Katholische Aktionen

r. k. Predigt zum 6. Sonntag im Jahreskreis

Gehalten am 14. Februar 2010 von Pfarrer Richard Staudigel, St. Martin Nürnberg / Erzbistum Bamberg / Deutschland
 
Lesejahr C
 
Evangelium:    Lk 6, 17.20-26
Externer Link zum entsprechenden Sonntag mit den Lesungen und dem Evangelium im Schott Meßbuch.
 
Thema:   „Wann immer in der Kirche die Hl. Schrift gelesen wird, spricht Gott zu seinem Volk und verkündet Christus, gegenwärtig in seinem Wort, die Frohbotschaft.“
Nachdenken über die heilige Messe.
(Teil 2, Wortgottesdienst)
 
Predigt  Nachdenken über die heilige Messe.

 
Liebe Schwestern und Brüder!
 
Seit 14 Tagen haben wir ein neues Evangeliar, aus dem jetzt Sonntag für Sonntag das Evangelium verkündet wird. Das ist für mich der Anlass, heute mit Ihnen über den Wortgottesdienst der hl. Messe nachzudenken.
 
Zunächst aber bedanke ich mich ganz herzlich bei der Person, die uns das Evangeliar geschenkt hat. Sie möchte ungenannt bleiben. Das ist zu respektieren. Das Buch wurde in der Abtei Münsterschwarzach gebunden und dort verziert. So entspricht das Äußere dem kostbaren Inhalt, dem Evangelium unseres Herrn Jesus Christus.
 
Über die Eröffnung der Messfeier haben wir bereits im Advent nachgedacht.
Der link zum 1. Teil (Eingansteil), ist am Ende dieser Predigt.
 
Auf die Eröffnung folgt als erster Hauptteil der Messfeier der Wortgottesdienst. In jeder Messe wird die Hl. Schrift aufgeschlagen und aus ihr vorgelesen. In der allgemeinen Einführung zum Messbuch heißt es: „Wann immer in der Kirche die Hl. Schrift gelesen wird, spricht Gott zu seinem Volk und verkündet Christus, gegenwärtig in seinem Wort, die Frohbotschaft.“ Der Wortgottesdienst ist ein Dialog, an dem Gott und Mensch beteiligt sind. Gott ergreift die Initiative und macht den Anfang. Dem Wort Gottes entspricht die Antwort des Menschen. Kirche heisst auf lateinisch ecclesia, griechisch ek-klesia. Das bedeutet Gemeinschaft der Herausgerufenen.
 
Sie entsteht dadurch, dass Gott ruft. Durch diesen Ruf Gottes steht der Mensch vor einer Entscheidung: Er kann den Ruf annehmen und sich auf Gott einlassen, meist also umkehren und den bisherigen Weg verlassen. Durch diesen Schritt im Glauben findet der Mensch das wahre Leben. Der Mensch kann sich aber auch dem Ruf Gottes verweigern und auf seinem bisherigen Weg verharren. In dieser Abwendung von Gott verliert der Mensch das Leben.
 
Diese Entscheidung wird grundsätzlich einmal im Leben gefällt und findet ihren Ausdruck in der Taufe. Doch der Weg der Bekehrung, also der gläubigen und gehorsamen Annahme des Wortes Gottes, muss im ganzen Leben weitergehen, gerade dort, wo die Taufe Kindern gespendet wird. Der Einzelne und die Gemeinde der Glaubenden muss immer wieder an das erinnert werden, was in der Taufe geschehen ist. Dieses Erinnern meint nicht, einfach an eine frühere Begebenheit zu denken, sondern, dass den Christen ein vertieftes Verstehen aufgeht, dass der HI, Geist ihnen die Worte Christi erschließt und dass sie neu Ja sagen können zu ihrer Taufe.
 
Allgemeine Einführung ins Meßbuch: „Der Kern des Wortgottesdienstes besteht aus den Schriftlesungen und den Zwischengesängen. Homilie (Predigt), Glaubensbekenntnis und Fürbitten entfalten diesen Teil und schließen ihn ab. In den Lesungen, die in der Homilie ausgedeutet werden, spricht Gott zu seinem Volk, offenbart er das Geheimnis der Erlösung und des Heils und nährt er das Leben im Geist. Christus selbst ist in seinem Wort inmitten seiner Gläubigen gegenwärtig. Dieses Wort Gottes macht sich die Gemeinde in den Gesängen zu eigen und bezeugt durch das Bekenntnis des Glaubens ihre Treue gegenüber dem Wort. Durch das Wort Gottes gestärkt, bittet sie in den Fürbitten für die Anliegen der gesamten Kirche und für das Heil der ganzen Welt.“
 
