen, wie meine Ehre. Die Strahlen der Barmherzigkeit brennen mich. Ich will sie über die Seelen der Menschen ergießen. Der größte Sünder hat das größte Anrecht auf meine Barmherzigkeit. Welchen Schmerz bereiten sie mir, wenn sie die Annahme verweigern. Sage der leidenden Menschheit, sie möge sich an mein barmherziges Herz schmiegen und ich will sie mit Frieden erfüllen. Die Menschheit wird keinen Frieden finden, solange sie sich nicht mit Vertrauen an meine Barmherzigkeit wendet. Verkünde der Welt meine Barmherzigkeit. Möge die ganze Menschheit meine unergründliche Barmherzigkeit kennenlernen. Das ist das Zeichen der Endzeit. Danach kommen der Tag der Gerechtigkeit. Solange noch Zeit ist, sollen sie zur Quelle meiner Barmherzigkeit Zuflucht nehmen, sie sollen das Blut und Wasser, das für sie entsprang, nutzen. Ehe ich als gerechter Richter komme, öffne ich weit die Tür meiner Barmherzigkeit. Wer durch die Tür meiner Barmherzigkeit nicht eintreten will, muss durch die Tür meiner Gerechtigkeit“.
 
Liebe Schwestern und Brüder!
 
Wir feiern an diesem Sonntag das Fest der Barmherzigkeit Gottes. Um aus dieser Feier Nutzen zu ziehen und die Gaben, die Jesus dem Einzelnen und der Menschheit schenken will empfangen zu können, sollten die Gläubigen im Stand der heiligmachenden Gnade sein – also nach einer guten Beichte; sie sollten das Vertrauen zu Gott und tätige Liebe zum Nächsten üben, und sie sollen an diesem Tag zur hl. Kommunion gehen. Dazu sagt Jesus: „Meine Wonne ist es, mich mit den Seelen zu vereinigen. Wenn ich in der hl. Kommunion ins Herz der Menschen komme, sind meine Hände voller Gnaden, die ich den Menschen geben will. Aber sie beachten mich nicht. ... Ich warte auf die Seelen, aber sie sind mir gegenüber gleichgültig. Sie gehen mit mir um, wie mit etwas Totem, aber ich habe ein Herz voller Liebe und Barmherzigkeit“.
 
Jetzt ist die Zeit der Gnade, nützen wir sie und hören wir auf den Herrn.


 
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Diese Seite wurde am 15. April 2010 von Familie Wimmer erstellt.