Katholische Aktionen

r. k. Predigt zum 2. Adventsonntag

Gehalten am 6. Dezember 2009 von Pfarrer Richard Staudigel, St. Martin Nürnberg / Erzbistum Bamberg / Deutschland
 
Lesejahr C
 
Evangelium:    Lk 3, 1-6
Externer Link zum entsprechenden Sonntag mit den Lesungen und dem Evangelium im Schott Meßbuch.
 
Thema:   Wir begegnen im Gottesdienst dem heiligen Gott.
Nachdenken über die heilige Messe.
(Teil 1, Eingangsteil)
 
Predigt  Nachdenken über die heilige Messe.

 
Liebe Schwestern und Brüder!
 
Wir feiern den Advent, wir bereiten uns vor auf Weihnachten, auf das Fest der Geburt Jesu, auf sein Kommen in unsere Welt. Doch eigentlich ist jede Feier der hl. Messe ein Advent, eine Feier der Ankunft Jesu in unsere Welt, in unser Leben. Deshalb möchte ich jetzt mit Ihnen liebe Schwestern und Brüder, über die Feier hl. Messe nachdenken.
 
In der Einführung zum Messbuch heisst es: Wenn die Gemeinde versammelt ist, beginnt man beim Einzug des Priesters mit dem Gesang zur Eröffnung. Es sollten also alle rechtzeitig da sein. Sicher gibt es manchmal Gründe für eine Verspätung. Aber wenn ich immer zu spät komme, dann muss ich mich eben früher auf den Weg machen. Wenn ich ins Kino, Theater oder sonst zu einer Veranstaltung gehe, will ich auch pünktlich sein. Hier aber ist keine Veranstaltung weltlicher Art, hier versammelt sich das Volk Gottes um seinen Herrn und Erlöser Jesus Christus. Zur Versammlung gehört die Sammlung, die Vorbereitung, die Einstimmung: Warum bin ich hier, was will ich hier, wem begegne ich? Welche Freuden oder Sorgen bringe ich mit? Was will ich dem Herrn sagen?
 
Nachdem der Priester den Altar durch Kuss (und Weihrauch) geehrt hat,begrüßt er die Gemeinde: Der Herr sei mit euch! Diese antwortet: Und mit deinem Geiste! Damit wird das Zentrum der Versammlung deutlich benannt: Jesus Christus. Gleichzeitig bekennt sich die Gemeinde zu seiner Gegenwart. Wir wissen ja, dass in der Feier der Messe Jesus Christus auf verschiedene Weise gegenwärtig ist. – Nach seinem eigenen Wort: wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, bin ich mitten unter ihnen. Er ist gegenwärtig im Wort, das verkündet wird. Und er selbst handelt als Haupt des Leibes (Kirche) in der Person des Priesters. Der Gesang zur Eröffnung will ebenso wie die einleitenden Worte hinführen zu Jesus Christus, unserem Herrn, der uns in dieser Feier begegnen wird, im Wort der Hl. Schrift und im Gedächtnis seiner Erlösungstat.
 
Wir begegnen im Gottesdienst dem heiligen Gott. Ihm ist nichts mehr zuwider als die Sünde, er ist aber voll Barmherzigkeit für die Sünder. Deshalb gehört zur Vorbereitung der Feier das Allgemeine Schuldbekenntnis, für das es verschiedene Formen gibt. Im Confiteor (Ich bekenne) bekennen wir auch unser Versagen durch Unterlassung des Guten, und wir bitten die Schwestern und Brüder, für uns zu beten, bei Gott unserem Herrn. Wir sollten beides ernst nehmen.
 
Es folgen die Lobpreisungen des Kyrie und an manchen Tagen das Gloria. Der Kyrieruf war im Altertum Ruf an eine Gottheit, später auch an einen Herrscher, der bei einem Besuch in die Stadt einzieht oder er galt dem siegreichen Feldherrn, der im Triumph heimkehrt. Die Christen haben diesen Ruf auf Jesus umgedeutet, den eigentlichen Retter und Herrn. Der Kyrieruf ist zuinnerst eine jubelnde Huldigung und ein vertrauensvolles Bekenntnis. Mit dem Gloria wird das Kyrie noch gesteigert. Es ist eine Lobpreisung Gott des Vaters und mit ihm des auferstandenen Herrn.
 
Die Eröffnung wird beschlossen durch das Tagesgebet. Mit dem Ruf: Lasset uns beten! lädt der Priester die Gemeinde ein, sich in einer Zeit der Stille auf die Gegenwart Gottes zu besinnen, und im Herzen das vor Gott zu bringen, was sie bewegt. Diese Gebete der Einzelnen werden zusammengefasst im Tagesgebet. Diese Gebete nennen deshalb vom Inhalt her wenig Konkretes, denn das haben die Einzelnen schon vorher vor Gott getragen.
 
Das Tagesgebet wendet sich immer und ausschließlich an Gott Vater. Es sagt gleichsam: Du, der das Ganze in seiner Hand hält, höre auf dein Volk und geleite es auf dem rechtem Weg. Die Schlussworte des Gebetes klingen wie eine Formel, aber sie sprechen den Weg und die Zielrichtung unseres Gebetes und unseres ganzen Lebens deutlich aus: Was immer wir von Gott erbitten und er an uns tut, was immer sich zwischen Gott und den Menschen ereignet, es geschieht ausschließlich „durch Jesus Christus, seinen Sohn, unseren Herrn und Gott, der in der Einheit des HI.Geistes mit ihm lebt und herrscht in alle Ewigkeit“. Damit wird deutlich, wie wir die hl. Messe feiern: Wir stehen vor Gott dem Vater durch Jesus Christus in der Kraft des Hl. Geistes.
 
Liebe Schwestern und Brüder!
 
Wir sind bei unserem Nachdenken über die Feier der hl. Messe nicht über den Eingangsteil hinausgekommen. Bei Gelegenheit werden wir dieses Nachdenken weiterführen. Es geht dabei nicht um theologische Spitzfindigkeiten. In der Feier der hl. Messe wird das Heilswerk Jesu im Tun des versammelten Volkes Gottes gegenwärtig. Es ist kein Ritus, der von einigen Fachleuten vollzogen wird, kein Event, der von Könnern kunstvoll dargeboten wird, während das Volk stumm zuschaut. Unser Gottesdienst will aktive Teilnahme der Gläubigen. Das bedeutet nicht Aktivismus, also Aktion um jeden Preis, wohl aber Wissen um das Geschehen und Mittun im Mass des Möglichen. Jeder ist als Getaufter hineingenommen in diese Feier. Was wir hier hören, sollen wir mit Verstand und Herz begreifen und wir sollen es übertragen in unser Leben.
 
Dann erfahren wir auf neue Weise die Ankunft des Herrn – in uns, in mir!
 

Nachdenken über die Heilige Messe  zum 2. Teil (Wortgottesdienst)

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Diese Seite wurde am 2. Januar 2010 von Familie Wimmer erstellt
und am 25. April 2010 zuletzt bearbeitet.