Die gegenseitige Beziehung von Wort und Sakrament bringen die Texte des II. Vatikanum in einem alten Bild zum Ausdruck. Sie sprechen von zwei Tischen: dem Tisch des Wortes und dem Tisch des Brotes. „An den beiden Tischen wird die Kirche geistlich genährt – an dem einen mehr, indem sie unterwiesen wird, an dem anderen vor allem, indem sie geheiligt wird. In der Feier des Wortes Gottes wird der göttliche Bund verkündet, in der Feier der Eucharistie der neue und ewige Bund erneuert. Hier wird die Heilsgeschichte in vernehmbaren Worten ausgerufen, dort wird diesselbe Heilsgeschichte unter den sakramentalen Zeichen der Liturgie vollzogen.“
 
Liebe Schwestern und Brüder!
 
Mit der Liturgiereform des Konzils wurde der Tisch des Wortes reich gedeckt. Dem Volk Gottes sollte dadurch Nahrung geboten werden für eine biblisch begründete und vertiefte Frömmigkeit. Für die Sonntage wurden drei Lesejahre geschaffen, in denen jeweils im Jahreskreis ein Evangelium gelesen wird: Mt (Matthäus), Mk (Markus) (Jo (Johannes)) und Lk (Lukas). Neu ist die 1. Lesung aus dem Alten Testament. Sie ist Hinführung zum Höhepunkt der Heilsgeschichte in Jesus Christus. Person und Heilswerk Jesu können vor diesem Hintergrund besser verstanden werden.
 
Der Antwortpsalm ist meist aus dem Buch der Psalmen genommen. Mit Lobpreis, Dank und Vertrauen, mit Klage oder Bitte gibt die Gemeinde so Antwort auf Gottes Wort.
 
Die Apostellesung macht uns die Zeit der Apostel gegenwärtig. In ihnen wird die Botschaft von Christus dem Herrn bestätigt, seine Lehre mehr und mehr erklärt; die Anfänge der Kirche und ihre wunderbare Ausbreitung werden erzählt und ihre herrliche Vollendung vorausverkündet.
 
Das Evagelium als Höhepunkt des Wortgottesdienstes wird vorbereitet mit dem Halleluja-Ruf: Preis sei Jahwe. Dieser hebräische Jubelruf wurde von Anfang an in der christlichen Liturgie verwendet, aber nie übersetzt. Jahwe, der Gott der Väter hat den gekreuzigten Jesus von den Toten auferweckt und ihn zum Urheber des Lebens gemacht.
 
Die Gemeinde begrüßt den, der im Evangelium zu ihr spricht und bekennt in österlicher Freude: Er ist der Herr, er ist Gott! Unter den Lesungen hat das Evangelium einen besonderen Rang: „Unter allen Schriften kommt den Evangelien ein Vorrang zu. Denn sie sind das Hauptzeugnis für Leben und Lehre des fleischgewordenen Wortes, unseres Erlösers.“
 
Worte und Zeichen bringen die besondere Bedeutung des Evangeliums zum Ausdruck.
 
1.In den Kathedralen und größeren Pfarreien soll ein eigenes kostbar ausgestattetes Evangeliar vorhanden sein, das sich von den übrigen Lektionaren unterscheidet.
 
2.Die Verkündigung des Evangeliums kommt in der Messe dem Diakon zu, wenn kein Diakon da ist, dem Priester.
 
3.Die Gemeinde erhebt sich zum Evangelium und preist mit dem vorausgehenden Halleluja Ruf den Herrn, der sein Wort an sie richtet.
 
4.Ministranten begleiten die Prozession und Verkündigung mit Kerzen (und Weihrauch).
 
5.Die Akklamationen vor und nach dem Evangelium heben die Gegenwart des Herrn im Evangelium hervor: Ehre sei dir o Herr! – Lob sei dir Christus!
 
6.Alle bezeichnen sich vor dem Evangelium mit dem Kreuz auf Stirn, Mund und Brust (Herz) und stellen sich so unter das Wort Gottes. In der Homilie (Predigt) werden die gehörten Schriftlesungen ausgelegt. Sie soll das christliche Leben stärken und zu einer fruchtbaren Mitfeier hinführen.
 
Über das Credo (Glaubensbekenntnis) und die Fürbitten werde ich ein andermal mit ihnen nachdenken.
 

Nachdenken über die Heilige Messe  zum 1. Teil (Eingangsteil)

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Diese Seite wurde am 3. Mai 2010 von Familie Wimmer erstellt.